11. Dezember 2003

BMVEL: Trockenheit hat sich auch beim Wald ausgewirkt

Themen: Statistik,Wald,Waldbericht — info @ 12:12

Berninger stellt Waldzustandsbericht 2003 des Bundes vor

Berlin (agrar.de) – ‚Außergewöhnlich hohe Temperaturen, lang anhaltende Trockenheit und hohe Ozonwerte haben die Wälder in diesem Jahr erheblich belastet. Das ganze Ausmaß der Vegetationsschäden wird aber erst in den kommenden Jahren deutlich werden‘, so Matthias Berninger, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL), bei der Vorstellung des Waldzustandsberichts des Bundes heute in Berlin. Der Anteil der Bäume ohne sichtbare Schäden läge mit nur noch 31 Prozent nahe dem Tiefststand von 1992. Rund 23 Prozent der Bäume zeigten deutliche Nadel- bzw. Blattverluste, wobei das Bild nach Baumarten differenziert sei: Der Zustand der Buchen habe sich gegenüber dem Vorjahr leicht verbessert, nahezu unverändert sei der Zustand von Fichte und Kiefer, deutlich verschlechtert habe sich dagegen der Kronenzustand von Eiche und anderen Laubbäumen. Dabei gebe es erhebliche regionale Unterschiede.

Berninger wies darauf hin, dass die Bundesregierung zahlreiche Maßnahmen ergriffen habe, um zu einer Erholung der Waldökosysteme beizutragen: Die Novellierung der Technischen Anweisung zur Reinhaltung der Luft (TA-Luft), die Neufassung der Großfeuerungsanlagenverordnung und die Verordnung zur Verminderung von Sommersmog, Versauerung und Nährstoffeinträgen seien einige Beispiele von Verbesserungen bei der Luftreinhaltung. Weitere Emissionsminderungen ergäben sich aus den von der Bundesregierung eingeleiteten Maßnahmen zum Klimaschutz. Viel versprechend sei insbesondere der Bereich der Erneuerbaren Energien. Allein durch den Einsatz regenerativer Energieträger sei es gelungen, die Emissionen z. B. von Kohlendioxid um 50 Millionen Tonnen, von Schwefeldioxid und von Stickstoffoxiden um jeweils mehr als 30.000 Tonnen, von Kohlenmonoxid um mehr als 35.000 Tonnen zu verringern (Werte von 2002). Mit dem Programm zur Verringerung der Ammoniakemissionen aus der Landwirtschaft, der EU-Agrarreform und der Förderung des ökologischen Landbaus seien auch in der Agrarpolitik weitere Schritte zur Verringerung der Stoffeinträge in die Waldböden getan worden.

Da sich in den Waldböden allerdings die Stoffeinträge von Jahrzehnten angesammelt hätten und der Ausstoß von Luftverunreinigungen gemessen an der Belastbarkeit der Ökosysteme immer noch zu hoch sei, halte die Bundesregierung eine konsequente Luftreinhaltepolitik auch weiterhin für dringend geboten.

Berninger wies darauf hin, dass die Bodenschutzkalkung eine wichtige Vorsorgemaßnahme zum Schutz der Waldböden vor weiterer Versauerung bleibe. ‚Ich sehe mit großer Sorge, dass in einigen Ländern der Umfang der Bodenschutzkalkung zurückgeht. Dabei kann es insbesondere nicht angehen, dass einzelne Staatsforstbetriebe diese Schutzmaßnahme aufgrund kurzfristiger fiskalischer Erwägungen deutlich eingeschränkt haben. Sie gehen damit ein erhebliches Risiko langfristiger Bodenschäden ein.‘ Der Staatssekretär forderte dazu auf, hier bei der Vorsorge nicht nachzulassen. Er wies darauf hin, dass private und kommunale Waldbesitzer im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe ‚Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes‘ (GAK) einen bis zu 90-prozentigen Zuschuss zu den förderfähigen Aufwendungen erhalten können.

Im Übrigen zeichne sich ab, dass Borkenkäfer sich im kommenden Jahr zu einem massiven Problem für den Wald entwickeln könnten, so Berninger. Die diesjährigen Witterungsverhältnisse seien für eine Vermehrung dieses Schädlings geradezu ideal gewesen. Die zuständigen Dienststellen des Bundes und der Länder arbeiteten in der Bewältigung der Borkenkäferkalamität eng zusammen. Betroffene Wälder würden überwacht, das Krisenmanagement laufe auf Hochtouren.

Der Waldzustandsbericht 2003 steht als PDF-Datei (3,7 MB) zur Verfügung.

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