03. August 2001

Rindfleisch: Höhere Verbraucherpreise bei anhaltend niedrigen Erzeugerpreisen

Themen: Archiv — info @ 15:08

Bär: Marktpartner sollen höhere Erlöse an Bauern weitergeben

Friedrichsdorf (agrar.de) – Mit großer Sorge reagierte der Präsident des Hessischen Bauernverbandes, Heinz Christian Bär, auf die seit Monaten anhaltend niedrigen Erzeugerpreise für Rindvieh.

Zwar habe sich die Nachfrage nach Rindfleisch auf etwa 80 Prozent des Niveaus vor der BSE-Krise wieder stabilisiert, in den Erzeugerpreisen schlage sich diese erfreuliche Entwicklung allerdings nicht wieder. Ganz im Gegenteil, denn nach Angaben der Zentralen Markt- und Preisberichtsstelle (ZMP) mussten die Verbraucher für Rindfleisch in der ersten Hälfte dieses Jahres deutlich tiefer in die Tasche greifen.

So kostete beispielsweise ein Rinderschmorbraten im bundesweiten Durchschnitt an der Ladentheke mit 17,20 DM/kg gut 7 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Für Rinderhackfleisch zahlten die Konsumenten mit 12,10 DM/kg derzeit rund 8 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Dagegen erlösen die Bauern für Jungbullen derzeit etwa 18 Prozent weniger als Mitte des vorigen Jahres (4,25 DM/kg gegenüber 5,17 DM/kg) und für Schlachtkühe sogar rund 32 Prozent weniger (2,87 DM/kg gegenüber 4,21 DM/kg).

Diese gegenläufige Entwicklung könne kein Landwirt verstehen. ‚Die marktbeherrschenden Lebensmittelketten und Fleischverarbeitungsunternehmen schöpfen die Mehrerlöse ab, die Landwirte als Urproduzenten und schwächstes Glied in der Kette gehen dagegen leer aus,‘ kritisierte der Bauernverbandspräsident.

Vor diesem Hintergrund forderte Bär alle Marktbeteiligten auf, die nachweislich höheren Erlöse auch an die Vorlieferanten weiterzugeben und fair miteinander umzugehen, damit die Versorgung der Verbraucher mit Qualitätsrindfleisch auch in Zukunft zumindest zum Teil sichergestellt werden könne.

Wenn die von Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast ausgegebene Parole „regional ist erste Wahl“ ernst gemeint sein soll, müsse auch die Bundesregierung schnellstens aktiv werden und regionale Fördermaßnahmen insbesondere im Bereich der Vermarktung umsetzen, damit die Fleischproduktion sich in den Betrieben auch rechne, ansonsten seien sämtliche agrarpolitischen Anstrengungen auf dem Gebiet der Rinderhaltung von vornherein zum scheitern verurteilt, monierte Präsident Bär.




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