28. März 2008

Europäische Bauernverbände: Eiweißpflanzenanbau erhalten

Themen: Agrarstruktur,EU,GAP,Pflanzen,Verbände — info @ 09:03

Brüssel (agrar.de) – Die europäischen Bauern- und Genossenschaftsverbände COPA/COGECA warnen, dass bei Eiweißpflanzen ein Produktionssturz in der Europäischen Union zu verzeichnen sei, während weltweit diese Kulturen ein jährliches Wachstum verzeichnen würden. Gleichzeitig importiere die Europäische Union zur Versorgung ihrer Sparten Ernährung und tierische Produktion über 70 Prozent ihres Bedarfs an pflanzlichen Proteinen. Diese große Abhängig­keit von Drittlandimporten zusammen mit der hohen Volatilität der Weltmarktpreise bei landwirtschaftlichen Rohstoffen lasse die Europäische Union extrem anfällig werden. Daher müsse diese Versorgung dringend abgesichert und diversifiziert werden. Dies müsse auch bei der Debatte um den Health Check der EU Agrarpolitik berücksichtigt werden, so das Votum von COPA/COGECA bei einer Fachtagung am 26. März in Brüssel.

In der von Dr. Klaus Kliem, Vorsitzender der Union zur Förderung von Oel- und Protein­pflanzen (UFOP), geleiteten Debatte wurde festgestellt, dass die bisherigen Prämienregelungen im Rahmen der EU-Agrarpolitik nicht ausreichten, um den negativen Trend für die heimischen Körnerleguminosen aufzuhalten. Die Agrarumweltpro­gramme der Zweiten Säule der Agrarpolitik stellen darüber hinaus bisher keinen ausreichen­den Anreiz dar und müssten in diesem Punkt verbessert werden. Der französische Eiweiß­pflanzen-Verband UNIP forderte vor diesem Hintergrund eine deutliche Erhöhung der gekoppelten Eiweißpflanzen-Beihilfe.

Auch aus wissenschaftlicher und ackerbaulicher Sicht gebe es zahlreiche Belege für die Vorteile von Ackerbohnen, Futtererbsen und Süßlupinen. Insbesondere für die Gestaltung einer nachhaltigen Landwirtschaft sind Eiweißpflanzen in Europa unverzichtbar. Demnach würde der Anbau von 20 Prozent Körnerleguminosen in einer Fruchtfolge pro Hektar Anbau­fläche den Energiebedarf um 13 Prozent reduzieren, die Versauerung um 18 Prozent verrin­gern und den Beitrag zur globalen Erwärmung um 14 Prozent mindern.

Auf der Brüsseler Veranstaltung wurde die Notwendigkeit für eine umfassende Strategie zu Gunsten heimischer Körnerleguminosen anhand geeigneter Maßnahmen herausgearbeitet. Dieses Programm müsse die Körnerleguminosenzüchtung, den Anbau und die Vermarktung, Verarbeitung sowie Verwendung umfassen. Falls diese Besserstellung heimischer Körner­legu­minosen im Rahmen des Health Check nicht umgesetzt werden könne – so das Resümee der Debatte – gehe für Europa Know-how und Innovationspotenzial im Bereich Eiweißpflanzen unwiederbringlich verloren.




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