03. Juli 2001

Niedersachsen: Ausweitung des Ökologischen Landbaus in Wasserschutzgebieten:

Themen: Archiv,Rinder,Statistik — info @ 09:07

Regierungspräsidentin stellt Förderprojekte vor

Hannover (agrar.de) ‚Trinkwasserschutz geht uns alle an, denn ohne Wasser kann niemand überleben.‘ Diesen Leitsatz stellte Regierungspräsidentin Gertraude Kruse einer Präsentation von Projekten zur Förderung des ökologischen Landbaus in der vergangenen Woche voran.

In Niedersachsen werden 87 Prozent des Trinkwassers aus dem Grundwasser gewonnen. Vielfach weist das Grundwasser noch eine hohe Nitratbelastung auf. Ursache hierfür ist in erster Linie die intensive, koventionelle Landwirtschaft. Um den Nitratgehalt effizient zu vermindern, setzt Niedersachsen gemeinsam mit der Landwirtschaft und der Wasserwirtschaft Maßnahmen zum Grundwasserschutz um. Das Land kann dabei auch auf die Unterstützung der EU bauen. Von der Europäischen Union wurde im vergangenen Herbst im Rahmen der AGENDA 2000 das niedersächsische Programm zur Entwicklung der Landwirtschaft und des ländlichen Raumes genehmigt (PROLAND). Bestandteil dieses Programms sind auch verschiedene spezielle Fördermaßnahmen für die Landwirtschaft in Wasserschutzgebieten. Die Maßnahmen werden je zur Hälfte aus Landesmitteln und aus Mitteln der EU finanziert. Neben einer Flächenprämie und der einzelbetrieblichen Beratung können in den niedersächsischen Wasserschutzgebieten gezielt Maßnahmen zur Vermarktung ökologisch angebauter Produkte gefördert werden.

Zuständig für die Genehmigung dieser PROLAND-Maßnahmen sind die wasserwirtschaftlichen Dezernate der vier niedersächsischen Bezirksregierungen. Im Mai diesen Jahres wurden mehrere langjährig angelegte Projekte für alle Wasserschutzgebiete Niedersachsens genehmigt. In diesem Rahmen stehen für Vermarktung- und Beratungsmaßnahmen in den kommenden drei Jahren Mittel von insgesamt mehr als 2,4 Mio. DM zur Verfügung. Damit können etwa 10.000 landwirtschaftliche Betriebe erreicht werden, die Flächen in mehr als 300 niedersächsischen Wasserschutzgebieten bewirtschaften. ‚Unser Ziel ist es, durch die PROLAND-Förderung mehr landwirtschaftliche Betriebe und Handelsunternehmen zur Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung ökologischer Produkte zu bewegen,‘ betont Regierungspräsidentin Kruse.

So soll der ökologisch bewirtschaftete Flächenanteil in Wasserschutzgebieten erhöht werden. Dies ist gleichzeitig ein nachhaltiger Beitrag zum Trinkwasserschutz, weil ökologische Landwirtschaft nicht auf Kunstdünger und Pestizide setzt. Im Gegenteil: ökologischer Landbau schont das Grundwasser und erhält auch den späteren Generationen unser Grundnahrungsmittel Nummer 1.

Einer dieser geförderten Betriebe, der auch in einem Wasserschutzgebiet liegt, ist der Ökohof Meller in Ramlingen. Die Bezirksregierung Hannover wählte ihn als Schauplatz für die Vorstellung der Fördermaßnahmen aus, weil er genau das repräsentiert, was mit der Förderung des Trinkwasserschutzes beabsichtigt ist. Der 56 Hektar große Hof wird seit 1987 biologisch-organisch bewirtschaftet und liegt mitten im Wasserschutzgebiet Ramlingen. Der Hof ist ein Mischbetrieb mit Viehhaltung und Ackerbau. Hier werden Mutterkühe gehalten, Grünland bewirtschaftet und daneben Getreide, Kartoffeln und Gemüse angebaut. Der Landwirt verzichtet dabei auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und wirtschaftet in einem engen Nähstoffkreislauf ohne Zufuhr von mineralischem Stickstoffdünger. Hiermit leistet er einen aktiven Beitrag zum Trinkwasserschutz. Der Hof Meller profitiert im Rahmen der PROLAND-Wasserschutzmaßnahmen von einer Flächenprämie von 240 DM pro Hektar sowie einer verbesserten Möglichkeit der Vermarktung seiner Produkte.

An den Projekten im gesamten Land Niedersachsen sind neben den vier Bezirksregierungen zahlreiche Partner beteiligt. Um die Landwirte und die niedersächsischen Wasserversorgungsunternehmen wie den Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband und die Harzwasserwerken, gruppieren sich auch Beratungsunternehmen wie CREAM, die Ingenieurgemeinschaft für Landwirtschaft und Umwelt, der Ökoring und Bioland. Sie beraten Landwirte, bieten Seminare und Exkursionen an und zeigen Vermarktungskonzepte für biologische angebaute Produkte auf. ‚Uns ist diese Zusammenarbeit der verschiedenen Partner sehr wichtig,‘ so Kruse abschließend, ’nur so können wir auch langfristig für sauberes Trinkwasser sorgen. Außerdem verstehen wir unsere Fördermaßnahmen als einen aktiven Beitrag zur Agrarwende.‘

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