15. August 2003

Künast: Hilfen für Bauern bei Dürreschäden

Themen: Archiv — info @ 16:08

Berlin (agrar.de) – Landwirte, die durch die anhaltende Trockenheit und damit verbundene Ernteverluste in ihrer Existenz bedroht sind, erhalten umfangreiche Hilfen von Bund und Ländern. Das hat Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast gestern angekündigt.

Unter den Folgen der Hitze der vergangenen Wochen leiden die Bauern besonders. Ihre Ernte ist in Gefahr. Gestern diskutierte Bundesministerin Künast in Berlin mit den Vertretern der Bundesländer über mögliche Hilfen für besonders von der Dürre betroffene landwirtschaftliche Betriebe. Die Ministerin hatte umfangreiche Hilfen in Aussicht gestellt. Nun wird von der Bundesregierung und den Ländern ein Existenzsicherungsprogramm aufgelegt. Ein ähnliches Programm brachte bereits 2001 bei einer Frühjahrsdürre den Bauern Hilfe.

Anspruch auf Hilfen im Bund-Länder-Programm haben nur Betriebe, die in ihrer Existenz bedroht sind. Das normale unternehmerische Risiko müssten die Bauern selbst tragen, erklärte Künast. Kriterium für die Gewährung von Hilfe sei deshalb, dass nicht nur der Ernteertrag, sondern der gesamte Betriebsertrag 20 bis 30 Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen drei Jahre liege. Ob also ein Hof unterstützt wird, kann erst nach Abschluss der Ernte und Auswertung aller Zahlen ermittelt werden. Aus dem Bund-Länder-Programms können dann bis zu 30 Prozent des Verlustes kompensiert werden.

Auch aus Brüssel sei mit Hilfen zu rechnen, sagte Künast. Dort stehen voraussichtlich 1,8 Milliarden Euro an Vorauszahlungen abrufbereit für die deutschen Landwirte zur Verfügung.

Starke Ernteeinbußen

Nach bisher vorliegenden Schätzung wird es große Ernteeinbußen geben. Das Statistische Bundesamt erwartet nach einer ersten Schätzung der Getreideernte im Juni 2003, dass voraussichtlich 35,1 Millionen Tonnen Getreide (ohne Mais) geerntet werden. Das wären 11,5 Prozent weniger als im Vorjahr und im Verhältnis zum Sechsjahresdurchschnitt von 1996 bis 2001 sogar 16,7 Prozent weniger Getreide. Der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes Helmut Born bezifferte Anfang August die Dürreschäden auf eine Milliarde Euro. Die Getreideernte liege 16 Prozent unter dem mehrjährigen Durchschnitt.

Dabei trifft es die Landwirte regional unterschiedlich. Besonders stark ist Brandenburg von der Dürre betroffen. Hier kann nur mit einer Ernte von 1,64 Millionen Tonnen Getreide gerechnet werden: 36,4 Prozent weniger als im Vergleich zu den 1996 bis 2001. In einigen Teilen Brandenburgs, in den südöstlich von Berlin gelegenen Gebieten und in der Uckermark, wurden sogar nur 20 Prozent der üblichen Erntemenge eingefahren. Aber auch in Sachsen (minus 29,4 Prozent), Bayern (minus 25,4 Prozent), Baden-Württemberg (minus 19,0 Prozent), Sachsen-Anhalt (minus 16,0 Prozent) und in Mecklenburg-Vorpommern mit minus 12,1 Prozent der Durchschnittsmenge der Jahre 1996/2001, fiel die Ernte weit geringer aus als erwartet. Allein Schlewsig-Holstein liegt mit seinen Erwartungen um gut fünf Prozent höher als das langjährige Mittel.




   (c)1997-2017 @grar.de