DBV: Tierhalter warten auf Impfstoff gegen Blauzungenkrankheit
Berlin (agrar.de) – Schäfer, Rinderhalter- und Ziegenhalter brauchen jetzt dringend den Impfstoff gegen die Blauzungenkrankheit. Mit diesem eindringlichen Appell richtete sich der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, an die Hersteller von Impfstoffen auf dem gut besuchten DBV-Diskussionsforum zur „Blauzungenkrankheit“ auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin. Derzeit würden drei Firmen an einem Impfstoff gegen den auch in Deutschland weit verbreiteten Serotyp 8 des Virus (BTV8) arbeiten. Die hohe Betroffenheit und betrieblichen Verluste bei Rindern, Schafen und Ziegen wurden eindrucksvoll von zwei Betriebsleitern untermauert.
Der Impfstoff sei entwickelt und könne produziert werden. Umso wichtiger sei es, dass jetzt die Bundesländer zügig und verbindlich bestellen und die Verteilung an die betroffenen Viehhalter sicherstellen. „Europa will impfen“, stellte DBV-Präsident Sonnleitner heraus. Da bereits zahlreiche Mitgliedstaaten durch das Virus betroffen seien, werde eine gemeinsame Lösung durch Impfung mehr denn je angestrebt.
Ende Dezember 2007 hatte Bundesregierung ihren Impfplan mit der Bitte um Kofinanzierung im Rahmen einer Notfallmaßnahme bei der EU-Kommission eingereicht. Der Bedarf der Bundesländer an Impfstoffen wurde kürzlich ausgeschrieben, so dass die Bestellung vorbereitet ist. Dies berichteten die obersten Veterinäre aus Deutschland und Nordrhein-Westfalen, Prof. Dr. Zwingmann und Dr. Friedhelm Jäger. Der Chefepidemiologe des Friedrich-Loeffler-Instituts Prof. Dr. Franz J. Conraths befürchtet, dass sich BTV-8 nördlich der Alpen bereits dauerhaft etabliert hat. Auch die Durchmischung der von verschiedenen Serotypen betroffenen Gebiete, wie aktuell in Spanien, beobachtet er mit Sorge. Da der neue Impfstoff nur gegen Serotyp 8 wirksam sein wird, müssen bereits jetzt Vorbereitungen dafür getroffen werden, wenn auch andere Serotypen in Deutschland nachgewiesen werden sollten.
Das DBV-Forum belegte eindruckvoll die Notwendigkeit des gemeinsamen Handelns von Bund, Ländern, Impfstoffherstellern und betroffenen Wirtschaftsverbänden. Nur so kann BTV 8 wirksam bekämpft und den Tierhaltern eine Perspektive eröffnet werden. Die Verbreitung erreichte allein in Deutschland in 2007 mit über 20.000 Fällen ihren bisherigen Höhepunkt. Zwei Drittel hiervon bezogen sich auf Rinder, die durch die Erkrankung erhebliche Leistungseinbußen erlitten. Die übrigen Fälle traten überwiegend bei Schafen auf, die zu Tausenden verendeten.