10. Januar 2004

Uckermark: Bauern verpflichteten sich zur Umsetzung einer gentechnikfreien Region

Themen: Archiv — info @ 12:01

Berlin (agrar.de) – Im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und Naturpark Uckermärkische Seen, nordöstlich von Berlin, wurde jetzt die größte gentechnikfreie Region Deutschlands ausgerufen. Biobauern und konventionell wirtschaftende Landwirte aus der brandenburgischen Region haben sich zusammengeschlossen, um auf den Anbau gentechnisch veränderter Organismen (GVO) zu verzichten.

Mit Hilfe einer unterzeichneten Selbstverpflichtungserklärung (vom 7.1.2004) versuchen 21 Betriebe aus Ackerbau und Tierhaltung sich vor einer Kontaminierung mit gentechnisch veränderten Organismen wirkungsvoll zu schützen. So wird zukünftig ein zusammenhängendes Gebiet von ca. 50.000 Hektar mit 12.500 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche, die von ausgedehnten Wald- und Wasserflächen umgeben sind, in den Landkreisen Uckermark und Barnim gentechnikfrei gehalten. Die Tier- und Pflanzenwelt in der Uckermark, einer der schönsten Regionen Deutschlands, soll bewahrt werden.

‚Wir haben die Aufgabe, Gebiete mit europäischem Schutzstatus wie Flora-Fauna-Habitate oder EU-Vogelschutzgebiete zu erhalten. Deshalb begrüße ich die Selbstverpflichtung der Landwirte und hoffe, dass dies ein Beipsiel ist auch für die Landnutzer in den Biosphärenreservaten Spreewald und Flusslandschaft Elbe-Brandenburg‘, erklärt Axel Vogel, Direktor der brandenburgischen Landesanstalt für Großschutzgebiete.

Es besteht ein Gefährdungspotenzial gentechnisch veränderter Pflanzen für die Artenvielfalt, so der Präsident des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), Prof. Dr. Hartmut Vogtmann. Insbesondere in ökologisch wertvollen Gebieten, wie dem Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, sollte daher zur Vermeidung des Risikos von Schäden in der Flora und Fauna auf den Anbau von GVO verzichtet werden. Erst jüngst wies eine langjährige britische Studie einen Zusammenhang zwischen dem Anbau von genmanipulierten Zuckerrüben und Raps und einem Rückgang der Artenvielfalt nach.

Auch knüpfen viele Landwirte Hoffnungen an die positiven wirtschaftlichen Effekte der Brandenburger Initiative. ‚Die Absatzchancen für garantiert gentechnikfreie Produkte werden zukünftig als sehr gut prognostiziert‘, bekräftigt Dr. Guido Nischwitz vom unabhängigen Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW). ‚Gleichzeitig erfährt die Uckermark einen starken Imagegewinn‘. Hintergrund ist die nach wie vor ablehnende Haltung der Verbraucher gegenüber gentechnisch veränderten Lebensmitteln.

Das IÖW unterstützt und berät die vor zwei Jahren ins Leben gerufene Initiative. Dies geschieht im Auftrag des Ministeriums für Landwirtschaft, Umweltschutz und Raumordnung des Landes Brandenburg (MLUR) und des Bundesamtes für Naturschutz (BfN). Überprüft werden soll die generelle Machbarkeit von GVO-freien Regionen. Darüber hinaus sollen Vorschläge für die Übertragbarkeit auf ganz Deutschland erarbeitet werden, damit möglichst viele gentechnikfreie Regionen mit klaren Rahmenbedingungen entstehen können. Besonderes Augenmerk seitens das BfN wird daher auf den bundesweiten Modellcharakter des Projektes gelegt.

Alle Beteiligten der ‚Gentechnikfreien Region Schorfheide-Chorin‘ fordern die Politik auf, niedrige Schwellenwerte für den GVO-Anteil von Saatgut festzulegen. ‚Die Hersteller von Saatgut und Futtermitteln müssen auch den konventionell wirtschaftenden Betrieben umgehend gentechnikfreie Produkte anbieten‘ mit dieser Forderung brachte Dietrich von Wedel, Landwirt und Mitunterzeichner, eine der wichtigsten Hemmnisse für eine erfolgreiche Gentechnikfreiheit auf den Punkt.

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09. Januar 2004

Abgleich HIT-Daten und BSE-Tests: Beleg für die Leistungsfähigkeit des BSE-Kontrollsystems

Themen: Archiv — info @ 16:01

Berlin (agrar.de) – In Deutschland werden Rinder ab einem Schlachtalter von 24 Monaten auf BSE getestet. Europaweit wird dieser Test erst ab einem Alter von 30 Monaten vorgeschrieben und durchgeführt. Alle in Deutschland gehaltenen Rinder müssen mit zwei Ohrmarken und einem Tierpass ausgestattet sein und werden in der bundesweiten Datenbank Herkunftssicherungs- und Informationssystems für Rinder (HIT-Datenbank) gemeldet, wo auch der Schlachttermin erfasst wird.

Ein Abgleich zwischen dieser zentralen Rinderdatenbank mit den Daten der BSE-Tests der Bundesländer hat gezeigt, dass Ungereimtheiten schnell und gezielt gefunden werden können, stellte der Deutsche Bauernverband (DBV) fest. Die aktuelle öffentliche Diskussion dürfe deshalb nicht das positive Ergebnis in den Hintergrund drängen, wonach das System der Rückverfolgbarkeit auch bei Millionen von Tests bis zum Einzeltier lückenlos funktioniert.

Das von allen Beteiligten, unter anderem auch von mehr als 180.000 Bauern getragene System habe seinen Härtetest bestanden, erklärte der DBV. Deshalb dürfe das Konzept der Rückverfolgbarkeit nicht in Frage gestellt, sondern müsse weiter genutzt werden, um Fehlverhalten gezielt zu ahnden.

Insgesamt wurden 2003 in Deutschland rund 2,9 Millionen BSE-Tests durchgeführt. Unstimmigkeiten wurden bei ca. 10.000 Fällen ausgemacht, die weit überwiegend auf Übermittlungs- und Eingabefehler zurückzuführen sind. Die Anzahl der nicht sofort zu klärenden Fälle verringerte sich nach derzeitigen Erkenntnissen der Behörden auf ca. 611. Bezogen auf fast 3 Millionen durchgeführte BSE-Tests stellt dies einen Anteil von 0,02 Prozent dar.

Es ist zu befürchten, dass einige dieser Schlachtungen ohne behördliche Aufsicht durchgeführt wurden und damit gegen gesetzliche Regelungen verstoßen wurde. So genannte Schwarzschlachtungen sind ein Straftatbestand, auf den Gefängnisstrafen bis zu 3 Jahre stehen, betonte der DBV. Der DBV trägt solche harten Bestrafungen vorbehaltlos mit.

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BBV: Ausgewogen und fair sparen

Themen: Archiv — info @ 14:01

Sonnleitner: Keine Sonderopfer, Bayern muss schwierige Rahmenbedingungen berücksichtigen

München (agrar.de) – Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation der landwirtschaftlichen Betriebe hat Bauernpräsident Gerd Sonnleitner davor gewarnt, den Bäuerinnen und Bauern weitere Sonderbelastungen aufzubürden. Mit Blick auf die Sparpläne der Bayerischen Staatsregierung sagte Sonnleitner: ‚Die Land- und Forstwirtschaft steht grundsätzlich zur Haushaltskonsolidierung. Wir Unternehmer im ländlichen Raum wissen, wie wichtig eine solide finanzielle Basis für die Zukunft eines Unternehmens ist. Aber wir fordern auch, ausgewogen und fair zu sparen.‘

In einem Pressegespräch erläuterte der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) die wirtschaftliche Situation: Das Monatseinkommen eines Landwirts liege mit 1125 Euro brutto an der Untergrenze, eine landwirtschaftliche Familienarbeitskraft verdiene rund 50 Prozent weniger als ein Arbeitnehmer in der gewerblichen Wirtschaft. Das Ende Juni 2003 abgelaufene Wirtschaftsjahr 2002/2003 brachte den bayerischen Bauernfamilien im Durchschnitt ein Minus von 16 Prozent.

Hauptursache für die schlechten Wirtschaftsergebnisse war der starke Preisdruck bei Milch, Getreide und Fleisch. Hinzu kommen die Auswirkungen der Wetterkapriolen: 2002 extrem niederschlagsreiche Witterung, im krassem Gegensatz dazu extreme Trockenheit zur Ernte 2003.

‚Wir stellen uns dem Markt, aber unter fairen Bedingungen‘, machte Sonnleitner deutlich. Deshalb kämpfe der Berufsstand mit Nachdruck dafür, dass die nationale Umsetzung der EU-Agrarreform die aktiv wirtschaftenden Betriebe stärken müsse. Wie die Mehrheit der EU-Staaten sollte Deutschland deshalb auch das Individualmodell umsetzen. Der von Ministerin Künast vorgelegte Gesetzentwurf treffe insbesondere die Milchbauern schwer.

Im Hinblick auf diese erschwerten Rahmenbedingungen fordert der Berufsstand die Bayerische Staatsregierung auf, die Sparpläne beim bayerischen Haushalt deutlich nachzubessern.

‚Es muss unter allem Umständen gewährleistet sein, dass die Landesmittel zur Investitionsförderung und zum Erhalt der flächendeckenden Landwirtschaft in Form der Ausgleichszulage und des Kulturlandschaftsprogrammes auch weiterhin vollständig erhalten bleiben‘, betonte Sonnleitner. Die Kürzung von einem Euro aus Landesmitteln für den Landwirt könne zum Beispiel bei der Ausgleichszulage eine Kürzung bis zu fünf Euro bedeuten, weil gleichzeitig Bundes- und EU-Mittel verloren gingen. Außerdem sei die Halbierung der Zuschüsse für die bäuerlichen Selbsthilfeeinrichtungen im Forstbereich nicht tragbar.

Überdies sei der vollständige Stopp beim Vertragsnaturschutz ein schwerer Rückschlag für den kooperativen Naturschutz in Bayern. Damit gefährde die Bayerische Staatsregierung das Vertrauensverhältnis zwischen den beteiligten Kooperationspartnern vor Ort. Der kooperative Umwelt- und Naturschutz müsse Vorrang haben. Freiwillige Vereinbarungen dürften nicht blind dem Rotstift zum Opfer fallen. Der Berufsstand wehrt sich auch gegen überzogene Gebietsausweisungen für die Umsetzung der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie.

Ihren Unmut über die bayerische Sparpolitik werde die bayerische Land- und Forstwirtschaft am kommenden Dienstag bei der CSU-Klausurtagung in Kreuth kundtun. Etwa 400 bis 500 Bäuerinnen und Bauern wollen dort gegen die unfairen Sonderopfer demonstrieren.

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Heinen: Sachverhalte um fehlende und falsche BSE-Tests aufklären

Themen: Archiv — info @ 13:01

Schlampigkeit und Pfuscherei hart ahnden

Berlin (agrar.de) – Zu den versäumten BSE-Tests erklärt die Beauftragte für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Ursula Heinen:

‚Jedes potentiell mit BSE infizierte Rind, dessen Fleisch in die Lebensmittelkette kommt, ist eines zu viel. Denn es bedeutete eine mögliche Gefährdung von Menschen.

Dies muss allen bewusst sein, die mit der Schlachtung und Testung von Rindern befasst sind. Daher muss die Schlampigkeit und die Pfuscherei, mit der manche die BSE-Testver-pflichtung angegangen sind, hart geahndet werden. Erst recht muss gegen diejenigen scharf vorgegangen werden, die sich einer behördlichen Aufsicht bei Schlachtungen vollkommen entziehen wollten und ’schwarz‘ schlachteten.

Die jetzt zutage getretenen Schlampigkeiten betreffen aber mit rund 1000 von ca. 3 Mio. im vergangenen Jahr geschlachteten Rindern – zum Glück für die Verbraucher – nur einen sehr geringen Anteil. Dennoch muss alles getan werden, um alle Zweifel für die Verbraucher auszuräumen.

– Erforderlich ist deshalb eine konsequente Aufklärungsarbeit und eine eingehende Überprüfung aller Datensätze.

– Die Bundesregierung muss alle Daten schnellstmöglich an die EU-Kommission melden, damit der Verbleib von möglicherweise exportiertem Fleisch zeitnah rückverfolgt werden kann.

– Kontrollen müssen in Ländern mit Unterstützung des Bundes zukünftig noch engmaschiger ausfallen, jeder Unsicherheitsfaktor muss beseitigt werden.

– Technische Verfahren wie das Eingabesystem müssen so vereinfacht und gleichzeitig so mit Sicherheiten versehen werden, dass Eingabefehler vermieden werden.‘

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Länderagrarminister unterstützen Bauernverband bei Grüner Gentechnik

Themen: Gentechnik,Umwelt — info @ 12:01

Koexistenz und Haftung müssen vor Anbau geklärt werden

Berlin (agrar.de) – Einige Agrarminister der Länder teilen die Bedenken des Deutschen Bauernverbandes (DBV) hinsichtlich der ungelösten Fragen zur Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen. Das ergaben die Antwortbriefe der Länderagrarminister an den Präsidenten des DBV, Gerd Sonnleitner. Der DBV-Präsident hatte Ende letzten Jahres in einem Schreiben darauf verwiesen, dass die drängenden Fragen der Saatgut-Schwellenwerte und der Koexistenz zwischen Produktionssystemen mit und ohne Verwendung Grüner Gentechnik einschließlich der damit verbundenen Haftungsfragen nicht geregelt seien. Zudem drückte er seine Bedenken über das Fehlen EU-weit verbindlicher Regeln für die Gewährleistung der Koexistenz aus. Außerdem sei die europäische Freisetzungsrichtlinie bisher nicht in nationales Recht umgesetzt worden. Bedenklich seien daher die Initiativen einzelner Bundesländer, Anbauversuche ohne rechtliche Absicherung der Landwirte durchzuführen.

DBV-Präsident Sonnleitner hatte daher die Länderagrarminister aufgefordert, die Verständigung von Bund und Ländern auf konkrete gemeinsame Regeln zur Koexistenz und der Haftung voranzutreiben. Außerdem müsse ein Erprobungsanbau völlig transparent für Wirtschaft und Öffentlichkeit durchgeführt und wissenschaftlich begleitet werden.

Der Staatsminister im Hessischen Ministerium für Umwelt, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Wilhelm Dietzel, betonte in seinem Antwortschreiben insbesondere, dass fehlende praktikable Regelungen der Koexistenz, der Haftung sowie der Saatgut-Schwellenwerte Unsicherheit und Zurückhaltung bis hin zur Ablehnung der Grünen Gentechnik zur Folge hätten. Dietzel verwies auch darauf, dass die B-Länder Positionierungen erarbeiteten, die einerseits einer Nutzung von Zukunftstechnologien wie der Gentechnik nicht den Weg verbauen und andererseits auch rechtlich klare und möglichst unbürokratische sowie flexible Regelungen der Grünen Gentechnik ermöglichen.

Auch der Bayerische Staatsminister für Landwirtschaft und Forsten, Josef Miller, schrieb, dass Deutschland und seine Landwirtschaft in die Lage versetzt werden müsse, das in der Grünen Gentechnik liegende positive Potenzial zu nutzen. Die Verbraucher sollten die Wahlfreiheit haben zwischen Erzeugnissen ohne Gentechnik und solchen, die aus gentechnisch veränderten Organismen hergestellt wurden. Grundsätzlich halte er es ins-besondere in Bezug auf die Diskussion um die Grüne Gentechnik für notwendig, dass politische Entscheidungen auf der Grundlage gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnisse getroffen würden.

Die Ministerin für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, Bärbel Höhn, betonte ebenfalls ihre Zustimmung, dass die Festlegung verbindlicher Regeln für den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen und vor allem Fragen der Haftung und die Gewährleistung der Wahlfreiheit der Verbraucher und Erzeuger von einem Anbau geklärt sein müssten. Nach Ansicht Höhns müssen vor einem Erprobungsanbau die Anforderungen an die gute fachliche Praxis, die Ausgestaltung des Monitorings und die Haftungsfragen geklärt sein. Diese Fragen können nach Meinung Höhns auf der Basis bestehenden Fachwissens geklärt werden. In einem zweiten Schritt könne dann überlegt werden, inwiefern man vor einem großflächigen Anbau einen Erprobungsanbau durchführt. Der Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz, Hans-Artur Bauckhage, verwies auf die kleinräumigen Strukturen in Rheinland-Pfalz. Diese erforderten für einen Er probungsanbau klare Voraussetzungen für Anbau, Verwertung und Haftung. Erst dann könne über den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen gesprochen werden.

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DBV: Discounter zetteln neuen Milchpreiskrieg an

Themen: Archiv — info @ 11:01

DBV und LTO Holland befürchten dramatische Auswirkungen auf die Milcherzeuger

Berlin (agrar.de) – Der Deutsche Bauernverband (DBV) und der niederländische Bauernverband LTO betrachten den neu angefachten Preiskrieg bei Milchprodukten im Lebensmitteleinzelhandel, insbesondere verursacht durch Discounter, mit größter Besorgnis. Derzeit liefern sich das holländische Handelsunternehmen Albert Heijn und deutsche Discounter einen Preiskrieg, der letztendlich zu Lasten von Milcherzeugern und Konsumenten geht. Besonders H-Milch wird derzeit zu Schleuderpreisen in den Handelsketten angeboten. Der bisherige holländische Verbraucherpreis von 47 Cent je Kilogramm H-Milch wurde auf 42 Cent herunter gesetzt, was nach Insiderinformationen eindeutig unter dem Einstandspreis liegt.

Der Präsident des DBV, Gerd Sonnleitner, zeigte sich äußerst besorgt über diese Entwicklung: ‚Der derzeitige Preiskrieg in Holland hat nichts mit gesundem Wettbewerb zu tun. Diese Schleuderpreisstrategie wird relativ schnell übergewälzt auf die Molkereiindustrie und letztendlich auf die Milcherzeuger und die Konsumenten. Die gewollten Anstrengungen in den Bereichen Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Sicherheit in der Lieferkette, Qualität und Service werden so ad absurdum geführt.‘ Da sich diese Entwicklung aber auch in Belgien, Frankreich, Schweden, Österreich und Deutschland andeutet, sollen auf Initiative des DBV gemeinsame Strategien entwickelt werden, um dem derzeitigen Preiskrieg über die nationalen Grenzen hinweg Einhalt zu gebieten. Besonders auch mit Blick auf die nächsten Preisrunden zwischen Discountern und Molkereien in Deutschland ist dringender Handlungsbedarf angezeigt.

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CDU/CSU: Kehrtwende Künasts in der Grünen Gentechnik?

Themen: Archiv — info @ 10:01

Berlin (agrar.de) – Zur Ankündigung von Bundesministerin Künast, mehr Forschung in der Grünen Gentechnik sowie die Zulassung von gentechnisch veränderten Produkten auf dem Markt fördern zu wollen, erklären der Beauftragte für Bio- und Gentechnologie der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Helmut Heiderich, und die zuständige Berichterstatterin, Christa Reichard:

‚Angesichts Künasts neuester Äußerungen reibt man sich verwundert die Augen, aber: besser spät als nie, und sei es auch nur aufgrund des Drucks in der Bundesregierung, das so genannte ‚Jahr der Innovation‘ zu verwirklichen.

Künast scheint endlich von ihrem ideologisch gesattelten Ross herabzusteigen und vernünftig zu werden. Sie scheint endlich das Potential der Grünen Gentechnik für die Biotechnologie und den Standort Deutschland erkannt zu haben.

Wenn sie allerdings meint, der Verbraucher müsse am Markt zwischen gentechnisch veränderten und nicht veränderten Produkten auswählen können, so ist festzuhalten, dass die Verbraucher diese Wahl längst hätten haben können. Stattdessen hat Künast die Wahlfreiheit der Verbraucher und die Gleichberechtigung der verschiedentlich erzeugten Produkte am Markt bislang mit immer neuen Auflagen für die gentechnisch modifizierten Produkte verhindert.

Den dadurch entstandenen Rückstand in Forschung und Anwendung der Grünen Gentechnik müssen wir in Deutschland schnellstens aufholen. Dazu ist erforderlich:

Das Forschungsprojekt der BAZ zu gentechnisch veränderten Apfelbäumen in Pillnitz und Quedlinburg muss schnellstens genehmigt werden, damit die Forschung nicht nur im Labor gefördert wird.

Ein bundesweites Anbauprogramm für Grüne Gentechnik muss noch im Frühling in Sachsen-Anhalt begonnen werden und schnellstmöglich auf andere Bundesländer ausgedehnt werden.

Die Umsetzung der Freisetzungsrichtlinie muss offene und faire Rahmenbedingungen setzen, die einen Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ermöglicht.

Die Bundesregierung muss eine offensive Aufklärungskampagne für die Grüne Gentechnik starten, die den Verbrauchern ihre diffusen Ängste nimmt und eine höhere Akzeptanz der neuen Technologie ermöglicht.‘

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08. Januar 2004

Carstensen: Sicherheit der BSE-Tests nicht durch schwarze Schafe in Misskredit bringen

Themen: Archiv — info @ 16:01

Gegen kriminelle Energie und Nachlässigkeit strikt vorgehen

Berlin (agrar.de) – Zu den aufgedeckten Unstimmigkeiten bei den BSE-Tests erklärt der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Peter Harry Carstensen:

‚Das BSE-Testsystem ist an sich sicher. Dies belegen die Zahlen. Von den drei Millionen BSE-Tests, welche die Datenbank bisher erfasst hat, haben sich bei der Überprüfung bisher 11.000 als unstimmig erwiesen. Nach den vorliegenden Ergebnissen beruhten die Fehler in erster Linie auf falschen Zahlenangaben. Leider wurden aber auch BSE-Tests nicht und in den schlimmsten Fällen sogar Schlachtungen ohne jegliche behördliche Aufsicht durchgeführt.

Es sind vor allem diese schwarzen Schafe, welche die bisherigen Leistungen der Land- und Fleischwirtschaft, die das BSE-Kontrollsystem gemeinsam finanziell tragen, in fahrlässiger Weise in Verruf bringen. Um das mit Recht wieder gewonnene Vertrauen nicht zu verspielen, muss gegen kriminelle Energie und Nachlässigkeit strikt vorgegangen werden.

Des Weiteren muss die Bundesregierung prüfen, wie mögliche Fehlerquellen beseitigt werden können.‘

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Baden-Württemberg: Boden- und Freilandhaltung von Legehennen weiter im Trend

Themen: Archiv — info @ 14:01

Stuttgart (agrar.de) – Rund 170 landwirtschaftliche Betriebe in Baden-Württemberg verfügen nach Angaben des Statistischen Landesamtes über jeweils mehr als 3.000 Hennenhaltungsplätze. Somit ist die Zahl der im Rahmen der Geflügelstatistik erfassten Spezialbetriebe seit 1992 um rund 30 oder 14 Prozent zurück gegangen.

Wie das Statistische Landesamt weiter feststellt, war damit ein Rückgang der Produktionskapazitäten von 2,24 Millionen auf 2,07 Mill. Hennenhaltungsplätzen (?7 Prozent) verbunden. Vorherrschende Haltungsform ist nach wie vor die Käfig- bzw. Batteriehaltung, auf die ca. 82 Prozent der vorhandenen Haltungskapazität im Land entfällt.

Gegenüber 1992 (Anteil von 97 Prozent) hat die Käfig- und Batteriehaltung allerdings stark an Bedeutung verloren. Diese Entwicklung, die Ende der 90er-Jahre an Dynamik gewonnen hat, kam andererseits den Produktionskapazitäten bei Legehennen in Boden-, Auslauf- und Freilandhaltungen zugute. Auf die letztgenannten Haltungsformen entfallen heute 18 Prozent der Haltungsplätze für Legehennen im Südwesten.

Die Entwicklung auf Bundesebene ist vergleichbar derjenigen in Baden-Württemberg. Seit 1992 ist die Zahl der Hennenhaltungsplätze um 6 Prozent auf heute rund 41 Mill. zurückgenommen worden, wobei auch hier der Trend weg von der Käfig- und Batteriehaltung und hin zur Boden-, Auslauf- und Freilandhaltung geht. Baden-Württemberg konnte seine Position im Konzert der Bundesländer behaupten, denn der auf den Südwesten entfallende Anteil an den gesamten Produktionskapazitäten hat sich seit 1992 kaum verändert und beziffert sich auf etwas mehr als 5 Prozent.

Links zum Thema Geflügel, Links zum Bundesland Baden-Württemberg.

Baden-Württemberg: Anbau von Winterweizen voraussichtlich auf 225.000 Hektar erweitert

Themen: Archiv — info @ 14:01

Zuckerrübenernte 2003 ein Opfer der langanhaltenden Trockenperiode

Stuttgart (agrar.de) – Im Vorjahr hatten die heimischen Landwirte den schlechten Aussaatbedingungen im Herbst Tribut zollen müssen. Im Vergleich hierzu konnten die Wintersaaten zur Ernte 2004 in Baden-Württemberg überwiegend problemlos gedrillt werden. Wie sich aus den Meldungen der Betriebsberichterstatter des Statistischen Landesamtes zur Herbstaussaat ergibt, profitierte davon insbesondere der Winterweizen. Es ist damit zu rechnen, dass der Winterweizenanbau gegenüber dem Vorjahr um rund 15 Prozent auf etwa 225.000 Hektar (ha) ausgedehnt wurde.

Leicht rückläufig dürfte sich der Anbau von Wintergerste entwickelt haben. Hier wird die Anbaufläche im Südwesten als Folge der weiter rückläufigen Tierbestände auf knapp 100.000 ha eingeschätzt. Auch bei der Ölfrucht Winterraps wird trotz günstiger Auszahlungspreise ein leichter Anbaurückgang auf knapp 65.000 ha erwartet. Die Einschränkung wird zum Großteil auf Trockenheit zur Aussaat und andererseits auf Fruchtfolgegründe zurückgeführt.

Die obigen Angaben müssen aufgrund der vergleichsweise begrenzten Zahl an Berichterstattern noch als vorläufige Anbautendenzen angesehen werden. Auf breiter statistischer Basis abgesicherte Daten über den tatsächlichen Anbau auf dem Ackerland liefert die Bodennutzungshaupterhebung 2004, deren erste Ergebnisse voraussichtlich Ende Juli vorliegen werden.

Wie das Statistische Landesamt aufgrund der Schätzungen der Ernteberichterstatter weiter feststellt, wurden auch die Zuckerrüben ein Opfer der langanhaltenden Trockenperiode. Die Flächenleistung von 480 Dezitonnen je Hektar (dt/ha) liegt sowohl deutlich unter dem Vorjahreswert (666 dt/ha) als auch dem Mittel der Jahre 1997/2002 (613 dt/ha). Die Zuckerrübenproduktion beziffert sich bei einer Anbaufläche von nur noch 20.600 ha auf knapp 1 Million t gegenüber 1,6 Mill. t im langjährigen Mittel bzw. 1,5 Mill. t im Vorjahr.

Links zum Thema Agrarbericht und Statistik, Links zum Bundesland Baden-Württemberg.

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