13. November 2003

Waldzustandsbericht Bayern: Schäden wieder gestiegen

Themen: Statistik,Wald,Waldbericht — info @ 13:11

München (agrar.de) – Der Zustand der bayerischen Wälder hat sich nach dem Aufwärtstrend im vergangenen Jahr wieder leicht verschlechtert. Der Anteil deutlich geschädigter Bäume sei von 21 auf 22 Prozent gestiegen, sagte Forstminister Josef Miller bei seinem jährlichen Waldzustandsbericht im Landwirtschaftsausschuss des Bayerischen Landtags in München. Auch der durchschnittliche Nadel- bzw. Blattverlust ist von 20,1 auf 20,5 Prozent gewachsen. Verantwortlich dafür ist laut Miller neben Luftschadstoffen wie Stickoxiden und Ozon vor allem der Extremsommer. Dürre, Dauerhitze und Borkenkäfer hätten die Bäume geschwächt, so dass mit Zuwachs- und Vitalitätsverlusten zu rechnen ist. Der jetzt vorgelegte Bericht spiegelt laut Miller nur einen Teil der Schäden wider, denn: ‚Bei der Datenerhebung im Juli und August waren viele Böden gerade noch ausreichend mit Wasser versorgt.‘

Um die Wälder zu stabilisieren, will der Minister noch in diesem Jahr ein Sonderprogramm auflegen, mit dem der Umbau von Nadel- in Mischwälder erheblich beschleunigt werden soll. Arten- und strukturreiche Mischwälder seien vitaler, widerstandsfähiger und stabiler. Sie könnten zudem Klimaschwankungen besser verkraften als reine Nadelwälder. Unabhängig davon bleibt es laut Miller unverzichtbar, die Luftreinhaltepolitik konsequent fortzusetzen. Schadstoffeinträge und CO2-Emissionen müssten dauerhaft verringert werden.

Dem Waldzustandsbericht zufolge ist der Anteil deutlicher Schäden, das sind Nadel- und Blattverluste von mehr als einem Viertel, bei fast allen Baumarten gestiegen – bei Buche von 21 auf 25 Prozent, bei Eiche von 17 auf 18 Prozent und bei Kiefer von 16 auf 20 Prozent. Einzig die Fichte hat sich von 25 auf 23 Prozent leicht verbessert. Am schlechtesten geht es der Tanne: Die deutlichen Schäden liegen mit 49 Prozent nahezu unverändert auf Vorjahresniveau (50 Prozent).

Der Bericht basiert auf einer Erhebung von bayernweit rund 8.600 Bäumen in 202 Waldbeständen. Dazu kommen die Untersuchungsergebnisse von 46 Dauerbeobachtungsflächen und Messungen an 22 Waldklimastationen. Regionale Aussagen lässt das EU-einheitliche Stichprobenraster von 16 x 16-Kilometern nach Auskunft des Ministers nicht zu. Dennoch sei erkennbar, dass die Lage im Hochgebirge nach wie vor besorgniserregend ist. Miller will deshalb die Schutzwaldsanierung trotz allgemeiner Sparzwänge konsequent fortführen und dabei insbesondere die Tanne fördern, denn: ‚Ein intakter und stabiler Bergwald ist als natürlicher Schutzschild für die Siedlungsräume durch nichts zu ersetzen.‘

Detaillierte Informationen zum Waldzustandsbericht 2003 können im Internetangebot der Bayerischen Staatsforstverwaltung abgerufen werden.

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