Agrargewerbe – Partner auch in Zukunft
Sindelfingen (agrar.de) – In einem schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld haben sich die Unternehmen der Agrargewerblichen Wirtschaft im vergangenen Wirtschaftjahr 2002 behaupten können. Aufgrund der Globalisierung und Internationalisierung der Agrarmärkte sowie weltweiter Unternehmenszusammenschlüsse ist eine Strukturveränderungswelle voll im Gange. Es wird in der gesamten Agrarwirtschaft sowohl auf Produktions-, Erfassungs-, Vermarktungs- und Verarbeitungsebene zu größeren Einheiten und weniger Betrieben kommen. Darauf hat der Vizepräsident des Verbandes der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW) e.V. Erich Pappelau auf dem Verbandstag am 28. Juni 2003 in Sindelfingen hingewiesen.
‚Die höhere Konzentration der vor- und nachgelagerten Industrien ist letztlich Ursache für die Umorientierung unserer mittelständischen Agrargewerbebetriebe. Wir sind direktes Bindeglied in nächster Nähe zwischen den landwirtschaftlichen Betrieben und der Industrie in beiden Richtungen. Wir sind und wollen auch in Zukunft der leistungsfähige Partner für die Landwirtschaft bleiben und eng zusammenarbeiten‘, fuhr Pappelau fort. ‚Eine Umorientierung des Verbrauchers hin zu Ökoprodukten hat trotz staatlicher Werbung und trotz hoher staatlicher Beihilfen für Ökobetriebe kaum stattgefunden. Kalkulierbarer und wesentlich klarer aber nicht weniger entscheidend sind die Signale, die von den Märkten und vom Verbraucher ausgehen. Der Siegeszug der Discounter und der Run auf Handelsmarken setzt sich unvermindert fort. Im Blick auf die derzeitige Wirtschaftskrise ist der Verbraucher verstärkt bemüht, seinen täglichen Bedarf möglichst preisgünstig zu decken. Eine Ernährungswende im Sinne einer Bereitschaft der Verbraucher, für Lebensmittel mehr Geld auszugeben, ist in Deutschland trotz der von Ministerin Künast propagierten Agrarwende nicht zu beobachten. Die Discounter haben seit Verkündung der Agrarwende vor über zwei Jahren ihren Umsatzanteil im Lebensmittelhandel auf über 40 Prozent ausgedehnt,‘ so Pappelau.
Die Absicherung der Produktion hochwertiger Agrar- und Lebensmittel wird bei den Agrargewerbeunternehmen durch eingeführte Qualitätsmanagementsysteme und dem europäischen Hygienestandard gesichert. Ein bedeutender Anteil der Agrargewerbeunternehmen ist zwischenzeitlich nach den spartenbezogenen Qualitätsmanagementsystemen zertifiziert.
An die Politik gewandt fordert Pappelau eine Entlastung des Mittelstandes von Steuern und Abgaben herbeizuführen. Privatisierung muss neue Betätigungsfelder öffnen, Regulierungen und bürokratische Hemmnisse müssen abgebaut werden. Im Besonderen sind hier folgende Belastungen zu nennen:
• Erschwerte Pflanzenschutzmittelzulassung und deren Anwendung, Alleingänge im Veterinärrecht. nationale Haltungsvorschriften und Umweltauflagen der Tierhaltung, Energiebesteuerung, Autobahnmaut, Steuergesetzgebung.
‚Es muss aufhören, dass innerhalb der EU-Verordnungen in Deutschland immer noch zusätzlich draufgesattelt wird, dadurch wird die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen zusätzlich geschwächt.‘
Umsätze gehalten
Wie das Geschäftsführende Vorstandsmitglied des VdAW Erich Reich mitteilte, konnten die rund 1.400 mittelständischen Unternehmen des Agrargewerbes, die 8.000 Mitarbeiter und 1.500 Ausbildungsplätze stellen, ihre Umsätze halten. Diese mittelständischen Unternehmen stehen im Wettbewerb zu den genossenschaftlichen Einrichtungen, welche sich zunehmend zu überregionalen Großorganisationen entwickeln und haben einen Marktanteil an den Verkäufen der Landwirtschaft und am Anteil der Betriebsmittellieferung von je nach Produktbereich zwischen und 30 und 80 Prozent. Der Umsatz der Unternehmen lag im Zulieferbereich im vergangenen Wirtschaftsjahr bei insgesamt 2,5 Mrd. Euro, davon 1,7 Mrd. im Bereich der Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte und 0,8 Mrd. Euro im Betriebsmittelgeschäft. Zuwächse von 3 bis 5 Prozent konnten bei Saat- und Pflanzgut sowie Dünge- und Pflanzenschutzmittel verzeichnet werden. Im Futtermittelbereich war der Umsatz gleichbleibend. Der wieder erreichte Gesamtumsatz im Schlachtviehbereich änderte sich innerhalb der Bereiche Schlachtschweine und Schlachtrinder und der entsprechenden Marktlage. Im Landtechnikbereich fiel der Umsatz beim Verkauf von Neumaschinen um 3 bis 5 Prozent zurück, im Werkstatt- und Ersatzteilbereich konnte der Umsatz leicht gesteigert werden.
Umsatzverlagerung auf die Abnehmerstruktur in der Vieh- und Fleischwirtschaft
‚Wir haben es momentan mit einer massiven Verengung der Märkte zu tun. Durch die Umsatzverlagerung von großen Teilen der Ernährung der deutschen Verbraucher durch die Discounter wie ALDI, LIDL, PLUS und NORMA sinkt auch der Kreis der möglichen Abnehmer, so der Vorsitzende der Fachgruppe Vieh und Fleisch im VdAW Helmut Gaissmaier. Nur wenige Betriebe können überhaupt diese großen Mengen in der gewünschten einheitlichen Qualität zur Verfügung stellen. Dies bedeutet, dass eine Konzentration auf Großbetrieben die Folge der veränderten Handelslandschaft in Deutschland ist. Von den 10 großen Ketten, die über 90 Prozent des Umsatzes mit Lebensmittel in Deutschland machen werden wir in einigen Jahren nur noch die Hälfte sehen, mit ihnen schwinden auch die Lieferanten, so Gaissmaier. Gerade für Betriebe mittlerer Größe ist der Einstieg der Discounter in das Geschäft mit Frischfleisch eine echte Bedrohung. Wenn die Preisdifferenz zwischen dem Fachgeschäft und dem Discount 2 bis 3 Euro je kg Fleisch beträgt, wird es für das Fachgeschäft schwer, den Unterschied spürbar zu machen. Während sich die Rinderschlachtungen auf Großbetrieben als BSE-Folge bereits verengt haben, wird es auch im Bereich Schweinefleisch für die kleineren und mittleren Schlachtbetriebe zunehmend schwieriger, ihr Klientel zu halten. Der Metzger als Kunde nimmt weiter ab und wird irgendwann durch die Fleischtheke im Supermarkt ersetzt.
Als weiteren Trend wird die Verteuerung und Einigung des Transports und damit des Handels gesehen. In den letzten Jahren wurden die Transportfahrzeuge für teures Geld auf die EU-Transportverordnung hin qualifiziert. Nun droht aber neues Ungemach, welche Tiertransporte entgegen wissenschaftlichen Ratschlägen noch weiter einschränken möchten. Maximal 500 km oder 8 Stunden soll die Transportzeit betragen, weniger als die meisten deutschen Urlauber auf ihrer Urlaubsfahrt zurücklegen. Ein einschneidender Eingriff ist jedoch die beschlossene Lkw-Maut. Sie verteuert den Transport landwirtschaftlicher Erzeugnisse deutlich. Die Lkw-Maut sollte die Gleichstellung deutscher Transporteure mit ausländischen Spediteuren erreichen, indem die Fahrzeuge alle gleich belastet würden. Die bisherige deutsche Kraftfahrzeugsteuer wird jedoch nicht in dem Maße gesenkt.
Der Wandel des Marktes verändert die Struktur des Landmaschinenhandels
Befasste sich früher der Landmaschinenhandel nur mit einfacher Technik und hatte nur beschränkte Kompetenz in Beratung und Vertrieb und ausreichende Margen beim Verkauf von Maschinen und Geräten, so hat sich diese Situation grundlegend geändert. Der Landtechnikbetrieb muss sich heute infolge des Strukturwandels mit weniger Lieferanten und weniger Kunden auseinandersetzen. Die Stückzahlen sinken, die Margen sind deutlich kleiner, die Endkunden orientieren sich weiträumig.
Intensive Beratung und schlagkräftiger Service sowie neue Produkte und neue Dienstleistungen bestimmen den Erfolg des Landtechnik-Fachbetriebes. Unabhängig von Veränderungen der Herstellerstruktur sind Landtechnik-Fachbetriebe mit großen Herausforderungen konfrontiert. Hauptsächliche äußere Einflüsse sind schrumpfende Märkte, Änderungen der Kundenstruktur, wachsende Kundenansprüche, Verschärfung des Konkurrenzkampfes, anspruchsvolle Technik und neue Informationstechnologie.
Landtechnik-Fachbetriebe, welche in der Lage sind, alle Kompetenzen, die der Markt fordert zu entwickeln und bedeutende Marktanteile erzielen, sind die gesuchten, künftigen Handelspartner. Wer ein oder gar mehrere Kriterien nicht erfüllen kann, geht das Risiko ein, im Markt verdrängt zu werden. Im Rahmen von Neustrukturierungen und Händlernetz-entwicklungen könnte er fallen gelassen werden. Die Landtechnikbetriebe in Baden-Württemberg konnten trotz Rückgänge bei Landtechnikinvestitionen in der Landwirtschaft ihren Marktanteil halten. Die Neuausrichtung der Betriebe erfordert eine umfangreiche Kapitalausstattung. Trotz großem Gelöbnis sowohl von der Bundesregierung als auch von den Banken, den Mittelstand besonders zu stützen, erfährt man in der Praxis oft das Gegenteil. Vor dem Hintergrund der Betriebs- und Bankenrating nach BASEL II werden den Betrieben enorme Auflagen sehr kurzfristig unterbreitet mit Androhung, die Kredite aufkündigen zu müssen.
Für die Fachbetriebe wird in Zukunft mit entscheidend sein, wie die Kapitalausstattung belegt ist, es kommt in Zukunft auf jeden Fall verstärkt darauf an, wie sich die Unternehmen den Banken mit guten nachvollziehbaren Zahlen und Daten präsentieren können. Eine weitere Stärke der Betriebe ist die gute Berufsausbildung zum Landmaschinenmechaniker mit seinen Spezialausbildungen Landmaschinen, Motorgeräte oder Baumaschinen.
Kosten senken durch den Einsatz von Lohnunternehmen
Die angespannte Einkommenssituation in der Landwirtschaft führt dazu, dass insbesondere bei einzelnen Kostenpositionen eingespart wird. Dies betrifft insbesondere die Mechanisierungskosten, die durch den Einsatz von Lohnunternehmen in der Landwirtschaft enorm gesenkt werden können, so der Vorsitzende der Fachgruppe Landwirtschaftlicher Lohnunternehmen Georg Schmid-Maier. Outsourcing heißt das Stichwort, die Kunden konzentrieren sich auf ihre Innenwirtschaft und vergeben verstärkt die Außenwirtschaft an Lohnunternehmer. Dieser Prozess ist bei weitem noch nicht abgeschlossen, es besteht gerade in Süddeutschland mit ungünstigen Produktionsstrukturen hohe Mechanisierungskosten nach wie vor ein großes Einsparungspotenzial. Zudem können die Landwirte die moderne Technik der Lohnunternehmen nutzen und so am technischen Fortschritt teilhaben, ohne selbst das Risiko der Investition tragen zu müssen.
Ein großes Problem der Lohnunternehmer stellt das veraltete Verkehrsrecht dar. Selbst Experten, die bei den Veranstaltungen referierten, sprechen von einem nahezu undurchsichtigen und völlig widersprüchlichem Verkehrsrechtsbereich für die Agrarwirtschaft. Entbürokratisierung und Vereinfachung von Sondergenehmigungen für Überbreiten von Maschinen werden immer vor sich hergeschoben, statt viele Ausnahmegenehmigungen einzelner gleicher Maschinen fordert Schmid-Maier eine betriebsbezogene Ausnahmegenehmigung mit Auflistung aller Arbeitsmaschinen. Aber nicht nur die Ausnahmegenehmigung, sondern auch die Kfz-Steuer für die Arbeitsmaschinen und die Vergabe beim Gütertransport benachteiligen die gewerblichen Lohnunternehmen massiv. ‚Warum muss beispielsweise ein Lohnunternehmer Abgaben abführen, wenn er Landwirtschaftsgüter transportiert, während es ein Landwirt selbst oder über den Maschinenring dies nicht braucht?‘ Das Verkehrsrecht ist völlig veraltet und berücksichtigt nicht den technischen Fortschritt.
Landesproduktenhandel
Die Welt im Landhandel hat sich im letzten Berichtsjahr verändert. Die Übernahme der WLZ in Baden-Württemberg durch die BayWa AG hat die Landkarte des Agrarhandels stark verändert. Die genossenschaftliche Machtkonzentration wird in der Landwirtschaft zunehmend erkannt und stellt die privaten Agrarhandelsunternehmen vor enorme Aufgaben. Die Landwirte erwarten von den privaten Agrarhandelsbetrieben eine klare Gegenposition zum Diktat der Genossenschaften. Die Landwirte brauchen und wollen eine Alternative beim Bezug von Betriebsmitteln und bei der Vermarktung ihrer pflanzlichen Erzeugnisse. Die Landwirtschaft hat steigende Anforderungen und Erwartungen an die Handelspartner. Dies betrifft sowohl die vorzuhaltende Kapazitäten z.B. bei der Erfassung und Vermarktung von Getreide als auch ein Angebot an Dienstleistungen über das Kerngeschäft hinaus wie in den Bereichen Finanzierung und Beratung. So ist das jährliche Wettrüsten bei den Mähdrescherkapazitäten eine enorme logistische Herausforderung an die Erfassungsbetriebe. Die Ernte wird in wenigen Tagen komplett eingebracht. Trotzdem soll eine entsprechend differenzierte Erfassung, Lagerung und Vermarktung erfolgen, um letztendlich auch einen maximalen Erzeugerpreis realisieren zu können. Der Bereich ‚Rückverfolgbarkeit und Qualitätssicherung im Agrarhandel‘ ist selbstverständlich, die Betriebe arbeiten seit längerem nach den Europäischen Hygienerichtlinien und haben Qualitätsmanagementsysteme nach dem holländischen QC-Standard eingeführt. Eine große Anzahl von Betrieben ist bereits zertifiziert. Auch die neuen Beschlüsse der EU führen zu weiteren Strukturveränderungen in der Landwirtschaft und mindert die Planungssicherheit, so dass der Mut für notwendige Investitionen gemindert wird.
Fruchtsaft aus Baden-Württemberg nach dem Herkunfts- und Qualitätszeichen gefragt
‚Ich kann für die Fruchtsafthersteller feststellen, dass die Mehrwegflasche der Deutschen Fruchtsaftindustrie vom Zwangspfand bisher überhaupt nicht profitiert hat, sondern sich weiterhin in einem Rückgang befindet, so dass bereits im vergangenen Jahr über 2 Mio. Kisten aufgrund eines bundesweiten Überhangs geschreddert werden mussten‘ betont Albert Mayer, Vorsitzender der Fachgruppe Fruchtsaft im VdAW auf dem Verbandstag. Die Politik von Bundesminister Trittin ist aus der Sicht der Fruchtsaftindustrie gescheitert. Regional gesehen ist Fruchtsaft aus Baden-Württemberg nach dem Herkunfts- und Qualitätszeichen nach wie vor in starkem Maße gefragt. Zwei Aktionen stützten den Apfelsaft heimischer Produkte, so die Pfundskur der AOK, die größte Ernährungs- und Bewegungsaktion der Bundesrepublik Deutschland, die erst vor einigen Wochen ihren Abschluss gefunden hat. Wir konnten exklusiv unsere heimischen Apfelsäfte als Pfundskurprodukte ausloben. Basis war die Herkunft der Rohware aus Baden-Württemberg, gesichert durch das HQZ. Eine weitere Aktion direkt im Anschluss an die Gemeinschaftsaktion der Fachgruppe Fruchtsaft im VdAW war die Aktion ‚Lust auf Apfelsaft‘. Sie richtete sich an den Getränkefachhandel. Basis hierfür war ebenfalls die heimische Ware mit dem Herkunfts- und Qualitätszeichen. Die Fruchtsaftindustrie konnte im vergangenen Jahr ihren Umsatzanteil leicht ausbauen, Probleme bereitet die Abnahmeseite durch wachsende Konzentration auf dem Lebensmitteleinzelhandel.
Wein aus Baden-Württemberg mit steigender Nachfrage
‚Das Konsumklima für Wein ist weiterhin positiv. Der Umsatz von Wein ist weiterhin höher als der von Bier und dies im Land der Biertrinker‘ so der Vorsitzende der Württembergischen Weinkellereien Heinz Kölle. Zwei Entwicklungen sind es jedoch, die vor dieser generell positiven Marktsituation nachdenklich machen. Der Zuwachs von ausländischen Weinen ist e-norm. Fast 60 Prozent des Weines, der in Deutschland getrunken wird, kommt inzwischen aus dem Ausland. Nur gut 40 Prozent wird im Inland erzeugt. Dies hängt mit dem unveränderten Boom zu Rotwein zusammen, in dem die weißweinbetonten Anbaugebiete Deutschland eher ins Hintertreffen geraten. Baden-Württemberg hat hier einen Vorteil. Vor allem werden die ausländischen Weine aber auch aggressiver angeboten, sie erzielen im Durchschnitt 50 Cent weniger pro Liter als die Württemberger Weine. Generell ist aufgrund der weltweit angelegten 8 Mio. ha Wein eine gigantische Zahl, ein Überangebot von Wein zu verzeichnen. Durchschnittlich müsste jeder Mensch in den Industrieländern ungefähr 30 Liter Wein trinken, um diese Weinmenge zu konsumieren. Ein weiterer Trend ist der zunehmende Verkauf über den Discount. Über ein Drittel des in Deutschland konsumierten Weines wird über die Discountschiene abgesetzt. Dort sind Weine zu unterschiedlichen Preisen, jedoch überwiegend im Niedrigpreissegment zu verkaufen. Die privaten Kellereien in Baden-Württemberg haben Spezialitäten und Raritäten und sprechen den gehobenen Weinkonsumenten an. Qualität hat seinen Preis. Geeignete Marketingstrategien der Weinkellereien führen zu dem gewünschten Erfolg bei den privaten Weinkellereien.
Forstunternehmer, zertifizierte Dienstleister
Allenfalls im Holzeinschlag sieht der stellvertretende Vorsitzende der VdAW–Fachgruppe Forstwirtschaftliche Lohnunternehmer, Berthold Halder, zukünftig positive Entwicklungsperspektiven. ‚Im Entrindungsbereich und im klassischen Holzrückebe-reich ist das Geschäft rückläufig‘ meinte Halder. Dazu komme, dass der erwartete Borkenkäferbefall im letzten Sommer nicht eingetreten sei, so dass das Arbeitsaufkommen insgesamt auf niedrigem Niveau abgelaufen sei.
Deutliche Kritik gab es an der Staatsforstverwaltung, die laut Halder bei ihren Ausschreibungen vielmehr den örtlichen Stammunternehmer berücksichtigen solle, als an fremde häufig billigere Unternehmer oder große Servicegesellschaften vergeben solle. Auch der Bestand an staatlichen Regiemaschinen insbesondere an den Maschinenhöfen ist Halder ein Dorn im Auge. ‚Wenn auch dieser Bestand gemessen am gesamten Arbeitsvolumen nicht dominierend ist, so ist er für die örtlich betroffenen Unternehmen doch erheblich.‘ Die Verwaltungsreform in der Forstverwaltung begrüßte er unter der Vorrausetzung grundsätzlich, wenn es zu einer größeren Effizienz in der Verwaltungsarbeit führen würde. ‚Die Karten werden für die Unternehmer auch neu gemischt, alte Geschäftsbeziehungen gehen teilweise verloren, aber für solide Unternehmen werden sich neue Chancen eröffnen‘ blickte Halder voraus.
Scharf kritisierte Halder die Finanzverwaltung des Landes im Zusammenhang mit den nach wie vor bestehenden steuerlichen Forderungen an einige selbstwerbende Forstunternehmen. Rückwirkend fordern die Finanzämter Nachzahlungen im Einzelfall bis zu mehreren Millionen Euro, während die andere Bundesländer davon absehen.
Durchweg positiv und als ein Beispiel effizienter Verbandsarbeit bezeichnete Halder die kurzfristige Zertifizierung der Forstunternehmer nach dem Deutschen Forstservice Zertifikat (DFSZ), das der VdAW seit letztem Jahr anbiete . Da das DFSZ zu 100 Prozent PEFC-konform sei, gebe es keine Schwierigkeiten, Holz an die Sägewerke oder den Holzhandel zu liefern und im zertifizierten Wald zu arbeiten. ‚Unsere Unternehmer haben gezeigt, dass sie Dienstleistungen auf hohem Qualitätsniveau erbringen‘ schloss Halder seinen Bericht.
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