Am Voldsom Volvo scheint es doch relativ gut zu laufen, warum am Le Coiffeur nicht??
Ich vermute folgendes:
Im Le Coiffeur hat sich der Rechner ständig ausgestellt.
Dieses kam dadurch, dass, wie auch bei der MSD Zündung früher, die Stromversorgung unterbrochen wurde.
Wenn das bei voller Drehzahl passiert, ist das natürlich schädlich für den Motor, da die Laderkupplung recht eng stand und das Laderrad dadurch brutal abgebremst wurde, was dessen Antriebswelle zwei mal beschädigt hat (und beim letzten Mal hat sich das ganze Gerümpel dann im Kurbeltrieb verfangen).
Den elektrischen Fehler hat man gefunden (die MSD läuft jetzt ja auch wieder), aber die Logik ist in etwa folgende:
Mit der Mechanik läuft der Motor jetzt und macht genügend Leistung. Der neue Motor sollte, wenn wieder repariert, noch etwas mehr Leistung machen. Viel mehr Leistung kann man in der 2,5t Klasse eh nich umsetzen, weil dazu das Frontgewicht fehlt. Siehe auch Monster in Norwegen (wobei da die HP Reifen noch eine große Rolle spielen). Warum also die teure Elektronik nutzen, wenn man in diesem Fall wenig nutzbare Leistungsvorteile davon erwarten kann, weil das Eigengewicht des Tractors dazu zu gering ist.
Hinzu kommt, dass man sich mit dem System erstmal richtig beschäftigen muss.
Ich hatte da kein großes Problem mit, weil ich es halt gewohnt bin mich mit neuer Software zu beschäftigen, aber Leute die nicht viel mit Computern und der englischen Sprache zu tun haben, stehen da doch erstmal vor wie ein Ochs vorm Berg.
Was nutzt es einem Team, wenn man sich ständig Leute von "ausserhalb" holen muss, um an dem Motor Einstellungen vorzunehmen?
Dann kommt hinzu, dass man diese Daten aus dem Datalogger auch erstmal begreifen muss, um zu sehen, was da im Motor passiert und das dann auch entsprechend anwenden muss. Sicherlich kann man einen Motor mit den Automatikfunktionen recht gut zum Laufen bringen (vorausgesetzt man hat Abgastemperaturen) - aber so richtig Leistung kommt erst dann, wenn man sich da richtig reinkniet. Am Anfang habe ich auch nur auf die Abgastemperaturen geschielt und versucht da hier und da etwas dran zu drehen. Inzwischen gucke ich mir ganz andere Werte an, die generell zeigen was abging und überlasse solche Dinge wie die Abgastemperaturen der Automatik, die das sehr gut kann, wenn man ihr die Möglichkeit dazu gibt..
Beim Monster und Fighter sind wir jetzt in der Phase, wo wir mit der EFI an der Leistungsschraube drehen können und das auch tun. Wie man sehen kann, hat uns das in Norwegen eine Vorderachse gekostet - auf der weicheren Bahn in Hassmoor lief Monster in der 2,5t Klasse konstant am Drehzahllimit (und wir hatten schon den schnellsten Gang drin, den er im letzten Jahr, trotz EFI nur so knapp zum drehen bekommen hat, mit der mechanischen Anlage meist gar nicht), in der 3,5t ebenfalls sehr hohe Drehzahlen...
Fighter ist auf mal in der 3,5t brauchbar und in der 4,5t scheint es RICHTIG vorwärts zu gehen. Da kann man die Mehrleistung auch gut umsetzen, weil halt genug Gewichte zum ballastieren da sind.
Für Bernay werden wir jetzt erstmal mit den Einstellungen weitermachen, die wir in Hassmoor gefahren sind, gucken wo es hingeht und danach wieder etwas an der PS Schraube drehen.
Wenn man mir vor 2 Jahren gesagt hätte, dass wir mit der gleichen Motormechanik wie damals solche Drehzahlen mit den verbauten Untersetzungen hin bekommen, hätte ich es nicht geglaubt.
Unter Vollast ist das alles nicht soooo gravierend unterschiedlich (wobei sich das jetzt auch zum positiven entwickelt), aber die Dinger haben ein Drehmoment dazu bekommen, dass es eine wahre Freude ist und wir haben jetzt ganz andere Möglichkeiten als vorher.
Vor einiger Zeit habe ich noch gedacht, wir stehen mit den Motoren quasi vor einer Wand und alles weitere geht auf's Material. Heute weiß ich, dass wenn es im Motor "kontrolliert" zugeht, viel weniger zu Bruch geht (wir also in der Vergangenheit viel mit unkontrollierten Prozessen im Motor kaput gemacht haben und dachten, das wäre das Leistungslimit) und man doch noch ein bißchen mehr rausholen kann.
Abgesehen von zwei verbrannten Kolben (eigene Dummheit) haben wir noch keine Lagerschäden, keine abgehobenen Zylinderköpfe, Pleuelschäden oder sonstwas mit den EFI Motoren gehabt. Die mechanischen Motoren (jetzt nur noch einer) bleiben eine Schraubernummer (in Hassmoor am oberen Motor des Fighter mal wieder ein Lagerschaden), die viel Zeit und Arbeit frisst, die man auch gut anders einsetzen kann.
Kurz gesagt: EFI ist dann was, wenn man den anderen Kram komplett unter Kontrolle hat und die Zeit und die Muße hat, sich damit richtig zu beschäftigen (oder man einen hat, der das für dich tut - aber die Leute sind rar und nicht billig).
Du tunst nicht mehr mit dem Schraubenschlüssel sondern am PC (und dann muss alles andere 100% in Ordnung sein, sonst geht es nicht), und das ist für viele ungewohnt und auch nicht ihre Welt. Wo die Mechanik mal einfach weiter macht, sagt der Computer: "Kein Strom? Störsignale? Falsche Werte? -> ERROR, AUS weil sonst Gefahr von Schäden am Rechner oder Motor".