08. April 2003

SPD richtet Kommission für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft ein

Themen: Archiv — info @ 09:04

Berlin (agrar.de) – Der SPD-Parteivorstand hat eine Kommission ‚Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft‘ ins Leben gerufen. Den Vorsitz übernimmt Hertha Däubler-Gmelin, die auch Vorsitzende des Ernährungsausschusses im Bundestag ist. Außerdem wird sie die Arbeitsgruppe ‚Verbraucherschutz‘ leiten. Als stellvertretender Vorsitzender der Kommission wird der frühere Staatssekretär Martin Wille fungieren. Er wird auch der Arbeitsgruppe ‚Agrarpolitik‘ vorstehen.

Weitere Kommissionsmitglieder sind unter anderem Dr. Gerald Thalheim, Parlamentarischer Staatssekretär des BMVEL, der Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Matthias Weisheit, die Bundestagsabgeordneten Michael Müller, Waltraud Wolff und Reinhard Hemker, die Landwirtschaftsminister der Länder Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, Dr. Till Backhaus und Wolfgang Birthler, als Landwirtschaftsminister a. D. Uwe Bartels und Konrad Keller, die rheinland-pfälzische Umweltministerin Margit Conrad, Abgeordnete verschiedener Landtage, der Europaabgeordnete Willy Görlach sowie die Vorsitzende vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), Prof. Dr. Edda Müller, und der Vizepräsident von Naturschutzbund NABU, Prof. Dr. Michaeln Succow.

Links zum Thema Agrarpolitik.

07. April 2003

Neu: Newsdienst „Lebensmittel & Ernährung“ online

Themen: Archiv — info @ 12:04

Rheine (agrar.de) – Ab sofort kooperiert @grar.de mit weiteren Websites im neuen Newsdienst Lebensmittel & Ernährung‚ (LME Aktuell). Zu dieser Arbeits- und Informationsgemeinschaft gehören Websites rund um Landwirtschaft, Lebensmittel, Lebensmittelproduktion und Ernährung. Zur Zeit sind dies:

– @grar.de – Landwirtschaft im Internet, Dipl. Ing. agr. Alfons Deitermann

– animal-health-online – Tiergesundheit im Internet, Tierarzt Dr. Manfred Stein

– EU.L.E.N – Spiegel – Ernährung online; Europäischen Institut für Lebensmittel – und Ernährungswissenschaften, wissenschaftlicher Leiter Lebensmittelchemiker Udo Pollmer

– Ernährung & Gesundheit kontrovers, Dipl.oec.troph. Ulrike Gonder

– FleischNet – rund um Fleisch u. Wurst, Lebensmittelingenieur u. Fleischermeister Thomas Pröller

Die aktuellen Nachrichten und Hintergrundtexte sind abrufbar unter: http://www.www.agrar.de/aktuell/lme.htm bzw. unter: http://www.lme-online.de

Über den Newsverteiler des LME-Netzes wird – in gewohnter Weise – ein Teil der Informationen direkt versandt werden. Eine Reihe von Informationen werden direkt in das Newsarchiv eingestellt, so daß sich ein regelmäßiger Besuch des Archivs lohnt.

Links zum Thema Lebensmittel.

Subtile Strategien der Pflanzen gegen Krankheitserreger

Themen: Archiv — info @ 11:04

Angeborene Immunabwehr bei Pflanzen und Tieren ähnlich

Halle (agrar.de) – Alle höheren Lebensformen verwenden einen Großteil ihrer Energie für den Kampf gegen mikrobielle Krankheitserreger. Ebenso wie Tiere haben auch Pflanzen im Laufe der Evolution hocheffiziente Abwehrstrategien gegen ein breites Spektrum feindlicher Invasoren entwickelt. Man vermutet, dass diese pflanzliche Basisimmunität durch ähnliche molekulare Mechanismen vermittelt wird wie die angeborene Immunantwort bei Tieren und Insekten. Wissenschaftler des Institutes für Pflanzenbiochemie (IPB) in Halle haben erneut Ergebnisse vorgelegt (EMBO Journal 21, 6681-6688), die diesen Verdacht erhärten und zum besseren Verständnis pflanzlicher Abwehrstrategien beitragen.

‚Das Immunsystem bei Wirbeltieren stützt sich auf zwei tragende Säulen: die adaptive und die angeborene Immunantwort‘ erklärt Thorsten Nürnberger, Wissenschaftler am IPB in Halle. Während die adaptive Immunantwort immer eine bestimmte Art von Krankheitserregern bekämpft, richten sich angeborene Abwehrmechanismen, wie Fieber und Entzündungsreaktionen, gegen ein breites Spektrum aller möglichen Erreger und vor allem auch gegen Erstinvasoren. Auch Pflanzen versuchen – ähnlich wie Tiere – eindringende Pilze und Bakterien mit lokalen entzündungsähnlichen Reaktionen in Schach zu halten.

Gemeinsames Merkmal dieser angeborenen Abwehrreaktionen ist, dass der Wirt – also Pflanze, Tier oder Mensch – ganz bestimmte Oberflächenstrukturen des Erregers erkennt und als ‚fremd‘ einstuft. Diese Erkennungsmoleküle kommen im Wirt selbst nicht vor; im Reich der Krankmacher hingegen sind sie weit verbreitet. Als generelle Merkmale sind sie für die Erreger derart überlebenswichtig, dass sie sich im Laufe der vergangenen Jahrmillionen kaum in ihrer Struktur verändert haben. Das heißt: Die Invasoren können diese Strukturen nicht ohne ernsthafte Konsequenzen durch Mutation umwandeln. Sie sind in diesem Fall nicht in der Lage das Immunschild des Wirtes zu überlisten, indem sie sich eine neue Maske zulegen.

Ein solches hochkonserviertes molekulares Muster haben die Wissenschaftler des IPB jetzt auch bei pflanzlichen Krankheitserregern der Pilzgattung Phytophthora entdeckt. Dabei handelt es sich um ein winziges Peptid (Pep13), das aus nur 13 Bausteinen (Aminosäuren) besteht. ‚Pep13 erfüllt alle Anforderungen, die man für derartige Erkennungsmuster postuliert hat‘, sagt Nürnberger. Als Bestandteil eines für diesen Pilz spezifischen Enzyms befindet es sich auf der Oberfläche der Keimschläuche. Bei allen zehn der untersuchten Phytophthora-Arten war Pep13 aus den gleichen Aminosäuren aufgebaut. ‚Es handelt sich hier also um eine Region, die sich über die Artengrenze hinweg ohne Veränderungen erhalten hat‘, erklärt der promovierte Biochemiker. Für die Pflanze das ideale Erkennungsmuster eines unerwünschten Mitbewohners.

Die Signalerkennung ‚Achtung Feind‘ erfolgt von Rezeptoren, die in der pflanzlichen Zellmembran sitzen. Nachdem die Keimschläuche des Pilzes in die Zellzwischenräume eingedrungen sind, kommen die Pep13-Oberflächenpeptide mit diesen Rezeptoren in Kontakt, die daraufhin das Signal ins Innere der Pflanzenzellen leiten. Hier wird über komplizierte Reaktionsketten eine ganze Batterie von Abwehrreaktionen, wie z. B die Produktion von antimikrobiellen Stoffen und hochreaktiven Sauerstoffverbindungen, angeschaltet. Dass Pep13 auch ohne den Pilz in der Lage ist, diese Schutzmechanismen zu induzieren, konnte von den Hallenser Wissenschaftlern eindrucksvoll nachgewiesen werden. Eine Injektion von Pep13 in die Blätter von Petersilie und Kartoffel löste in beiden Pflanzen Abwehrreaktionen aus.

Hintergrund:

Phytophthora ist ein Pilz, der schon Mitte des 19. Jahrhunderts in Irland Geschichte machte. Dort nämlich vernichtete die Art Phytphthora infestans über mehrere Jahre hinweg fast die gesamte Kartoffelernte; mit der Konsequenz, dass etwa eine Millionen Iren verhungerten und weitere zwei Millionen nach Amerika auswanderten, unter ihnen die Vorfahren von John F. Kennedy. Noch heute sorgt Phytophthora für weltweite Ernteeinbußen von etwa 20 Prozent.

Phytophthora verbreitet sich über Sporen, die mit Hilfe eines Keimschlauches in das Blattgewebe der Pflanzen eindringen. Werden die Sporen bei Regen in den Boden gespült, befallen sie auch die Knollen, deren Fleisch sich blau-grau verfärbt und ungenießbar wird. Phytophthora kann in den Knollen überwintern; eine einzige infizierte Knolle, die im Frühjahr ausgebracht wird, kann den gesamten Kartoffelbestand vernichten.

Erste Anzeichen des Phytophthora-Befalls zeigen sich an bräunlichen Flecken der Blätter. Im Laufe der Infektion verfaulen oder vertrocknen die Blätter und fallen schließlich ab. Damit soll verhindert werden, dass der Pilz die gesamte Pflanze befällt. Wie viele Krankheitserreger ist jedoch auch Phytophthora in der Lage die Resistenzmechanismen der befallenen Pflanzen zu umgehen oder auszuschalten. Damit zwingen sie den Wirt zu immer neueren Abwehrreaktionen.

Links zum Thema Forschung, Links zum Thema Kartoffeln.

Brandenburg: Spargelsaison 2003 startet verspätet

Themen: Archiv — info @ 11:04

Potsdam (agrar.de) – Bodenfrost verzögerte dieses Frühjahr die Vorbereitungen beim Spargelanbau. Wie in den vergangenen Jahren konnte im Vergleich zum Vorjahr die Anbaufläche dennoch vergrößert werden, um knapp 500 auf 2.000 Hektar. So kann Brandenburg hoffen, mit Nordrhein-Westfalen wieder auf Platz zwei der spargelproduzierenden Bundesländer zu liegen.

In guten Jahren werden in Brandenburg mehr als 5.000 Tonnen königlichen Gemüses geerntet. Für 2003 kann das Agrar- und Umweltministeriums keine Ernteprognose machen: Der Frost war länger als 2001 oder 2002 im Boden. Erst Ende März konnten die Spargeldämme angelegt und mit Antitau-Folien bedeckt werden. Bei einer Bodentemperatur von etwa zwölf Grad Celsius beginnt der Spargel jetzt langsam zu wachsen. Abhängig vom Wetter wird es die ersten Stangen daher erst zu Ostern oder Ende April geben. Die Spargelernte dauert traditionell bis zum 24. Juni, Johanni. Danach beginnt die Regenerationszeit der mehrjährigen Staude.

Seit 1990 ist der Spargelanbau von Jahr zu Jahr kontinuierlich angestiegen. Waren es 1991 noch 552 Hektar Ertragsanlagen, so hatte sich die Zahl bis 2001 fast verdreifacht auf 1.561 Hektar. Mit 1.769 Hektar nahm der Spargelanbau in Brandenburg im Jahr 2002 über ein Viertel der Gemüseanbaufläche ein. Brandenburgs Bauern haben letztes Jahr 6.528 Tonnen Spargel oder rund 36,9 Dezitonnen pro Hektar geerntet, das sind 1.000 Tonnen oder 17 Prozent mehr als im Vorjahr. 2003 wächst Spargel auf gut 2000 Hektar. Dabei hat Berlin-Brandenburg das Potenzial, noch um rund 700 Hektar zu erweitern und Spargel vermehrt nach Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen zu liefern.

Brandenburg stellte letztes Jahr ein Zehntel des deutschen Spargels. Damit landete es mit Nordrhein-Westfalen auf Platz zwei der spargelproduzierenden Bundesländer und war mit rund 52 Prozent der Spargelfläche Spitzenreiter der neuen Länder. Das Land ist nach Niedersachsen der zweitgrößte Spargelanbauer in Deutschland. Seine Hauptanbaugebiete befinden sich um Beelitz, im Havelland, in der Lausitz und in der Prignitz, wobei Beelitz die größte geschlossene deutsche Anbauregion ist. Auf rund 400 Hektar wurde hier schon 1999 ein Drittel des Brandenburger Spargels geerntet.

Spargelessen, besonders in der Region Beelitz, ist Tradition seit 150 Jahren. Zudem wird der Spargelverkauf in ganz Brandenburg durch Direktvermarktung gefördert und durch den richtigen Rahmen zum Erlebnis gestaltet. Dazu zählen Spargelmuseum, -lehrpfad und -straße wie in Beelitz ebenso wie Veranstaltungen, Hofführungen und Ab-Hof-Verkauf. Zusätzlich wenden sich Erzeugerorganisationen wie Beelitzer Spargel GmbH an Lebensmittelketten und versuchen das Wachstumspotenzial auszuschöpfen. Dabei werden neue Spargelsorten wie im Schlunkendorfer Sortenversuch getestet, fördert das Landesamt für Verbraucherschutz und Landwirtschaft Frankfurt (Oder) umweltschonende Wirtschaftsweisen, Qualitätskontrollen oder technische Verbesserungen.

Während der Kilopreis sich in den letzten Jahren kaum verändert hat, obwohl die Produktionskosten steigen, werden Sortenwahl, Anbaumethode, Ernte- und Aufbereitungsverfahren immer wichtiger. Aufgrund der handarbeitsintensiven Ernte ist der Preis für die feinen Stangen dennoch hoch. Wer erntefrischen Spargel essen möchte, muss sich diesen Genuss etwas kosten lassen. Denn Spargelanbau ist aufwändig, pflege- und arbeitsintensiv. Er wäre ohne deutsche und osteuropäische Saisonkräfte nicht möglich. Pro Hektar werden laut Institut für Agrartechnik Bornim während der Erntesaison bis zu vier Arbeitskräfte benötigt. Der Boden wird einen Meter tief bearbeitet, der Spargel gesetzt und bis zur ersten Ernte zwei Jahre lang gepflegt. Später werden überalterte Bestände durch Neupflanzungen ergänzt. Dennoch wird in Brandenburg immer mehr Spargel angebaut, die Kartoffel immer weniger.

Spargel, eine Pflanze aus der Familie der Liliengewächse, ist allein in Europa mit über 120 Arten vertreten. Die Gattung Aspáragus umfasst insgesamt etwa 200 Arten. Die in Europa gebräuchliche Kulturart des Speisespargels heißt Asparágus officinalis. Durch die winterharten Wurzeln von gut sechs Metern Länge sind die Pflanzen an trockene Standorte angepasst. Brandenburg ist das ideale Spargelland: die Böden sind leicht, sandige und enthalten unterschiedliche Lehmanteile. Dieser wasserdurchlässige Grund erwärmt sich im Frühjahr besonders schnell.

Die Griechen kannten Spargel als Arzneimittel. Als Gemüse angebaut wurde Spargel von den Römern. Vor mehr als 300 Jahren kam dann der Spargel ebenso wie Bohnen, Porree und Chicoree unter Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg durch die Ansiedelung der Hugenotten nach Brandenburg. Wirtschaftsfaktor hat die Spargelproduktion in Deutschland erst seit dem 19. Jahrhundert: Der feldmäßige Anbau begann mit dem Ausbau der Eisenbahn und der Konservenindustrie. 1861 kosteten die Berliner den ersten Beelitzer Spargel und waren begeistert.

Spargel ist gesund: Er besteht zu etwa 93 Prozent aus Wasser und hat daher nur etwa 20 Kalorien oder 85 Joule pro 100 Gramm. Spargel ist mit zwei Gramm Kohlenhydrate pro 100 Gramm zuckerarm. Neben der entschlackenden Asparaginsäure enthält er Kalium, Phosphor, Kalzium und die Vitamine A, B1, B2, C, E sowie die für die Blutbildung wichtige Fohlsäure. Grünspargel wächst über der Erde: Durch das gebildete Chlorophyll ist er besonders reich an Vitamin C und Karotin. Spargel entwässert, wirkt harntreibend und regt die Nierentätigkeit an. Herz und Kreislauf werden so entlastet und die Funktion von Leber und Lunge unterstützt. Gift- und Schlackenstoffe werden aus dem Körper geschwemmt, das Blut gereinigt.

Links zum Thema Spezialkulturen, Links zum Bundesland Brandenburg.

Miller: Biodiesel – ein Renner für Umwelt und Landwirtschaft

Themen: Archiv,GAP,Kraftstoffe — info @ 09:04

Straubing (agrar.de) – Heftige Kritik übte Landwirtschaftsminister Josef Miller beim C.A.R.M.E.N.-Forum 2003 in Straubing an der EU-Agrarreform. Es sei völlig unverständlich, sagte er, wenn Brüssel zehn Prozent der Ackerfläche dauerhaft stilllegen will, obwohl auf diesen Flächen moderne biogene Kraftstoffe wie Biodiesel, naturbelassene Pflanzenöle oder auch Ethanol zur Sicherung der Mobilität in unserer Gesellschaft erzeugt werden können. Miller: ‚Das wäre eine verantwortungslose Vergeudung von Ressourcen und wertvollen Photosyntheseflächen.‘

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde etwa ein Drittel der Agrarfläche Bayerns für die Mobilität benötigt wie zum Beispiel den Futteranbau für Zugpferde und -ochsen. Heute werden auf rund 75.000 Hektar der rund 3,26 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Fläche rund 80.000 Tonnen Biodiesel produziert. Vom Potenzial her hält Miller eine Anbaufläche für biogene Treibstoffe von bis zu 300.000 Hektar für möglich. Damit wäre ein Anteil von sechs Prozent am Kraftstoffverbrauch erreichbar. Die in den ‚Biokraftstoff-Richtlinien‘ der EU vorgesehenen Mengenziele von 5,75 Prozent biogenen Kraftstoffen am gesamten Kraftstoffeinsatz bis zum Jahre 2010 bezeichnete er als realistisch – bei entsprechender Steuerbefreiung der Biokraftstoffe auch in Mischungen.

Zurückhaltend beurteilte der Minister die Kraftstoffgewinnung aus festen Biomassen. Die Verluste durch thermochemische Umwandlungsverfahren seien noch zu hoch. Biomassebrennstoffe wie Holz könnten sehr viel effizienter zur Wärmeversorgung eingesetzt werden.

Links zum Thema Energie, Links zum Thema EU und Landwirtschaft.

06. April 2003

Geflügelpest: Völliges „standstill“ in den Niederlanden

Themen: Archiv,Tierseuchen — info @ 12:04

Den Haag (agrar.de) – Als Reaktion auf einen Fall von Klassischer Geflügelpest in einem Putenbestand in Opsel, Landesteil Limburg, hat das niederländische Landwirtschaftsministerium am Samstag ein landesweites, völliges ’standstill‘ für den Transport von Geflügel, Vögel, Konsum– und Bruteier, Einstreu und Mist angeordnet.

Der Import und Export von Geflügel und Bruteiern wurde vollständig untersagt. Der Zugang zu Geflügel haltenden Betrieben – auch Hobbyhaltungen – wird weitgehend eingeschränkt. Das Transportverbot gilt auch für Pferde und andere ‚Huftiere‘, die auf Geflügelbetrieben gehalten werden. Ebenso darf keine Rohmilch von landwirtschaftlichen Betrieben verbracht werden, auf dem auch Geflügel gehalten wird.

Das ’standstill‘ gilt zunächst für einen nicht näher definierten Zeitraum.

Links zum Thema Geflügel, Links zum Thema Tiergesundheit.

05. April 2003

Sachsen: Fleischerzeugung 2002 auf neuem Tiefstand

Themen: Fleisch,Sachsen,Statistik,Tiere — info @ 11:04

Dresden (agrar.de) – Im Jahr 2002 wurden im Freistaat Sachsen 60.000 Tonnen Fleisch (ohne Geflügel) aus gewerblichen und Hausschlachtungen erzeugt. Dafür wurden 552.000 Tiere (Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und Pferde) geschlachtet. Wie das Statistische Landesamt mitteilt, sind das 1.900 Tonnen (drei Prozent) weniger als im Vorjahr. Der Rückgang der Schlachtungen betrifft alle Tierarten. Zugleich ist es die geringste Fleischerzeugung seit 1990.

Mit 77 Prozent bildet Schweinefleisch den höchsten Anteil an der erzeugten Fleischmenge. In Sachsen wurden 482.800 Schweine geschlachtet, die eine Fleischmenge von 46.300 Tonnen Fleisch erbrachten. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 9.100 Schweineschlachtungen (zwei Prozent) bzw. 580 Tonnen Fleisch weniger. Der Rückgang der Schweineschlachtungen ist in der geringeren Anzahl an gewerblichen Schlachtungen begründet. Demgegenüber blieb die Zahl der hausgeschlachteten Schweine mit 19.023 Schlachtungen gegenüber dem Vorjahr (19.050) fast konstant. Kontinuierlich erhöhte sich seit 1995 das durchschnittliche Schlachtgewicht. So auch im vergangenen Jahr. Brachte 1995 ein ausgeschlachtetes Schwein knapp 90 Kilogramm auf die Waage, so wurden 2002 bereits 96 Kilogramm abgerechnet.

Rindfleisch ist mit gut 12.800 Tonnen bzw. 21 Prozent an der Fleischerzeugung beteiligt. Im Vergleich zum Vorjahr verringerte sich die Rindfleischerzeugung um 1.038 Tonnen (sieben Prozent). 2002 wurden knapp 43.500 Rinder in Sachsen geschlachtet. Damit sank die Anzahl an Rinderschlachtungen auf einen neuen Tiefstand. Unter den geschlachteten Rindern bilden Kühe mit 21.900 Schlachtungen den Hauptanteil (50 Prozent), gefolgt von 16.200 Bullen und Ochsen (37 Prozent) und 5.400 Färsen. Alle geschlachteten Rinder stammten aus dem Inland. Das durchschnittliche Schlachtgewicht lag mit 296 Kilogramm rund sechs Kilogramm unter dem Vorjahreswert. Die Anzahl der Hausschlachtungen verringerte sich um 1.000 auf 5.400 (16 Prozent).

Die Erzeugung von Kalbfleisch weist im Vergleich zu 2001 ebenfalls eine rückläufige Entwicklung auf. Wurden im Vorjahr noch 396 Tonnen erzeugt, so waren es 2002 noch 313 Tonnen bzw. 21 Prozent weniger. Dafür wurden 5.200 Kälber geschlachtet, 800 weniger als im Vorjahr. Der Anteil der Hausschlachtungen beträgt fast ein Drittel (31 Prozent).

Die Zahl der Schafschlachtungen lag mit 19.300 Tieren erstmals seit 1998 wieder unter 20.000 abgerechneten Schlachtungen. Das sind 3.900 geschlachtete Tiere (17 Prozent) bzw. 151 Tonnen Fleisch weniger als 2001. Mit 10.500 Schlachtungen wurden über die Hälfte (54 Prozent) als Hausschlachtungen abgerechnet.

Weiterhin wurden 837 Ziegen und 504 Pferde geschlachtet, die eine Fleischmenge von 15 Tonnen Ziegen- und 133 Tonnen Pferdefleisch erbrachten.

Links zum Thema Agrarbericht und Statistik, Links zum Bundesland Sachsen.

04. April 2003

Wernicke: Keine Benachteiligungen durch Modulations-Umsetzung

Themen: Archiv — info @ 16:04

Magdeburg (agrar.de) – Landwirtschaftsministerin Petra Wernicke hält an ihrem Kurs in der Agrarförderpolitik fest und sieht sich dabei auch in grundsätzlicher Übereinstimmung mit den Landwirten. ‚Sachsen-Anhalt ist ein Land des Ackerbaus, und Sachsen-Anhalt hat Erfolge in der Tierhaltung. Beide Bereiche wollen wir positiv entwickeln. Einseitige Bevorzugungen oder Benachteiligungen wird es dabei mit mir nicht geben‘, erklärte die Ministerin am Freitag in Magdeburg.

Dem Hauptgeschäftsführer des Landvolkverbandes, Jochen Dettmar, warf die Ministerin einen ‚verklärten Blick auf die Tatsachen‘ vor. Dettmar hatte das Vorgehen des Landwirtschaftsministeriums kritisiert, sich nicht an allen Maßnahmen zur nationalen Modulation zu beteiligen und daraus eine Benachteiligung für die Tierhaltung konstruiert.

Die Ministerin erklärte: ‚Eine solche Sicht ist völlig falsch, weil sie die Zusammenhänge verdreht und verkennt. Nicht unsere Umsetzung ist ungerecht, sondern die vom Bund gegen die Ländermehrheit verordnete Modulation ist ungerecht. Ich sehe mich verpflichtet, im Interesse der Landwirte das Beste aus dieser vom Bund verfahrenen Situation zu machen. Ich bin angetreten, für die Ackerbau- und Tierbetriebe im Land so viel EU-Geld wie nur möglich zu retten. Den bürokratischen Aufwand und die finanziellen Risiken will ich dabei sowohl für die Betriebe als auch für die Verwaltung so gering wie möglich halten.‘

Von den drei aufgenommenen Maßnahmen partizipieren nach Worten Wernickes nahezu alle landwirtschaftlichen Betriebe – also auch Tierhalter und Grünlandbetriebe. Die von Dettmar geforderten Maßnahmen zur Förderung tier- und umweltgerechter Haltungsverfahren hingegen erforderten einen nicht vertretbaren zusätzlichen Kostenaufwand. Allein für die Dokumentation sind Investitionen von rund einer halben Million Euro nötig. Dazu kämen noch Personalkosten. Und das alles, bevor die Tierhalter auch nur einen Euro Modulation gesehen haben. ‚Das ist unverhältnismäßig und daher abzulehnen‘, erklärte Wernicke.

Als ‚unseriös‘ bezeichnete die Ministerin die Darstellung des Hauptgeschäftsführers, das Ministerium würde die Veredelungsinitiative ad absurdum führen. ‚Mit der Veredelungsoffensive wollen wir günstige Rahmenbedingungen für Neuinvestitionen schaffen. Wir wollen, dass mehr Tiere gehalten und damit neue Einkommensmöglichkeiten eröffnet werden. Die Modulationsmaßnahmen hingegen gleichen allein einen Ertragsverlust auf Grund einer freiwilligen Beschränkung des Tierhalters aus. Also kein neues Tier kommt damit in den Stall.‘

Hintergrund:

Für Sachsen-Anhalts Landwirtschaft bedeutet die Modulation zunächst ein Minus von gut sechs Millionen Euro. Rund 94 Prozent oder 5,8 Millionen Euro sind Flächenprämien und etwa sechs Prozent oder rund 0,4 Millionen Euro sind Tierprämien. Den Bauern wird dieses Geld vom Bund weggenommen. Um dennoch an die Beihilfen zu kommen, müssen zusätzliche Maßnahmen initiiert werden und bürokratische Hürden genommen werden. Mit nationalen Mitteln erfolgt eine Aufstockung auf rund acht Millionen Euro. Im Rahmen einer Bundesratsinitiative will Sachsen-Anhalt gemeinsam mit Baden-Württemberg die Modulation noch zu Fall bringen.

Sachsen-Anhalt beteiligt sich an drei Maßnahmen (Förderung des Ackerbaus mit erweiterten Fruchtfolgen für Ökobetriebe, von Mulch- und Direktsaatverfahren für bestimmte Hauptfruchtarten sowie der Einzelflächen bezogenen Grünlandextensivierung). Für diese Maßnahmen sind Prämien je Hektar von 49 Euro, 42 Euro beziehungsweise 130 Euro vorgesehen.

Um Maßnahmen zur Förderung von tier- und umweltgerechten Haltungsverfahren zu beantragen, würde zum Beispiel ein neues EDV-Programm zur Erfassung der relevanten Daten benötigt. Diese Daten müssten über fünf Jahre (Verpflichtungszeitraum) mit den Vorjahren und allen anderen Antragsdaten zu den übrigen Direktzahlungen des Antragstellers verglichen werden. Vor-Ort-Kontrollen bei mindestens fünf Prozent der beteiligten Betriebe müssten über zwölf Monate verteilt werden.

Die Tierschutzkriterien wären tagtäglich nachzuweisen. Das heißt, jeden Tag sind so genannte Vor-Ort-Kontrollen der Behörden möglich. Die betrieblichen Unterlagen über die Tierbestände zum Nachweis müssen aktuell vorgelegt werden. Tiere sind exakt den Buchten zuzuordnen. Jüngere und ältere Tiere sind zu trennen, um die Zuordnung auf die Flächen zu ermöglichen. Zudem gibt es unbestimmte Rechtsbegriffe wie ‚trockenes Stroh‘ oder ‚vergleichbare Böden‘. Der Bund konnte sie trotz wiederholter Aufforderung nicht genauer definieren.

Es gibt in Sachsen-Anhalt nur sehr wenige Tierhalter (ausgenommen Schäfer und Mutterkuhhalter), die keinen Ackerbau haben. Insofern profitieren solche Betriebe auch von der Mulchsaatvariante im Rahmen der Modulation.

Details zur Beantragung

Die Richtlinien des Landes zur Förderung einer markt- und standortangepassten Landbewirtschaftung (MSL-Richtlinien) werden um die Modulationsmaßnahmen erweitert. Damit gilt das Antragsverfahren nach den MSL-Richtlinien. Die Modulationsmaßnahmen sind zusammen mit den MSL-Maßnahmen auf einem Formblatt zu beantragen. Informationen gibt es bei den Ämtern für Landwirtschaft und Flurneuordnung. Dort müssen die Anträge auch bis zum 15. Mai eingereicht sein.

Links zum Thema Förderung, Links zum Bundesland Sachsen-Anhalt.

Waldbesitzer fordern Taten statt Worte zur Verbesserung des Waldzustandes

Themen: Statistik,Wald,Waldbericht — info @ 16:04

Politischer Einsatz zur Minderung der Waldschäden nach wie vor ungenügend

Berlin (agrar.de) – ‚Wir fordern Taten statt Worte zum Schutz unserer Wälder. Die Ursachen des Waldsterbens sind seit Jahren bekannt. Entschädigungswürdigkeit und Entschädigungsbedürftigkeit dieser Schäden sind bereits in den 80er Jahren höchstrichterlich anerkannt worden. Wir fordern eine Allianz der Vernunft, um endlich diese existenziellen Belastungen der deutschen Forstwirtschaft zu beseitigen‘, so der Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW), Michael Prinz zu Salm-Salm, am Rande der Debatte über den Waldzustandsbericht 2002 im Deutschen Bundestag am 3. April in Berlin.

Nach Ansicht der AGDW könnte durch ein Sofort-Programm für den Wald weiteren Schäden vorgebeugt werden. Dazu müssten die Wälder in vielen Regionen gekalkt werden, um die zunehmende Versauerung der Waldböden abzupuffern. Die Kosten für die Waldkalkung sind den privaten und kommunalen Waldbesitzern vollständig zu erstatten. Denn es kann nicht sein, dass von der Gesellschaft verursachte Schäden von Privatpersonen mit eigenen Finanzmitteln zu bezahlen sind. Die Mittel selbst sollten aus der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) bereit gestellt werden, so die Geschäftsführerin der AGDW, Frau Dr. Ute Seeling.

Eine weitere Maßnahme die dem Wald helfen würde, wäre die Erhöhung der Einspeisesätze für Energie aus Waldfrischholz bei der Novellierung des EEG (Erneuerbare Energien Gesetz). So könnten die Maßnahmen der Waldpflege finanziert werden und das große Potential an Schwachholz würde in den Wäldern mobilisiert. Das ist dringend erforderlich, da aufgrund der miserablen Erlös-Situation Pflegerückstände in den Wäldern entstanden sind. Solche Wälder sind instabil und z.B. sehr sturmanfällig.

Eine konzertierte Aktion zum Schutz des Waldes sollte ein gemeinsames Anliegen der Parlamentarier aller Fraktionen sein. ‚Eine parteienübergreifende Allianz der Vernunft ist das Gebot der Stunde. Die Waldgesundung ist ein langwieriger Prozeß. Wenn nicht auch die kommenden Waldzustandsberichte Dokumentationen kranker Wälder werden sollen, dann gilt es, unverzüglich zu handeln‘, so Dr. Seeling.

Links zum Thema Wald und Forst, Links zum Thema Verbände.

Erneuerbare Energien als wirtschaftlicher Motor für Mecklenburg-Vorpommern

Themen: Biogas,Energie,NaWaRos — info @ 16:04

Schwern (agrar.de) – Die wirtschaftliche Zukunft des Landes liegt im Bereich der erneuerbaren Energien. Das betonten der Minister für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Fischerei, Dr. Till Backhaus (SPD) und der Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Prof. Dr. Dr. med. Hans-Robert Metelmann am Donnerstag in Schwerin. Landwirte und Wissenschaftler beschäftigen sich seit Jahren mit diesem zukunftsträchtigen Thema. Deshalb müssen nicht erst die Grundlagen dafür geschaffen werden. ‚Nachwachsende Rohstoffe werden im Hinblick auf die schwindenden fossilen Rohstoffe und im Sinne der Nachhaltigkeit in der Wirtschaft und in der Gesellschaft an Bedeutung gewinnen‘, sagte Minister Dr. Till Backhaus.

Im vergangenen Jahr wurden in Mecklenburg-Vorpommern auf 37.700 Hektar Agrarrohstoffe für den Energiesektor sowie den chemisch-technischen Bereich angebaut. ‚Die Land- und Forstwirtschaft hat noch erhebliche Ausbaupotenziale für die Biomasseproduktion zur energetischen und stofflichen Verwertung‘, sagte Landwirtschaftsminister Backhaus. Gesetze wie das Erneuerbare-Energien-Gesetz sowie das Marktanreizprogramm ‚Biogene Treib- und Schmierstoffe‘ aus dem Jahr 2001 des Bundes lieferten dafür günstige Vorraussetzungen. So sind bereits mehr als 30 Biogasanlagen im Land in Betrieb oder im Bau. Weitere sind in Planung. An 37 Tankstellen kann im Land Biodiesel getankt werden. Der Einsatz von Pflanzenöl als Treibstoff wird an verschiedenen Stellen erprobt und im Rahmen des 100-Traktoren-Programms der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe durch die Universität Rostock wissenschaftlich begleitet.

‚Potenziale liegen auch im Bereich Energieholz ungenutzt brach‘, sagte Minister Backhaus. Nur 76 Prozent des jährlichen Holzaufkommens in Mecklenburg-Vorpommern werden derzeit genutzt. ‚Die energetische Nutzung von Holz könnte eine größere Rolle einnehmen‘, so der Minister. So entsprächen 4 Festmeter Holz 1000 Liter Heizöl oder 1000 Kubikmeter Erdgas bzw. 10.000 kWh Strom.

Vier Forschergruppen des Fachbereichs Agrarökologie der Universität Rostock beschäftigen sich mit erneuerbaren Energien. Die Wissenschaftler arbeiten dabei eng mit den Ingenieurwissenschaften der Fachhochschulen in Wismar, Neubrandenburg und Stralsund zusammen, um die wissenschaftlichen Ergebnisse in die Wirtschaft zu überführen. Landschaftsökologie ist auch ein Schwerpunkt der Universität Greifswald. Mit dem alternativen Nobelpreisträger Prof. Sukow haben wir einen international anerkannten Spezialisten in unserem Land.

‚Mecklenburg-Vorpommern hat die besten Voraussetzungen, um in Deutschland das führende Bundesland auf dem Gebiet der erneuerbaren Energie zu werden. Unsere vorrangige Aufgabe besteht jetzt darin, Forschungsergebnisse in wirtschaftlich verwertbare Ergebnisse umzuwandeln. Die Bundesministerin Bulmahn hat Mecklenburg-Vorpommern für diesen Prozess die volle Unterstützung der Bundesregierung zugesichert‘, erklärte Bildungsminister Prof. Hans-Robert Metelmann dazu.

Die für dieses Vorhaben notwendige finanzielle Schubkraft soll durch europäische Mittel abgesichert werden. Bildungsminister Metelmann reist deshalb zur Sitzung der Scanbelt-Initiative nach Danzig.

Die beiden Minister sind sich einig: ‚Mittel- und langfristig werden durch erneuerbare Energien in unserem Bundesland zahlreiche Arbeitsplätze entstehen. Zusätzlich wird auch der Tourismus vom gestiegenen Image unseres Landes profitieren.‘

Links zum Thema Energie, Links zum Bundesland Mecklenburg-Vorpommern.

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