13. Juni 2002

Schweinehalter stockten kaum auf

Themen: Archiv,MKS — info @ 13:06

EU-Schweinebestand wuchs um ein Prozent – Spanische Produzenten legten kräftig zu

Hannover (agrar.de) – Deutschland ist nach wie vor das EU-Land mit dem größten Schweinebestand. Das zeigen nach einer Miteilung des niedersächsischen Landvolk-Pressedienstes die Schweinebestandserhebungen in EU-Ländern vom Dezember 2001. Demnach zählten die Statistiker in Deutschlands 25,81 Millionen Borstenviecher. Auf den nächsten Plätzen in der europäischen Rangordnung folgen aber nicht die als führende Schweinefleischexporteure bekannten Holländer oder Dänen, son-dern Spanien mit 24,75 Millionen Tieren. In Frankreich wurden 15,25 Millionen Schweine ge-zählt, in Dänemark 12,98 Millionen und in den Niederlanden 11,51 Millionen Tiere. Zu den Ländern mit den größten Beständen in der EU zählten darüber hinaus Italien mit 8,41 Millio-nen und Belgien mit 6,78 Millionen Schweinen.

In der gesamten EU ermittelten die europäischen Statistiker 123,15 Millionen Borstenviecher, das waren rund ein Prozent mehr als im Jahr zuvor. Entgegen diesem Trend haben die Belgier ihre Bestände um 6,8 Prozent reduziert. Noch stärker stockten die Niederländer ihre Schwei-nebestände ab, und zwar um 10,2 Prozent. Dort hat in 2001 die Maul- und Klausenseuche zu Produktionsausfällen geführt, außerdem haben deutlich verschärfte Umweltgesetze und vor al-lem die Vorschriften zur Gülleverwertung dem ehemaligen Wachstum der Schweinehaltung ein Ende bereitet. Dagegen haben die Spanier, vor allem aufgrund der im EU-Vergleich relativ günstigen gesetzlichen Produktionsanforderungen und Bauvorschriften, bereits seit einigen Jahren ihre Bestände kräftig ausgedehnt. Allein im vergangenen Jahr wurde ein Zuwachs um 11,7 Prozent registriert. Im Gegensatz dazu nahmen sich die Bestandszuwächse in den übrigen Ländern fast bescheiden aus. So stockten die dänischen Schweinehalter ihre Herden um 2,6 Prozent auf, in Italien waren es ein Prozent und in Frankreich 0,6 Prozent.

Die deutschen Landwirte haben ihre Schweinebestände mit einem Plus von nur 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr fast konstant gehalten. Dementsprechend rechnen Marktexperten damit, dass die deutsche Bruttoeigenerzeugung von Schweinefleisch in diesem Jahr nur um 0,8 Prozent auf 40,7 Millionen Schweine steigen wird. Demzufolge müsste auch in diesem Jahr ein erheblicher Anteil des hierzulande nachgefragten Schweinefleisches importiert werden. Für die schlechtere Wettbewerbsstellung der deutschen Produzenten gegenüber ih-ren Mitbewerbern sind neben einer immer noch ungünstigen Produktionsstruktur mit gerin-gen Bestandsdichten auch Wettbewerbsnachteile aufgrund stärkerer administrativer Ein-schränkungen, beispielsweise bei der Baugenehmigung, verantwortlich.

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