30. April 2003

BBV: Sorge um den ländlichen Raum

Themen: Archiv — info @ 16:04

Sonnleitner: Mit der Agrar- und Ernährungsbranche sind Existenzen, Arbeitsplätze und die Kulturlandschaft gefährdet

München (agrar.de) – Für die ländlichen Regionen Bayerns steht nach den Worten von Gerd Sonnleitner, Präsident des Deutschen und Bayerischen Bauernverbandes, viel auf dem Spiel: Die Pläne der EU-Kommission für eine vorgezogene und tiefgreifende Reform der Agrarpolitik gefährden Existenzen und Arbeitsplätze in der Landwirtschaft und in der gesamten Agrar- und Ernährungsbranche, die heimische Lebensmittelproduktion und die Kulturlandschaft. ‚Land- und Forstwirtschaft ist eine tragende Säule für den ländlichen Raum in Bayern‘, sagte Präsident Sonn-leitner heute vor rund 200 Delegierten bei der Frühjahrslandesversammlung des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) in Herrsching.

Wirtschaftliche Fakten sprächen für eine bedeutende Rolle der Land- und Forstwirtschaft, betonte Sonnleitner. Mehr als 700.000 Arbeitsplätze in Bayern seien direkt oder indirekt an die Landwirtschaft gekoppelt. Die Land- und Forstwirtschaft gehöre zu den umsatzstärksten Branchen in Bayern, sie steht an dritter Stelle nach Autoindustrie und Maschinenbau. In Bayern belaufe sich der Produktionswert einschließlich des vor- und nachgelagerten Bereichs auf rund 100 Mrd. Euro, etwa 15 Prozent des Produktionswertes der bayerischen Wirtschaft. ‚Bäuerinnen und Bauern prägen aber auch insgesamt die Eigenart und Identität des ländlichen Raums‘, hob Sonnleitner hervor. ‚Sie pflegen und erhalten die Kulturlandschaft, die Anziehungspunkt für Touristen, aber auch für die Bewohner naheliegender Ballungsräume ist.‘

Mitstreiter gegen die Reformpläne hat der Bayerische Bauernverband in 25 Verbänden und Organisationen gefunden: die Agrar- und Ernährungsbranche, aber auch der Bayerische Gemeindetag, der Bayerische Landkreistag, die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten und der Verbraucherservice Bayern teilen die Bedenken. Auch die Mehrheit im EU-Agrarrat lehnt die Reformpläne ab. ‚Unsere Betriebe brauchen verlässliche und planbare agrarpolitische Regeln. Wir halten es für absolut notwendig, dass die Agenda 2000 bis 2006 auch eingehalten wird‘, sagte Sonnleitner. Zur Diskussion über die Fortentwicklung der EU-Agrarpolitik nach 2006 ist der Bauernverband bereit, sich konstruktiv einzubringen. Für eine zukunftsfähige Milchpolitik mit echten Perspektiven für die Milchbauern hat der Bauernverband bereits klare Forderungen aufgestellt.

Die Agenda 2000 müsse auch Grundlage für die weiteren WTO-Verhandlungen sein. Jetzt komme es darauf an, dass Standards bei Umwelt- und Tierschutz gleichrangig mit den handelsbezogenen Anliegen wie Marktzugang berücksichtigt werden.

Konsequenter Verbraucherschutz im europäischen Binnenmarkt lasse sich nur mit EU-einheitlichen Standards verfolgen. Zum Schutz der Verbraucher und der hei-mischen Landwirtschaft müsse deshalb sichergestellt sein, dass nur Produkte, die EU-Standards im Umwelt-, Tier- und Hygienebereich sowie bei der Lebensmittel-sicherheit erfüllen, in die Europäische Union gelangen. ‚Hier sind noch große Anstrengungen der Beitrittsländer notwendig‘, sagte Sonnleitner im Hinblick auf die erweiterte EU und forderte effektive Kontrollen sowohl in den Beitrittsländern als auch an den Grenzen.

Sorgen bereitet den Bäuerinnen und Bauern auch die derzeitige Situation bei den Lebensmittelpreisen. Mit einer bundesweiten Kampagne kämpft der bäuerliche Berufsstand gegen das Preisdumping und setzt auf den Slogan ‚Lebensmittel sind mehr wert‘.

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BfN/DVL: Erfolgsmodell Vertragsnaturschutz nicht durch überzogenen Bürokratismus gefährden

Themen: Archiv — info @ 16:04

Bundesamt für Naturschutz und Deutscher Verband für Landschaftspflege stellen Studie vor

Bonn/Ansbach (agrar.de) – In den letzten 20 Jahren hat sich der Vertragsnaturschutz von einzelnen Modellprojekten hin zu einem weithin akzeptierten Naturschutzinstrument entwickelt. Landwirte werden so für Leistungen in der Landschaftspflege gezielt honoriert. Über die EU-Kofinanzierung konnte der Umfang des Vertragsnaturschutzes in den letzten Jahren erheblich gesteigert werden.

Allerdings hat die Unterstützung der EU dazu geführt, dass auch zahlreiche rechtlichen Vorgaben der EU, insbesondere das sogenannte Integrierte Verwaltungs- und Kontrollsystem (InVeKoS), zu übernehmen waren. ‚In diesem Bereich zeigen sich nun massive Probleme,‘ sagte Prof. Dr. Hartmut Vogtmann, Präsident des Bundesamtes für Naturschutz (BfN). ‚Die Vorgaben von InVeKoS eignen sich zwar für ihren ursprünglichen Zweck als Kontrolle der Förderung von Ackerkulturen und Tierprämien, nicht aber für den Vertragsnaturschutz. Wir haben daher beim Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) eine Studie in Auftrag gegeben, um die Situation in Deutschland zu beleuchten.‘

Für den DVL-Vorsitzenden Josef Göppel ist zentrales Ergebnis dieser Studie, dass auf Grund der überzogenen Verwaltungsvorgaben der Vertragsnaturschutz nicht ausreichend flexibel und regionalisiert gestaltet werden könne. ‚Rein formale Aspekte wie die kaum leistbare präzise Ermittlung der Flächengröße bestimmen zunehmend die Vertragsgestaltung und führen bei Landwirten und Verwaltungen zu erheblichen Mehrbelastungen. Dadurch, dass Landschaftselemente wie Hecken und Einzelbäume beim Vertragsnaturschutz im Grünland von der zu fördernden Fläche oft abgezogen werden müssen, sinkt bei Landwirten als auch Naturschützern die Akzeptanz,‘ so Göppel.

In der nun vorliegenden Studie ‚Vertragsnaturschutz in Deutschland: Verwaltungs- und Kontrollprobleme sowie mögliche Lösungsansätze‘ werden die Schwierigkeiten im Detail vorgestellt und konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Situation formuliert.

‚Die Studie hilft, im Bereich von Verwaltung und Kontrolle des Vertragsnaturschutzes Lösungen zu finden, die eine naturschutzfachliche Weiterentwicklung der Programme ermöglichen und ihre Akzeptanz bei den Landwirten weiter stärken,‘ so Vogtmann. ‚Der Vertragsnaturschutz als wichtiges Instrument des Naturschutzes braucht dringend Lösungen, die seine Umsetzbarkeit stärken,‘ so das gemeinsame Fazit von Vogtmann und Göppel.

Die Studie (Skript 86) ist kostenlos in gedruckter Form beim BfN, Konstantinstr. 110, 53179 Bonn erhältlich und auch online abrufbar. (PDF-Datei, 1,3 MB)

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Rheinland: Der Diesel blüht

Themen: Archiv — info @ 16:04

Bonn (agrar.de) – Vielerorts sieht man jetzt im Rheinland kräftig gelb blühende Felder, vor allem in den Ackerbauregionen am Rande der Eifel und des Bergischen Landes. Auf rund 6.600 ha, so die Landwirtschaftskammer Rheinland in Bonn, reift Körnerraps heran, der gegenwärtig den Honigbienen reichen Nektar spendet. Nebenbei befruchten die Bienen dabei die Blüten, die im Laufe des Sommers zu kleinen, rund 2 mm dicken Körnern heranwachsen, die einen sehr hohen Ölgehalt haben. In guten Anbaulagen können mehr als 4 t hochwertiger gebundener Sonnenenergie geerntet werden.

Der meiste Raps geht in die Ernährungsindustrie und dient zum Beispiel als Grundstoff für Margarine. Rund 2.800 ha Raps im Rheinland werden als nachwachsender Rohstoff angebaut und zum Beispiel zu biologisch abbaubaren Schmierstoffen, Sägeketten- und Hydraulikölen, aber auch zu Biodiesel, verarbeitet. Damit wird ganz wesentlich die Umwelt entlastet, denn der Raps bindet Kohlendioxid aus der Luft, das unter anderem als Rückstand aus der Verbrennung fossiler, also begrenzter Rohstoffe, wie Heizöl, Steinkohle und Erdgas, entstanden ist.

Die Rapspflanze in der Fruchtfolge tut auch dem Boden gut. Raps wird bereits im August gesät und entwickelt noch vor dem Winter ein bodendeckendes Blätterkleid, das den Acker vor Verschlämmung und Winderosion schützen kann. Mit ihren tiefen Pfahlwurzeln greift sie in die unteren Bodenschichten ein und holt Nährstoffe, die vom Regen nach unten ausgewaschen worden sind, wieder in den Wurzelbereich der Pflanzen zurück. Nach der Ernte der Rapspflanzen ist der Boden durch die monatelange Beschattung in einem so guten Zustand, dass man nachfolgenden Weizen oft ohne weitere Bodenbearbeitung einsäen kann.

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Miller erneuert Kritik an Brüsseler Reformplänen

Themen: Archiv — info @ 15:04

Herrsching (agrar.de) – Heftig kritisiert hat Landwirtschaftsminister Josef Miller in Herrsching die Brüsseler Pläne zur Reform der europäischen Agrarpolitik. Bei der Landesversammlung des BBV erneuerte der Minister die ablehnende Haltung der Staatsregierung zur Entkoppelung der Direktzahlungen, zur Reform des Milchmarktes und zur europaweiten Modulation. Er werde die bayerischen Positionen und Forderungen weiter auf allen Ebenen einbringen, versicherte Miller den Delegierten. Auch bei seinem Widerstand gegen eine vorgezogene Agrarreform könne sich der Bauernverband auf seine Unterstützung verlassen: ‚Wir müssen gemeinsam für vernünftige Rahmenbedingungen kämpfen. Unsere Bauern brauchen Planungssicherheit.‘

Der nordrhein-westfälischen Landwirtschaftsministerin Bärbel Höhn warf Miller vor, ihren Worten keine Taten folgen zu lassen. Sie müsse sich fragen lassen, warum sie die EU-Reformvorschläge kritisiert, gleichzeitig aber im Bundesrat alle Vorschläge der unionsgeführten Länder ablehnt. Er erwarte sich von der Grünen-Ministerin, dass sie endlich auf ihre Parteifreunde in Berlin einwirkt, in Brüssel die Interessen der deutschen Bauern nachhaltiger als bisher zu vertreten. Das Eintreten der Ministerin für die von Bayern abgelehnte nationale Modulation ist für Miller ein Täuschungsmanöver: ‚Sagen Sie doch offen, dass Sie in Nordrhein-Westfalen mit Hilfe der Modulation den Bauern das Geld aus der Tasche ziehen, um damit Umweltmaßnahmen zu finanzieren. Von ihrem Finanzminister bekommen Sie dazu ja kaum Geld.‘ Bayern unterstütze umweltfreundliche Produktionsweisen in der Landwirtschaft mit 64 Euro pro Hektar, Nordrhein-Westfalen lediglich mit elf Euro. Bei der Diskussion um die Neuordnung des Milchmarktes lasse es Bärbel Höhn ebenfalls an einer klaren Haltung fehlen. Trotz ihrer in Herrsching demonstrierten Zustimmung für eine konsequente Fortführung der Milchquotenregelung habe Nordrhein-Westfalen auf Bundesebene ’noch keinen Finger für eine gemeinsame Lösung gerührt‘.

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Westfalen-Lippe: Zahl der Bullen geht zurück

Themen: Archiv — info @ 14:04

Münster (agrar.de) – Die Zahl der Bullen in Westfalen-Lippe geht konstant zurück. Wie die Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe mitteilt, wurde 1990 mit 450.000 Bullen in diesem Landesteil der bis dahin höchste Stand erreicht. Im November vergangenen Jahres waren es noch 284.000 Bullen.

Gleichfalls stark zurückgegangen ist die Zahl der Bullenhalter; allerdings deutlich weniger als in anderen Viehhaltungszweigen. Die Zahl der durchschnittlich gehaltenen Bullen hat sich im Zeitraum von 1992 bis 2001 geringfügig von 22 auf knapp 26 erhöht.

Mastbullen werden in Westfalen-Lippe nach wie vor überwiegend in kleinen Beständen gehalten. Von den 12.000 Bullenhaltern in Westfalen-Lippe halten nur zwei Prozent (263) mehr als 150 Tiere. Im Durchschnitt werden von diesen wenigen Spezialisten 220 Mastbullen je Betrieb gehalten. Die Mastbullenhaltung wird in Westfalen-Lippe vielfach im Nebenerwerb ausgeübt. Dann werden Restgrünlandflächen genutzt oder die Bullenmast als zusätzlicher Betriebszweig bewirtschaftet, wobei andere Betriebszweige den Schwerpunkt darstellen.

Die meisten Bullen stehen im Münsterland, wo 70 Prozent der westfälisch-lippischen Tiere gehalten werden. Dies gilt insbesondere für die Kreise Borken, Coesfeld, Steinfurt und Warendorf. Mit annährend 40 Tieren je Halter sind in dieser Region auch die größeren Bestände vorhanden. Die Bestände mit mehr als 50 Mastbullen haben einen Anteil von annährend 70 Prozent an den im Münsterland gehaltenen Bullen. Mit nur durchschnittlich fünf bis sechs bzw. neun Mastbullen je Halter überwiegen in Südwestfalen die Kleinbestände. Sie werden vor allem im Nebenerwerb bewirtschaftet. Die Bindung der Betriebsleiter in diesem Betriebszweig ist relativ eng, was daran zu erkennen ist, dass die Zahl der Halter hier am wenigsten zurückgegangen ist.

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Stächele: Brüssel und die Mitgliedsländer müssen sich bei Reformen bewegen

Themen: Archiv,GAP — info @ 13:04

Treffen mit Kommissar Franz Fischler und Ministerkollegen in Brüssel – EU-Agrarreformen gehen in die Zielgerade – Neues Modell der unionsgeführten Bundesländer vorgelegt

Brüssel (agrar.de) – ‚Wenn die große Reform der EU-Agrarpolitik gelingen soll, müssen sich die Beteiligten noch erheblich aufeinander zu bewegen.‘ Dies erklärte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Willi Stächele, am Dienstag in Brüssel. Stächele traf am Abend mit EU-Agrarkommissar Franz Fischler zusammen. Die Unions-Minister mahnten beim Agrar-Dialog in der Landesvertretung Baden-Württemberg in Brüssel Korrekturen der Kommissionsvorschläge an.

‚Die Entkopplung der Direktbeihilfen kann so nicht kommen. Die Laufzeit der Agenda 2000 muss bis 2006 eingehalten werden, eine kurzfristige und unsinnige Umwandlung der Direktbeihilfen wird abgelehnt‘, fasste Minister Willi Stächele die in einem Arbeitspapier festgehaltenen Beschlüsse zusammen. ‚Nachdem die von der EU vorgestellte totale Entkopplung der Beihilfen zu erheblichen Verwerfungen und einem totalen Systembruch führen würde, sehen wir gute Chancen, in der EU das von Baden-Württemberg mit entwickelte neue Modell einer kombinierten Flächen- und Betriebsprämie mehrheitsfähig zu machen‘, betonte Minister Stächele. Ziel ist die Einführung einer regionalisierten und differenzierten Flächenprämie ab 2013 mit Beginn der Umsetzung schon ab 2007. Zudem wird gefordert, die Direktbeihilfen der EU zukünftig durch eine nationale Kofinanzierung wie bei den Agrarumweltprogrammen zu ergänzen. ‚Die EU-Agrarreform bietet die Chance, den Mitgliedsstaaten mehr Gestaltungsspielräume einzurichten‘, erklärte Minister Stächele.

Abgelehnt werden zudem die von der EU-Kommission gewünschten zusätzlichen Auflagen unter dem Arbeitsbegriff ‚Cross-Compliance‘, sowie die Modulation und Degression der Direktbeihilfen. ‚Direkt-Zahlungen an bereits bestehende Standards des Tier- und Umweltschutzes zu binden, bedeutet zusätzlichen bürokratischen Aufwand bei gleichem Ergebnis und ist daher entbehrlich‘, unterstrich Stächele.

Minister Stächele kritisierte auch Bundesagrarministerin Renate Künast. Künast sei am Brüsseler Verhandlungstisch bisher immer noch keine echte Verhandlungspartnerin für die Europäische Kommission und die anderen Mitgliedstaaten, weil die Bundesregierung sich bisher auf keine abgestimmte Haltung zu den Vorschlägen der EU-Kommission einigen konnte. ‚Damit gehen wertvolle Einflussmöglichkeiten verloren, wer keinen Standpunkt hat, an dem geht die Diskussion vorbei‘, sagte Stächele. Der deutschen Landwirtschaft werde so ein Bärendienst erwiesen.

Der Alternativ-Vorschlag sieht die Einführung einer differenzierten Flächenprämie für Acker- und Grünland ab dem Jahr 2007 mit einer Übergangsregelung bis 2013 vor. Ausgehend vom derzeitigen Prämienniveau würde ein zusätzlicher Teil der einzelbetrieblichen Direktzahlungen als betriebsindividuelle, personenbezogene Zusatzprämie für einen Übergangszeitraum gewährt, die stufenweise auf die differenzierten Flächenprämien umgelegt wird. ‚Die Betriebe können sich so fließend an die geänderten Rahmenbedingungen anpassen. Die derzeitige Benachteiligung des Grünlandes gegenüber Ackerland würde ausgeglichen und die Planungssicherheit für unsere bäuerlichen Familienbetriebe bleibt bestehen‘, erläuterte Minister Stächele.

Im Gegensatz zur Europäischen Kommission verzichtet das von Baden-Württemberg vorgebrachte Modell auf eine Entkopplung der einzuführenden Milchprämie als Teilkompensation für Preissenkungsmaßnahmen. Ohnehin ist nach Ansicht der Länderminister der Vorschlag der Kommission zur Milchmarktordnung nicht akzeptabel.

Anlage: Neues Prämienmodell EU-Agrarreform Kombinierte Flächenprämie statt Betriebsprämie

Der Vorschlag der EU-Kommission, die derzeitigen Ausgleichszahlungen für Tiere und Flächen in eine Betriebsprämie zu überführen, erscheint nur vordergründig attraktiv. Ihre Realisierung führt zu unüberwindbaren wirtschaftlichen Problemen der Betriebsentwicklung, unvertretbarer Bürokratie, Akzeptanzproblemen und Benachteiligungen bis hin zur Diskriminierung.

Die künftige Gestaltung der Prämien, die im Rahmen der EU-Marktordnungen gewährt werden (1. Säule), muss sich an folgenden Zielen und Kriterien, orientieren:

– Einkommensstützung, – Ordnungsgemäße Bewirtschaftung, – Verwaltungsvereinfachung und Bürokratieabbau, – WTO-Vereinbarkeit und – Gesellschaftliche Akzeptanz.

Ziel ist die Einführung einer differenzierten Flächenprämie für Acker- und Grünland, beginnend ab 2007 mit einer Übergangsregelung bis spätestens 2013.

Die Übergangszeit sollte wie folgt gestaltet werden:

– Nach Ackerland und Grünland differenzierte Flächenprämie in Kombination mit einer betriebsindividuellen, personenbezogenen Zusatzprämie entsprechend der einzelbetrieblichen Prämienhöhe auf Basis des regionalen Prämienplafonds.

– Auf dem Ackerland sind die bisher ausgleichsberechtigten Kulturpflanzen sowie. das Ackerfutter prämienberechtigt.

– Voraussetzung für den Erhalt der Flächenprämie ist die Bewirtschaftung des Bodens.

– Die Zusatzprämien werden einmalig festgesetzt und in Einzelschritten bis zum Zieljahr 2013 abgebaut. Das hierdurch jeweils freiwerdende Prämienvolumen wird auf die differenzierte Flächenprämie umgelegt.

– Die Zusatzprämie, die bis 2012 auf die Flächenprämie umgelegt wird, wird aus dem betriebsindividuellen historischen Prämienvolumen, bezogen auf einen Referenzzeitraum, ermittelt.

– Für die Zusatzprämie gilt außerdem:

– keine Veräußerbarkeit und Handelbarkeit, – Übertragung nur bei Hofübergabe und Einbringung in Betriebsgemeinschaften, – einmalige Festsetzung zum Einstieg, keine Anpassung bei Flächenfluktuation, – bei Betriebsaufgabe entfällt die Zusatzprämie, die Mittel werden in die differenzierte Flächenprämie überführt.

– Ein zukünftiger Ausgleich für Preissenkungen bei der Milch wird an die einzelbetriebliche Milchreferenzmenge gebunden und nicht auf die Flächenprämie umgelegt.

Das Kombinationsmodell hat entscheidende Vorteile. Es

– bringt mehr Marktorientierung, – honoriert die aktive Bewirtschaftung und wird höhere Akzeptanz in der Gesellschaft erfahren – reduziert den Verwaltungsaufwand deutlich und ist transparent, – enthält eine Grünlandkomponente, – ist WTO-konform, – vermeidet Brüche in der Startphase und ermöglicht den Betrieben Anpassungsreaktionen.

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Keppelhoff-Wiechert: Keine Antibiotika mehr in Futtermitteln

Themen: Archiv — info @ 13:04

Brüssel (agrar.de) – EVP-ED-Berichterstatterin Hedwig Keppelhoff-Wiechert (CDU) geht für die Abstimmung Ihres Berichts über die Verwendung von Zusatzstoffen in der Tiernahrung im Agrarausschuß sowie anschließend im Europäischen Parlament von einer breiten Mehrheit aus. Es bestehe ein großer Konsens, daß spätestens zum 31. Dezember 2008 keine Antibiotika mehr in Futtermittelzusatzstoffen verwendet werden.

‚Darüber hinaus wollen wir wollen den notwendigen Druck aufrechterhalten, damit die Pharmaindustrie möglichst schnell Aternativ- oder Impfstoffe zu den bisher verwendeten Kokzidiostatika und Histomonostatika insbesondere für die Geflügelmast entwickelt‘, sagte die CDU-Europaabgeordnete gestern in Brüssel. Das Europäische Parlament werde hier jedoch auf seiner Mitentscheidungskompetenz weiterhin bestehen, so daß die Kommission weitere Auflagen zwingend nur in Abstimmung mit dem Parlament vornehmen können.

Ferner sieht der Bericht der EVP-Agrarpolitikerin die Abschaffung von Wachstumsförderern bereits zum Jahre 2006 vor, auch dies sei nicht zuletzt aus Sicht der Verbraucher ein positiver Aspekt, bei dem mit einer klaren parlamentarischen Mehrheit gerechnet werden könne. Umstritten sei dagegen bisher die von der Kommission geforderte allgemeine Kennzeichnung von Aromastoffen in Futtermitteln gewesen. Inzwischen bestehe jedoch weitgehende Einigkeit, daß die Kennzeichnung von Aromen in Futtermitteln nicht einfach über die Kennzeichnungspflicht in Lebensmitteln hinausgehen könne. So sollen Mischungen und Vormischungen mit Aromen und appetitanregenden Stoffen von der Kennzeichnungspflicht ausgenommen bleiben, bei mengenmäßigen Beschränkungen der Verwendung dagegen nicht.

‚Mit der offenen Deklaration von Aromen in Mischungen und Vormischungen wäre aber schützenswertes Firmen-Know-How preisgegeben worden. Deshalb stellt die jetzt gefundene Regelung einen vernünftigen Ausgleich zwischen Verbraucherschutz und Firmeninteressen dar‘, betonte die CDU-Europaabgeordnete aus dem Münsterland abschließend. Der nun vorliegende Gemeinsame Standpunkt von Rat und Parlament soll am 20. Mai im Agrarausschuß des Europäischen Parlaments und dann voraussichtlich beim Brüsseler Miniplenum Ende Juni in zweiter Lesung abgestimmt werden.

Links zum Thema EU und Landwirtschaft, Links zum Thema Tierernährung.

DBV: Flächenverbrauch senken und produktive Agrarfläche

Themen: Archiv,Banken,Förderung — info @ 12:04

Rehwinkel-Stiftung thematisiert Problem der Flächennutzung

Frankfurt/Berlin (agrar.de) – Die Ausweitung der Siedlungsflächen in Deutschland um täglich über 120 Hektar fruchtbaren Bodens geht fast ausschließlich zu Lasten der Landwirtschaft. Darüber hinaus müssen die Landwirte noch Flächen für die naturschutzrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen bereitstellen. Dieser nach wie vor zu hohe Flächenverbrauch muss im Sinne des Ressourcenschutzes dringend zurückgeführt werden, betonte der Deutsche Bauernverband (DBV) auf dem Symposium der Edmund-Rehwinkel-Stiftung der Landwirtschaftlichen Rentenbank in Frankfurt /Main.

Die Rehwinkel-Stiftung hatte in diesem Jahr vier Forschungsarbeiten zur Lösung von Flächennutzungskonflikten gefördert. Ein Themenschwerpunkt war hierbei, inwieweit durch die Landwirtschaft ökologische Aufwertungen der Flächen im Sinne der naturschutzrechtlichen Ausgleichsregelungen geleistet werden können. Moderne Verfahren der Bewirtschaftung großer Flächeneinheiten unter Beibehaltung der vielfältigen Eigentümerstrukturen können dazu beitragen, ökonomisch und ökologisch differenzierter zu wirtschaften.

Nach Ansicht des DBV ist eine flexiblere Anwendung der naturschutzfachlichen Ausgleichsregelung erforderlich, um zukünftig die konkurrienden Flächenansprüche in Einklang bringen zu können. Dabei müssen die besonderen Leistungen der Land- und Forstwirte im Arten- und Biotopschutz stärkere Berücksichtigung finden. Der Deutsche Bauernverband hob die Bedeutung der vorgestellten Studien der Edmund-Rehwinkel-Stiftung hervor und kündigte ein Konzept zur Reduzierung des Flächenverbrauchs und zum Schutz produktiver Agrarflächen an.

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Biovision – Zukunft mit Pflanzen

Themen: Archiv,Forschung — info @ 11:04

Neuer ForschungsReport erschienen

Braunschweig (agrar.de) – ‚Biovision – Zukunft mit Pflanzen‘: Unter diesem Motto steht nicht nur der Deutsche Pavillon auf der kürzlich eröffneten Internationalen Gartenbauausstellung (IGA) in Rostock. Auch die neue Ausgabe des ForschungsReports hat diesen Leitsatz als aktuellen Schwerpunkt aufgegriffen. In spannenden Beiträgen lassen Wissenschaftler aus den Forschungseinrichtungen des Bundesverbraucherschutzministeriums die Leser teilhaben an neuesten Erkenntnissen rund um die Pflanze.

Zum Beispiel Arznei- und Gewürzpflanzen: Dank neuer Ergebnisse in der Züchtungsforschung können Kräuter wie Fenchel, Johanniskraut oder Thymian nicht nur in Südeuropa, sondern auch bei uns in hoher Qualität und mit verbessertem Ertrag angebaut werden.

Der Gartenbau, besonders die Unterglas-Produktion, stellt die intensivste Form der pflanzlichen Erzeugung dar. Doch gerade hier gibt es die aussichtsreichsten Möglichkeiten, durch den gezielten Einsatz von Nützlingen auf chemische Insektizide zu verzichten. Vermehrt setzen Praxisbetriebe in den letzten Jahren auf biologische Verfahren der Schädlingsbekämpfung, doch der Umgang mit den krabbeligen Helfern ist knifflig und will gelernt sein. Wissenschaftler und Gartenbau-Praktiker arbeiten in einem Verbundprojekt Hand in Hand, um Probleme der Praxis zu erkennen und zu lösen. Ein beeindruckendes Beispiel für Wissenstransfer vom Labor in den Alltag der Betriebe. ForschungsReport-Leser sind live dabei.

Passend zur neuen Spargel-Saison informiert ein Beitrag über neue Forschungsarbeiten mit dem Ziel, mit Hilfe eines geeigneten Folienmanagements heimischen Spargel früher produzieren zu können. Gleichzeitig wurden verschiedene mechanische Erntehilfen getestet und Ernteverfahren aus arbeitswirtschaftlicher und ergonomischer Sicht bewertet.

Mit Hilfe eines HighTech-Instumentenhandschuhs lässt sich künftig in Sekundenschnelle bestimmen, welchen Reifegrad und welche Süße Äpfel oder Pfirsiche haben. Durch den sensorbestückten Erntehelfer können Obstbauern mit einem Handgriff gleichzeitig die Fruchtfleischfestigkeit, den Zucker- und Chlorophyllgehalt sowie den Fruchtdurchmesser ermitteln, ohne die Frucht zu beschädigen. Damit ließe sich der optimale Erntezeitpunkt besser bestimmen, auch im Hinblick auf eine eventuelle Lagerung. Für die Verbraucher bedeutet das eine bessere Qualität der Ware.

Jeder, der auf einer Alleebaum besetzten Landstraße entlang gefahren ist, hat schon einmal Baumschäden gesehen, die von Unfällen herrühren. In der Vergangenheit wurde oft versucht, geschädigte Bäume mit baumchirurgischen Maßnahmen zu retten, um das Straßenbild der Allee zu erhalten. Das Ergebnis war häufig ernüchternd, da der verletzte Stammbereich trotz des betriebenen Aufwandes zu faulen begann – das Todesurteil für einen Alleebaum. Im ForschungsReport wird ein neues Verfahren vorgestellt, das die Selbstheilungskräfte der Bäume stärker mit einbezieht: Behandelt man die Wunde richtig, kann sie nicht nur vom Wundrand, sondern auf der verletzten Fläche selbst regenerieren.

Die Beiträge des Themenschwerpunkts sind auf Exponate abgestimmt, die die Forschungseinrichtungen des Bundesverbraucherschutzministeriums auf der IGA in Rostock zeigen. Doch auch ohne die IGA zu besuchen, kann man in den Genuss des Heftes kommen. Der 52 Seiten starke ForschungsReport 1/2003 mit dem Schwerpunkt ‚Biovision – Zukunft mit Pflanzen‘ ist kostenlos zu beziehen über die Geschäftsstelle des Senats der Bundesforschungsanstalten, Messeweg 11/12, 38104 Braunschweig, Tel.: 0531-299-3396, E-Mail.

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Scheele: Gentechnik-Verbraucherschutz ohne Einbeziehung der Landwirtschaft undenkbar

Themen: Archiv — info @ 11:04

Straßburg (agrar.de) – Die Frage der Koexistenz von gentechnik-freier und Gen-Landwirtschaft bleibt ein wichtiges Thema in der europäischen Verbraucherschutz-Debatte: Dies wurde bei den derzeitigen Beratungen zur ‚Verordnung über genetisch veränderte Lebens- und Futtermittel‘ im Europäischen Parlament deutlich. ‚Ich habe im zuständigen Verbraucherschutz-Ausschuss nachdrücklich darauf hingewiesen, dass ich in dieser Frage eine europaweite Lösung für notwendig erachte, erklärte Karin Scheele, SPÖ-Europaabgeordnete und Gentechnik-Berichterstatterin im Europäischen Parlament. Hier wird derzeit in 2. Lesung der ‚gemeinsame Standpunkt‘ des Ministerrats diskutiert. ‚Eine europäische Regelung zur Koexistenz muss einheitlich sein, aber dennoch genügend Flexibilität für regionale Besonderheiten bieten.‘ Es sei zwar erfreulich, dass der ‚gemeinsame Standpunkt‘ sehr stark die Handschrift des EP trage, aber in der Frage der Koexistenz ‚hat der Ministerrat unsere Änderungsanträge nicht angenommen‘, stellt Scheele fest.

Die Argumente von Gegnern einer europäischen Regelung sind aus Scheeles Sicht nicht stichhaltig: ‚Es stimmt zwar, dass es bei der Frage der Koexistenz primär um Landwirtschaft und nicht um Verbraucherschutz geht, beide Bereiche sind aber eng miteinander verzahnt.‘ So hatte etwa EU-Landwirtschaftskommissar Fischler erst vor kurzem betont, dass die Landwirte die ersten in der Kette seien, um die Wahlfreiheit der Konsumenten zu gewährleisten. Scheele: ‚Und echte Wahlfreiheit kann es nur geben, wenn die landwirtschaftliche Produktion so geregelt ist, dass der Konsument weiß, woran er ist.‘

‚Schwer ausrottbare Missverständnisse‘ ortet Scheele in einem anderen Bereich: ‚Bei der Frage des Grenzwertes für eine technisch nicht vermeidbare und zufällige Kontaminierung von Lebens- und Futtermitteln gibt es offenbar noch immer Unklarheiten. Deshalb kann es nicht oft genug wiederholt werden, dass es bei den derzeit diskutierten 0,9 Prozent nicht um die absichtliche und bewusste Verwendung genetisch veränderter Zutaten geht. Vielmehr handelt es sich um einen Grenzwert für unbeabsichtigte Verschmutzungen.‘

Links zum Thema Biotechnologie, Links zum Thema EU und Landwirtschaft.

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