17. Juli 2002

BUND: Agrarwende darf vor Futtermittelindustrie nicht Halt machen

Themen: Archiv,Nitrofen — info @ 15:07

BUND fordert schnelles und hartes Durchgreifen

Berlin (agrar.de) – Angesichts des jüngsten Skandals um hormonbelastete Futtermittel fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ein schnelles und hartes Durchgreifen von Bundesregierung und EU gegen die Futtermittelindustrie. Die Serie von Landwirtschaftsskandalen der vergangenen zwei Jahre – von BSE über illegale Antibiotika bis zu Nitrofen – habe ihren Ursprung immer wieder in den kriminellen Energien dieser Branche gehabt. Die erneuten Vorfälle zeigten, dass Futtermittel in Zukunft nur nach strengen Vorschriften hergestellt und vertrieben werden dürften. Langfristiges Ziel müsse der Ausstieg aus der industriellen Agrarproduktion sein. Die einzige Alternative sei eine bäuerliche Landwirtschaft, die Pflanzenbau und Tierhaltung wieder in einem Betrieb integriere und durch größtmögliche Selbstversorgung die Kontrolle über ihre Futtermittel zurückgewinne.

Hubert Weiger, BUND-Agrarexperte: ‚Die Agrarwende darf auch vor der Futtermittelindustrie nicht Halt machen. Futtermittel sind immer noch der Abfalleimer unserer Gesellschaft. Erlaubt ist alles, was nicht ausdrücklich verboten ist. Die billigsten Reststoffe werden verwertet, ohne Rücksicht auf Mensch, Tier und Umwelt. Die jetzt in den Niederlanden und Belgien aufgedeckten Machenschaften müssen als Chance genutzt werden, um die seit langem diskutierten Verschärfungen des Futtermittelrechts umgehend durchzusetzen. Dazu gehören scharfe Sanktionen bei Verstößen, die lückenlose Registrierung der Futtermittelhersteller, die Einführung einer Positivliste aller erlaubten Futtermittelinhaltsstoffe sowie Produkthaftung gegenüber geschädigten Bauern. Wenn Grund zu der Annahme besteht, dass ein Futtermittel eine Gesundheitsgefahr darstellt, dann müssen die zuständigen Behörden sofort informiert und die belasteten Chargen zurückgerufen werden. Wir brauchen endlich Transparenz: Auf jedem Futtersack muss geschrieben stehen, was drin ist, zu welchen Anteilen, woher es stammt und wie es verarbeitet wurde.‘

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