Ausgehend von der Diskussion über die weitere Entwicklung der Garden Puller und der Frage nach dem optimalen Veranstaltungsablauf, möchte ich hier gerne eine neue Diskussion starten.
Irgendwie hängt es ja alles zusammen und sollte dann auch im gesamten Kontext betrachtet werden.
Ich habe in den letzten Jahren viel gesehen, viel nachgedacht und bin im Laufe der Jahre zu einem "Bild" gekommen, dass ich gerne mal hier aufzeigen möchte.
Immerhin diskutiere in den letzten 2 Jahren immer mit diesem Bild im Hinterkopf.
Ich will nicht sagen, dass das alles voll ausgereift ist und bin auch offen für neue Vorschläge, aber die letzte EM und die z.Zt. hoffnungslose Lage der deutschen Puller im internationalen Vergleich hat mir gezeigt, dass es Zeit wird zu handeln, wenn wir nicht in 10 Jahren immer noch da sein wollen, wo wir jetzt sind.
Ein Problem, das wir in Deutschland (neben unserer Regelwut) haben, ist definitiv ein Mangel an Sponsoren.
Nun ist jedem klar, dass Sponsoren nur Geld in den Sport stecken, wenn sie einen Nutzen (=Medienpräsenz) davon haben.
Auch ist den Meisten klar, dass diese Präsenz nur möglich ist, wenn man in Massenmedien wie TV und Printmedien vertreten ist.
Mir ist klar (leider vielen anderen nicht), dass Tractor Pulling nur in diese Medien kommt, wenn es ein Rolle in der Gesellschaft spielt.
Das wir nie den Status von Fussball, Formel 1 oder Rallye WM erreichen werden ist logisch, aber wenn man sich anssieht, was für Zuschauerzahlen wir haben, denke ich, so den Level der "Red Bull Air Race" oder der Powerboote können wir erreichen, denn ich glaube wir haben in Deutschland doch mehr Traktoren als Flugzeuge oder Boote.
Und jetzt kommen wir zu den Zielen:
Als erstes fehlt dafür ein Format, das überhaupt fernsehtauglich ist.
Fernsehtauglich heißt:
Die "Finale Action" muss auf 1 Stunde live komprimiert werden.
Bis ich in Kalifornien war, habe ich gedacht, das ist nie zu erreichen - aber die Leute dort haben mir gezeigt, mit 2 Bahnen und gewaltiger Disziplin bekommt man sogar so einen "Haufen" wie die West Coast Puller dazu, in 2 Stunden 50 Züge auf die Bahn zu legen.
Realistisch betrachtet, kann man auf einer Bahn alle 3 Minuten einen Zug fahren, wenn man die Sache gut durchorganisiert.
Bei zwei Bahnen und Werbepause (= 45 min Programm) gibt uns das 30 Züge (2 x 15), die den Sport ans Massenpublikum verkaufen müssen.
Großer Bremswagenumbau, Klassenwechsel usw. sind zeitlich nicht drin.
Das heißt im Endeffekt:
2 Klassen, 12 Schlepper pro Klasse pro Bahn, Top 3 ins Finale
Auf das Format müssen wir hinarbeiten.
Welche beiden Klassen?
Eine mit Haube und eine ohne.
Das ist die Spitze des Eisbergs und dahin müsste sich alles ausrichten.
Das heißt:
Es müssen in diesen beiden Klassen 12 TOP Teams am Start stehen.
TOP Teams heißt:
Trecker die laufen und maximal 20 m hinter dem Sieger stehen bleiben (dank moderner Bremswagen ist das heute nicht mehr ganz so schwierig).
Ein Umfeld hinter dem Team, dass man auch vor einer TV Kamera präsentieren kann.
Ein Outfit in dem man auch ernst genommen wird, und wo man nicht erstmal aufräumen muss, wenn die TV Kamera kommt.
Um das zu haben, braucht man in diesen beiden Klassen mindestens 20 Teams in Deutschland, die das finanzieren können - insgesamt 40 TOP TEAMS in Deutschland.
Für 40 Top Teams braucht man locker 100 Teams in der "Reserve", besser mehr.
In der Reserve heißt für mich:
Zielsetzung sind die beiden Klassen, aber die Leistung / Kosten müssen auch langfristig im erträglichen Rahmen bleiben, so dass man sich mit einer Perspektive auch ohne dickes finanzielles Polster in diese Klassen wagen kann.
Das kann geschehen durch
(clevere) Limits
dass man auf anderen Veranstaltungen fährt
dass man andere Klassen fährt, die aber den Aufstieg ermöglichen
Zum Thema Veranstaltungen.
Mehr als 10 Veranstaltungen bekommt man im TV wohl nicht sinnvoll unter.
Um 10 gute Veranstaltungen zu haben, die auch besser werden, braucht man mindestens 50 in der Hinterhand, die sich bemühen aufs Top Level zu kommen und den TOP 10 ordentlich Druck machen, dass sie einen guten Job abliefern. Konkurrenz belebt das Geschäft und Monopole machen alles kaputt.
Wie man sieht, muss die Sache größer werden.
Nicht nur wegen der nötigen Teams, sondern auch um überhaupt eine ernsthafte Rolle in der Gesellschaft (und damit in den Medien) zu spielen.
Ich erinnere an den Satz aus der niederländischen Schwesterzeitung der Auto Motor und Sport: "Eigentlich haben wir ja mit Traktoren nichts zu tun, aber wenn ein Motorsport über 100 Veranstaltungen in diesem Land hat, kommen wir an ihm nicht mehr vorbei und müssen darüber berichten".
Die Sache trifft den Nagel auf den Kopf: Die Medien berichten über das, was passiert. Passiert viel Pulling, berichten sie über viel Pulling. Passiert wenig Pulling, berichten sie wenig über Pulling.
Das sind so meine Gedankengänge.
Jetzt zu dem wie es praktisch aussehen müsste / könnte.
Das, was jetzt DM ist, bleibt DM und findet nicht mehr als 10 Mal im Jahr statt. Mit räumlicher Koordinierung, festgelegten Preisgeldern usw.
Eine perfekte DM Veranstaltung in 10 Jahren sieht für mich folgendermassen aus (womit ich zu der Antwort auf Johannes Thread komme):
2 Bahnen
2.5t Freie Klasse
4.5t Freie Klasse
Pro Stock
Super Stock
Vorqualifikation für alle Teams die nicht Top 6 in den Punkten stehen am Sa Nachmittag oder So morgen, die besten 6 kommen ins Finale auf den Sa Abend oder So Nachmittag.
Gibt auf 2 Bahnen ca. 2.5 -3 h Stunden Programm Vorquali
Bei Eintagesveranstaltungen 1.5 h Konsumentenpause zwischen Vorquali und Finale (Fahrerlager begucken und mit Ruhe Essen)
Finalläufe:
In den 4 Klassen mit den 6 Besten der Punkte und den 6 Besten von der Vorquali
Sind wieder 2,5h bis 3 h Stunden Programm
Insgesamt 5 bis 6 h Programm inkl. 1,5 h Pause = Caterer happy.
Sieggeld / Startgeld gibt es für alle, die Finale fahren (48 Teams) - und dann aber auch auch richtig, 2.5t bekommt maximal 30 % von dem was die 4.5t bekommt. Super / Pro Stock ist 60 / 40
Das wäre die DM.
Ich sprach von 50 Veranstaltungen, also müssen noch mind. 40 dazu.
Diese können eigenständig sein, oder mit dem Rest kombiniert werden.
Mögliche Klassen für solche Veranstaltungen:
Standard von - bis entwickelt sich zu -> Sportklasse 3.5t & 4,5t entwickelt sich zu Pro Stock mit maximal 3 Zoll Lufteinlass -> geht zu Pro Stock (ich bin mir nicht sicher, ob man einem großen Pro Stock einen kleineren Turbo aufbauen oder einen Airrestrictor davor setzen kann. Wahrscheinlich müsste dafür die Födermenge der Pumpe zurück genommen werden).
Garden Puller - zu Minis - zu Freie Klasse 3,5t mit Limit der 2,5t (Da fallen auch Alky Burner SS rein) - Kann man die meisten Trecker die dann für 2.5t DM oder 4.5t DM gebaut werden auch fahren lassen.
Keine dieser Klassen bekommt Punkte, nur Preisgeld
Alles andere regelt sich von selber