Menschen für Tierrechte: Agrarminister fallen Legehennen und Regierung in den Rücken
Aachen (agrar.de) – Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist tief besorgt über das Ergebnis der Freitag in Rostock zu Ende gegangenen Agrarministerkonferenz, Tagesordnungspunkt Legehennen. Statt die Ursachen für aufgetretene Probleme im Bereich der Freilandhaltung anzugehen, werde versucht, das Verbot der Käfighaltung rückgängig zu machen. Dies stehe im eklatanten Gegensatz zum Staatsziel Tierschutz.
Am Ende der Agrarministerkonferenz wurde das Bundesministerium von den Ländern gebeten, die Bedingungen bei den unterschiedlichen Haltungsformen zu überprüfen und hierzu einen Bericht abzugeben. Zuvor wurde eine durch das Land Niedersachsen in Auftrag gegebene Studie zum Anlass genommen, den so genannten ausgestalteten Käfig wieder in die Diskussion zu bringen.
‚Es ist ein makaberer politischer Schachzug, sich hinter einer einzigen Studie zu verstecken, um so aus wirtschaftlichen Interessen ausgestaltete Käfige auch noch über das Deckmäntelchen Tierschutz einzuführen‘, so Dr. jur. Eisenhart von Loeper, Vorsitzender des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte. Es sei bekannt, dass vergleichende Studien die starke Abhängigkeit von Rasse und Mortalitätsrate belegen. Darüber hinaus zeigten Erfahrungen, dass erst bei Herden, die eine bestimmte Anzahl Hennen übersteigen, Probleme aufträten. Somit seien Sterblichkeit, unerwünschte Verhaltensweisen und Parasitenbefall in erster Linie eine Folge von falschem Management.
Der Bundesverband unterstützt die in ihrer Bundtagsrede getroffene Aussage von Ministerin Künast, dass auch der ausgestaltete Käfig immer noch ein Käfig sei, mit dem die tierrelevanten Probleme nicht zu lösen seien. Er fordert daher von Landes- und Bundespolitikern, eine fundierte Ursachenforschung zu betreiben, um dann unerwünschten Vorkommnissen in der Boden-, Volieren- und Freilandhaltung mit effizienten Maßnahmen zu begegnen.
Hintergrund
Eine von der SPD-Vorgängerregierung in Auftrag gegebenen und Niedersachsens Agrarminister Hans-Heinrich Ehlen (CDU) vorgelegte Studie, wonach Freiland-Hennen häufiger mit Medikamente behandelt werden müssen und schneller sterben müssen als Käfighennen, stieß auf Ablehnung bei der Agrarministerkonferenz.
Die Landwirtschaftsminister aus Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein wiesen die Studie von Wissenschaftlern des Instituts für Biometrie, Epidemiologie und Informationsverarbeitung (WHO-Collaborating Centre for Research and Training in Veterinary Public Health) der Tierärztliche Hochschule Hannover laut Medienberichten als ‚völlig unseriös und absolut unwissenschaftlich‘ zurück.
Die 60-seitige Studie kann hier als PDF-Dokument geladen werden.
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