10. Dezember 2004

Bundesweite Jagdstrecke 2003/04: Rehwild nach wie vor auf Hoechstniveau

Themen: Jagdbericht,Statistik,Wald,Waldbericht — info @ 15:12

DJV: Intensive Bejagung von Wildschweinen weiterhin erforderlich

Bonn (agrar.de) – Über 470.000 Wildschweine haben Deutschlands Jäger im vergangenen Jagdjahr (1. April 2003 bis 31. März 2004) erlegt. Dies entspricht rund 12.355 Tonnen Wildfleisch, teilte der Deutsche Jagdschutz- Verband (DJV) heute in Bonn mit. Damit ist das Schwarzwild der größte heimische Wildbretlieferant. Die Wildschweinstrecke fiel um 8,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr, liegt jedoch nach wie vor auf hohem Niveau. Seit etwa zehn Jahren steigt die Zahl der erlegten Wildschweine im langfristigen Mittel deutlich an. Verantwortlich hierfür ist vor allem die gute Ernährungssituation gepaart mit milden Wintern. Ausgedehnte Maisfelder sowie Mastjahre mit vielen Kastanien, Eicheln oder Bucheckern lassen die Geburtenrate stark ansteigen.

‚Das natürliche Nahrungsangebot ist auch in diesem Herbst sehr gross, so dass wir im nächsten Frühjahr erneut mit reichlich Nachwuchs rechnen müssen‘, so DJV-Präsident Jochen Borchert. Die Jäger seien deshalb gefordert, die Schwarzkittel weiterhin intensiv zu bejagen, um Schäden auf landwirtschaftlichen Flächen gering zu halten und die Gefahr der Schweinepest zu verringern.

Das Rehwild, die bedeutendste Wildart in Deutschland, ist mit 1,06 Millionen erlegten Tieren – das entspricht 8.300 Tonnen Wildbret – bundesweit nur knapp unter dem Rekordergebnis des Vorjahres geblieben. Während die Strecke bundesweit um 4,7 Prozent geringer ausfiel als im Vorjahr, hat sich die Strecke in vier Bundesländern deutlich erhöht. Am stärksten war der Zuwachs mit 9,2 Prozent in Nordrhein-Westfalen. Die Millionengrenze hatte die Rehwildstrecke in Deutschland erstmals 1992/93 überschritten. Die kontinuierlich starke Bestandskontrolle ist notwendig, um Verbissschäden an jungen Bäumen zu minimieren und somit die natürliche Verjüngung der Waldbestände zu fördern.

Erhöht hat sich die Strecke 2003/04 beim Rotwild auf 62.400 Exemplaren. Das sind 3,2 Prozent mehr als im Vorjahr.

Knapp 569.000 Feldhasen – das sind 20,8 Prozent mehr als im Vorjahr – weist die Jagdstatistik 2003/04 aus. Erstmals seit zehn Jahren wurde damit die 0,5-Millionen-Grenze wieder überschritten. Die Zahl der zu erlegenden Tiere wird auf Basis von Hasenzählungen im Vorfeld ermittelt. Beim Fasan stieg die Strecke um 12,6 Prozent auf 400.000 Tiere. Die Streckenzahlen von Feldhase und Fasan sind seit einem Tiefststand Mitte der neunziger Jahre kontinuierlich gestiegen. ‚Eine erfreuliche Entwicklung. Zeigt sie doch, dass sich die Bestände erholen und die Hegemaßnahmen der Jäger greifen‘, begründete Borchert die Ergebnisse. Positiv für Fasan und Feldhase habe sich auch die intensive Bejagung von Füchsen in den vergangenen Jahren ausgewirkt. Seit einem Hoechststand Mitte der neunziger Jahre ist die Zahl der erlegten Füchse auch im Jagdjahr 2003/04 mit rund 553.000 weiter rückläufig (minus 9,1 Prozent). In dem Masse wie die Fuchsstrecke sinkt, steigen Hasen- und Fasanenstrecke seit Mitte der neunziger Jahre an.

Die rasante Ausbreitung eingewanderter Arten spiegelt sich in der aktuellen Jagdstatistik wider: Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl der erlegten Waschbären um 7,6 Prozent auf 21.100 und die der Marderhunde um 15,8 Prozent auf 18.600. Besonders in den östlichen Bundesländern haben die Jagdbehörden erneut an die Jägerschaft appelliert, diese Arten stark zu bejagen, da sie eine Gefahr für seltene heimische Vögel und Kleinsäuger darstellen.

Die Jagd ist neben der Forstwirtschaft eines der ältesten Beispiele für eine funktionierende nachhaltige Nutzung in Deutschland: Es werden von jeder jagdlich nutzbaren Art jährlich nur so viele Tiere erlegt, wie nachwachsen. Festgelegt werden die Abschußpläne regional von der zuständigen Unteren Jagdbehörde. Die ehrenamtliche Naturschutzarbeit der Jäger entspricht einem jährlichen Gegenwert von rund 32 Millionen Euro. Unter anderem 35.000 Hektar Wildäsungsflächen sowie 4.100 Hektar Feldgehölze und Hecken legen die Waidmänner jährlich an und verbessern den Lebensraum vieler Tierarten.

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