10. Juni 2002

Thalheim: Nachhaltig wirtschaften mit nachwachsenden Rohstoffen

Themen: Archiv,Kraftstoffe,NaWaRos — info @ 13:06

Fachmesse NAROSSA 2002 eröffnet

Magdeburg (agrar.de) – Für nachhaltiges Wirtschaften sollte verstärkt auf die Nutzung nachwachsender Rohstoffe und erneuerbarer Energien gesetzt werden. Das hob Dr. Gerald Thalheim, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverbraucherministerium, heute anlässlich der Eröffnung der NAROSSA 2002, der führenden deutschen Fachmesse für nachwachsende Rohstoffen und Pflanzenbiotechnologie, in Magdeburg hervor. Die Bundesregierung unterstütze diese Entwicklung mit gezielten Maßnahmen. Aktuellstes Beispiel hierfür sei die Mineralölsteuerbefreiung für Biokraftstoffe, der der Bundestag am Freitag zugestimmt habe.

‚Wir sollten mehr Mut aufbringen, uns von den bequemen Trampelpfaden zu lösen und neue, nachhaltige Verfahren und Produkte nutzen. Möglichkeiten dazu gibt es viele‘, so Thalheim. Bei nachwachsenden Rohstoffen und erneuerbaren Energien habe sich in den letzten Jahren einiges getan. Bundesweit würden mittlerweile auf fast 700.000 Hektar Industriepflanzen angebaut. Mit sechs Prozent der gesamten Ackerfläche entspräche das dem Anbauumfang von Kartoffeln oder Zuckerrüben. 1993 seien es noch knapp 290.000 Hektar gewesen. Bedeutendste Kultur sei Raps, aus dem Treib- und Schmierstoffe hergestellt würden. Große Bedeutung hätten auch Stärkepflanzen wie Kartoffeln, Weizen und Mais für die Herstellung von Papier, Klebstoffen und zunehmend auch Biokunststoffen. Vielfältige Produkte und Produktionsverfahren seien entwickelt worden und inzwischen praxistauglich. Allerdings habe sich gezeigt, dass es zum Teil sehr lange dauere, bis diese Innovationen bei Wirtschaft und Verbrauchern bekannt und breit angewendet würden. Hier müsse noch mehr getan werden.

Der Staatssekretär wies darauf hin, dass die Bundesregierung die stoffliche und energetische Nutzung nachwachsender Rohstoffe seit Jahren mit erheblichen Mitteln fördere. Auch im kommenden Jahr stünden rund 36 Millionen Euro zur Förderung von Forschung, Entwicklung, Demonstration, Markteinführung und Öffentlichkeitsarbeit in diesem Bereich zur Verfügung. Mit der Zustimmung des Bundestages zum Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Steuerbefreiung von Biokraftstoffen werde der Kreis der von der Mineralölsteuer befreiten Biokraftstoffe erweitert. Neben der hundertprozentigen Steuerfreistellung werde künftig auch die Zumischung von Biokraftstoffen zu mineralischen Stoffen steuerbegünstigt.

Im Mittelpunkt der NAROSSA steht die grüne Rohstoff-Kette von der Erzeugung über die Verarbeitung bis zur Nutzung. Vorgestellt werden unter anderem Ernte- und Aufbereitungstechniken, Verarbeitungsverfahren sowie der Einsatz von Raps, Sonnenblumen oder Öllein in der Bau- und Automobilindustrie und in der Chemie. Öllein gibt beispielsweise dem Linoleum den Namen und ist auch Grundstoff für Lacke und Lasuren.

Nach Ansicht des Chefs der Messe Magdeburg, Michael Freiherr von Enzberg, hat die Messe im Vergleich zu früheren Veranstaltungen einen deutlichen Schritt nach vorn gemacht. Dies spiegelte sich nicht nur in der gegenüber dem Vorjahr um 13 Unternehmen gewachsenen Ausstellerzahl wider. Zunehmend würden auch Firmen aus dem Ausland Sachsen-Anhalt als Kompetenzstandort für nachwachsende Rohstoffe entdecken.

Flankiert wird die Messe von einem von der Magdeburger Öhmi Consulting GmbH organisierten internationalen Kongress, der sich vor allem der Pflanzenbiotechnologie widmet. Weitere Veranstaltungen sind eine europäische Koorperationsbörse sowie das ‚1. Deutsch-Chinesische Umweltforum‘.

Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsministerin Petra Wernicke (CDU) betonte, die Narossa sei auf dem besten Weg, sich als Leitmesse für nachwachsende Rohstoffe in Deutschland zu etablieren. In Sachsen-Anhalt werden auf rund 48.000 Hektar Pflanzen für die industrielle Verwendung angebaut. Das sei bundesweit die Spitzenstellung. Eine besondere Bedeutung habe Raps als Ausgangsstoff für Biodiesel.

Erstmals wird auf der Messe der mit 5.000 Euro dotierte ‚Landespreis Nachwachsende Rohstoffe‘ vergeben.

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