28. April 2003

Geflügelpest: Menschen sind meist ungefährdet

Themen: Archiv,Tierseuchen — info @ 12:04

RKI-Empfehlungen zum Infektionsschutz

Berlin (agrar.de) – Das Risiko, sich mit dem Geflügelpestvirus durch erkranktes Geflügel zu infizieren, ist für Menschen sehr gering, sollte aufgrund der Beobachtungen in den Niederlanden aber nach Meinung des Robert Koch-Instituts (RKI) ernst genommen werden.

In den Niederlanden waren nach neuesten Zahlen über 80 Menschen nach einer Infektion mit dem aus erkranktem Geflügel stammenden Influenza-A-Virus (H7N7) an Bindehautentzündungen oder in einzelnen Fällen grippeähnlichen Symptomen erkrankt. Ein Tierarzt war an der Erkrankung gestorben. Das Robert Koch-Institut hat nach Bekanntwerden des Todesfalles die Gesundheitsbehörden in den grenznahen Bundesländern informiert und steht in engem Kontakt mit den niederländischen Behörden. ‚Falls die Geflügelpest auch in Deutschland aufträte, sollten Personen mit engem Kontakt zu kranken Tieren geeignete Schutzmaßnahmen ergreifen‘, sagt Reinhard Kurth, Präsident des Robert Koch-Instituts.

In erster Linie sollte bei gefährdeten Personen ein ungeschützter Kontakt mit erkrankten Tieren durch geeignete Schutzkleidung, Schutzhandschuhe, Mundschutz und Schutzbrille vermieden werden. Weitere Maßnahmen betreffen eine prophylaktische antivirale Therapie mit Neuraminidasehemmern für gefährdete Personen. Eine Influenza-Schutzimpfung (mit dem aktuellen humanen Impfstoff) von nicht geimpften Personen mit möglichem Kontakt zu erkrankten Tieren soll Doppelinfektionen mit den aktuell zirkulierenden humanen Influenzaviren und dem Erreger der Geflügelpest verhindern. Bei Doppelinfektionen besteht das Risiko, dass sich neue Virusvarianten ausbilden und ein neues, für Menschen gefährlicheres Virus entstehen könnte. Bei dem vom Robert Koch-Institut zurzeit entwickelten Maßnahmenkatalog werden die vom Ausschuss für biologische Arbeitsstoffe in Kürze vorgelegten Empfehlungen für geeignete Schutzmaßnahmen für Beschäftigte berücksichtigt.

Mittlerweile sind auch deutsche Betriebe aufgrund der Situation in den Niederlanden von den dortigen Maßnahmen berührt, da die Höfe innerhalb der besonderen Überwachungszonen von betroffenen niederländischen Höfen liegen. In den deutschen Betrieben hat das Gesundheitsamt vor Ort bei den Räumungen vorsorglich Schutzmaßnahmen angeordnet.

Zur Geflügelpest im Tierbestand arbeitet die Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere. Die Einschätzung möglicher Risiken für den Verbraucher durch tierische Produkte nimmt das Bundesinstitut für Risikobewertung vor. Hinweise auf ein derartiges Risiko gibt es derzeit nicht. Mit beiden Einrichtungen arbeitet das Robert Koch-Institut eng zusammen. Eine besondere Überwachung der Tierbestände wurde bereits am 10. April per Eilverordnung durch das Bundesverbraucherministerium (BMVEL) angeordnet. Beim Nachweis eines Falles von Geflügelpest beim Tier in Deutschland tritt nach Angaben des BMVEL ein Bundesmaßnahmenkatalog in Kraft, der Einzelheiten der Tierseuchenbekämpfung regelt.

Bei dem verstorbenen Tierarzt in den Niederlanden gibt es bislang keinen Hinweis auf eine Weitergabe des Erregers, auch nicht bei den engen Kontaktpersonen in der Familie, bei denen allerdings eine Prophylaxe mit Neuraminidasehemmern durchgeführt wurde. Im Jahr 1997 und im Frühjahr 2003 waren in Hongkong mehrere Menschen an einem anderen Vogelgrippe-Erreger (H5N1) erkrankt und einige Patienten an der Infektion verstorben. Auch in diesen Fällen war es nicht zu einer Übertragung des Erregers von Mensch zu Mensch gekommen.

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Mehr Mischfutter erzeugt

Themen: Archiv — info @ 12:04

Bonn (agrar.de) – Die deutschen Mischfutterhersteller haben ihr Produktionsniveau im Wirtschaftsjahr 2001/02 leicht steigern können. Nach einer Aufstellung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) belief sich das Produktionsniveau auf 19,61 Mio. t, das sind 0,8 Prozent mehr als im Jahr zuvor, teilt der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) in Bonn mit.

Beste Kunden der Mischfutterindustrie waren die Schweinehalter, wobei sich die bundesweit wieder größeren Schweinebestände bemerkbar gemacht haben dürften. Mit 7,23 Mio. t Mischfutter wurden rund 3 Prozent mehr über den Schweinemagen veredelt als im Jahr zuvor. Dagegen haben die Rinderhalter ihre Tierbestände noch weiter reduziert und dementsprechend auch ihre Nachfrage um weitere 2,8 Prozent zurückgeschraubt. Dennoch landete mit insgesamt 6,47 Mio. t noch etwa jede dritte Tonne Mischfutter im Rindertrog.

Der Geflügelbereich hat erstmals die Marke von 5 Mio. t übertroffen. Dabei zeigten die Geflügelmäster die größte Nachfragesteigerung und bezogen im vergangenen Wirtschaftsjahr mit 2,66 Mio. t rund 7,2 Prozent mehr Mischfutter als im Jahr zuvor. Dagegen ging erstmals seit Jahren der Ausstoß von Mischfutter für Legehennen zurück, und zwar um 1,9 Prozent auf 2,38 Mio. t. Rückläufig war ebenfalls der Ausstoß in den übrigen Produktionssparten. So sank die Produktion von Kälberfutter um 1,1 Prozent auf 340.000 t und der Absatz von Mischfutter für Pferde ging um 1,9 Prozent auf 280.000 t zurück. Die Mischfutterproduktion für andere Tierarten erreichte 260.000 t.

Im Wirtschaftsjahr 2001/02 setzten die deutschen Mischfutterwerke insgesamt mehr als 8 Mio. t Getreide ein und erhöhten den Getreideanteil im Mischfutter damit auf über 41 Prozent. Damit sind die Mischfutterproduzenten noch vor der Mühlenwirtschaft der bedeutendste Getreideverarbeiter.

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BMVEL bekräftigt Forderung nach EU-weiter Positivliste für Futtermittel

Themen: Archiv — info @ 11:04

Berlin (agrar.de) – Der Staatssekretär im Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) Alexander Müller hat die wiederholte deutsche Forderung nach einer Positivliste der zulässigen Futtermittelausgangserzeugnisse bekräftigt. ‚Futtermittel spielen eine Schlüsselrolle für die Lebensmittelsicherheit. Sie dürfen deshalb EU-weit nur aus unbedenklichen, eindeutig definierten Rohstoffen hergestellt werden. Die derzeitige Rechtslage, wonach alles verwendet werden kann, was nicht ausdrücklich verboten ist, reicht nicht aus, um Futtermittelsicherheit zu gewährleisten. Das haben Futtermittelskandale der Vergangenheit gezeigt‘. Darauf wies Müller in Berlin anlässlich eines von der Europäischen Kommission vorgelegten Berichtes zum Thema Positivliste hin.

Der Staatssekretär bedauerte, dass die Kommission sich ablehnend zu einer europäischen Positivliste geäußert habe. In ihrem Bericht zur Praktikabilität einer Positivliste kommt die Kommission zu dem Schluss, dass die Aufstellung einer solchen Liste nicht zur Futtermittelsicherheit beitrage. Er könne dieser Argumentation nicht folgen, so Müller, da ein Ansatzpunkt für die Erstellung einer Positivliste eine kritische Analyse und eine Standardisierung der Herstellungsprozesse sei mit dem Ziel, Futtermittelausgangserzeugnisse eindeutig zu beschreiben und zu bezeichnen. Dies führe zu einer verbesserten Transparenz und stelle damit einen wertvollen Beitrag zur Futtermittelsicherheit dar.

‚Futtermittelsicherheit kann nur durch ein Bündel von Maßnahmen der Wirtschaftsbeteiligten und der Behörden gewährleistet werden‘, sagte der Staatssekretär. ‚Die von der Kommission im Rahmen der Futtermittel-Hygiene-Verordnung vorgeschlagene Registrierung aller Futtermittelbetriebe begrüße ich deshalb ausdrücklich.‘ Allerdings könnten nur intensivere Kontrollen – und zwar sowohl Eigenkontrollen als auch behördliche Überwachungen – auf Dauer die Futtermittelsicherheit gewährleisten, so Müller weiter. Eine Positivliste könne dabei wertvolle Hilfe leisten. Sie sei auch unverzichtbar für die ordnungsgemäße Durchführung der EG-rechtlich vorgeschriebenen offenen Deklaration bei Mischfuttermitteln.

Die Bundesregierung werde sich weiter nachdrücklich für das Konzept einer europäischen Positivliste einsetzen, für das sich auch das europäische Parlament wiederholt ausgesprochen habe, bekräftigte der Staatssekretär. Das Bundesministerium plane deshalb einen europäischen Workshop, der den Mitgliedstaaten, der Europäischen Kommission und den Beitrittsländern die verschiedenen Aspekte der Positivliste vermitteln solle. Dabei würden auch die Erfahrungen mit der inzwischen erarbeiteten deutschen Positivliste eingebracht.

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Thüringen: Derzeitiges Wetter beeinträchtigt Landwirtschaft erheblich

Themen: Archiv — info @ 10:04

Erfurt (agrar.de) – Trotz des Regens am vergangenen Wochenende gibt es für die Thüringer Landwirtschaft noch keine Entwarnung. Die späten Wechselfröste der vergangenen Wochen haben den Feldkulturen stark zugesetzt. Nun fehlt der Regen. Die geringen Niederschläge des Wochenendes haben nicht ausgereicht. Dr. Volker Sklenar, Thüringer Minister für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, äußerte sich besorgt über die Situation: ‚Nach dem Frost folgt nun eine Dürre. Durch den erforderlichen Umbruch des Bodens und eine Neuaussaat entstehen den Thüringer Landwirten erhebliche Mehrkosten.‘

Thüringen gehört neben Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Hessen zu den am meisten betroffenen Ländern. Nach einer ersten Einschätzung der Landwirtschaftsämter sind beim Winterweizen 12 Prozent stark geschädigt, 4 Prozent wurden umgebrochen; bei der Wintergerste sind 47 Prozent stark geschädigt, 20 Prozent wurden umgebrochen. 26 Prozent des Winterrapses sind als stark geschädigt einzustufen, 8 Prozent wurden umgebrochen.

Auf Grund des fehlenden Niederschlages sind noch weitere Umbrüche der stark geschädigten Flächen zu erwarten. Als Ersatzkulturen sind vorwiegend Sommergerste, Erbsen und Sommerraps angebaut worden.

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Bundessortenamt verbessert Informationsservice zu neuen Sorten

Themen: Archiv — info @ 10:04

Hannover (agrar.de) – Das Bundessortenamt hat seinen Informationsservice über neu zugelassene landwirtschaftliche Sorten in diesem Frühjahr deutlich ausgeweitet. Zeitnah zur Zulassung werden die Ende 2002/Anfang 2003 zugelassenen Sorten in ihren wichtigsten Eigenschaften beschrieben. Die Sorteninformationen sind als Kurzfassung im Internet verfügbar. Anbau-, Resistenz- und Qualitätseigenschaften werden in Ausprägungsstufen von 1 – 9 beschrieben. Der Ertrag wird in Relativzahlen dargestellt.

Die Beschreibung basiert auf den Ergebnissen aus einer 2- bzw. 3-jährigen Wertprüfung an bis zu 30 Standorten und ist somit eine fundierte Erstinformation zu neuen Sorten. Während der Prüfung der Zulassungsvoraussetzungen werden viele der ursprünglich zur Zulassung angemeldeten Kandidatensorten aufgrund wenig erfolgversprechender Jahresergebnisse von den Züchtern zurückgezogen. Am Ende der Prüfung werden im Mittel der Arten nur ca. 15 % der angemeldeten Sorten vom Bundessortenamt zugelassen.

Ausführliche Sorteninformationen über alle Sorten finden sich in den Beschreibenden Sortenlisten, in denen die Sorten aufgrund von Ergebnissen aus Landessortenversuchen in ihren Eigenschaften und Leistungen fortlaufend aktualisiert werden.

Die neuen Beschreibenden Sortenlisten ‚Getreide, Mais, Ölfrüchte, großkörnige Leguminosen und Hackfrüchte‘, ‚Kartoffeln‘ und ‚Gräser, Klee, Luzerne‘ erscheinen im Sommer bzw. Herbst 2003.

Links zum Thema Pflanzenarten und -sorten.

25. April 2003

Thüringen: Milchleistung der Kühe erneut leicht angestiegen

Themen: Archiv,Milch — info @ 16:04

Erfurt (agrar.de) – Im Jahr 2002 wurden in den Thüringer Landwirtschaftsbetrieben durchschnittlich 128.100 Milchkühe gehalten. Diese gaben nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik insgesamt 916.033 Tonnen Milch. Je Kuh wurden eine Bruttoleistung von 7.151 kg Milch ermolken. Damit hielt der Trend zu höherer Milchleistung auch im Jahr 2002 an. Gegenüber dem Jahr 2001 erhöhte sich die Leistung je Tier um weitere 89 kg. Umgerechnet auf eine Tagesleistung gaben die Thüringer Milchkühe im Jahr 2002 durchschnittlich 19,6 kg Milch (2001: 19,3 kg/Kuh; 1991: 12,2 kg/Kuh).

Da der Bestand an Milchkühen im vergangenen Jahr um rund 4.900 Tiere (- 3,7 Prozent) geringer ausfiel als im Jahr 2001, lag die Milcherzeugung im vergangenen Jahr um 23.491 Tonnen bzw. 2,5 Prozent unter dem Niveau des Jahres 2001.

Die Leistung der Milchkühe und die Milchquotenregelung führten zu einem steten Abbau der Milchkuhbestände. Zwischen 1991 und 2002 stieg die Milchleistung um jährlich 4,4 Prozent, in annähernd gleicher Höhe (- 4,7 Prozent) gingen durchschnittlich jährlich die Bestände zurück. Im Jahr 2002 standen 88 300 Milchkühe (- 41 Prozent) weniger in den Ställen als im Jahr 1991. Durch einen Leistungsanstieg um 2.716 kg Milch je Tier (+ 61 Prozent) wurde jedoch fast das Ergebnis der Milchproduktion von 1991 erreicht (- 4,6 Prozent).

889.651 Tonnen bzw. 97 Prozent der insgesamt 916.033 Tonnen erzeugten Milch wurden im Jahr 2002 an Molkereien geliefert. Mit 447.929 Tonnen wurde die Hälfte der in Thüringen produzierten Milch von Thüringer Molkereien aufgekauft. Im Jahr zuvor wurden 51 Prozent zur Verarbeitung an heimische Unternehmen geliefert. 441.722 Tonnen lieferten die Thüringer Milchbauern über die Landesgrenze. Darunter wurden allein 196.806 Tonnen bzw. 22 Prozent der angelieferten Rohmilch insgesamt nach Bayern geliefert. Größere Mengen (über 5 Prozent an der Gesamtanlieferung) gingen an Molkereien in Sachsen (50.855 Tonnen), Sachsen-Anhalt (64.680 Tonnen) und Hessen (71.382 Tonnen). Im Gegenzug dazu kauften Thüringer Molkereien im vergangenen Jahr 27.481 Tonnen Rohmilch von Erzeugern aus den Bundesländern Hessen, Niedersachsen, Sachsen und Sachsen-Anhalt auf. Im Jahr 2001 hatten die Thüringer Milchbauern 444.228 Tonnen Rohmilch in andere Bundesländer geliefert und 25.709 Tonnen dort gekauft.

Links zum Thema Agrarbericht und Statistik, Links zum Bundesland Thüringen.

Keppelhoff-Wiechert: Impfen anstatt Töten

Themen: Archiv,MKS — info @ 16:04

Neue Maßnahmen bei der MKS-Bekämpfung gefordert

Luxemburg (agrar.de) – Im Umweltausschuss des Europäischen Parlamentes hat die CDU-Europaabgeordnete Hedwig Keppelhoff-Wiechert beim Thema ‚Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche unter dem Blickwinkel der zukünftigen europäischen Impfpolitik‘ in einer Stellungnahme für ihre Fraktion insbesondere die ethischen Grundsätze für die geplanten EU-Maßnahmen herausgestrichen. Die hierzu eingebrachten Änderungsanträge wurden von der christdemokratischen Fraktion alle angenommen.

Hedwig Keppelhoff-Weichert unterstrich dabei, daß die Europäische Union auch eine Wertegemeinschaft ist, die sich in der Tierseuchenbekämpfung nicht allein von kommerziellen Interessen leiten lassen dürfe. Bei der Bekämpfungsstrategie im Seuchenfall gelte es daher in Zukunft, auch die psychosozialen Auswirkungen auf die Bevölkerung zu berücksichtigen: ‚Riesige brennende Scheiterhaufen von Tierkadavern müssen der Vergangenheit angehören‘.

Die EU-Mitgliedstaaten, die sich für eine Schutzimpfung entscheiden, ersparen der Gemeinschaft auch die Kosten für Keulung und Beseitigung der Tiere. ‚Eine solche vorbeugende Maßnahme im Einzelfall ist für die Bürger in der EU absolut erklärbar!‘ schloß die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Gruppe im Europäischen Parlament.

Links zum Thema EU und Landwirtschaft, Links zum Thema Maul- und Klauenseuche.

Vier Pfoten: Keine rosige Zukunft für Deutschlands Borstenvieh

Themen: Archiv — info @ 14:04

Hamburg (agrar.de) – Der von Verbraucherschutzministerin Renate Künast Mitte April vorgelegte Verordnungsentwurf zur Schweinehaltung erfüllt aus Sicht der Tierschutzorganisation ‚Vier Pfoten‚ nicht die Mindestanforderungen des Tierschutzes. Zwar sollen Schweine in Zukunft mehr Platz und Licht bekommen, zentrale Mängel der Intensivtierhaltung werden jedoch nicht deutlich angetastet. ‚Mit diesem Gesetzentwurf wird die tierfeindliche Haltung von Schweinen auf lange Sicht legitimiert, das natürliche Verhalten der Schweine dagegen kaum berücksichtigt‘, kommentiert Landwirtschafts-Kampaigner Thomas Pietsch den Vorschlag des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL). ‚Renate Künast scheint angesichts einer übermächtigen Landwirtschaftlobby und heftigem politischen Gegenwind der Mut verlassen zu haben, die Agrarwende zügig voran zu treiben.‘

Kritisch bewertet Vier Pfoten, dass Sauen weiterhin über Wochen in viel zu engen Kastenständen gehalten werden dürfen, die ihnen nicht einmal das Umdrehen erlauben. In Abferkelbuchten soll den Tieren zwar Stroh angeboten werden, Abmessungen, die den Tieren das Nistbauverhalten ermöglichen, fehlen jedoch. Auch die tierquälerische Anbindehaltung soll noch bis 2006 möglich sein. Spaltenböden aus Beton über offenen Güllegruben sind ebenfalls weiter zulässig, obwohl dieses Stallsystem bei Mastschweinen nicht selten zu schweren Erkrankungen führt. Auf Spaltenböden kann den Tieren kaum Einstreu angeboten werden, so dass den Schweinen auch in Zukunft ein Ausleben ihres ausgeprägten Wühl- und Erkundungsbedürfnisses verwehrt bleibt. Da in der Praxis kaum ein Schweinehalter seinen Tieren Einstreu anbieten wird, bleiben nach dem Entwurf Holzteile an Spielketten und spezielle Fütterungsautomaten als Beschäftigungsmöglichkeiten. Diese werden dem Verhalten der Schweine nicht gerecht. Ferkel können laut dem Entwurf schon drei Wochen nach der Geburt von der Mutter getrennt werden.

Als Verbesserungen stellt die Verordnung Tageslicht und ein merklich erhöhtes Platzangebot in Aussicht. So soll ein 100 kg schweres Mastschwein in Zukunft eine Fläche von bis zu 1,1 m² bekommen, europäisches Recht sieht dagegen nur 0,65 m² vor. Die Hälfte der Stallfläche soll als Liegebereich mit einem geringeren Spaltenanteil ausgestaltet werden, den Tieren zur Abkühlung eine Dusche angeboten werden. Um die Kastenstandhaltung einzuschränken, müssen Muttersauen während der Trächtigkeit circa 10 Wochen in Gruppen gehalten werden. Bestehenden Betrieben wird bis zur Umsetzung dieser Maßnahmen allerdings eine viel zu lange Übergangsfrist bis 2012 oder länger eingeräumt.

Artgerecht ist die Schweinehaltung nach Überzeugung von Vier Pfoten nur im Freiland und in ökologischer Auslaufhaltung. Davon ist der Entwurf leider meilenweit entfernt. Wirkliche Verbesserungen lassen sich bei der intensiven Schweinehaltung nur durch die mittelfristige Abschaffung von Spaltenböden zugunsten eingestreuter Ställe und durch ein zügiges Verbot der Kastenstandhaltung erzielen. Dringend notwendig ist auch eine Änderung des Tierschutzgesetzes, um das routinemäßige Kürzen der Schwänze und das Abschleifen der Zähne sowie die betäubungslose Kastration bei Ferkeln zu verbieten. Denn damit werden die Tiere weiterhin den Bedingungen der Intensivtierhaltung angepasst, anstatt endlich für tiergerechte Ställe zu sorgen

Es ist zu erwarten, dass die Unionsmehrheit im Bundesrat auch diesen sehr vorsichtigen Entwurf ablehnen wird. So haben auf der Agrarministerkonferenz im März 2003 neun CDU-geführte Bundesländer das BMVEL aufgefordert, die EU-Richtlinie eins zu eins umzusetzen und keine nationalen Sonderwege zu beschreiten. ‚Wir befürchten, dass selbst diese kleinen Fortschritte am Widerstand im Bundesrat scheitern werden“, erklärt Pietsch. Vier Pfoten appelliert deshalb an Renate Künast den Entwurf im Sinne des Tierschutzes nachzubessern. ‚Wir fordern die Bundesländer auf, Fortschritte bei der Schweinehaltung nach dem Beispiel anderer europäischer Länder endlich als Chance für die heimischen Erzeuger zu begreifen und nachhaltig zu unterstützen‘, so Pietsch.

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Geflügelpest: Vorsorgliche Schutzmaßnahmen werden verstärkt

Themen: Archiv,Tierseuchen — info @ 13:04

NRW-Ministerium empfiehlt Grippeschutzimpfung insbesondere für Menschen, die im Grenzgebiet zu den Niederlanden und Belgien häufig Kontakt zu Geflügel haben

Düsseldorf (agrar.de) – In NRW ist bisher kein Verdachtsfall auf Geflügelpest aufgetreten. Aufgrund des Todes eines Tierarztes in den Niederlanden, bei dem ein Zusammenhang mit der Klassischen Geflügelpest nicht ausgeschlossen werden kann, hat das Verbraucherschutzministerium vorbeugende Konsequenzen gezogen: In Abstimmung mit dem Gesundheits- und Arbeitsministerium empfiehlt das nordrhein-westfälische Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (MUNLV) Menschen, hier vor allem Tierärztinnen und Tierärzten sowie Landwirtinnen und Landwirten, die in den Grenzgebieten leben und häufiger Kontakt mit Geflügel haben, sich vorsorglich gegen Grippe impfen zu lassen.

Aufgrund des sich weiter ausbreitenden Seuchengeschehens wird die Bundesregierung durch eine Rechtsverordnung alle Reiseflüge von Tauben untersagen.

In den Niederlanden wurden in 234 Betrieben aufgrund von bestätigten Geflügelpest-Fällen mittlerweile 18,3 Millionen Tiere getötet. Weitere Tötungen sind aufgrund von 24 aktuellen Verdachtsfällen zu erwarten. Auch in Belgien sind inzwischen 3 Fälle bestätigt worden. Bislang mussten dort ca. 1 Million Stück Geflügel getötet werden.

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Müller: Geflügelpest-Vorsichtsmaßnahmen strikt einhalten

Themen: Archiv,Tierseuchen — info @ 12:04

Berlin (agrar.de) – ‚Nach wie vor beobachten wir das Geflügelpestgeschehen in den Niederlanden und in Belgien mit großer Sorge. Wir müssen alles tun, um ein Übergreifen der Seuche zu verhindern.‘ sagte Staatssekretär Alexander Müller heute in Berlin. ‚Deshalb werden wir nach Abstimmung mit den Ländern die geltende Eilverordnung durch ein grundsätzliches Verbot für Brieftaubenflug-veranstaltungen ergänzen.‘

Bund und Länder sind ständig in engem Kontakt und bereiten alle notwendigen Maßnahmen für den Fall eines Ausbruchs der Geflügelpest in Deutschland vor. Entscheidend ist, dass die Krankheit schnell identifiziert wird. Deshalb appellierte Müller noch mal an die Geflügelhalter alle Auffälligkeiten in einem Bestand unverzüglich an die zuständigen Behörden zu melden. (Meldeforumlar) Je schneller die Krankheit diagnostiziert werden kann, je wirksamer greifen die Maßnahmen.

Für den Fall eines Ausbruchs in Deutschland hat der Krisenstab ein Maßnahmepaket beschlossen:

– Die betroffenen Betriebe werden gesperrt und die Geflügelbestände getötet. Um die Betriebe werden Sperrbezirke eingerichtet.

– Wegen der nicht völlig auszuschließenden Gefahr für den Menschen sind für alle mit der Seuchenbekämpfung befassten Personen Schutzmaßnahmen erforderlich. Dazu gehören

– das Tragen von Schutzkleidung und Schutzbrillen

– die Einnahme von antiviralen Medikamenten

– eine Grippeschutzimpfung, um Doppelinfektionen zu vermeiden.

Darüber hinaus setzt sich die Bundesregierung in Brüssel dafür ein, die EU-Bestimmungen dahingehend zu ändern, dass für seltene Geflügelrassen und Zootiere prophylaktische Impfungen erlaubt werden, ohne dass die bisher üblichen Restriktionen für die Wirtschaft des Landes greifen. In Abänderung der bisherigen Verfahrensweise sollte die Gemeinschaft in diesem Fall den Handel innerhalb der EU erlauben.

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