25. März 2002

Greenpeace: 50 Tonnen Gen-Mais zum Anbau freigegeben

Themen: Gentechnik,Mais — info @ 14:03

Gentechnik-Ernte kann in Nahrungsmittel gemischt werden

Hamburg (agrar.de) – Nach Recherchen der Umweltschutzorganisation Greenpeace haben Gentechnik-Konzerne die Erlaubnis erhalten, dieses Jahr etwa 50 Tonnen genmanipuliertes Mais-Saatgut in Deutschland zu verkaufen. Das Bundessortenamt habe Mitte März zehn Sorten Gen-Mais der Firmen Syngenta, Pioneer, Monsanto und Aventis in begrenztem Umfang freigegeben. Insgesamt reiche das zugelassene Saatgut für über 2000 Hektar Fläche.

‚Die Konzerne wissen seit Jahren, dass die Verbraucher Gentechnik im Essen ablehnen‘, sagt Christoph Then, Gentechnik-Experte von Greenpeace. ‚Daher gibt es fast keine Lebensmittel mit genmanipulierten Bestandteilen. Jetzt sollen sie uns auf diese Weise untergeschoben werden. Aber Gentechnik gehört nicht auf den Acker, nicht in den Futtertrog und nicht auf den Teller. Für die Sicherheit der Saaten kann niemand garantieren. Nicht nur die Interessen der Verbraucher werden missachtet, sondern auch die der Bauern. Wenn der Gen-Mais ohne jede Kennzeichnung angebaut wird, werden angrenzende Felder und deren Ernte verunreinigt, ohne dass der benachbarte Landwirt es merkt. Wir fordern die Industrie auf, das Saatgut aus dem Verkehr zu ziehen.‘

In den vergangenen Jahren erteilte das Sortenamt ähnliche Genehmigungen. Wegen des schwachen Interesses der Landwirte wurden diese aber laut Greenpeace nur wenig genutzt. Die Europäische Union sieht die Möglichkeit vor, die Gen-Felder in einem öffentlich zugänglichen Register zu erfassen. Deutschland habe das entsprechende Gesetz aber nicht umgesetzt. Greenpeace erwarte vom Bundesministerium für Verbraucherschutz zumindest Maßnahmen, damit die umliegenden Landwirte gewarnt werden.

Greenpeace vertritt seine Forderung, keine genmanipulierten Organismen freizusetzen, auch im Diskurs ‚Grüne Gentechnik‚ des Verbraucherschutzministeriums. ‚Seit Wochen führt Ministerin Künast Gespräche mit der Industrie, Verbrauchern und Umweltschützern über die Zukunft der Gentechnik auf dem Acker. Gleichzeitig will die Industrie einfach Fakten schaffen und die Öffentlichkeit hintergehen, indem sie heimlich Gen-Mais anbaut‘, erklärt Then.

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