Pferdeforum

Rund ums Reiten => Verhalten & Training => Thema gestartet von: sigy am 16.06.05, 16:54

Titel: Koppen
Beitrag von: sigy am 16.06.05, 16:54
 ???
Hallo! Eine Freundin hat sich vor ein paar Wochen ein urbraves Pferd mit wunderschönen Gängen gekauft, das nur leider koppt. Jetzt haben auch schon ein paar andere im Stall zu koppen begonnen und die Besitzer regen sich natürlich auf und unsere Freundin überlegt nun das Pferd wieder zu verkaufen. Es gibt zwar angeschlossen einen Offenstall, aber der ist voll. Fällt Euch noch was ein???
Titel: Re: Koppen
Beitrag von: zaino am 16.06.05, 17:05
Moooooment - Koppen ist NICHT ansteckend! Koppen ist nicht schädlich, zumindest in der Regel nicht!
Koppen ist eine stereotype a bissi neurotische Art Stress abzubauen u. die eigene Herzfrequenz zu senken. Wie beim Menschen Nägelbeissen oder - Rauchen!
Koppen ist auch nicht unbedingt erblich!
Wenn jetzt Pferde zu koppen anfingen... hm, dann hatten die vorher schon die latente Neigung das zu tun oder habens gemacht u. keiner hat drauf geachtet. Aber einfach anfangen nur weil da einer steht? Neeeeee.
Wenn die Leute da zu blöd sind, sich von alten Zöpfen zu trennen sollte Deine Freundin sich von diesem Stall trennen.
By the way, ein Pferd das sich gut fühlt u.  viel draussen ist hat weniger Zeit u. Gelegenheit zum Aufsetzen u. Koppen. So viel zur Haltungsweise. Muss jetzt kein Offenstall sein (nicht jeder Offenstall ist Gold. U. dann bei Euch - wenn die echt glauben Koppen wäre ansteckend, werdet Ihr in den Offenstall gepackt weil die da ihre Pferde reinstellen eh weniger zahlen u. sowas abkönnen müssen oder wie oder was? *kopfschüttel*)
Titel: Re: Koppen
Beitrag von: sigy am 16.06.05, 17:44
Naja, unter anderem stehen unsere zwei im Offenstall, wir zahlen aber nicht weniger als in der Box. Das war auch so eine Sache, eins von unseren hat allergischen Husten, damals haben sich alle aufgeregt, weil wir die nur homöopathisch und mit biologischen Mitteln behandeln ließen und alle Angst hatten, dass ihre angesteckt werden! War irgendwie nicht klar zu machen, dass Antibiotika und sonstige Hämmer bei Allergien nicht wirken, bzw. wurde uns nicht geglaubt, dass der Husten allergisch ist - da hat auch die ansäßige TA ziemlich mitgewirkt. Jetzt sind wir heilfroh, dass wir damals in den Offenstall übersiedeln mussten. Sonst ist der Stall super, mit riesigen Koppeln und das in relativer Nähe der Stadt und nicht sooo teuer.
Titel: Re: Koppen
Beitrag von: cat am 16.06.05, 17:58
2 meiner pferde sind auch kopper und das seit 12 bzw 14 jahren...

sie stehen seit ihrer geburt im gleichen stall mit den gleichen nachbarn und
KEINER der anderen pferde hat auch mit dem koppen begonnen...

aber das vorurteilbehafteten personen zu erklären dürfte leider ein sinnloses unterfangen sein!  :-\

lg cat
Titel: Re: Koppen
Beitrag von: thyrie am 16.06.05, 19:20
Schätze, dass Du leider damit recht hast  ::)

Hatte auch jahrelang eine Kopperin in Offenstallhaltung, abgeguckt hats sich keins der anderen Pferde und krank war sie nie.
Titel: Re: Koppen
Beitrag von: Waldfee am 16.06.05, 22:20
Bei und im Stall steht ein Pferd, der massiv koppt, also permanent und zu jeder GElegenheit, sogar wenn er getrenst ist und man nach dem Reiten Hufe auskratzt setzt er an der Bande auf. Bisher (er ist jetzt ca. 2 jahre da) hat kein einziger seiner Stallnachbar angefangen zu koppen, was für ein Blödsinn  :(
Titel: Re: Koppen
Beitrag von: zaino am 17.06.05, 10:36
Ein hochinteressanter Beweis: Habe mein PFerd von einem kleinen Hobby-Züchter - konnte so also die gesamte Sippe von meinem Ross kennenlernen, Geschwister wie die Orgelpfeifen, Halbgeschwister, Vater, die 2 Altstuten. Hengstlis, Stuten. 
Alle waren gesund, normal, ganz viel draussen und in der Familiengruppe zusammen. Jede Stute hatte so ca 10 Fohlen in ihrer Zeit, nacheinander.
KEINS der Elterntiere und KEINS der Geschwister hat je gekoppt - bis eines Tages kurz nach dem Absetzen die eine kl. Halbschwester damit anfing. Der Züchter regte sich tierisch auf weil er sagte, jetzt kann er die nimmer gut und auch niemals mehr als Zuchtpferd verkaufen. Weil keiner einen Kopper will (Gewährsmangel)
Naja, seine Pferde waren so beliebt dass das Stuti trotzdem in beste Hände kam, dem Käufer war die kl. Macke mit dem Koppen wurstegal.
Ach ja, überflüssig zu sagen dass die kl. Stute AUCH niemanden sonst von der Familie angesteckt hatte  ;D

Übrigens, ist Nägelkauen eigentlich genetisch bedingt?
Titel: Re: Koppen
Beitrag von: wolkennavigator am 17.06.05, 10:54
Ich habe auch einen Aufsetz-Kopper, er ist nun bisher in drei Ställen gestanden und hat bisher auch niemanden angesteckt  ;) ;D!
Das einzig ansteckende ist die Dummheit anderer Leute  8)!

Ich habe nun einen tollen Stall gefunden, wo es völlig wurscht ist, ob er koppt, er hat sogar die erste Box und es stört sich niemand dran! Grossgeworden ist er übrigens in einer gemischten Herde, in einem Offenstall mit viel Weide! Koppen tut er leider trotzdem, Probleme hat er aber damit keine!

Mir hat mal ein alter Pferdemann gesagt (und der TA und und und) dass Kopper in der Regel sehr leistungsbereite und intelligente Pferde sind. Da sie sich schnell langweilen und dann auch noch diese genetische Disposition "geerbt" haben, beginne viele leider zu koppen.... :-[

Ich denke, dass ein Offenstall, sofern die Pferde gut miteinander harmonieren und es eben keinen Stress gibt, sicher die bessere Wahl ist! Wenn es Abwechslung gibt wird die Kopperei weniger, aber ganz abstellen kann man es leider nicht mehr.

Titel: Re: Koppen
Beitrag von: Smilla am 17.06.05, 11:42
Hallo!

Kann auch noch was zu Koppern sagen: Ich kannte vor einigen Jahren in einem Reitstall eine Stute (übrigens ein tolles Pferd und mein absoluter Liebling), die war auch Kopper und stand mit anderen Pferden im Stall, die alle nicht zu koppen begannen, also dass es nicht "ansteckend" ist, dem kann ich mich anschliessen. Nur hatte besagte Stute leider immer sehr viele Koliken, teilweise sogar so schlimm, dass Klinik angesagt war  :-\ . Ich weiss aber nicht, ob diese Koliken durchs Koppen kamen, aber alle anderen Pferde im selben Stall hatten nie welche - vielleicht ein blöder Zufall.  ???

LG Smilla
Titel: Re: Koppen
Beitrag von: sigy am 17.06.05, 11:51
 :D
Hallo! Danke für Eure Hinweise, werd das jetzt mal weitergeben und hoffen, dass Vernunft einkehrt.
Titel: Re: Koppen
Beitrag von: zaino am 17.06.05, 11:57
Es gibt einige extreme Fälle, wo die Pferde halt echte Verdauungsprobs kriegen.
Was man dann aber tut? Diesen grauslichen Kopperriemen oder gar eine OP (Durchtrennung dieses best. Halsmuskels)?
Würde bei sowas dann aber eher mit Bachblüten oder sonstigen Mittelchen starten bevor ich dem armen Viech die Gurgel zudrücke was den Zwang sich irgendwie "abzureagieren" ja nicht mindert, nur zusätzlich die Luft abschnürt. 
IN der REGEL kann man sagen, dass Kopper keine gesundheitlichen Abstriche machen müssen. Ausnahmen bestätigen diese...
Titel: Re: Koppen
Beitrag von: Banjo am 17.06.05, 12:15
Hallo

Koppen ist wie schon von anderen gesagt ein Zeichen von Stress. Sehr oft allerdings haben koppende Pferde Magenprobleme. Daher auch die landläufige Meinung, dass koppen zu Kolik führt. Es ist eher anders: Pferde die Koppen, zeigen damit an, dass sie Probleme haben (muss nicht immer, aber sehr sehr häufig ist das nur ein Zeichen).

Anstecken lassen sich manchmal Pferde, die es sowieso schon latent in sich haben oder das witzig finden. Eine Freundin erzaehlte, dass ihre Stute das versuchsweise mal gemacht hat, aber auf den Anschiss der Besitzerin hat sie damit wieder aufgehört und seitdem nie wieder angefangen.

Vielleicht sollte man bei dem Pferd mal überprüfen, ob es Magengeschwüre hat und evtl. das Koppen auch damit beheben.

Titel: Re: Koppen
Beitrag von: fabula am 17.06.05, 13:08
Hallo,
kann die Aussage des Pferdmannes und TA von leistungsbereiten und intelligenten Pferden nur bestätigen! Der Wallach meines Mannes hat in den ganzen 12 Jahren, seit er ihn besitzt nicht ein einziges Mal gekoppt oder auch nur ansatzweise. Robin ist äußerst aufgeweckt, immer noch sehr verspielt und absolut auf meinen Mann bezogen!
Die Kopperei bei ihm begann vor zwei Jahren, seit mein Mann von seiner Firma mehr gefordert ist und nicht mehr soviel Zeit mit Robin verbringen kann. Ganz schlimm wurde es als er zeitweilig garkeine Zeit mehr erübrigen konnte. Ersatz bzw. Beschäftigung durch mich akzepierte Robin nicht  - und koppte "fröhlich" immer mehr weiter. Je gestresster mein Mann, desto heftiger wurde die Kopperei!!!  Besser ist es, seit mein Mann sich ihm wieder mehr widmet (nach einer eingehenden Unterredung mit mir  ;D). Nun sind wir auf dem Stand der Dinge, daß es sich auf eine kurze Zeit nach dem Fressen beschränkt (die Zigarette danach?) Homöopathie etc. hat das ganze wohl gelindert, aber in unserem Fall die Zuwendung des Besitzers nicht ersetzt!
Magen-/Verdauungsprobleme habe ich mit Absetzen von Hafer, Fütterung von Reiskleie, EM (effektive Mikroorganismen) und Apfelessig in den Griff gebracht.
Meine Stute hat sich das Koppen nicht abgeschaut (bei ihr äußert sich Vernachlässigung anders  ;D, ), im Gegenteil, ich beobachte immer wieder, daß sie, wenn er zum Koppen auf den Pfosten aufsetzt, ihn versucht von dort zu vertreiben  :D!  Ich vermute mal, ganz weg werden wir es wohl nicht mehr schaffen. Aber wir bleliben dran!
LG
Eva
Titel: Re: Koppen
Beitrag von: wolkennavigator am 17.06.05, 22:29
@Ziano:  ;D ;)

Ein gesundheitliches Problem haben allerdings alle Aufsetz-Kopper! Sie ruinieren sich auf Dauer die Zähne und entwickeln ein sogenanntes Koppergebiss!

Es ist übrigens wissenschaftlich bewiesen, dass fast alles was  an Luft aufgenommen wird, wieder über die Speiseöhre entweicht und eben nicht geschluckt wird *hoert man tatsaechlich gut*! Daher kann ein Kopper auch nicht durchs angebliche Luftschlucken aufgeblaeht sein. Meiner hatte Probleme durch die Gabe von Moehren und vermehrt Koliken! Natuerlich hat mir jeder gesagt, dass es am Koppen liegt  ;D. Da viel Kopper aber sensibel sind, reagieren sie auch auf Stress schneller mit Bauchweh, das Problem kommt also vom vegitativen Nervensystem!

Ich kann auch bestaetigen, dass mein Kleiner, sehr leistungsbereit und wahnsinnig menschenbezogen ist  ;D! Meine Trainerin hat ihren seit seiner Geburt, er ist absolut artgerecht aufgewachsen, koppt auch und ist auch sehr anhänglich und leistungsbereit!

Es gibt ein gutes Buch, dass heisst Kopper, Weber und Co! Hab ich mir damals gekauft, weil es mich generell interessiert hat! Fuer mich war es nie ein Problem einen Kopper gekauft zu haben und ich hoffe die Leute in deinem Stall nehmen Vernunft an!

Viel Glueck und vor allen Dingen Spass mit dem netten Pferd  ;D
Titel: Re: Koppen
Beitrag von: JulietSunny am 18.06.05, 09:31
HallO!

Meine Stute koppt auch und ist dadurch bisher nicht beeinträchtigt.

Um die Zähne zu schonen, kann man dem Pferd einen Eichenbalken in die Box hängen, damit es nicht auf Beton oder Metall koppt, wodurch sich die Zähne schneller abnutzen.

Ansteckend ist es ganz bestimmt nicht! Bei uns im Stall stehen incl. meiner Stute z.Zeit 3 Kopper, die alle schon koppten, als sie einzogen. Keines der benachbarten Pferde hat je damit angefangen.

Ich würde nicht versuchen, dem Pferd die Möglichkeit zu Koppen zu nehmen (außer durch viel Weidegang). Unser SB war mal genervt davon und hat einem der anderen Kopper in der Box alle Möglichkeiten entzogen. Das Pferd wurde im Null Komma nichts unreitbar, weil ihm die Möglichkeit zum Streßabbau fehlte. Seit er seinen Kopperbalken hat, ist er wieder der alte. Er ist 14 und hatte in seinem Leben erst eine (Sand)Kolik. Seine Nachbarin, die nicht koppt, hat mindestens zweimal im Jahr sowas.

Also viel Spaß mit dem Wallach und ich hoffe, ihr findet eine tolerantere Stallgemeinschaft oder könnt dieser die Vorurteile nehmen (was ich nicht glaube)

Liebe Grüße,
Juliet
Titel: Re: Koppen
Beitrag von: snerra am 25.06.05, 16:19
hi,

es gibt eine studie, in der die zusammenhänge zwischen koppen und magenproblemen untersucht wurden.
dabei ist so ziemlich das gleiche rausgekommen, was hier schon erwähnt wurde.
koppen ist nicht ansteckend ( durch nachahmung) und alle kopper hatten magen-, bzw. darmprobleme.
alle kopper der studie hatten während ihres lebens wenig raufutter bzw. stroh bekommen und relativ viel kraftfutter. (leistungspferde)
das koppen diente den pferden der speichelproduktion. pferde produzieren nur speichel, wenn sie kauen, dazu diente als ersatz das aufsetzen. der speichel ist basisch und puffert das zuviel an magensäure etwas ab.
wenn sich die stereotypie entwickelt hat, ist es oft nicht möglich diese wieder abzubauen, selbst wenn die ursache abgestellt ist.
falls es jemanden tiefergehend interessiert...an der vetmed gießen beim prof für tierschutz kann man sicher mehr infos über die studie bekommen.
Titel: Re: Koppen
Beitrag von: sigy am 25.06.05, 20:29
Hallo Snerra!
Das find ich total spannend, wo hast Du darüber gelesen? Liebe Grüße
Titel: Re: Koppen
Beitrag von: Beryll am 25.06.05, 23:36
Hi,
fände es auch klasse mehr darüber zu erfahren.

Meine Stute (5 jährig) fing an zu koppen, als sie von Stall zu Stall verkauft wurde. Bei der Vorbesitzerin legte sich ihre Kopper- und Weberei nach 1 Monat Eingewöhnungsphase. Als sie zu mir in eine Paddackbox kam, webte sie überhaupt nicht. Die Kopperei hat sie aber nicht abgelegt. Der SB schiebt es auf die Vererbung. Seit ca. 3 Wochen steht sie in einem Offenstall, hier hat sie jetzt so viel Streß, dass sie nicht zum Koppen kommt, aber webt dafür heftigst.
Aber die Magen- Darmproblematik werd ich mal im Auge behalten und den Hafer mal weglassen

Beryll
Titel: Re: Koppen
Beitrag von: kiwi am 26.06.05, 03:54
Koppen kann zu massiven Schaeden an den vorderen Zaehnen des Pferdes fuehren. Das kann so weit gehen, dass die Pferde nicht mehr grasen koennen. Magen- und Darmprobleme, Zahnprobleme, Aerger mit den Stallnachbarn, ... sind schon nicht zu vernachlaessigen.

Ich wuerde das Pferd mal fuer ein halbes Jahr auf eine Weide ohne Moeglichkeit zum "Aufsetzen" stellen. Dort gibt es dann nur Gruen - oder Rauhfutter.

Manche Pferde sind wahrscheinlich nicht geeignet im Stall gehalten zu werden.   
Titel: Re: Koppen
Beitrag von: snerra am 26.06.05, 05:05
sorry, ich hab nichts drüber gelesen. ich studiere und hab es ausnahmsweise mal geschafft in die tierschutzvorlesung zu kommen. dort hat prof würbel zum thema stereotypien gelesen und da ging es eben auch um kopper.
eine kommilotonin hat einen galopper in offenstall und sommerdauerweide, der erst bei ihnen anfing zu koppen.
koppen sei eine stereotypie, die multifaktorell ausgelöst werden könne, meinte der prof. sie wollten sich noch eingehender über den kopper unterhalten, aber ich weiß nicht was dabei rausgekommen ist.

p.s. wichtig war ihm auf jeden fall herauszustellen, dass koppen immer eine organische grundlage habe (magengeschwür, darmentzündung). die wiederum kann unterschiedliche ursachen haben.

Titel: Re: Koppen
Beitrag von: Stephie am 06.07.05, 16:32
Ich kenne leider auch das Problem mit den Koppern.............

Habe selber zwei. Der eine ist imzwischen 20 Jahre alt und koppt schon so lange wie ich ihn habe (und das siind schon 11 Jahre). Er hatte nie Probleme mit der Gesundheit oder den Zähnen (er ist über das Aufsetzen schon hinaus....er Koppt frei  ;D   )
Es ist leider auch egal wie man ihn hält. Ob nun Box oder Auslauf oder Weide oder, oder, oder..........

Dann habe ich noch einen 4 jährigen der sich das Koppen leider schon mit einem halben Jahr angewöhnt hatte. Er hat sich als Absetzer das Strahlbein gebrochen und musste drei Monate in einer kleinen Box verbringen. Ist für so einen kleinen Wurm nicht das Beste........
Der TA hatte empfohlen ihn Einzuschläfern. Das habe ich Gott sei Dank nicht getan. Er ist heute ein sehr gutes Turnierpferd für das mir schon sehr viel Geld geboten wurde.......
Bei ihm ist es aber so, je Artgerechter (also mit Koppel und Auslauf und offene Boxen mit kontakt zu anderen Pferden) um so schlimmer wird das Koppen. Wenn ich ihn halte wie ein ausgesprochenes Turnierpferd, sprich Einzelbox, zwei mal pro Tag Reiten und Führanlage und ansonnsten in der Box, um so weniger koppt er.

Aber eins ist gewiss : Koppen ist nicht ansteckend.

Also viellleicht ausprobieren wie es dein Pferd möchte........
Titel: Re: Koppen
Beitrag von: Aske am 07.07.05, 15:41
Kann man einem Pferd das Koppen eigentlich abgewöhnen?

Ich denke nämlich gerade daran wie schrecklich ich es fand als das an Sommerekzem erkrankte Pony in einem Stall, wo ich mal war, zwanghaft auf Ausläufen gehalten wurde, wo es nicht schubbern und kratzen konnte. Das Tier tat mir so leid, bin dann zu ihm hingegangen und habe es anderthalb Stunden erstmal ausgiebig gekrault (fand es ganz toll).

Und einen Kopper auf eine Wiese stellen wo nix zum koppen da ist? Das ist ja als würde man mir die Zigaretten wegnehmen und mich in einem Raum ohne Tabak einsperren (bin passionierte Raucherin - Asche auf mein Haupt). Und wenn Pferde das halt zum Stress abbauen brauchen... ich könnte mir gut vorstellen, wenn meiner Koppen würde und ich hielte ihn davon - wie auch immer - ab, der würde mir nen Tag später mit dem nackten Hintern ins Gesicht springen!
Titel: Re: Koppen
Beitrag von: mopstier am 07.07.05, 17:58
Explizit abgewöhnen... keine Ahnung !!
Ich habe gerade einen Ex-Kopper. Im alten Stall waren die Boxen zur Stallgasse hin halb offen... da fing er wegen krankheitsbedingter sehr langer Stehzeit mit dem Sch... an. War ein schleichender Prozess! Am Anfang nur ganz selten, dann immer häufiger und zum Schluss konnte man es durch Lekkerlis usw. richtig provozieren. Das ganze ging fast ein Jahr so.
Als er dann in der Klinik war, hatte er dort nichts adequates zum Aufsetzen... und koppte logischerweise nicht.
Zurück im Stall ging es dann wieder von vorne los.

Am Anfang der Kopperei habe ich es mal mit schnellem Hinrennen und Gertendrohung versucht... bin aber immer nur hin und her gewetzt. Kopperriemen und so etwas habe ich nicht probiert.

Jetzt sind wir seit Mai in einem anderen Stall... Gitterboxen. Und er koppt nicht mehr !! Den Transfer von Holzkante auf z.B. Tränkebecken oder frei koppen hat er nicht gemacht (oder noch nicht... ich weiß es nicht).
Ich kann auch nicht feststellen, dass er jetzt durch das verhinderte Koppen irgendwie Suchtsymptome zeigt. Im Gegenteil - der Stallwechsel hat ihm gut getan (er kommt regelmäßig raus, kein Schulbetrieb usw) und vllt fällt es ihm auch dadurch leicht, aufs Koppen zu verzichten  ;D ;D

Das Pferd meiner Freundin hat im alten Stall angefangen zu weben -- und webt jetzt auch nicht mehr.

Na ja.. vllt haben wir auch nur Glück gehabt...

Ich bin übrigens auch rauchtechnischer Suchtkrüppel.. und mir dürfte man die Kippen nicht so einfach wegnehmen.
Titel: Re: Koppen
Beitrag von: Fatima am 09.07.05, 11:27

Hallo! Ich kenne vile Pferde, die koppen und es hat oft etwas damit zu tun wenn Pferde langeweile haben! Und dann hat es bei meinem Pflegepferd auch etwas gebracht wie ich mit ihm viel Verschiedenes geamacht habe! Zu Bleistift Schocktraining mit Abdeckplane, seitdem koppt er nich mehr djangolover :D
Titel: Re: Koppen
Beitrag von: niveve am 10.07.06, 22:36
Hallo! Hab auch einen Kopper, der noch nie eine Kolik hatte. Nur hab ich auch leider Probleme, da die Ansicht der Ansteckungsgefahr immer und überall vorhanden ist.
Gibt es homöopathisch ein Mittel welches helfen könnte ? Es muss doch von der Medizin schon ein MIttel geben, welches, das gleiche Gefühl??? hervorrufen kann wie das Aufsetzen.
 ???
Titel: Re: Koppen
Beitrag von: Bantu am 10.07.06, 22:52
Homöopathisches Mittel?  ???  ::)  :P

Lass ihn koppen, wenn er damit glücklich ist.
Titel: Re: Koppen
Beitrag von: irida am 07.02.07, 10:44
Hallo seid ihr noch interessiert? Ich habe natürlich auch eine koppende Budjonnystute, 7 Jahre alt.
Hab sie mit 3 gekauft als Import vom Kirovgestüt (haben 1600 Pferde), wachsen dort sicher nicht in der Box
auf. Hat schon gekoppt und ich dachte im Offenstall mit ganzjähriger Weidehaltung vergehts - war nicht so.

Sie hat alle Anzeichen eines typ. Koppers, überdurchschnittlich intelligent, leistungsbereit (ständig unterfordert)...

Aber eines hat geholfen:

Typisch war das koppen sofort nach dem Kraftfutter. Ich hab ihr dann mal regelmäßig 2x tgl. Schwammerltee und EM gegeben.
Daraufhin hat  sie aufgehört, allerdings hat sie beim Absetzten des Tees wieder angefangen.

Meine Frage: besteht die Gefahr dass es ihr Fohlen nachmacht?
Titel: Re: Koppen
Beitrag von: wolkennavigator am 07.02.07, 11:13
Hallo Irida!

Die Gefahr besteht nur, wenn das Fohlen eine genetische Disposition drin hat, was es meiner Meinung nach über die Mutter durchaus drin haben könnte. 

Noch ein kleiner Nachtrag: Ich habe nun die Fütterung meines Koppers umgestellt, kein Hafer mehr, dafür thermisch aufbereitete Gerste und Mais. Seitdem ist koliktechnisch Ruhe, er hat keinen aufgeblähten Bauch mehr und koppen tut er trotzdem weiterhin  ::)!

Was ist denn EM?
Titel: Re: Koppen
Beitrag von: Fatima am 09.02.07, 16:38
 :) Wir haben auch ein Schulpferd bei uns im Reitstall, ein Haflinger, der koppt nach der Futteraufnahme. Aber ich weiß nicht, ob eine Futterumstellung bei dem verfressenen Pony etwas nützen würde...aber was gibt es denn noch für Möglichkeiten einem Pferd das Koppen zu Unterbinden, bzw. so einzustellen, dass der Körper nicht darunter leidet!?

GLG
Fatima

Was ist EM? das macht mich jetzt auch mal neugierig! :D
Titel: Re: Koppen
Beitrag von: Krümel 99 am 09.02.07, 19:05
Ich hatte auch mal einen Kopper, der immer irgendwo etwas zum aufsetzen fand,  ::) zur Not koppte er frei 8)
Dieses Pferd war überdurchschnittlich intelligent sehr menschenbezogen und leistungsbereit.. zu leistungsbereit für mich, zu der Zeit war ich noch jung mit weniger Erfahrung als jetzt, ich habe ihn dann weit unter Wert verkauft, weil ihn keiner wegen der Kopperei haben wollte >:( dabei war es ein tolles, schickes Pferd mit super Abstammung und Vermögen..

er hatte einmal eine Sandkolik, sonst gabs nie Probleme. Es fing auch nie ein Pferd wegen ihm an zu koppen.. ;)

Die Wirkung von EM kann ich mir nur dadurch erklären, das es eben magenschonend wirkt und gut für die verdauung ist, das würde ja bestätigen das viele Kopper Magenprobleme haben.

Züchten würde ich mit einer koppenden Stute übrigens nicht, es gibt genug nicht koppende Stuten mit Zuchtpotential..

Titel: Re: Koppen
Beitrag von: wolkennavigator am 12.02.07, 08:29
Durch Futterumstellung kann man das Koppen wohl schwerlich abgewöhnen. Ich kenn zumindest niemand der das geschafft hat, schliesslich hat das Koppen auch nichts mit dem Futter an sich zutun. Mit der Futteraufnahmen allerdings schon  ::)! Das Koppen wird auch bei meinem verstärkt bei der Futteraufnahme ausgelöst, da koppt er immer!

Übrigens auch auf der Weide  :-\, entweder auf einem Zaunpfahl, oder damals auf der Boxentür. Heute koppt er aber nur noch selten auf dem Zaunpfahl. In der Herde fühlt er sich ganz wohl und hat dadurch auch keinen Stress mehr.

Seltsamerweise scheint ein Turnierbesuch kein Stress zu sein. Unsere Pferde übernachten in kleinen Paddocks. Dort koppt er 72 h kein einziges Mal, obwohl er auch auf den kleinen Elektrozaunstäben koppen kann, und er schläft auch platt auf der Seite, auch Mittags im grössten Trubel.

Ich wäre froh, wenn man ihm das Koppen abgewöhnen könnte, aber ich denke es ist eher zur Sucht, Stereotype geworden und wir müssen damit einfach leben. Hergeben würde ich ihn aber nie mehr.  ;D

Ich bin auch neugierig, was ist EM??
Titel: Re: Koppen
Beitrag von: Krümel 99 am 12.02.07, 13:45
Wolkennavigator, wenn das Koppen tatsächlich mit Magenproblemen zusammenhängt, ist Futterumstellung vielleicht doch keine schlechte sache, vor allem wenn zb grosse Kraftfuttermengen gefüttert werden, mit denen der Organismus vielleicht nicht zurecht kommt.

google mal nach Effektive Mikroorganismen, dann weisst du mehr über EM ;)
Titel: Re: Koppen
Beitrag von: wolkennavigator am 12.02.07, 14:11
Hallo Krümel

Merci, nun bin ich wenigstens schlauer was EM heisst!

Ich habe auch eine Futterumstellung vorgenommen, da meiner Unmengen an Kraftfutter gebraucht hat um auch nur halbwegs anständig ernährt auszusehen, und davon schlichtweg Probleme bekommen hat. Ich füttere nun keinen Hafer mehr, da er sofort unglaublich aufgast davon.
Er bekommt eine selbst gemischte Ration an Kraftfutter aus thermischaufbereiteter Gerste und Mais. Davon nimmt er wunderbar zu, sieht Klasse aus, aber nicht fett und keine Spur mehr von "Aufgasen". Ausserdem hab ich noch Bierhefe hinzugegeben und eine lange Zeit Leinsamen! Nun sind wir in einen netten Stall umgezogen, dort gäbe es auch haferfreies Futter, aber auf irgendwelche Experimente lasse ich mich  nicht mehr ein.

Nur koppen tut er nach wie vor ::)! Ich werde mal nach den EM goggeln gehen!

Grüsse

Sandra
Titel: Re: Koppen
Beitrag von: Krümel 99 am 12.02.07, 18:22
Wenn er sonst gut drauf ist, lass ihn koppen, wenn er Spass dran hat ;) Obwohl ich zugeben muss, das mich das bei meinem Kopper ganz schön gewurmt hatte, das man das nicht abstellen konnte :-\ dumm sind halt die blöden Kommentare von anderen Leuten.. aber solange das Pferd keine Probs hat, ich finds nicht schlimm.. ;)
Titel: Re: Koppen
Beitrag von: wolkennavigator am 13.02.07, 07:29
Sonst gehts im gut, mich stört das Koppen auch nicht gross, ich hab mich dran gewöhnt.  ;D
Dumme Kommentare gibt seeehr wenig. Hat mich auch etwas gewundert, es kommt schonmal vor, dass jemand mich drauf anspricht, ich rede dann ganz normal darüber und sage meist scherzhaft: Ist halt ne Sucht, wie Fingernägelkauen oder Schockolade essen. Dafür machts wenigstens nicht dick  ;)! Die meisten lachen dann und gut ist.
Blöd angemacht "so von wegen Ansteckungsgefahr" hat mich noch keiner gemacht, obwohl ich mir das durchaus gut vorstellen kann. Aber gegen "Dummheit" ist ja bekanntlich kein Kraut gewachsen.
Ein Kopperriehmen kam für mich eh nie in Frage. Sonst ist er fit, gefrässig und ausgeglichen, ausserdem sehr anhänglich und seeehr intelligent, da muss ich mir schon was einfallen lassen, damits nicht langweilig wird. Man kann ihn aber auch für fast allen "Sch***** begeistern, ausser Regenausritte  ;) ;D *weilschönwetterpferdist*

Schöns Dägeli
Titel: Re: Koppen
Beitrag von: irida am 30.03.07, 20:48
Hallo Ihr zwei, also nur EM hat nicht funktioniert, wichtig ist der Schwammerltee. Das sind Pilzmischungen die als Tee gegeben werden und sich enorm positiv auf
den Mineralhaushalt ... auswirken. Pferd wird munter, koppt fast nicht mehr usw.

Das mit dem Züchten und der Stute ist ein Versuch, zwangsläufig wenn Hengst und Stute zusammen stehen im Offenstall. Aber bei dem super Charakter von beiden
und der Leistungsbereitschaft ist es das auch wert auszuprobieren.
Titel: Re: Koppen
Beitrag von: nacebo am 15.04.10, 14:14
Hallo,
ein schönes Pferdchen, leider suche ich eines was bereits gefahren ist. Mir ist aber aufgefallen, dass Sie geschrieben haben, dass er koppt. Ich wollte Ihnen dazu vielleicht ein paar Hinweise geben. Gerade in diesem Fall - er koppt nur bei Leckerli und Kraftfutter liegt der Verdacht nahe, dass er unter bakterieller Fehlbesiedelung des Darmes leidet. Das heißt es könnten Bakterien da sein die normalerweise gar nicht in den Darm gehören oder es könnten auch mal durch zuviel Antibotika etc. Bakterien (e-coli) aus dem Dickdarm in den Dünndarm hochgestiegen sein. Wahrscheinlich eher ersteres. Müsste aber durch eine Kotprobe herauszufinden sein. Das würde evtl. bedeuten, dass die "falschen" Bakterien mit Antibiotika bekämpft werden müssen und dann muss die Darmflora neu aufgebaut werden. Das Koppen weist darauf hin, das Bakterien die Nahrung falsch verstoffwecheln und zuviel Gase im Dünndarm gebildet werden. Es entsteht "Luft im Bauch" es drückt sehr stark und durch koppen (rülpsen) kann die Luft etwas entweichen und es gibt Erleichterung. Gerade Leckerli und Kraftfutter könnten diesen Bakterien Nahrung bieten (manche Bakterien stehen auf Eiweiß, andere auf Fett, Zucker, etc.). Ich hoffe, mit diesen Infos einen wichtigen Beitrag leisten zu können. Auch bei Menschen kommt das oft vor. Oft sind die Folgen dann auch noch Allergien etc. (Bei Menschen Stichwort: Bakterielle Fehlbesiedelung, Dünndarmfehlbesiedelung)
Übrigens denke ich, dass durch das verhindern des Koppens durch einen Kopperriemen, die Kolik entsteht, da das Pferd ja nicht mehr die Möglichkeit hat die Luft rauszurülpsen – und somit platzt es ja fast.
Es gab mal eine Studie der Uni Giessen darüber, da war eine Ärztin schon auf der ganzen heißen Spur mit Magenproblemen etc.
Gute Besserung

Titel: Re: Koppen
Beitrag von: McFlower am 15.04.10, 15:16
*klugscheiss_on*
*klugscheiss_off*

Trotzdem willkommen hier im Forum und viel Spaß.