24. März 1999

FAO: Umweltzerstörung belastet Binnenfischerei

Themen: Archiv,International,Wasser — info @ 14:03

Rom (FAO) – Die Umweltzerstörung beeinträchtigt weltweit in zunehmendem Masse die Binnengewässer und ihre Fischbestände. Darauf hat die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) aufmerksam gemacht. Rund 7,7 Millionen Tonnen Süsswasserfisch wurden 1997 in Seen, Flüssen, Feuchtgebieten, Wasserreservoirs und Teichen gefangen. Das entspricht einem Anteil von rund sechs Prozent am Weltfischfang in Höhe von 122 Millionen Tonnen, so die Schätzungen der FAO. Die Fänge waren 1977 in China mit rund 1,8 Millionen Tonnen am höchsten. In Europa und Nordamerika spielt die Sportfischerei inzwischen wirtschaftlich eine bedeutende Rolle.

Süsswasserfische sind wertvolle Nahrungs- und Proteinlieferanten. Die Fische werden meistens auf lokalen Märkten angeboten und tragen direkt zur Ernährungssicherheit besonders der Armen in den Entwicklungsländern bei. In vielen ländlichen Gebieten sind Süsswasserfische eine der wichtigsten Quellen für tierisches Eiweiss.

„Die Industrialisierung, die Verstädterung, die Zerstörung der Wälder, der Bergbau, und die landwirtschaftliche Land- und Wassernutzung führen in vielen Fällen zur Degradierung von Binnengewässern und gefährden damit massgeblich die Binnenfischerei“, betonte die FAO.

„Die Gewässer und Fischbestände leiden unter Umweltbelastungen wie der Verschmutzung durch industrielle und städtische Abwässer, durch Agrochemikalien, der Begradigung und Kanalisierung von Flussläufen, der übermässigen Wasserentnahme, der Bodenerosion und anderer Eingriffe, die den hydrologischen Charakter von Flüssen und Seen verändern“.

Boden- und Walddegradierung, der Verlust an Biovielfalt sowie der Mangel und die Verschmutzung von Süsswasser nehmen in Afrika, Asien, Lateinamerika und der Karibik zu. Auch in Europa, der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten sowie in den Baltischen Staaten gebe es einen Rückgang der Artenvielfalt. Vielen politischen Entscheidungsträgern sei die Bedeutung der Binnenfischerei nicht bewusst, unterstrich die FAO. Den meisten Fischern fehle es an ausreichenden Rechten und institutioneller Unterstützung, sie hätten kaum Zugang zu Krediten, Information und Ausbildung.

Die FAO forderte, die Binnenfischerei besser in die Wasserwirtschafts- und Landschaftsplanung einzubeziehen. Die UN-Organisation empfahl weiter, die Fischproduktion zum Beispiel durch das Aussetzen von Fischen in bislang ungenutzten natürlichen und künstlichen Gewässern zu erhöhen. Dies gelte auch für kleine Bewässerungs-Systeme und den Reisanbau. Umwelt- und Fischereibehörden sollten zusammenarbeiten, um die Degradierung der Umwelt und der Binnenfischerei aufzuhalten und in den Gewässern und Flüssen wieder Fischzucht zu ermöglichen. Fischer und Fischereibehörden sollten bei der Nutzung von Land und Wasserressourcen politisch mitentscheiden können.

Information: Erwin.Northoff@fao.org




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