Hi!
Erstmal sollten wir mal klären, dass nur sehr wenige Leute wirklich wissen wieviel Leistung sie in ihren Motoren haben. Schließlich gibt es nicht an jeder Ecke einen Prüfstand.
Dann hat die Leistung nicht unbedingt etwas damit zu tun, wie weit der Tractor im Endeffekt zieht.
Die Leistung ist ja nur eine Resultierende aus Drehmoment (Kraft) und Drehzahl.
Wenn unsere Allisons z.B. 3000 PS bei 4500 U/min leisten, heisst das noch lange nicht, dass da im Endeffekt konstant 9000 PS beim Fighter anstehen.
4500 U/min haben wir so gut wie nie.
Drehen die Motoren z.B. "nur" 4000 U/min, fehlen da sofort ein paar hundert PS pro Motor. So gaaanz grob kannst du mal annehmen, das Drehmoment bliebe konstant, dann wäre, was bei 4500 U/min 3000 PS macht, bei 4000 U/min noch 3000 / 45 x 40 = 2666 PS. Wie das Drehmoment sich zur Drehzahl verhält, liegt aber an den Nockenwellen. Je "heisser" sie sind, desto weiter schiebt sich das Drehmoment in den höheren Drehzahlbereich.
Diese + - 3000 PS sind bei etwa 1.5 bar Ladedruck mit einem 4 Ventil Kopf und Nockenwellen, wie sie heisser fast nicht mehr gehen und einer ziemlich mörderischen Verdichtung für einen aufgeladenen Motor von fast 10:1.
Wenn wir dem Motor jetzt nur mal die Aufladung weg nehmen, kannst du bei jetzt 1,5 bar locker davon ausgehen, dass da nicht mal die Hälfte von über bleib.
Hinzunehmen muss man jetzt noch, dass wir unseren Höhenlader antreiben müssen. Man schätzt, dass der etwa 400 PS "frisst".
Also:
3400 PS (Allison) / 2
1700 PS
Nun dreht so ein Conti eigentlich nicht über 3800 U/min (das ist so das maximum was beim De Jong Special mit Aufladung geht, weil die Kurbelwelle dafür zu schwer ist).
Aber mal zum Vergleich - 3700 U/min ist so das was ein Le Coiffeur dreht, wenn er gut geht.
Wenn Gerd's Contis also so schreien wie ein Griffon, dann sind das:
1700 PS / 45 * 38 = 1400 PS.
Dann muss aber das Gemisch stimmen, was auch keine einfache Sache ist, da der Sauerstoffgehalt der Luft (Luftdichte) abhängig von Temperatur und Luftdruck ist. Das muss man also bei jedem Lauf genau mit einbeziehen... und das ist nicht einfach (und auch wir bekommen das nicht oft hin).
Dann ist der Conti noch mit serienmässigen Kolben unterwegs...die Verdichtung also noch unter 7:1. Fehlen noch mal ein paar Prozent...
Das ist jetzt bei weitem nicht akkurat berechnet - aber so in die Richtung geht's.
Wir können den Schuh auch andersrum aufziehen:
Ein Conti hat serienmässig irgendwas um 1000 PS. Der Wechsel auf Methanol bringt 12 % mehr Leistung. Und das ist so das, was Gerd bisher an den Motoren getunt hat.
Also ... wie gesagt: Lass das Gefährt 2000 PS haben - dann hat er die Einspritzanlage schon recht gut im Griff.
Soll das mehr Leistung machen, muss mehr Luft durch den Motor: Also Drehzahl hoch, Aufladung und Zylinderköpfe und Nockenwellen dazu anpassen = VIEL ARBEIT.
Die angeblichen 1500 - 2000 PS des Flying Hawk ... was soll ich jetzt dazu sagen?
Die Jungs haben einen 1000 PS Motor, dem sie etwas mehr Drehzahl verpassen und auf Methanol läuft. Wenn sie dem Motor 30 % Überdrehzahl geben (und die Nockenwellen dazu passen würden) kämen da irgendwo 1300 Pferdchen bei rum.
Um bei einem Sauger den Luftdurchsatz zu bekommen, den man bei 30 % mehr Drehzahl eigentlich haben müsste, musst Du bei einem solchen Motor aber schon ganz schön ans Eingemachte (Köpfe, Steuerzeiten...). Mit Aufladung tut man sich da leichter.
Das der Flying Hawk Motor Atemnot hatte, hat das Team ja schon ziemlich schnell gemerkt und ihm eine zweite Drosselklappe gegeben. Aber die Atemnot hört in der Ansauganlage nicht auf....