22. Februar 2008

Landwirtschaftliche Einkommen in Österreich 2007 deutlich gestiegen

Wien (agrar.de) – Nach einer ersten Prognose im November 2007 wurde von der Statistik Austria zu Jahresbeginn 2008 eine zweite Vorausschätzung der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung (LGR) für das Jahr 2007 erstellt, zufolge derer sich das durchschnittliche landwirtschaftliche Einkommen je Arbeitskraft im Jahr 2007 in Österreich real um 8,8 Prozent erhöhte. Im Jahr 2006 war ein Anstieg um 8,5 Prozent verzeichnet worden.

Wesentlich getragen wurde diese Entwicklung vom Höhenflug der Getreidepreise. Deutlich höhere Erzeugerpreise wurden aber auch für eine Reihe weiterer pflanzlicher Erzeugnisse wie Ölsaaten und Eiweißpflanzen sowie für Milch und Eier erzielt. Unter Druck gerieten hingegen die Schweinepreise, die im Jahresmittel erheblich unter dem Vorjahresniveau lagen. Gleichzeitig erhöhten sich die Produktionskosten. Verstärkt betroffen hievon waren die Vieh haltenden Betriebe, die in der zweiten Jahreshälfte mit einem sehr starken Anstieg der Futtermittelpreise konfrontiert waren. Hinter der insgesamt positiven Einkommensentwicklung verbergen sich demnach große Disparitäten zwischen den einzelnen Produktionssparten. Die bei der Ermittlung des Einkommens berücksichtigten Förderungszahlungen lagen unter dem Vorjahresniveau. Der landwirtschaftliche Arbeitseinsatz war weiter rückläufig.

Im Detail resultiert die Zunahme des landwirtschaftlichen Faktoreinkommens aus folgenden Entwicklungen:

Der Produktionswert des landwirtschaftlichen Wirtschaftsbereichs stieg 2007 nominell um 11,8 Prozent auf rd. 6,4 Mrd. Euro. Dabei erhöhte sich der Wert der pflanzlichen Erzeugung ganz beträchtlich (+25,3 Prozent), während die tierische Produktion nur einen geringfügigen wertmäßigen Zuwachs verzeichnete (+1,9 Prozent).

In der pflanzlichen Produktion nahm das Erzeugungsvolumen – trotz teilweiser hitze- und trockenheitsbedingter Ertragseinbußen in Ostösterreich – nach den Rückgängen der letzten beiden Jahre wieder zu. Prägend für das Gesamtergebnis war jedoch vor allem der teils erhebliche Anstieg der Erzeugerpreise, wobei insbesondere die extrem dynamische Entwicklung der Getreidepreise hervorzuheben ist. Markante Preissteigerungen waren aber auch bei Ölsaaten, Eiweißpflanzen sowie teilweise bei Obst zu verzeichnen. Bedingt durch die Umsetzung der Zuckermarktreform waren hingegen die Erzeugerpreise von Zuckerrüben rückläufig, was teilweise durch entkoppelte Ausgleichszahlungen ausgeglichen wurde.

In der Schweinehaltung kam es bei einem höheren Erzeugungsvolumen infolge des deutlichen Rückgangs der Erzeugerpreise zu Einbußen. In der Rinderhaltung stagnierten die Preise im Mittel aller Kategorien. Sehr dynamisch entwickelte sich 2007 der Milchmarkt. Bei praktisch konstantem heimischem Erzeugungsvolumen zogen die Milchpreise in der zweiten Jahreshälfte stark an. Im Produktionswert von Milch tritt der höhere Milchpreis jedoch nur sehr abgeschwächt zu Tage, da 2007 die Milchprämie entkoppelt wurde und daher im Rahmen der LGR nicht mehr als Teil des Produktionswerts berücksichtigt wird. Der Produktionswert von Geflügel und Eiern nahm deutlich zu. So wurde beim Geflügel das Erzeugungsvolumen – nach dem vogelgrippebedingten Rückgang des Jahres 2006 – wieder deutlich ausgedehnt, wobei auch die Erzeugerpreise höher ausfielen als im Jahr zuvor. Bei den Eiern erhöhten sich die Preise in den letzten Monaten des Jahres 2007 kräftig.

Der insgesamt sehr positiven Entwicklung der Erlöse standen steigende Produktionskosten gegenüber. So erhöhten sich die Aufwendungen der Landwirtschaft für Vorleistungen lt. den vorläufigen Berechnungen im Vorjahresvergleich um 11,4 Prozent. Dabei schlugen insbesondere die stark gestiegenen Futtermittelpreise zu Buche. Preisanstiege waren aber auch bei Saatgut, Düngemitteln, Energie und Treibstoffen sowie bei den Instandhaltungsaufwendungen zu verzeichnen. Die Abschreibungen für das Anlagevermögen fielen um 2,6 Prozent höher aus als 2006.

Die im Rahmen der LGR bei der Berechnung des Faktoreinkommens berücksichtigten Förderungszahlungen („Gütersubventionen“ und „sonstige Subventionen“) verringerten sich in Summe um 7,0 Prozent.

Aus den genannten Entwicklungen der Einzelposten der LGR resultierte ein Anstieg des landwirtschaftlichen Faktoreinkommens um 9,7 Prozent. Da der landwirtschaftliche Arbeitseinsatz auch 2007 weiter rückläufig war (-1,4 Prozent), ergibt sich je Arbeitskraft ein höherer Einkommensanstieg (+11,2 Prozent). Real entspricht dies einem Zuwachs um 8,8 Prozent.

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