18. Dezember 2002

Niedersachsen: Hausschlachtungen weiter auf dem Rückzug

Themen: Fleisch,Niedersachsen,Statistik,Tiere — info @ 10:12

Hannover (agrar.de) – Wenn’s draußen knackig kalt ist, haben frische Schlachteplatten Konjunktur. Was in früherer Zeit den Beginn der Hausschlachtezeit einläutete, ist auch heute trotz ganzjähriger Schlachtungen dank Kühlmöglichkeiten immer noch eine saisonale Gaumenfreude.

Die Hausschlachtungen selbst haben allerdings nach Angaben des niedersächsischen Landvolkverbandes kaum noch Bedeutung. Von insgesamt 11,8 Millionen Schlachtungen von Schweinen in Niedersachsen im Jahr 2001 entfielen lediglich 75.727 auf Hausschlachtungen, bei Rindern war das Verhältnis 15.298 Hausschlachtungen gegenüber gut 540.000 Schlachtungen insgesamt. Gegenüber dem Jahr zuvor ist die Zahl der Hausschlachtungen sogar entsprechend dem langjährigen Trend weiter zurück gegangen, und zwar bei Rindern und Schweinen gleichermaßen mit einem Minus von 4,9 Prozent.

Allerdings hat die Zahl der gewerblichen Schlachtungen bei Schweinen im Gegensatz zu Rindern im vergangenen Jahr zugenommen, so dass hier der Rückgang der Hausschlachtungen noch schwerer wiegt. Und wie es scheint, hält der Abwärtstrend auch zu Beginn der diesjährigen Saison weiter an. Ende der 80-er Jahre zählte das niedersächsische Landesamt für Statistik mit 225.000 Hausschlachtungen bei Schweinen noch dreimal so viel wie jetzt. Den ‚klassischen‘ Hausschlachter, der seinen Lebensunterhalt im Sommer etwas als Maurer verdient und im Winter in seinem zweiten Beruf von Hof zu Hof zieht, gibt es freilich fast gar nicht mehr.

In der Regel bringen die Bauern ihre Tiere zu einer Landschlachterei und überlassen die Arbeit den Profis im Schlachthaus. Und interessierten Verbrauchern machen sie es heute einfacher denn je. Niemand muss sich mehr ein ganzes Schwein oder Rind beim Bauern kaufen, denn die Direktvermarkter bieten ihren Kunden Hälften, Viertel oder Achtel für die heimische Kühltruhe an, auf Wunsch auch portionsgerecht zerlegt. Dennoch ziehen trotz der anhaltenden Diskussion um Qualität und Herkunft offenbar doch immer mehr Verbraucher den Gang zur Ladentheke oder zum Discounter vor.

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