Blauzungenkrankheit: Rasche Impfstoffzulassung fraglich
Hannover/Berlin (agrar.de) – Die bis 2006 in Deutschland nahezu unbekannte Blauzungenkrankheit hat sich auch in Niedersachsen im vergangenen Jahr rasant ausgebreitet. Nun zeichne sich, so der niedersächsische Landvolk-Pressedienst, ein wirksamer Schutz gegen die Krankheit ab: Mehrere Hersteller würden intensiv an dem Impfstoff arbeiten.
Bislang zögert das Friedrich-Loeffler-Institut als nationale Zulassungsbehörde allerdings noch mit Freigaben. Die eingereichten Unterlagen seien noch nicht ausreichend. Der Deutsche Bauernverband hat sich daher mit der Bitte an Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer gewandt, alles zu tun, um die Bereitstellung der Impfstoffe nicht weiter zu verzögern.
Der Trierische Volksfreund vermutet, daß die deutschen Landwirte länger als gedacht auf einen wirksamen Impfstoff gegen die Blauzungenkrankheit bei Rindern und Schafen warten müssen. Das Bundeslandwirtschaftsministerium habe in der Sitzung des Agrarausschusses des Bundestages große Bedenken geäußert, ob der in der Herstellung befindliche Impfstoff wirksam und sicher ist. Das Blatt beruft sich auf Angaben von Sitzungsteilnehmern.
Demnach sei wieder völlig offen, wann den heimischen Landwirten ein geprüfter Impfstoff in ausreichender Menge zur Verfügung gestellt werden kann. Anvisiert war April oder Mai.
Laut Zeitung hat die Bundesregierung nun eine “Feldstudie” in Auftrag gegeben, um das Impfstoff-Problem zu klären. FDP-Agrarexperte Hans-Michael Goldmann sagte dem Blatt, das Vorgehen der Regierung sei eine “unwirksame Beruhigungspille”.
Im ersten Monat des Jahres sind in Deutschland bereits rund 500 Wiederkäuer an der Seuche erkrankt. Mit Stand vom 8. Februar 2008 wurden dem Friedrich-Loeffler-Institut insgesamt 21.419 Fälle von Blauzungenkrankheit in Deutschland gemeldet. Auch die Niederlande, Frankreich, Belgien, Luxemburg, die Schweiz, Großbritannien und die Tschechische Republik meldeten Fälle der Blauzungenkrankheit vom Serotyp 8.
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