Pferdeforum

Rund ums Reiten => Distanzreiten => Thema gestartet von: Sugar-for-Rick am 08.08.06, 09:46

Titel: Training in bergigem Gelände
Beitrag von: Sugar-for-Rick am 08.08.06, 09:46
Hallo

Ich habe zwar (im Moment) nicht vor, mit meinem Pferd an Distanzritten zu starten. Aber mein Pferd hat im neuen Ausreitgelände mit steilen Wegen ziemliche Konditions-Probleme, und Ihr habt mir vielleicht Trainings-Tips.

Es handelt sich um einen 13-jährigen Quarter-Wallach, den ich seit 5 Jahren habe und täglich reite oder longiere. Er steht in einer Auslaufbox und hat häufig Weidegang. Wir starten an Western-Turnieren, und für diese Anforderung ist er in einem guten Trainings-Zustand. Das alte Ausreitgelände war hügelig (Jura-Ausläufer), und ich ging jeweils zwischen einer und 2 1/2 Stunden im Schritt, Trab und Galopp ausreiten, was er problemlos schaffte.

Seit 1 Woche steht mein Pferd in einem neuen Stall. Dort sind nun einige Waldwege richtig steil. Mein Pferd kommt damit von der Geh-Technik her gut klar (er trägt sich bergab sicher auf der Hinterhand), aber bei Bergauf-Strecken stösst seine Kondition auch bei 1-Stunden-Ausritten an klare Grenzen. Schon 5 Minuten Trab lassen ihn keuchen. :-\ Er erholt sich im Schritt jeweils nach ca. 5 Minuten, atmet also wieder normal.

Ich könnte auch auf flachere Wege ausweichen, finde es aber positiv, wenn er mehr Kondition und Muskeln aufbaut.

Welche Methode ist nun sinnvoller: In den Steigungen nur Schritt reiten bis er dies mühelos durchhält oder bringt es mehr, kurze Trab-Reprisen einzubauen?

Titel: Re: Training in bergigem Gelände
Beitrag von: Lillebror am 08.08.06, 14:11
Hallo SfR,

ich bin auch kein Distanzreiter, hier trotzdem mein Senf zu deiner Frage:

eine Trainingsregel heißt "erst länger, dann schneller". Das "länger" heißt in deinem Fall "steiler", also die Bergauf-Abschnitte erst im Schritt und erst nach ein paar Wochen den Trab dazu nehmen.

Keuchen allein sagt übrigens noch nichts über vorhandene oder fehlende Kondition aus. Auch trainierte Pferde tun das, Atmung und Puls beruhigen sich bei denen nur viel schneller, als bei untrainierten Pferden. Auch geht der Puls nach einer gewissen Dauer des Trainings (Wochen, Monate, Jahre) nicht mehr ganz so hoch wie zu Anfang.

Zeichen für Überlastung ist ein Puls, der nicht wieder runterkommt. Gut wären ca. 60 Herzschläge nach spätestens 10-20 min. Ganz schlecht ist es, wenn die Atemwerte über den Pulswerten liegen.
Titel: Re: Training in bergigem Gelände
Beitrag von: Sugar-for-Rick am 09.08.06, 15:37
Danke für Deine Hinweise und Tips, Lillebror.

Ich werde nun erst mal nur im Schritt auf den steilen Wege reiten, bis mein Pferd mühelos hoch kommt. Für Trab und Galopp habe ich zum Glück flacheres Gelände zur Verfügung.

Der Puls meines Pferdes war nach der Anstrengung übrigens bei ca. 120 und die Atmung bei ca. 60. Und nach wenigen Minuten im Schritt senkten sich die Werte deutlich.

Hilfreich ist, dass mein Pferd im Gelände einen guten Vorwärtsdrang hat. Wenn er nämlich merklich langsamer wird, signalisiert er Müdigkeit, und darauf reagiere ich dann mit Durchparieren. Im vorherigen Gelände schaffte ich es jedoch während meinen üblichen Ausritten nicht mehr, ihn müde zu reiten.  ;)
Titel: Re: Training in bergigem Gelände
Beitrag von: Lillebror am 10.08.06, 09:52
Hallo Tina,

bei den Werten 120/60 kann man ja kaum von Belastung reden  ;)

Ich glaub eigentlich, du mußt dir überhaupt keine Gedanken über ein Extra-Training machen. Reit einfach und hör auf dein Pferd. Wenn du daneben gewohnheitsmäßig Puls und Atmung ein bißchen im Blick hast, reicht das.

Viel Spaß im neuen Gelände.
Titel: Re: Training in bergigem Gelände
Beitrag von: Sugar-for-Rick am 10.08.06, 10:05
Ich habe offensichtlich wenig Ahnung von Konditions-Training.  :-[ ;)

Na dann ist es ja gut, dass die Werte 120/60 nicht sonderlich hoch sind.

Da fällt mir ein, dass sein Puls jeweils deutlich höher ist, nachdem er frei durch die Halle getobt ist. Dann spüre ich den Puls jeweils deutlich am Hals, beim Wert von ca. 120 muss ich zum Puls messen hingegen die Arterie an der Ganasche suchen.  ;) Aber auch nach dem Toben beruhigt sich sein Puls innerhalb weniger Minuten.
Titel: Re: Training in bergigem Gelände
Beitrag von: Lillebror am 10.08.06, 10:37
Sorry, ich muß mich entschuldigen, ich hab jetzt was durcheinander gebracht. Du hattest Puls 120 und Atmung 60 (nicht Puls) geschrieben. Ein Puls von 120 deutet schon auf eine ordentliche Anstrengung, es geht aber noch höher, wie du selbst schon festgestellt hast.

Wichtig ist, wie schnell sich Puls und Atmung beruhiugen. Ein Puls von 60 ein paar Minuten nach Ende der Belastung ist ein guter Wert und die Atmung sollte immer niederiger sein als die Pulswerte (max. gleich).

Das mit dem "keine Sorgen machen" halte ich aber aufrecht.  ;)
Titel: Re: Training in bergigem Gelände
Beitrag von: Sugar-for-Rick am 10.08.06, 12:02
Danke, Lillebror.
Titel: Re: Training in bergigem Gelände
Beitrag von: Jolly am 14.08.06, 18:59
Hallo Tina,

dass die Pulswerte bei Berganstiegen sehr hoch gehen ist völlig normal.
Geht uns ja auch so. Ab ca. 140 - 160 Pulsschläge kommt das Pferd in den anaeroben Bereich, d.h. die Muskeln bekommen zu wenig Sauerstoff. Das ist für einen kurzen Zeitraum ok, aber die Muskeln ermüden dann sehr schnell.Will ich also Ausdauerleistung vollbringen, muss ich versuchen, unter dieser Schwelle zu bleiben.
Allerdings ist sowas ohne Pulsmessgerät schwierig festzustellen.
Wenn dein Pferd nach dem Absteigen, Puls suchen und dann messen aber noch bei 120 Schlägen ist, liegt die Vermutung nahe, dass ihr im anaeroben Bereich wart, dafür spricht auch die schnelle Atmung.
Die Frage ist also, welches Ziel du erreichen willst?
Wenn du Intervallmäßig trainierst (also bergauf trabst) dann verschiebt sich auch der Stoffwechsel, d.h. es wird mehr Energie aus Kohlehydraten gewonnen und weniger aus Fett. Als Distanzreiter will ich das nicht, da Kohlehydratspeicher irgendwann leer sind, und dann doch wieder Fett genommen werden muss, dieser Wechsel hat aber ein Leistungstief zur Folge, welches ich im Wettkampf natürlich nicht gebrauchen kann. Daher bleibe ich dann lieber für ca. 30-45 Minuten kurz unter der anaeroben Schwelle, diese kann ich dadurch auch etwas nach oben verschieben, ohne den Fettstoffwechsel negativ zu beeinflussen.

Training lässt sich aber leider schwer in einem kleinen Forums-Beitrag erklären ...

Viele Grüße
Tanja


Titel: Re: Training in bergigem Gelände
Beitrag von: Sugar-for-Rick am 15.08.06, 07:53
Training lässt sich aber leider schwer in einem kleinen Forums-Beitrag erklären ...

Das ist klar, Tanja, danke für Deine Erklärungen.

An sich möchte ich mit Hilfe des "Berg-Trainings" die Muskulatur meines Pferdes stärken, damit es müheloser mit der Hinterhand Gewicht aufnehmen kann (es ist in 1. Linie ein Western-Turnierpferd). Aber ohne Lunge und Kreislauf geht nun mal nichts, deshalb wird quasi automatisch auch die Kondition gefordert.

Gestern war ich wieder auf der Strecke, auf der mein Pferd vor 2 Wochen nach 1/2 des Weges nach dem Absteigen Puls von 120 und Atmung von 60 hatte (stimmt natürlich, man muss die Arterie auch erst suchen gehen, dabei sinken die Werte bereits  ;)). Seither hatte ich ihn im Gände viel im Schritt klettern lassen und nur ganz wenig Trab gefordert.
Schon beim Antraben fiel mir auf, wie viel energischer als das letzte Mal mein Pferd vorwärts zog. Ich ritt passiv im "leichten Trab", trieb also nicht vorwärts und wartete konzentriert darauf, dass mein Pferd langsamer wurde. Nach über der doppelten Strecke von vor 2 Wochen liess er im Tempo etwas nach, ich hielt ihn an und mass gleich den Puls. Diesmal lag er bei 80 und die Atmung bei 40.
Auf dem weiteren Weg von noch ca. 30 Minuten liess ich ihn nur noch Schritt gehen, und er marschierte gut vorwärts. Vor 2 Wochen hatte er nach dem Berg-Trab auch im Schritt zuerst Müdigkeit gezeigt.

Kann ich nun davon ausgehen, dass sich die Kondition bereits verbessert hat?
Da fällt mir ein, ich hätte Puls + Atmung nach 10 Miuten noch einmal messen sollen, oder?  :-[
Titel: Re: Training in bergigem Gelände
Beitrag von: Kiowa am 15.08.06, 09:01
Ist immer besser, nach einer kurzen Zeit nochmal zu messen. Ich denke schon, dass die Kondition besser geworden ist. Aber Du darfst auch nicht vergessen, dass es auch Unterschiede in der Tagesform gibt.

Ich hab das mit den Trainingsreizen an mir selbst ausprobiert - mein Pferd steht seit Juni mit HGE ... Anfang Juli bin ich also nach 4 Wochen ohne Reiten eine Art Wanderritt gegangen - jeden Tag bis zu 5 Std. im Sattel, Schritt und Trab, war sehr anstrengend, aber ich hab es geschafft. 2 Wo später Distanzritt über 55 km, ruhiges Trabtempo, aber über 30 Grad im Schatten - anstrengend, aber besser geschafft als auf dem Markierritt. Danach 3 Wochen Pause, 37 km Distanzritt, bei ca. 22 Grad, keine Probleme außer etwas Muskelkater und Müdigkeit am nächsten Tag - ich denke, dass ich tatsächlich auf dem Markierritt durch langes ruhiges Reiten so gut trainiert hatte, dass meine Reitkondition 2 Wochen später deutlich verbessert war und der Trainingsreiz des 55 km Rittes dann noch nach 3 Wochen für einen kürzeren Ritt gehalten hat - schon erstaunlich.
Titel: Re: Training in bergigem Gelände
Beitrag von: Lillebror am 15.08.06, 15:19
Kiowa

Nein, eigentlich nicht erstaunlich, sondern genau so funktioniert Training (oder renn ich da jetzt offene Türen bei dir ein?):

einen Reiz setzen, d.h. deutlich mehr als das normale Pensum, aber ohne Überanstrengung. Dann Pause bzw. wieder weniger - 1 Tag oder mehrere Tage je nachdem. In dieser Zeit regeneriert der Organismus. Er tut das aber nicht nur so, daß er sich wieder auf den Level von vorher hoch arbeitet, sondern er macht mehr, da er sich an der erlebten stärkeren Belastung orientiert. Also der Muskel wächst, die Sehne und der Knochen werden belastbarer usw.

Wenn dann die nächste, wieder stärkere Belastung folgt, wiederholt sich das ganze.
Wenn keine starke Belastung mehr folgt, baut der Körper nach einiger Zeit alles wieder zurück.
Titel: Re: Training in bergigem Gelände
Beitrag von: Kiowa am 15.08.06, 16:28
@Lillebror: es ist doch ein Unterschied, ob man es theoretisch weiß oder am eigenen Leib praktisch erfährt. Ich hatte ja auch meine 'Grundstrukturen' durch weit über 20 J. regelmäßigen Reitens schon trainiert, dann klappt es auch mit den Trainingsreizen ;)
Titel: Re: Training in bergigem Gelände
Beitrag von: Sugar-for-Rick am 16.08.06, 08:08
Etwas ähnliches erlebe ich auch bei mir. Ich bin Asthmatikerin, kann also keinen Leistungssport betreiben. Es tut mir jedoch sehr gut, wenn ich längere Strecken in zügigem Tempo gehe. Puls und Atmung erhöhen sich dann leicht, ohne dass ich mich überanstrenge oder müde werde.

Wenn ich am Berg trainiere, lasse ich mein Pferd meistens traben, bis es müde wird, dann steige ich ab und gehe einige Zeit neben ihm her, um dann weiterzureiten. So haben wir beide etwas davon.  ;)

Ich meine, auch schon Fortschritte bei der Platz-Arbeit zu bemerken. Die Ausdauer meines Pferdes hat sich auch dort merklich gesteigert.  :D

Ich gehe so 2 - 4x wöchentlich ausreiten und habe verschiedene Gelände-Strukturen zur Verfügung. Soll ich mich nun für ein optimales Training  eher an die steilen Strecken halten oder abwechslungsweise flacheres und steileres Gelände bereiten?
Titel: Re: Training in bergigem Gelände
Beitrag von: Lillebror am 16.08.06, 10:12

Ich gehe so 2 - 4x wöchentlich ausreiten und habe verschiedene Gelände-Strukturen zur Verfügung. Soll ich mich nun für ein optimales Training  eher an die steilen Strecken halten oder abwechslungsweise flacheres und steileres Gelände bereiten?

Für was genau willst du denn trainieren? So ganz allgemein kann man Krafttraining, Ausdauertraining und Techniktraining unterscheiden. Jedes Training enthält aber immer alle drei Arten gleichzeitig, wenn auch vielleicht in unterschiedlichen Anteilen.

Optimales Training zeichnet sich dadurch aus, daß der Trainingseffekt möglichst hoch und gleichzeitig der nicht zu vermeidende Verschleiß möglichst gering ist.

Training am Berg hat den Vorteil, daß es Muskeln, Herz und Kreislauf kräftigt, ohne daß du ein hohes Tempo gehen mußt, d.h. der Bewegungsapparat wird eher geschont, die Verletzungsgefahr ist eher gering. Ich weiß von einem VS-Trainer, daß er seine Pferde das Herz-Kreislauf-Training intervallmäßig an Steigungen im Trab machen läßt. Beim eigentlichen Galopptraining kann er dementsprechend etwas "sparen" und es auf einen möglichst risikolosen Boden verlegen.

Andererseits muß man im Training genau die Dinge, die man haben will, auch machen.

Was auch noch wichtig ist: Abwechslung in der täglichen Arbeit. Mach dir deine Möglichkeiten bewußt - Platz oder draußen, z.B. Stangen oder Windbruch, Verstärkungen auf dem Platz oder gleichmäßiges Tempo am Berg usw. - und dann spiel damit.
Titel: Re: Training in bergigem Gelände
Beitrag von: Sugar-for-Rick am 18.08.06, 08:37
Ich denke, dass bei meinem Sport Kraft- und Techniktraining am wichtigsten sind, die Ausdauer kommt aber auch zum Tragen. Das Technik-Training findet klar auf dem Reitplatz statt. Ein Teil des Kraft-Trainings kann ich auch auf dem Platz machen durch versammelnde Lektionen.

Allerdings meine ich, dass Ausritte in anspruchsvollem Gelände dem Pferd doch angenehmer sind. Es kann sich im Wald entspannen und trainiert quasi nebenbei Herz, Lunge und Muskeln.

Praktisch finde ich, wenn es im Gelände für einen guten Trainingseffekt nicht nötig ist, in hohem Tempo zu reiten. Unsere Waldwege sind drum meist ziemlich steinig und eignen sich kaum für Galopp und streckenweise nicht einmal für Trab. Allerdings stelle und biege ich mein Pferd auch auf Ausritten ab und zu, eine gewisse Gymnastik kommt also auch nicht zu kurz.

Weil ich hier so nette Hilfe finde, stelle ich noch eine Frage.  ;)
Wenn ich nun mein Pferd an einem Tag mal etwas stark beansprucht habe (es ist sich eben die anstrengenden Geländestrecken doch noch nicht so gewöhnt). Ist es dann sinnvoll resp. vorteilhaft für den Pferde-Körper, am nächsten Tag ein deutliches Schonprogramm zu machen (Weide und z.B. nur kurz ohne Ausbinder longieren)?
Titel: Re: Training in bergigem Gelände
Beitrag von: Lillebror am 18.08.06, 09:25
Hallo Simone,

die Unterscheidung Kraft, Technik und Ausdauer ist im Pferdetraining eher theoretischer Natur, also jedenfalls theoretischer als im Menschentraining. Man kann dem Pferd keine Hantel in die Hand drücken und es nur einzelne Körperteile bewegen lassen. Insofern habe ich diese Unterscheidung nur im Hinterkopf, um besser beurteilen zu können, was ich und das Pferd da so treiben.  ;)

So wie du eure Arbeit beschreibst, ist doch alles in Ordnung.

Zu deiner neuen Frage: das mußt du ausprobieren. Ich mach mit meinem Pferd nach Leistungsspitzen, das sind bei uns Wanderritte und TREC-Wettbewerbe, auf jeden Fall am nächsten Tag was, schon um zu sehen, wie es ihm geht. Zwar nur leichte Arbeit, die aber auch ernsthaft. Ziel ist, daß das Pferd 1x durchgewärmt und in alle Richtungen locker und biegsam ist. Das kann bei Pferden mit viel Muskelmasse auch etwas länger dauern, hab ich mir sagen lassen. Dein Pferd ist glaube ich ein Quarter, oder?
Titel: Re: Training in bergigem Gelände
Beitrag von: Sugar-for-Rick am 18.08.06, 10:50
Genau, es ist ein Quarter. Aber nicht vom bulligen, muskelbepackten Schlag sondern eher der leichte Vollblüter-Typ der erst durch regelmässiges Training die typische runde Quarter-Hinterhand bekommt.
Er lässt sich ziemlich leicht gymnastizieren und braucht trotz seiner 13 Lenze keine lange Aufwärmphase. (Ich reite ihn vor dem 1. Trab zum Aufwärmen aber vorsichtshalber immer mind. 15 Minuten im Schritt.)

Ich beschäftige mich auch täglich mit dem Pferd weil ich wissen will, ob alles in Ordnung ist.
Titel: Re: Training in bergigem Gelände
Beitrag von: terra am 18.08.06, 11:03
Gerade für Trail kann man draussen gut Technik üben - man muss dazu allerdings einen Gesetztesverstoss begehen und die Wege verlassen ;).

Nach besonders anstrengenden Tagen halte ich es wie Lillebror, Pferd ordentlich aufwärmen und lockern und durchbiegen, vielleicht vorneweg etwas Massage und Dehnen am Boden. Dabei auf wehwehchen achten.

lg
ed
Titel: Re: Training in bergigem Gelände
Beitrag von: Sugar-for-Rick am 11.09.06, 10:53
Ich möchte mal einen kleinen Zwischenbericht abgeben.  ;)

Ich bin nun seit 6 Wochen im neuen Stall, und mein Pferd ist schon merklich fitter und kräftiger geworden.  :D

Ich habe jedoch gemerkt, dass ich den Trab am Berg gut dosieren muss. Wenn ich ihn so lange traben lasse, bis er müde wird, scheint er seine Muskeln kurzfristig zu überanstrengen. Ich merke dies an einem Wegstück, wo nach einer steilen Steigung gleich eine ziemlich steile Bergab-Strecke kommt, wo das Pferd ordentlich Gewicht mit der Hinterhand aufnehmen muss. Wenn ich ihn bergauf länger traben liess, ist er bergab einige Meter fast etwas wackelig auf den Beinen.  :o
Im Schritt geht hingegen alles viel besser. Mein Pferd marschiert locker und flüssig den Berg hoch und kommt auch ins Schnaufen. Und bergab kommt er dann auch mühelos.

Zum Glück muss ich nicht gleich verbotenerweise querfeldein reiten, um mal Naturwege bereiten zu können. Wir haben viele von Maschinen gewalzte Forstwege, die ich ohne schlechtes Gewissen bereite.  ;)
Titel: Re: Training in bergigem Gelände
Beitrag von: Lillebror am 12.09.06, 16:05
Hej, das klingt doch gut. Für das steile Stück reicht die Kondition dann eben noch nicht ganz, aber das wird vermutlich auf die Dauer auch noch besser. Du könntest auch noch mit verschiedenen Trabtempi experimentieren.
Titel: Re: Training in bergigem Gelände
Beitrag von: Sugar-for-Rick am 15.09.06, 09:38
Du könntest auch noch mit verschiedenen Trabtempi experimentieren.

Das habe ich jetzt mal getestet. Als Western-Turnierpferd kann er den langsamen, versammelten Western-Trab (Jog) und auch den normalen Arbeitstrab.

Es scheint mir, als ob am Berg der Jog vor allem ein Krafttraining ist, wogegen der Arbeitstrab mehr die Ausdauer fordert. Wenn er im Jog müde wird, "stirbt er ab", geht also in den Schritt zurück und schreitet problemlos weiter. Im Arbeitstrab wird er bei Müdigkeit nur unmerklich langsamer und scheint nachher aber mehr Mühe zu haben (er pumpt stärker).  :-\

Ich denke, dass ich bei starken Steigungen eher den Jog verlange und nur bei schwachen bis mittleren Steigungen Arbeitstrab wähle. Und bei längeren Steigungen reite ich immer noch hauptsächlich Schritt.

Beim Training auf dem schweren Sandboden des Reitplatzes merke ich hingegen schon eine deutliche Konditions-Steigerung.  :D (Obwohl ich im Gelände fast nur trabe, ist er auf dem Platz im Galopp merklich ausdauernder geworden.)
Titel: Re: Training in bergigem Gelände
Beitrag von: Sugar-for-Rick am 20.09.06, 10:10
Gestern habe ich ein Pulsmess-Gerät für Pferde ersteigert. Jetzt kann es dann mit dem Berg-Konditions-Training so richtig losgehen.  :D
Titel: Re: Training in bergigem Gelände
Beitrag von: Lillebror am 22.09.06, 09:01
Uih, jetzt willst du's aber wissen.  ;D

Schreib mal bei Gelegenheit, was du für Erfahrungen gemacht hast. Tät mich interessieren.
Titel: Re: Training in bergigem Gelände
Beitrag von: Sugar-for-Rick am 09.10.06, 10:00
Hallo Lillebror

Das Pulsmessgerät brauchte zuerst mal eine neue Batterie, aber gestern konnte ich es endlich ausprobieren.  ;)

Ich testete das Gerät mit dem Longiergurt. Mein Pferd hatte einen Ruhepuls von 33. Nach ein paar Runden Trab an der Longe waren es 45, und nach einigen Runden Galopp war der Puls bei 60.

Nun muss ich mal sehen, wie ich die Sensoren am Sattel befestige, damit ich die Werte während dem Reiten ablesen kann. Sie müssen stets direkt auf dem feuchten Fell aufliegen, einer neben dem Widerrist und einer unten am Bauch.

Weitere "Testergebnisse" folgen.  ;)
Titel: Re: Training in bergigem Gelände
Beitrag von: Rinchen am 20.10.06, 15:13
Ich trainiere zwar absolut nicht für einen Distanzritt (kurz mal in mich reinlach), aber mich interessiert einfach das Thema, weil im Distanzsport doch so schön das TRaining geplant wird. Am Anfang hatte jemand was geschrieben über Abbau beim Kohlenhydratspeicher und Fettspeicher, ich glaub Jolly war's. In diesem Zusammenhang würde mich doch mal interessieren, was ihr für ein Training vorschlagen würdet, wenn ich genau das errreichen will, dass mein Pferd eher den Fettspeicher benutzt, also etwas abnimmt (könnte paar Kilos weniger haben). Vom Gelände her haben wir z.T. steilere Wege (Weinberge) und auch gerade Wege.
Titel: Re: Training in bergigem Gelände
Beitrag von: Jolly am 20.10.06, 21:36
Hallo Rinchen,

im Prinzip ist das beim Pferde ähnlich wie beim Menschen, wenn Du Dein Pferd bergauf und bergab reitest, dann wird es mehr Muskeln aufbauen, dadurch wird er auch mehr Energie verbrauchen. Bei intensivem Training werden natürlich mehr Kalorien verbraucht. Im Verhältnis werden bei relativ langsamen und langem Training mehr Prozent Fett verbraucht. Trotzdem ist in einer intensiven Arbeitseinheit der gesamte  Energieverbrauch höher. Aber eben auch das Verletzungsrisiko. Ich persönlich würde wahrscheinlich einfach abwechseln, mal intensivere Ritte mit Steigungen und dann auch Ritte mit einfachem Geläuf, dafür dann einfach länger.

Ich hoffe, das hilft dir erstmal weiter :-)

Viele Grüße
Tanja
Titel: Re: Training in bergigem Gelände
Beitrag von: Ibn am 22.11.06, 20:11
.