14. März 2003

Grüne zu WTO-Verhandlungen: Nachhaltige Agrarproduktion und Armutsbekämpfung unterstützen

Themen: Archiv — info @ 13:03

Berlin (agrar.de) – Anlässlich der Einbringung des Koalitionsantrags zu den WTO-Agrarverhandlungen erklären Ulrike Höfken, verbraucher- und agrarpolitische Sprecherin, und Thilo Hoppe, entwicklungspolitischer Sprecher von Bündnis 90 / Die Grünen:

‚Die WTO-Agrarverhandlungen sind der Schlüssel für die Armutsbekämpfung in den Entwicklungsländern und für die Chancen einer weltweit nachhaltigen Landwirtschaft.

Trotz des bereits seit der letzten WTO-Runde eingeleiteten Abbaus von Agrarsubventionen werden immer noch 300 Milliarden Dollar weltweit für Agrarsubventionen ausgegeben – mit fatalen Folgen für die Märkte in der so genannten Dritten Welt. Gleichzeitig hungern immer noch 800 Millionen Menschen weltweit – vom Ziel der Welternährungskonferenz, die Zahl der Hungernden bis zum Jahr 2015 zu halbieren, sind wir noch weit entfernt.

Die laufende Welthandelsrunde (Doha-Runde) muss daher den Anforderungen der Entwicklungsländer verstärkt Rechnung tragen. Die Handelsgewinne müssen besser zu Gunsten der am stärksten betroffenen Regionen und Bevölkerungsgruppen in den Entwicklungsländern verteilt werden. Dumpingmethoden zu Lasten nachhaltiger Agrarproduktion müssen verboten, ein Konzept der Nahrungsmittelsicherheit entwickelt werden. Die beispielhafte EU-Initiative ‚Everything but arms‘ muss ausgeweitet und zu einer weiteren Marktöffnung für die Entwicklungsländer führen.

Der im Februar vorgelegte Vorschlag der WTO-Agrarkommission (‚Harbinson-Papier‘) wird diesen Anforderungen nicht ausreichend gerecht:

– Die Sonderregelungen für Entwicklungsländer sind grundsätzlich zu begrüßen, aber nicht ausreichend nach dem Entwicklungsgrad der einzelnen Länder differenziert. So sieht der Vorschlag zwar einen starken Zollabbau vor, droht damit jedoch die Chancen der vielen ärmsten Entwicklungsländer zu zerstören, die bereits durch Präferenzabkommen einen begünstigten Zugang zum europäischen Markt haben. Sie werden der entstehenden Preiskonkurrenz nicht mehr gewachsen sein.

– Im Bereich der nicht-handelsbezogenen Anliegen (’non-trade concerns‘) wird das wichtige Anliegen, Umwelt- und Verbraucherschutzstandards zu verankern, weitgehend ignoriert. Damit wird der Zielsetzung, weltweit eine Verbesserung der Lebensmittelsicherheit und den Erhalt der natürlichen Lebens- und Produktionsgrundlagen zu erreichen, nicht Rechnung getragen. Die Ziele der Agrarwende und der Neuausrichtung der europäischen Agrargelder werden damit konterkariert.

– Die Vorschläge sind mit der europäischen Agrarpolitik und den aktuellen Kommissionsvorschlägen zum Midterm-Review nicht vereinbar. Harbinson will gerade die Maßnahmen zur Förderung von Umwelt-, Verbraucher- und Tierschutz drastisch beschränken.

– Gleichzeitig werden die so genannten de-minimis-Freigrenzen für entwickelte Länder (die Subventionsmethode beispielsweise von den USA durch so genannte Nahrungsmittelhilfe) nur unzureichend abgebaut.

Unsere zentralen Forderungen:

– Alle Formen der Exportsubventionen der Industrieländer, inklusive der de-minimis-Regelung, drastisch zu reduzieren, mit dem Ziel diese abzuschaffen,

– mit den dadurch frei werdenden Mitteln auch die ländliche Entwicklung in Entwicklungsländern zu fördern und Weiterverarbeitungskapazitäten für Agrarprodukte in den Entwicklungsländern aufzubauen,

– die Multifunktionalität der Landwirtschaft anzuerkennen, d.h. volle Förderungsmöglichkeit im Rahmen der ‚green box‘ für Maßnahmen zur Förderung von Umwelt-, Tier- und Verbraucherschutz, zur Entwicklung ländlicher Räume und regionaler Wirtschaftskreisläufe zu schaffen,

– die Entwicklungsländer bei der Einführung dieser Standards deutlich zu unterstützen

– die Präferenzen für die ärmsten Entwicklungsländer in ihrer Wirkung zu erhalten, auszubauen und den Zollabbau in dieser Richtung zu differenzieren

– eine klar definierten ‚Development-Box‘ aufzunehmen zum Schutz der Nahrungsmittelproduktion in den Entwicklungsländern sowie die Kodifizierung des Rechts auf Nahrung.‘

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Raabe: Für eine faire Reform des Weltagrarhandels

Themen: Archiv — info @ 13:03

Berlin (agrar.de) – Zur Debatte über die Reform des Weltagrarhandel im Rahmen der aktuellen WTO-Verhandlungsrunde erklärt der stellvertretende entwicklungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Dr. Sascha Raabe:

‚Der Erfolg der aktuellen WTO-Verhandlungen hängt entscheidend von einem gerechten Ausgleich zwischen den Interessen der Industrieländer und der Entwicklungsländer ab. Dabei ist der Agrarhandel für diese Laender von entscheidender Bedeutung. Die Liberalisierung des Weltmarktes ist dabei Chance und Risiko zugleich. Ohne freien Zugang zu unseren Märkten haben gerade die ärmsten Länder keine Chance auf Entwicklung. Wenn die Regeln aber nicht gerecht ausgestaltet werden, werden weitere Liberalisierungsschritte die Kluft zwischen Norden und Süden eher noch vergrößern. Entscheidend ist daher

– Zölle und Exportsubventionen in den Industrieländern schneller zu senken, beziehungsweise abzuschaffen, – die handelsverzerrenden Direktsubventionen in der Landwirtschaft deutlich zu reduzieren, – durch gezielte Entwicklungszusammenarbeit Entwicklungsländer in die Lage zu versetzen, alle für den Export in Industrieländer relevanten Produktstandards zu erfüllen, – Kleinbauern in den Entwicklungsländern durch einen bevorzugten Marktzugang von Produkten aus ‚Fairem Handel‘ zu unterstützen – und mit den Mitteln, die vom Exportsubventionsabbau frei werden, auch die ländliche Entwicklung in Entwicklungsländern stärker zu fördern.

Nur wenn die berechtigten Interessen der Entwicklungsländer aktiv unterstützt werden, wird die aktuelle WTO-Verhandlungsrunde dem Namen ‚Entwicklungsrunde‘ wirklich gerecht werden.

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Weniger Obstbaubetriebe in Deutschland

Themen: Archiv — info @ 11:03

Zahl der Bäume nimmt trotz kleinerer Anbaufläche zu

Berlin (agrar.de) Die Zahl der Obstbaubetriebe ist in Deutschland in den letzten fünf Jahren um mehr als ein Drittel (- 36 Prozent) zurückgegangen, teilt das Bundesverbraucherministerium mit. Im Vergleich zur letzten Baumobsterhebung 1997 verringerten sich die Baumobstflächen um 12,6 Prozent, während die Zahl der Bäume um 9,4 Prozent zunahm. Die Daten der kürzlich vorgelegten Baumobsterhebung 2002 des Statistischen Bundesamt lassen einen deutlichen Trend zur intensiveren Flächennutzung und zu immer weniger alten Baumbeständen erkennen. Im Sortenspektrum ist ein deutlicher Wechsel erkennbar. Da die untere Erfassungsgrenze von 15 Ar auf 30 Ar Baumobstfläche angehoben wurde, ist ein Vergleich der Ergebnisse mit 1997 insgesamt erschwert, aber für Betriebe über 0,5 ha Fläche uneingeschränkt möglich.

Der Strukturwandel in den Obstbaubetrieben hat sich seit der vorhergehenden Baumosterhebung 1997 weiter verstärkt und betrifft nicht nur kleine Betriebe sondern alle Betriebsgrößenklassen. Bewirtschafteten 1997 noch 21.611 Betriebe insgesamt 55.018 Hektar Baumobstfläche waren es im Jahr 2002 nur noch 13.671 Betriebe mit einer Fläche von 48.093 Hektar.

Trotz des Rückgangs der Baumobstfläche ist die Zahl der Bäume zur Erzeugung von verkaufsfähigem Obst in den letzten fünf Jahren um 6,4 Millionen auf rund 74 Millionen gestiegen. Der Trend zu einer intensiveren Nutzung der Flächen durch dichtere Bepflanzung, der seit Ende der 80er Jahre festzustellen ist, setzt sich damit fort. Durch den Einsatz von schwachwuchsinduzierenden Unterlagen wurden Pflanzdichten von 2.000 bis 3.500 Bäumen pro Hektar möglich. Ältere aus der Produktion ausscheidende Bestände werden durch dichter bepflanzte Anlagen mit höherem Ertragspotential ersetzt.

Beim Altersaufbau der Baumbestände setzte sich der schon in den vorangegangenen Erhebungen beobachtete Flächenrückgang bei sehr alten Beständen über 25 Jahre fort (-23 Prozent gegenüber 1997).

Bedeutendste Obstart ist der Apfel: Mehr als drei Viertel der Obstbaubetriebe bauen Äpfel an. Rund 87 Prozent der Obstbäume und 65 Prozent der Baumobstflächen sind Apfelbäume. Veränderte Verbraucherwünsche und die damit einhergehenden Nachfrage- und Preisrückgänge – vor allem bei den Sorten Cox Orange, Boskop und Jonagold – haben zu einer deutlichen Verschiebung im Sortenspektrum geführt. Während 1997 noch die Sorte Jonagold mit 16,9 Prozent (2002: 16,6 Prozent) den höchsten Flächenanteil hatte, lag 2002 erstmals die Sorte Elstar mit 19,3 Prozent (1997: 15,6 Prozent) vorn.

Die Flächenanteile der Länder an der Gesamtbaumobstfläche blieb in etwa gleich. Regionale Schwerpunkte des Marktobstanbaus sind Baden-Württemberg mit 32 Prozent der Baumobstfläche, gefolgt von Niedersachsen mit 16 und Rheinland-Pfalz mit 9 Prozent. Relativ große Bedeutung hat der Obstanbau auch in Sachsen und Bayern mit jeweils 7 Prozent der Gesamtbaumobstfläche sowie mit 6 Prozent in Brandenburg und in Nordrhein-Westfalen mit 5 Prozent.

Betriebe mit Verkaufsanbau von Baumobst

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Ökologische Schweinehaltung: Quo Vadis?

Themen: Archiv — info @ 11:03

Bonn (agrar.de) – Die ökologische Schweinehaltung in Deutschland spielt in Deutschland bislang nur eine untergeordnete Rolle. Nach einer Schätzung von Dr. Karl Kempkens, Referent für Ökolandbau der Landwirtschaftskammer Rheinland, aufgrund von Ergebnissen einer Tagung von Experten der ökologischen Schweinehaltung in Fulda dürften im Jahr 2002 insgesamt rund 100.000 Schweine vermarktet worden sein. Die über Direktvermarktung abgesetzten Tiere sind hierbei allerdings nicht berücksichtigt, so der Zentralverband der Deutschen Schweineproduktion (ZDS) in Bonn.

Während im Jahr 2001 die Erzeugung deutlich ausgeweitet wurde, kam im Jahr 2002 die Ernüchterung. Der Absatz brach aufgrund des sog. Nitrofen-Skandals ein und konnte sich bis heute nicht mehr erholen. Weniger wegen des gesamtdeutschen Absatzes, sondern wegen massiver Exporteinbrüche. Zu schaffen macht den heimischen Erzeugern auch der Importdruck aus Dänemark und den Niederlanden.

Hauptabnehmer des biologisch erzeugten Schweinefleisches ist der Lebensmitteleinzelhandel. Die Preise liegen derzeit bei rd. 1,90 Euro/kg bis 2,30 Euro/kg Schlachtgewicht. Der Preis für konventionelle Ware beträgt dagegen zur Zeit 1,21 Euro/kg. Erlöse, die weder in der ökologischen noch in der konventionellen Erzeugung die Produktionskosten decken. Ein weitere Belastung für deutsche Erzeuger ergibt sich aus dem Beschluss des Biolandverbandes, eine 100-prozentige Biofütterung bereits Ende des Jahres einzuführen. Die EU-Bio-Verordnung sieht dies erst ab August 2005 vor. Eine Versorgung mit essentiellen Aminosäuren wird dann schwieriger. Das derzeit noch häufig eingesetzte Kartoffeleiweißes aus konventionellem Anbau darf dann nämlich nicht mehr eingesetzt werden. Wie dies Lücke ohne Importe zu schließen ist, bleibt abzuwarten.

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DBV: Pfandpflicht für Buttermilch oder Trinkjoghurt absurd

Themen: Archiv — info @ 11:03

Bauernverband fordert Pfandpflicht-Befreiung für Milchgetränke und Wein

Berlin (agrar.de) – Der Deutsche Bauernverband (DBV) setzt sich dafür ein, dass Milch, Milchmixgetränke und Wein im Rahmen der Novellierung der Verpackungsverordnung von einer Pfandregelung ausgenommen werden. Dies müsse in der Novelle, die derzeit vom Bundesumweltministerium erarbeitet wird, berücksichtigt werden, erklärte DBV-Generalsekretär Dr. Helmut Born in einem Schreiben an den Staatssekretär im Bundesumweltministerium Rainer Baake. Künftig soll Pfand auf alle Einweggetränkeverpackungen erhoben werden, sofern es sich nicht um ökologisch vorteilhafte Verpackungen wie Getränkekartons oder Schlauchbeutel handelt.

In Zukunft soll für die Pfandpflicht nicht mehr wie bisher der Inhalt der Verpackungen maßgebend sein, sondern ihre ökologische Vorteilhaftigkeit. Verbesserungsbedarf sieht der DBV deshalb bei Trinkmilch, Milchmixgetränken und Wein. So sollte Konsummilch grundsätzlich von der Pfandpflicht ausgenommen werden, da Milch fast ausschließlich im Mehrwegsystem oder anderen ökologisch vorteilhaften Verpackungen verkauft wird. Eine drohende Pfandpflicht für Milchmixgetränke wie Buttermilch oder Trinkjoghurt in Plastikbechern wird vom DBV abgelehnt. Dies stelle sowohl die Verbraucher als auch den Lebensmittelhandel vor unlösbare technische und hygienische Probleme. Unterstützt wird der Vorschlag des Umweltministeriums, Wein grundsätzlich von einer Pfandpflicht auszunehmen, um das in Deutschland etablierte Mehrwegsystem für Weine nicht zu gefährden.

Links zum Thema Verbände.

Österreich: Mehr Bäume auf weniger Fläche im Erwerbsobstbau

Themen: Österreich,Statistik — info @ 11:03

Wien (agrar.de) – Die Entwicklung des österreichischen Intensivobstbaus seit 1997 ist durch einen deutlichen Betriebs- und Flächenrückgang gekennzeichnet. Demgegenüber steht jedoch eine erhöhte Anzahl der gepflanzten Bäume pro Flächeneinheit. Auf einer kleineren Fläche steht somit ein vergrößertes Produktionspotential zur Verfügung. Dies geht aus der mit Stichtag 1. Juni 2002 von der Statistik Austria durchgeführten Erhebung der Erwerbsobstanlagen hervor.

Rund 4.600 Betriebe (-10 Prozent), das sind etwa 500 weniger als noch 1997, bewirtschafteten im Jahr 2002 Erwerbsobstkulturen auf einer Fläche von 11.600 ha (-3 Prozent). Die Anzahl der Obstbäume vergrößerte sich hingegen um 21 Prozent auf 21,7 Millionen Stück. Der Trend zum Flächenrückgang zeigte sich bei fast allen Kulturarten, mit Ausnahme von Kirschen und Marillen, deren Anbaufläche infolge von Neuauspflanzungen expandierte.

Geht man jedoch von der Anzahl der Obstbäume aus, wird ersichtlich, dass lediglich bei Pfirsich-, Holunder- und Walnussanlagen die Produktion tatsächlich rückläufig ist.

7.400 ha oder 64 Prozent der österreichischen Obstbauflächen waren zum Stichtag mit Kernobstkulturen bepflanzt. Auf 1.700 ha (14 Prozent) wurde Beerenobst kultiviert, 1.400 ha (12 Prozent) wurden von Steinobstanlagen beansprucht, 1.100 ha (9 Prozent) von Holunder und auf 74 ha (1 Prozent) gediehen Walnüsse.

Im Bundeslandvergleich war die Steiermark, was die obstwirtschaftliche Bedeutung betrifft, mit einem Flächenanteil von 68 Prozent um ‚Baumlängen‘ voraus. Die Fläche blieb mit 7.900 ha trotz der um 23 Prozent höheren Baumanzahl gegenüber 1997 praktisch unverändert. Leichte Flächenzuwächse hatte mit 1.800 ha (+1 Prozent) das Bundesland Niederösterreich zu verzeichnen, während im Burgenland ein massiver Rückgang von 16 Prozent die Obstbaufläche auf 851 ha schrumpfen ließ. Der 1997 noch deutliche Vorsprung zur oberösterreichischen Kulturfläche (735 ha, -6 Prozent) wurde dadurch stark verringert. Der Flächenrückgang im Burgenland ist unter anderem auf die Reduktion der Beerenobstflächen (-31 Prozent) zurückzuführen, wofür hauptsächlich die schlechte Markt- und Preissituation verantwortlich gemacht wird.

Links zum Thema Agrarbericht und Statistik, Links zum Land Österreich.

Kartoffelanbau im Saarland stark rückläufig

Themen: Archiv,Saarland — info @ 10:03

Saarbrücken (agrar.de) – Wenn die Saarländerinnen und Saarländer ihren Verbrauch an ‚Grumbeere‘ aus eigenem Anbau bestreiten müssten, sähe es um die Versorgung mit ‚Gequellten‘, ‚Dibbelabbes‘ und ‚Grumbeer-Kiischelscha‘ bedenklich schlecht aus: Im letzten Jahr wuchsen nur noch auf 198 Hektar Kartoffeln. Dagegen betrug die Kartoffelanbaufläche kurz vor dem ersten Weltkrieg stattliche 23.431 Hektar, war also über 100 Mal so groß!

Seit dieser Zeit geht der Anbau der gesunden und nahrhaften Knolle im Saarland kontinuierlich zurück (1960: 9.966 ha; 1970: 8.309 ha; 1980: 888 ha; 1990: 330 ha), obwohl es im Saarland ausreichend gute Kartoffelböden gibt. Auch die Vermarktungschancen für die Erdäpfel sind nicht schlecht. Auffallend ist, dass von den angebauten 198 Hektar Kartoffeläckern 24 Hektar biologisch bewirtschaftet werden; das entspricht einem Anteil von 12,5 Prozent. Das ist überproportional viel, denn der Anteil der biologisch bewirtschafteten Fläche liegt ansonsten in unserem Lande bei etwa 6 Prozent.

Interessant ist ein Vergleich des Kartoffelanbaus in den einzelnen Landkreisen (Zahlen von 2001): Kartoffelkreis im Saarland ist der Landkreis Saarlouis, wo die ursprünglich aus den Anden stammende Knolle auf 84 Hektar angebaut wird. Im Kreis Neunkirchen sind es 50 ha, in St. Wendel 35 ha, in Merzig-Wadern 30 ha und im Saar-Pfalz-Kreis 26 ha Kartoffeläcker. Im Stadtverband Saarbrücken wachsen die Feldfrüchte auf mageren vier Hektaren.

Die Landwirtschaftsexperten im Umweltministerium bedauern den stetigen Rückgang des Kartoffelanbaus im Saarland aus mehreren Gründen. Die Böden zwischen Blies, Prims und Saar sind nämlich für Kartoffeln, die keine sehr hohen Ansprüche an die Nährstoffversorgung stellen, gut geeignet. Als Hackfrüchte lockern Kartoffeln außerdem die Fruchtfolge auf und sind deshalb gut für eine nachhaltige Bodenfruchtbarkeit. Aus Naturschutzsicht sind Hackfrüchte wie Kartoffeln ebenfalls gerne gesehen. Untersuchungen haben nämlich gezeigt, dass es einen deutlichen Zusammenhang gibt zwischem dem Rückgang des Hackfrüchteanbaus (wozu neben Kartoffeln auch Futterrüben zählen) und dem Rückgang des Niederwildes (Rebhühner, Hasen). Hasen und Rebhühner lieben ganz offensichtlich die Abwechslung in der Feldflur und schätzen Deckungsmöglichkeiten. Angehörige der älteren Generation, die früher als Kind bei der Kartoffelernte helfen mussten, erinnern sich, dass dabei regelmäßig Hasen unvermittelt aus dem Kartoffelacker sprangen und die Flucht ergriffen.

‚Ich würde es sehr begrüßen, wenn sich im Saarland wieder mehr Landwirte oder Hobbybauern entscheiden würden, wenigstens ein paar Hektar Kartoffeln zu pflanzen. Die Saarländerinnen und Saarländer müssten umgekehrt bereit sein, für solche regional erzeugten Grumbeere bester Qualität auch ein paar Euro mehr für den Zentner zu bezahlen‘, so Umweltminister Stefan Mörsdorf. Denkbar und sinnvoll seien Kooperationen von Landwirten mit dem Lebensmitteleinzelhandel, um einen starken Vermarktungsverbund aufzubauen. ‚Ich bin überzeugt, dass es den Versuch wert wäre.‘ Bei der Landwirtskammer stünden, so der Minister, den Landwirten kompetente Ansprechpartner hierfür zur Verfügung.

Kartoffeln unterliegen nicht der Marktordnung der Europäischen Union. Jeder kann also so viel Kartoffeln anbauen wie er will.

Kartoffeln gelten aus ernährungsphysiologischer Sicht als besonders hochwertiges und gesundes Nahrungsmitteln, vor allem, wenn sie mit der Schale gedünstet werden (Pellkartoffeln). Im Gegensatz zur landläufigen Annahme machen Kartoffeln – es sei denn in Form von Pommes frites – auch nicht dick.

Links zum Thema Kartoffeln, Links zum Bundesland Saarland.

Hasselfeldt: Mehr Markt oder mehr Bürokratie für die Landwirte?

Themen: Archiv — info @ 09:03

Die kommenden Wochen sind entscheidend für die deutsche Landwirtschaft

Berlin (agrar.de) – Zur Diskussion um eine Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik und zu den laufenden WTO-Agrarverhandlungen erklärt die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Gerda Hasselfeldt:

‚Die Prognosen für die Einkommen in der deutschen Landwirtschaft sind düster. In einzelnen Regionen sieht es dramatisch aus: So erwartet das Land Sachsen-Anhalt in diesem Jahr für bestimmte Gebiete einen Rückgang der Gewinne um bis zu 50 Prozent. Auch die Bundesregierung spricht im jüngsten Agrarbericht für das Wirtschaftsjahr 2002/2003 von einem Rückgang der Einkommen in einer Größenordnung von 15 bis 20 Prozent.

Angesichts dieser Zahlen ist die Bundesregierung aufgefordert, sich bei den Verhandlungen zur Reform der Agrarpolitik und den WTO-Agrarverhandlungen mit voller Kraft und einmütig für die Interessen der deutschen Landwirte einzusetzen. Die kommenden Wochen werden die Rahmenbedingungen in der europäischen Landwirtschaft für Jahre entscheidend prägen. Es geht darum, ob den Landwirten künftig mehr Markt oder mehr Bürokratie, mehr Eigenverantwortung oder planwirtschaftliche Vorgaben zugemutet werden.

Die Bundesregierung müsste ihre Kräfte bündeln, wenn sie bei diesen einschneidenden Ereignissen Bedingungen erreichen will, die eine nach wirtschaftlichen Aspekten arbeitende und nachhaltig wirtschaftende Landwirtschaft möglich macht. Wenig hilfreich sind hier Äußerungen seitens der Regierung wie von Entwicklungsministerin Wieczorek-Zeul, die in ihren heutigen Gesprächen mit dem WTO-Generaldirektor Supertschai global von der ‚Beendigung des Agrarprotektionismusses‘ spricht, wohl nicht wissend, was die WTO-Agrarvorschläge gerade für den europäischen Agrarsektor bedeuten. Kämen diese Vorschläge zum Tragen, wäre in weiten Regionen Deutschlands eine flächendeckende Landwirtschaft nicht mehr möglich. Mit seltener Einmütigkeit wurden deshalb die einseitigen WTO-Agrarvorschläge von allen EU-Agrarministern abgelehnt. Genauso einstimmig sollte die Ablehnung der Vorschläge durch die Bundesregierung erfolgen!‘

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Bio unter Druck

Themen: Archiv — info @ 09:03

Bonn (agrar.de) – In Zeiten, in denen in der Europäischen Union die Wirtschaft nicht mehr so glänzend dasteht wie noch vor ein oder zwei Jahren, haben es die Ökomärkte nicht nur in Deutschland schwer, sondern auch in anderen Mitgliedstaaten der EU. Das meldet die Zentrale Markt- und Preisberichtstelle für Erzeugnisse der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft (ZMP) in Bonn.

So stellten beispielsweise 2002 in Dänemark nach Angaben des Organic Monitor, einem britischen Marktforschungs-Unternehmen, mehr Landwirte ihre Betriebe vom Bioanbau auf den konventionellen Anbau um als umgekehrt: Es gibt in Dänemark nun 65 neue Bio-Landwirte mehr, aber 100 ‚alte‘ weniger. Die Gründe werden in einem hohen Preisdruck im Biosegment und den Absatzschwierigkeiten für ökologische Produkte gesehen. Letzteres will die dänische Regierung nun beheben und hat fast drei Millionen Euro zur Marketingförderung für Bioprodukte zur Verfügung gestellt.

In den Niederlanden zeichnen sich gleichfalls Schwierigkeiten am Bio-Markt ab. Auch hier ist infolge dessen die Zahl der auf ‚Bio‘ umgestellten Betriebe im letzten Jahr gesunken, und auch hier wird der Preisdruck als eine wichtige Ursache gesehen. Allerdings gibt es auch produktionstechnische Schwierigkeiten, die die Erzeugung von marktgerechten Qualitäten stark erschweren.

In Großbritannien schwächeln die Öko-Märkte vor allem, weil die Zahl der britischen Konsumenten von Bio-Produkten im letzten Jahr um 20 Prozent sank; das ist das Ergebnis einer britischen Umfrage. Dabei spielen aber wohl nicht nur die höheren Preise für Bio-Produkte eine Rolle, sondern auch der Umstand, dass Bio-Lebensmittel als nicht mehr ’so modern‘ angesehen werden.

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13. März 2003

„Lust auf Frühling“ in Bauernhof-Cafés

Themen: Archiv — info @ 16:03

Münster (LK). ‚Lust auf Frühling‘ lautet das Motto, mit dem Bauernhofcafés in Westfalen-Lippe ihre Besucher verwöhnen wollen. In diesen 34 landwirtschaftlichen Betrieben beginnt der Frühling bereits eine Woche früher. Denn schon in den Tagen vor dem kalendarischen Frühlingsanfang vom 15. bis 23. März erwarten die Cafés ihre Gäste in besonders frühlingshaft geschmückten Räumen wie cremigen Rhabarberschnitten oder auch leckerer westfälischer Frühlingssuppe, so die Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe.

Die Rezepte haben die Mitglieder des Arbeitskreises Bauernhofgastronomie der Kammer extra für diesen Anlass kreiert. Interessierte Hobbyköche können diese gern im Café mitnehmen. Natürlich bieten die Cafés auch jede Menge anderer Köstlichkeiten. Besucher können sich überraschen lassen.

Das INFO-Telefon der Landwirtschaftskammer hält kostenlose Informationsblätter mit allen Adressen und Öffnungszeiten der Frühlingsfest-Höfe bereit (Tel.: 0251-599-444). Wer sich über die komplette Angebotspalette der Höfe sowie über die insgesamt 94 Bauernhofcafés in Westfalen-Lippe informieren möchte, erhält auch beim INFO-Telefon die neue Broschüre ‚Wegweiser Bauernhofgastronomie in Westfalen-Lippe‘ gegen eine Schutzgebühr von drei Euro zuzüglich Versandkosten. Adressen, Termine und Rezepte sind ebenfalls auf der Internet-Seite der Bauernhof-Cafés abrufbar.

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