Komme gerade vom Zahnarzt und habe jetzt mal wieder ZEIT:
So ein paar Punkte:
"Materialschlacht zugelassen"
Eine Materialschlacht bekommst Du immer dann, wenn von mehreren Team ein Gegenwert für ihre Investition gesehen wird.
Ist der Gegenwert "nur" der Start in der nationalen Meisterschaft und am Ende des Jahres die EM, geht kaum keiner hin und investiert über 20.000 € p.a..
Ist der Gegenwert "Euro Cup" mit TV Präsenz, fangen einige an am Rad zu drehen und schmeißen mit Geld um sich, dass ohne Firmenkapital nicht zu bekommen ist.
Um das Geld dann "effizient" einzusetzen, wird die billigste Klasse genommen, die einem die Präsenz gibt.
Früher waren das häufig die Minipuller (als sie im Euro Cup noch Pflichtprogramm waren), heute geht's in die 2,5t.
Ich persönlich hoffe nur, dass die "Bastler" - also die v12er Jungs oder Teams wie Rocket Science da noch möglichst lange gegen die jetzt kommende V8 Gewalt an können und die Show interessant halten.
Gäbe es die 2,5t im Euro Cup nicht, wäre bei weitem nicht so ein Boom in der Klasse gewesen.
Man kann das auch bei den Minis sehen. Seitdem die Klasse nicht mehr so häufig im Euro Cup gefahren wird, ist da ein bißchen die Luft raus, was die heftigen Investitionen betrifft und es haben sich einige Teams in die Freie Klasse verabschiedet (Le Coiffeur, Simply, Breaker, Joker, Bandit, Wild Thing - alles Teams die vor z.T. über 10 Jahren im Euro Cup bei den Minis richtig dick aufgetrumpft haben). Dieses hat Platz für "neue Leute" gegeben.
Man schaue nur mal auf das Starterfeld der DM in diesem Jahr. Wir hatten schon ewig nicht mehr eine so gute Minipullerklasse mit neuen, jungen Teams (Hot Head, Knock Out, Hot Chili, ...)
Man kann also sagen, so funktioniert es!
Worauf man also meiner Meinung nach immer achten muss:
Man hat ein paar TOP Klassen - und die sollen auch TOP bleiben. Heißt also den maximal möglichen Gegenwert bekommen. Sei es Sieggelder, Medienpräsenz, ...
Bringe ich eine kleinere, ähnliche Klasse auch nur in die Nähe dieses Gegenwertes (wie es gerade mit der 2,5t passiert), gehzt die Klasse darüber kaputt. Siehe 4,5t - warum muss ein Bertus Boer Richtung 2,5t? Der könnte, wenn er wollte, auch 4,5t fahren - aber warum sollte er? Ist teurer und mehr Arbeit und kommt nicht wirklich viel mehr bei rum.
Oder auch 3,5t? Wer, mit dem entsprechenden Potential, ist denn so Banane und baut im Moment einen Schlepper für die 3,5t der absolutes Siegpotenzial in Europa hat? Man baut stattdessen einen 2,5t oder einen 4,5t und nimmt die 3,5t dann mit (von so einigen Spezis in Holland mal abgesehen - aber das liegt daran, dass es dort auch einen gewaltigen Gegenwert für die 3,5t gibt. Mach aus der 3,5t eine 2,5t in der A division und die Klasse ist sofort platt).
Also heißt es im Endeffekt:
Alles was "Einsteigerklassen" sein sollen (und ich würde das mal als eine Art Treppe verstehen), müssen entsprechend weniger Gegenwert bekommen. Also weniger Sieggeld, weniger Medienpräsenz, weniger internationale Veranstaltungen.
Deswegen bin ich ja z.B. auch strikt dagegen, dass in den Sportklassen TKZ gezahlt wird (Sieggeld können sie gerne bekommen, ist ne völlig andere Geschichte. Soll aber der Veranstalter entscheiden wieviel - will er Trecker haben, kann er es hoch drehen, will er keine, soll er's lassen).
Nicht dass ich den Teams das nicht gönne. Aber TKZ ist auf der einen Seite Gift für die Entwicklung des Sportes und auf der anderen Seite was für Teams, die die entsprechende Gegenleistung auf der Bahn bringen (= Pro Stock).
Somit kommt keiner auf den Trichter in einen Sportklasse soviel Geld zu investieren, wie nötig ist um in der Pro Stock auch nur halbwegs auf einen grünen Zweig zu kommen.
Hält die Sportklasse bezahlbar und die Pro Stocks am Leben, weil die Teams dann auch aufsteigen. Siehe Dieselross, Beesten & Blue Wendelin - und vielleicht kommt bald noch einer.
Auch hält es einen gewissen Druck (gut, der baut sich hier in D gerade erst auf) auf die Pro Stocks, weil die Sportklasse Teams natürlich genau sehen, was auf der Bahn abgeht, und sobald sie eine Chance sehen, da mitmischen zu können, sind sie auch da.
Geb den Sportklasse Teams TKZ und die Pro Stock Klasse ist innerhalb von 2 Jahren auf 4 bis 5 Teilnehmer reduziert.
Bei Anwendung / Beachtung dieser Dinge, kann man sich theoretisch auch den größten Teil von dem ganzen Blödsinn zum Thema "Kosteneinsparung durch Limits" sparen.
Limits können den Teams in einem Punkt Geld sparen, und da haben wir sie jetzt angewendet:
Man begrenzt die mögliche Leistung in soweit, als dass man (wie in der Sportklasse) den Sicherheitkatalog einfacher und günstiger ausführen kann und es auch kein Problem darstellt, mit "Serienteilen" diese Leistung zu erreichen, so dass alle recht simpel auf die gleiche Leistung kommen und sich keiner einen nennenswerten Leistungvorteil erkaufen kann.
Was Limits auch können (sollten), ist Chancengleicht für verschiedene Motoren einzuführen. Da darf dann nur keine Interessenpolitk und Klüngel einkehren - sonst kommt man zu dem was wir im Moment haben...