18. März 1999

Bergquell Naturhöfe AG bietet Bio-Hühner live im Internet

Themen: Archiv — info @ 15:03

Dorstadt/Magdeburg (agrar.de) – Die Firma Bergquell Naturhöfe AG (Dorstadt) hat jetzt erstmals in Deutschland das Internet als zusätzliches Informationsmedium am Verkaufspunkt eingesetzt.

Am Morgen schaltete das Unternehmen die Übertragung von Live-Bildern aus den Bioställen in Dorstadt unter der Internetadresse http://www.bergquell.de live zum Verkaufsregal in zunächst drei Karstadt Häusern (Magdeburg, Essen, Saarbrücken).

Mit der Aktion „Bio-Hühner online“ erhalten Verbraucher direkten Einblick in die Haltung von Bio-Hühnern und die Erzeugung von Bio-Eiern.

Die Bergquell Naturhöfe AG ist einer der führenden Anbieter von frischen Biolebensmitteln in Deutschland. Im vergangenen Jahr setzte das vor fünf Jahren gegründete Unternehmen rund 20 Mio.DM um.

17. März 1999

Internes EU – Papier liberalisiert Agrar-Umweltauflagen

Themen: Archiv — info @ 13:03

Brüssel (agrar.de) – Für Empörung hat ein jetzt vom Europäischen Umweltbüro (EEB) in Brüssel veröffentlichtes internes Papier des Rates der Europäischen Union gesorgt.

Zwar habe der Rat bei seiner Sitzung in der vergangenen Woche beschlossen Direktzahlungen an die Landwirte künftig an die Erfüllung von Umweltauflagen zu knüpfen (cross compliance).

Allerdings sei den Dokumenten später ein weiteres Papier hinzugefügt worden, das den Mitgliedsstaaten signalisiere, daß sich die Europäische Kommission nicht in die Ausgestaltung der Agrar-Umweltauflagen einschalten werde.

([…].“the Commission will, to a large extent, refrain from intervening in the application of the [cross compliance] clause by Member States“.[…]).

Weiter heißt es in dem Papier der Beschluß zur Umweltbindung der Direktzahlungen biete „…Mitgliedsstaaten eine große Handlungsfreiheit bei der Umsetzung … die Kommission wird ihren Einfluß in diesem Zusammenhang mit angemessener Vorsicht geltend machen…“

([…].“to give Member States very wide discretion in deciding on the measures to be taken. […].the Commission will […] exercise its powers in this matter with the appropriate prudence“[…].

„Im Klartext heißt das: die Mitgliedsstaaten kommen davon, ohne etwas für die Umwelt und Landschaft tun zu müssen“ kritisiert Christian Hey, Chef des Europäischen Umweltbüros (EEB) die EU.

Da die meisten Mitgliedsstaaten die Bindung von Direktzahlungen an Agrar-Umweltauflagen ablehnten, könne dies nur bedeuten, daß die Europäische Kommission stillhalten solle, wenn Agrar-Umweltauflagen eingeführt würden, die alle Landwirte sehr einfach erfüllen könnten.

In anderen Worten, in den meisten Mitgliedsstaaten wird es de fakto keine Agrar-Umweltauflagen geben, sagte Hey.

Näheres: Gijs Kuneman, Vorsitzender der EEB Expertengruppe für Landwirtschaft, Tel.: +31 30 2331 328, Fax : +31 30 2331 31, e-mail: g.kuneman@snm.nl Christian Hey, EEB EU Policy Direktor, Tel.: +32 2 289 10 93, Fax: +32 2 289 1099, e-mail: christian.hey@eeb.org

Entwicklungsländer gegen Welt-Öko-Label

Themen: Archiv — info @ 12:03

Genf (agrar.de) – Zu einem offenen Streit zwischen den Industrieländern und Entwicklungsländern ist es bei einem Symposium zu Handel und Umwelt der Welthandelsorganisation (WTO) in Genf gekommen.

Während die USA und die EU Umweltschutz beim Welthandel künftig mehr Bedeutung einräumen wollen, lehnen die Entwicklungsländer dies als neuen Protektionismus ab.

WTO-Generaldirektor Renato Ruggiero vertrat die Auffassung, multilaterale Handelsregeln hätten immer stärkere Auswirkungen auf die Umwelt und müßten deshalb den Anforderungen einer nachhaltigen Entwicklung künftig mehr Rechnung tragen als bisher.

Der amerikanische Präsident Clinton forderte den Abbau von Subventionen in der Landwirtschaft und bei der Fischerei.

Noch-EU-Außenhandelskommissar Sir Leon Brittan schlug jetzt die Einführung eines weltweiten „Öko-Labels“ vor, das umweltfreundliche Materialien und Bedingungen bei der Herstellung garantieren solle.

„Es gilt ein neues Gleichgewicht zwischen den Bereichen des Wirtschaftswachstums, des Umweltschutzes und der Entwicklung zu schaffen “, erklärte der Brittan.

Vertreter von Entwicklungsländern kritisierten diesen Vorschlag scharf.

Die Industrieländer wollten unter dem Deckmantel des Umweltschutzes lediglich neue protektionistische Maßnahmen einführten. Dies gelte vor allem, wenn es bei dem vorgesehenen Label auch um die Art der Herstellung und nicht nur die im Produkt enthaltenen Materialien ginge.

Statt neuen Handelshürden bräuchten Produkte aus der Dritten Welt jedoch dringend eine Erleichterung des Zugangs zu den Weltmärkten.

Hessen fusioniert Agrar- und Umweltministerium

Themen: Archiv — info @ 09:03

Wiesbaden (agrar.de) – Die künftige hessische Landesregierung (CDU / FDP) will das Umweltministerium mit einem neu zu gründenden Landwirtschaftsministerium zusammenführen.

Neuer Minister für „Umwelt, Landwirtschaft und Forsten“ soll der nordhessische CDU-Abgeordnete und Vizepräsident des hessischen Bauernverbandes Wilhelm Dietzel werden.

Für das Amt war bisher Karlheinz Weimar, finanzpolitischer Sprecher der CDU vorgesehen. Weimar soll jetzt Finanzminister werden.

16. März 1999

Ackerbegleitbiotope offenbar artenreicher als vermutet

Themen: Archiv,Umwelt — info @ 12:03

Köln (agrar.de) – Ackerbegleitbiotope sind offenbar artenreicher als bisher angenommen. Das geht aus dem ersten Zwischenbericht des Forschungsprojektes „Lebendige Natur durch Landwirtschaft“ hervor, das das Kölner Büro für Faunistik im Auftrage der Fördergemeinschaft integrierter Pflanzenbau (Bonn) durchführt.

Demnach waren bei der Untersuchung von insgesamt 22 Agrarflächen in verschiedenen Grünland- und Randstrukturen unterschiedlicher Naturräume in Thüringen (Andisleben), Sachsen-Anhalt (Gerbstedt) und Nordrhein-Westfalen (Dahlem, Weyer / Eifel) insgesamt 447 Tierarten nachgewiesen worden.

Davon waren 144 Spinnen-, 107 Wanzen-, 61 Vogel-, 56 Laufkäfer-, 38 Tagfalter-, 27 Schwebfliegen-, und 14 Heuschreckenarten.

Ein Direktvergleich hätte zudem ergeben, daß nicht nur die einzelnen Untersuchungsflächen, sondern auch die gesamten Projektgebiete der großflächigen Agrarlandschaft Ostdeutschlands nicht weniger vielfältig gewesen seien, als die der Eifel. So sei in den Untersuchungsgebieten in Thüringen und Sachsen-Anhalt seltene Vogelarten nachgewiesen worden, wie der vom Aussterben bedrohte Raubwürger.

Natürlichen Strukturelementen komme als Lebensraum für eine Vielzahl von Tierarten eine große Bedeutung zu. Jedoch müßten sich Planung und Anlage von Ackerrandstreifen oder Hecken eng an den sehr unterschiedlichen Ansprüchen der einzelnen Arten an ihre Lebensräume orientieren.

Die Vielfalt der Tierwelt in den Saumstrukturen der ackerbaulich genutzten Flächen komme vermutlich jedoch auch durch die Konzentration von Arten zustande.

Weiden mit hohem Viehbesatz und die Ackerflächen selbst nur noch von wenigen Arten in Anspruch genommen werden.

Die Forschungsergebnisse sollen nun in den kommenden zwei Jahren weiter abgesichert und ergänzt werden.

Näheres: Kölner Büro für Faunistik – dr.esser@online.de

14. März 1999

Irische Umweltverbände mahnen FFH-Umsetzung an

Themen: Archiv — info @ 14:03

Dublin (agrar.de) – Unter der Ägide von „Friends of the Irish Environment“ haben irische Umweltschutzorganisationen jetzt der Europäischen Kommission vorgeworfen die Umsetzung der Habitatrichtlinie von 1992 (FFH-Richtlinie) nicht ausreichend durchzusetzen.

Das berichtet der Deutsche Naturschutzring (DNR).

Der Kommission reiche es nun offenbar aus, wenn Mitgliedsstaaten lediglich 60% aller Gebiete mit hohem Schutzwert für das EU-Netzwerk von Schutzgebieten (Natura 2000) meldeten.

Hintergrund des Streits ist offenbar die Maßgabe der FFH-Verordnung, nach der Baulanderschließungen unterbleiben müssen, wenn diese spezielle Habitate und seltenen Arten betreffen.

„Friends of the Irish Environment“ fordern jetzt alle Gebiete in denen sich nach dem 1992 erlassenen FFH-Gesetz seltene Habitate und Arten befinden als schützenswert einzustufen.

Näheres: http://www.anu.ie/wirl/friends/home.htm

Ursprungsbezeichnungen stärker als Markenrecht

Themen: Archiv — info @ 10:03

Streit zwischen Gorgonzola und Cambozola

Luxemburg/Wien (agrar.de) – Der freie Warenverkehr darf die Mitgliedsstaaten nicht daran hindern, den Schutz von Ursprungsbezeichnungen durchzusetzen.

Das entschied der Europäische Gerichtshof (EuGH) auf Anfrage des österreichischen Handelsgerichtes (Wien).

Das italienische „Consorzio per la tutela del fromaggio Gorgonzola“ hatte dort beantragt, den Vertrieb von „Cambozola“ unter dieser Bezeichnung wegen der großen Verwechslungsgefahr zu untersagen.

Dieser Auffassung schloß sich der EuGH weitgehend an. Das EU-Recht schütze Ursprungsbezeichnungen auch gegen Anpielungen, wie Sie in „Cambozola“ enthalten seien. Im vorliegenden Falle enthalte der Begriff einen Teil der geschützten Ursprungsbezeichnung, weise die gleiche Silbenzahl auf und könne vom Verbraucher mit echtem „Gorgonzola“ verwechselt werden.

Ob die Wiener Handelsrichter nun die Weiterverwendung der Marke „Cambonzola“ in Österreich untersagen, ist offen. Denn in Österreich war die Marke „Cambozola“ vor dem inkrafttreten des Ursprungsschutzes für „Gorgonzola“ eingetragen worden.

Der italienische Käse „Gorgonzola“ gehört zu über 500 Produkten, die nach der Verordnung über die Eintragung von geographischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen europaweit geschützt sind (Rechtssache C-87/97).

13. März 1999

Lebensmittelkontrolleure beanstandeten jeden zweiten Betrieb

Themen: Archiv — info @ 15:03

Bad Dürkheim (agar.de) – Zweifel an der Sicherheit von Lebensmitteln haben Untersuchungsergebnisse im rheinland-pfälzischen Kreis Bad Dürkheim ausgelöst.

Demnach konnten die Kreisbehörden im vergangenen Jahr zwar 845 der insgesamt 1.592 Betriebe des Kreises, die mit Milch, Fleisch und anderen Lebensmitteln handeln, kontrollieren.

Die Ergebnisse seien jedoch erschreckend. Denn rund die Hälfte (415) der untersuchten Betriebe seien zu beanstanden gewesen.

Zudem scheint die Ausstattung der Kontrollbehörden zur Erfüllung der Aufgaben kaum ausreichend.

Allein zur Untersuchung von Schlachttieren und Fleisch hätten die zuständigen Mitarbeiter über 40.000 Kilometer zurücklegen müssen.

Agrarkompromiß: CDU kritisiert Funke

Themen: Archiv — info @ 12:03

Ludwigsburg (agrar.de) – Unzufrieden mit der Verhandlungstaktik des Bundeslandwirtschaftsministers Karl-Heinz Funke (SPD) zeigte sich der agrarpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Heinrich-Wilhelm Ronsöhr.

Er warf Funke vor, bei den Verhandlungen über den Brüsseler Agrarkompromiß durch zu frühe Zugeständnisse gegenüber Frankreich in Sachen Mutterkuhprämie, Spanien bei der Getreideprämie und Schweden bei Grassilage Druckmittel aus der Hand gegeben zu haben.

„Kumpelhaftigkeit gegenüber (EU-Agrarkommissar Franz) Fischler zahlt sich nicht aus.“ Bei dem habe sich Funke „seine Möglichkeiten zu früh verspielt“ zitieren die Ludwigsburger Nachrichten Ronsöhr.

Neben den Mehrbelastungen durch die Bonner Steuerbeschlüsse von über einer Milliarde Mark kämen nun weitere Einkommenseinbußen auf die deutsche Landwirtschaft in Höhe von 2,5 Milliarden Mark zu.

Dies mache 40% der Gewinne aus und mindere nicht nur die Einkommen, sondern vor allem auch die Investitionsfähigkeit. Vor allem der Rindermast, aber auch bei Milch und Getreide stünden „dramatische Veränderungen“ bevor.

Agrarreform: Ministerpräsident Teufel unter Beschuß

Themen: Archiv — info @ 10:03

Stuttgart (agrar.de) – Wegen der geplanten Reform der Agrarförderung haben Mitglieder der Regierungskoalition und der Opposition den baden-würtembergischen Ministerpräsident Erwin Teufel scharf kritisiert.

SPD-Chef Ulrich Maurer warf Teufel (CDU) vor, die EU ‚hinters Licht führen‘ zu wollen. Zudem sei es ein einmaliger Vorgang, daß in Brüssel präsentierte Reformvorschläge unmittelbar nach der Rückkehr auch ‚in den eigenen Reihen regelrecht zerpflückt werden‘.

Berichten der Stuttgarter Zeitung zufolge geht aus einem internen Papier des Agrarministeriums hervor, daß seitens der Landesregierung ein Zusammenhang zwischen der Reform der beiden Förderprogramme des Landes gegenüber Brüssel ’nicht hergestellt werden‘ dürfe, da ansonsten die Kofinanzierung gefährdet sei.

Teufel wies die Vorwürfe als „nachgerade skurril“ zurück. Die Grundidee der Reform müsse nicht verheimlicht werden.

Gegen den Willen der Regierungsfraktionen von CDU und FDP und der Bauernverbände werde die Agrarförderung nicht geändert, versicherte Teufel.

Ausgleichzahlungen könnten künftig auch aus dem sogenannten Marktentlastungs- und Kulturlandschaftsausgsleichs Programm (Meka) geleistet werden.

Mit dem zuständigen Agrarkommissar Franz Fischler habe man das Thema bereits umfänglich besprochen.

Auslöser war die scharfe Reaktion der Landwirtshaft auf Pläne Stuttgarts Landwirten für die Bewirschaftung von Wasserschutzgebieten großenteils keine Ausgleichsleistungen mehr zu zahlen.

Daraufhin hatte Teufel Verständnis für die Reaktion der Betroffenen geäußert versichert eine Entscheidung sei noch nicht gefallen.

Seiten: << 1 2 3 4 5 >>



   (c)1997-2017 @grar.de