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Rund ums Reiten => Distanzreiten => Thema gestartet von: masad am 26.09.05, 12:15

Titel: Training für Distanzpferde?
Beitrag von: masad am 26.09.05, 12:15
Ein großes Hallo an alle Distanzreiter!


Mir wurde vor zwei Wochen ein 12-jähriger VA-Hengst zur Verfügung gestellt, mit dem ich im kommenden Frühjahr/Sommer gerne in Distanzrennen starten würde. Allerdings weiß ich - als Laie - noch nicht so wirklich, wie ich den Hengst am besten darauf vorbereiten kann, ohne ihn zu überfordern. Ich bin ihn jetzt ein paar Mal geritten - er lebt mit seinen Stuten in einer Herde und ist wirklich ausgesprochen artig unter dem Sattel und auch seine Grundkondition ist in Ordnung. 12-jährige Pferde werden bekanntermaßen ja schon länger geritten...

Gestern haben wir uns dann auf einen 65km Ausritt begeben - und er war danach gerade mal ein bisschen verschwitzt und putzmunter. Keine Spur von Müdigkeit oder Erschöpfung.


Kann mir jetzt jemand sagen, wie ich den Hengst in weiterer Form vorbereiten kann?


Ich möchte mir auch demnächst einen Pulsmesser für ihn kaufen, damit ich den Puls auch überwachen und das Pferd besser kennen lernen kann...


Danke im Voraus für jeden einzelnen Tipp.



Mit lieben Grüßen, julia
Titel: Re: Training für Distanzpferde?
Beitrag von: Waddington am 26.09.05, 12:28
Hallo Julia,

wenn du dich ernsthaft für Distanzreiten interessierst, dann schau doch mal im Distanzforum vorbei. Näheres mit KM.

Die Voraussetzungen für die Belastungsfähigkeit können sehr unterschiedlich sein. Das eine Pferd muss wöchentlich mehr Kilometer ablaufen als das andere. Als Faustregel gilt: die Anzahl der wöchentlich gerittenen Kilomenter (Gelände) können als Anhaltswert für einen Distanzritt genommen werden. Entscheidend sind jedoch die Pulswerte und die Erholungszeiten. Je länger ein Pferd braucht vom Belastungspuls wieder auf den Ruhepuls zu kommen desto schlechter ist der Trainingszustand.

Haltung, Rasse und Alter spielen auch eine Rolle. Ein Pferd mit ganztägigem Weidegang in hügeligem Koppelgelände wird schon mal eine bessere Grundkondition mitbringen als ein Boxenpferd.

Einstieg in das Training ist immer eine solide Grundausdauer zu schaffen. Sowohl länge der Ritte als auch die Länge der Trabreprisen werden solange gesteigert, bis die gewünschte Grundkondition erreicht ist. (Pferd sollte z.B. locker ne halbe Stunde durchtraben können, ohne Anzeichen von Anstrengung). Je nach Zielsetzung sind diese Anforderungen natürlich auch unterschiedlich. Wenn ich einen EFR über 30km mitgehen will sind sie logischerweise anders als wenn ich einen LDR über 80km reiten will.

Gruß
Annette

Titel: Re: Training für Distanzpferde?
Beitrag von: motte am 27.09.05, 22:55
@masad also erstmal nichts für ungut, aber ich glaube du hast dich etwas verschätzt mit 65 km mal eben geritten  ;) wieviel stunden wart ihr denn unterwegs?

reite ihn einfach mehrmals die woche und steigere deine trabphasen. dann kannst du mal zum helfen oder als tross mit auf einen distanzritt fahren, um den ablauf zu sehen.

dein hengst sollte körperlich gesund sein...in der decksaison distanzen zu gehen finde ich sehr "schlauchend" für einen hengst....beides ist sehr anstrengend! ob beides dann miteinander vereinbar ist, stelle ich mir eher schwierig vor

wichtig sind die erholungswerte und dass du dein training laaangsam steigerst! km sind nebensächlich lange und langsam unterwegs sein ist besser..km abschrubben ist schwachsinn!

zum einfachen puls messen, reicht erstmal ein stethoskop  ;)


ach übrigens waddington, ein gut gerittenes ldr pferd macht oftmals weniger als ein einsteigerpferd  ;) weil die einsteiger oft viel zu viel trainieren  ::)
Titel: Re: Training für Distanzpferde?
Beitrag von: Susann am 27.09.05, 23:02
@ masad :

Zitat
Gestern haben wir uns dann auf einen 65km Ausritt begeben - und er war danach gerade mal ein bisschen verschwitzt und putzmunter. Keine Spur von Müdigkeit oder Erschöpfung.


65 km ist schon ein ganz schöner Stiefel !!  

Wie lange habt ihr gebraucht ? Welche Gangarten bist du geritten ? Wieviele und wielange  Pausen hast du gemacht ? Wie ist euer Gelände ?
Wie hast du die 65 km ausgemessen ?
Wie , wie oft / lange , wird das Pferd sonst geritten ?

Sorry, wenn ich so viele Fragen stelle, aber mal eben 65 km Ausritt ... , da möchte ich gerne näheres drüber wissen.
So klingt es nämlich als wäre dein Pferd schon im Distanztraining und du könntest sofort den nächsten KDR starten.

Susanne



Titel: Re: Training für Distanzpferde?
Beitrag von: motte am 27.09.05, 23:06
nene susanne MDR  ;D
Titel: Re: Training für Distanzpferde?
Beitrag von: Susann am 27.09.05, 23:11
@ Motte :
Du auch hier  :)  ...

Oder bei Wenigtrainierern wie dir auch LDR   ;D

Decksaison + kurze Distanzritte hat Kvirlo, ein Fjordhengst, dieses Jahr auch geschafft , aber diese '65 km Ausritt' hier erscheinen mir doch als ein wenig verschätzt ...  ;D .

Ich erinnere mich gerne an frühere Zeiten , ' Ich bin sooo weit geritten, das waren mindestens 30 km ... '  Pfff, Pustekuchen , Kartenrad und Zentimetermaß rückten meine Welt wieder zurecht ... trotz 3-fachem Nachmessen kamen nicht mehr als 16 km dabei 'raus ...

Susanne

Titel: Re: Training für Distanzpferde?
Beitrag von: motte am 27.09.05, 23:16
@susanne darf dein hensgt auch bei seinen stuten stehen? wieviel darf er denn beglücken?

ich denke wenn er noch in einer stutenherde steht, kann er ja des öfteren bis an seine grenzen gehen  ;D deswegen stelle ich mir das sehr schlauchend vor *lach


ach und ja ich kenne das, von wegen sooo weit geritten dann nur 16 km ausgeradelt *kicher
Titel: Re: Training für Distanzpferde?
Beitrag von: Waddington am 27.09.05, 23:17
Vielleicht hättet ihr einfach nen anderen Masstab als Einheit nehmen sollen? Dann kommen ratzfatz ein paar mehr KMs zusammen *grins*

Top 50 ist da leider ziemlich unbestechlich....
Titel: Re: Training für Distanzpferde?
Beitrag von: motte am 27.09.05, 23:34
ach susanne nu raff ichs  ;D bist ja gar nicht kvirlos besitzerin, sondern halbgelblingsfraktion  ;D
Titel: Re: Training für Distanzpferde?
Beitrag von: Susann am 27.09.05, 23:54
@ Motte :
Jauuuu , der Kanditat hat 100 Punkte !  :-*
Da mache ich mir die Mühe und schreib 'nen langen Text und beim Absenden sagt mir die rote Schrift : neue Antwort ... , den Rest schreib ich nicht noch mal neu ...
Is' nicht mein Hengst, mein nicht mehr so zwergiger Zwerg ist ordnungsgemäß gelegt ... . Ich wollte nicht soo'n Schreihals wie seinen Kumpel Maghar am Ohr haben und schwerhörig werden wie dessen Besitzer ..  ;D .

Kvirlo gehört Ulrike Heuter und stand bis Juli mit seinen Ladies auf der Weide, wieviele das sind und ob er noch viele Gaststuten hatte, weiß ich nicht. Vielleicht hatte er sein Deckgeschäft ja schnell erledigt und dann nix mehr zu tun ... . Ab Juli stand er dann wohl mit zwei jungen Wallachen zusammen, damit eventuell nicht tragende Stuten nicht zu spät im nächsten Jahr fohlen.

@ Waddington : Vor 15 - 20 Jahren gab's noch kein TOP 50  ;) und leider schreibt Masad nix über ihre Messmethode ( falscher Massstab ?? ).
'Gefühlte Kilometer' und TOP 50 oder Kartenrad ( mit richtigem Massstab  8) ) können sich beträchtlich unterscheiden ... . Bei mehr Erfahrung nähern sich die Werte dann langsam einander an  ::) .

Susanne







 

Titel: Re: Training für Distanzpferde?
Beitrag von: Asu am 30.10.05, 09:17
 ;D ;DHallöchen Susanne und Melanie und an alle anderen!!, das hatte ich gestern am Stall auch ;D Ein Mädel erzählte sie wäre bei uns mindesten 25 km durch den Busch geritten!!! Oh , sagte ich , wie oft bist du denn rum??? ;) Einmal........grins  ;D Ok ich habe sie dann aufgeklärt das es dann mit Hin und Rückweg exakt 11 km waren 8) 8)
Titel: Re: Training für Distanzpferde?
Beitrag von: ulifjord am 08.12.05, 17:30
Na, gut! Dann oute ich mich auch hier....
Ja, genau. Mein Hengst Kvirlo hat bis Juli gedeckt, vier Stuten dieses Jahr. Und seit März habe ich ihn im Training aufgebaut und ich finde, er hat seine Sache für das erste Jahr sehr gut gemacht.
Nächstes Jahr werde ich nichts daran ändern (können), denn in erster Linie ist er nunmal Deckhengst. Mein Mann steinigt mich, wenn der Hengst wegen des Reitens nicht mehr seinen "Pflichten" nachkommt.
Aber eigentlich macht er ja auch keine Schwierigkeiten, wenn ich mit ihm unterwegs bin. Im Gegenteil, er kann sehr gut unterscheiden, wer was von ihm will. Und sein Ehrgeiz ist in der Deckzeit besonders hoch....
Von den 65km träumen wir für das Ende der nächsten Saison. Mal sehen, ob es klappt. Daß der "Ausritt" von Masad über so eine Strecke gegangen sein soll, fiel also nicht nur mir auf. Ich denke mal, daß auch jeder Reiter so ein Stück nicht mal eben wegsteckt, wenn er nicht auch schon im jahrelangen Training steht.
Denn mal ehrlich, nicht nur das Pferd benötigt Training und Kondition. Wenn der Reiter es nicht schafft, nutzt das beste Pferd nichts....
uli
Titel: Re: Training für Distanzpferde?
Beitrag von: Orie am 24.03.06, 14:32
So, da möchte ich jetzt doch nochmal drauf zurückkommen.....   ;)  Der Titel passt in etwa zu meiner Frage.

Bis vor ca. 2 Jahren war Distanzreiten ein "Fremdwort" für mich; soll heißen, daß ich mich mangels Desinteresses nicht weiter darüber informiert habe.

Nun, langsam ist es so, daß das Thema an sich für mich ständig interessanter wird und an "Farbe" gewinnt. Bin bisher noch nciht richtig drauf eingestiegen, weil mich das Thema an sich zwar sehr interessiert, ich aber bisher immer dachte, daß ich für ein solch aufwendiges Training keine Zeit habe und somit  die Pferdle auch keine Distanzen gehen können.

Was ich allerdings viel mache, ist auf Wanderritte trainieren. Ja, ich weiß, die Anforderungen bei beiden Reitarten sind nun doch schon etwas unterschiedlich. Beim einen will man so schnell wie möglich von a nach B kommen und ist daran interessiert, das Pferdle in möglichst bestem Zustand dort auch ankommen zu lassen. Dieser Zustand wird beim WR ja denn auch gewünscht, allerdings in etwas anderer Ausführung.

Nun bekomme ich aber (viel durch Foren, aber auch aus anderen Quellen) immer wieder etwas von Leuten mit, die ebenfalls Distenzen reiten (wollen). Wenn ich da dann mitbekomme, wie das Training ausssieht, bzw. was da investiert wird an Zeit, denke ich mir dann so langsam immer, daß meine Pferdle ja eigentlich auch nicht weniger laufen.....  ???
Ich (bzw. die Pferdle natürlich) dann evtl doch für Distanzen (zumindest Kurzstrecken!) geeignet bin?

Hier mal ein paar Infos über die Pferdle und das Training:
Pferd Nr. 1 ist unser Wallach, Bj`95, ein Selle Francaise x AA, 173cm groß. Lt. diversen Recherchen über seine Vergangenheit ist er früher wohl sogar mal Distanzen gelaufen, Ich konnte übers I-net eine Plazierung auf den 9. Platz bei einer 60km Strecke finden (in Frankreich).

Pferd Nr. 2 ist unsere Stute, Bj´00, eine Westfälin, eher der alte Schlag, 170cm groß.

Beide werden ca. je nach Zeit 3-4x in der Woche im Gelände (unser Gelände ist nicht gerade richtig Bergig, aber wir sind fast schon im Voralpenland, sehr viele Hügel, Steigungen ect. vorhanden), wo wir abwechselns mal nur zum Spaß ausreiten, dann auch wieder bewußt Strecken mir viel Bergauf/Bergab reiten, dort auch effektiv trainieren, viele Tempowechsel, auch mal um Bäume biegen, Rückwärtstretenlassen am Hang ect. Allerdings habe ich mal irgendwo gelesen, daß man, wenn man sein Pferd nicht wenigstens eine halbe Stunde am Stück traben kann, Distanzen vergessen kann. Nun, das kann ich nciht ausprobieren. So eine Strecke bietet sich bei uns trotz sehr ländlicher Lage einfach nicht.
Je nachdem sind wir unter der Woche pro Ausritt im Durchschnitt derzeit ca. 1,5 Stunden unterwegs, je mehr dem Sommer zu, desto länger werden die Touren (Sommers unter der Woche durchschnittleich 2 Stunden). Am WE machen wir häufig ausritte von 3-4 Stunden, ebenfalls auch Tagestouren.

Zusätzlich noch 1-2x in der Woche Arbeit auf dem Reitplatz, wobei ich im RP nie auf Kondition übe, sondern nur auf Konzentration, z.B. in der Regel mithilfe von Kegeln, Stangen, Tonnen ect. Das Kann unter dem Sattel sein oder auch an der Longe, ebenso im wechseln mit sonstiger Bodenarbeit.
Hier lege ich dann viel Wert aufs Biegen der Pferdle.


Leider kann ich (wie viele Leute auch, die Berufstätig sind), die Pferde nur 1x am Tag Reiten/ Bewegen, vor der arbeit geht leider nicht. Allerdings stehen sie den ganzen Tag im Offenstallpaddock, im Winter je nach Wetter ebenfalls Weide (Nachts Box) dazu, im Sommer ganztätig draußen; tags im Offenstallpaddock, Nachts auf der Weide.
So, das ist erstmal meine Info. Mehr kann ich an Zeit nicht investieren. Ist es mit dieser Art Training dennoch möglich, an Distanzen teilzunehmen? Oder muß man da mit mindestens auch unter der Woche 3-4x  ca. 4-5 Stunden Geländearbeit investieren?

Wäre super, wenn mir jemand nähere Auskünfte über das Training von Distanzpferden geben könnte.

Vielen Dank schonmal,

Grüßle, Heike

Titel: Re: Training für Distanzpferde?
Beitrag von: skyhopper am 24.03.06, 14:58
Heike,
auf den ersten Blick würd ich sagen, Du könnst mit Deinen Pferden locker einen Einführungsritt gehen. Ein Pferd was täglich mindestens 1 Stunde in allen Gangarten bewegt wird bzw. regelmäßig auf die unterschiedlichen Anforderungen im Gelände (Boden, Klima, etc.) vorbereitet wird und gesund ist, kann ohne Schwierigkeiten die notwendige Leistung erbringen.
3-4 mal pro Woche mit ca. 4-5 Stunden Geländearbeit würde ich schon für ein Distanzstrecken-Training ab 80 km einstufen ... das wäre zuviel des Guten. Ich halte es immer so, daß mein Pferd mindestens 4 Wochen vor dem eigentlichen Ritt mindestens die Streckenlänge in der Woche in flottem Tempo bei guter Kondition gegangen sein muß, wie ich sie dann letztendlich am Tag des Rittes abrufen möchte. Die letzten Wochen dafür trainiere ich nicht mehr auf Erhöhung der Kondition sondern versuche diese nur zu erhalten. Wenige Tage davor lasse ich es dann langsamer angehen. Aber jeder hat da sein ganz eigenes Konzept - das kann man nicht pauschalisieren.
Als gute Entscheidungshilfe könnte Dir ein Distanzseminar nützlich sein, neben ein bischen Theorie gibt es am Folgetag meist eine Teststrecke zum Reiten, diese findet unter ähnlichen Verhältnissen (jedoch mit weniger Kilometer) statt.
Also, nur Mut und probiere aus  ;D
Titel: Re: Training für Distanzpferde?
Beitrag von: ulifjord am 24.03.06, 15:10
Hallo,
ich versuch's im Kurzen: So wie du deine Reitpraxis beschreibst, reicht dein derzeitiges Reiten (Training) allemal für einen Einführungsritt (EFR) aus. Diese EFR gehen bis 35km und eignen sich sehr gut, um abzustesten, ob einem das Distanzreiten wirklich liegt. Auch kann man dann zwanglos die Szene kennenlernen und hier und da mit den Augen stehlen. Denn das meiste lernst du wirklich auf den Ritten, da kannst du noch soviel vorher "runtergeleiert" haben, richtig kennenlernen tust du die Sache erst, wenn du dabei bist.
Diese EFR haben den Vorteil, daß sehr darauf geachtet wird, in welcher Verfassung das Pferd ist, dazu dienen die Kontrollen - auch auf der Strecke - von Puls und Atmung.
Wenn du weitergehende Informationen suchst, schau doch mal unter "distanzforum.de" nach. Da kannst du so furchtbar viel nachlesen oder auch Fragen stellen, die "insider" dir immer gerne beantworten.
Würde mich freuen, dich da wiederzusehen (-lesen)...
uli
Titel: Re: Training für Distanzpferde?
Beitrag von: Sepia7 am 24.03.06, 15:31
Mach Dir da keinen Kopf drum, Dein Reitpensum is schon ganz ordentlich ;-) - Begieb Dich lieber nicht auf den unsicheren "Pfad" des Übertrainings, das geschieht einem als Einsteiger immer ganz schnell, aber man stresst sich damit nur unnötig. Die meisten EFR sind mit Tempo 6 ausgeschrieben (heißt 6min pro km, also 10km/h), da kann mans schon relativ gemütlich für angehen lassen (überwiegend traben, bissl schritt und ab und zu evtl. auch mal galopp zum aufwärmen und dann liegen die meisten Pferde schon locker in der Zeit) und in der Wertung bleibt man meist auch noch mit T8 oder mehr - dann gibts zwar Zeit"Straf"punkte, aber die Plazierung muss einen am anfang ja eh nicht interessieren ;-)

Mir haben folgende "Richtwerte" beim Training sehr geholfen (bezieht sich auch in erster Linie für den Einstieg ins Distanzreiten, Training für MDR und LDR schaut da schon wieder ganz anders aus):

Einmal ist es möglich zu gucken, wieviel km man pro Woche reitet, dieser Wert sollte dann ungefähr der Streckenlänge entsprechen, die man anstrebt zu reiten = wenn ich 30km starten möchte, dann reichen 30km pro Woche bei den meisten Pferden locker aus; kann logischerweise auch ruhig mal mehr und mal weniger sein - nur viel mehr wäre dann schon zu überdenken...

Außerdem sollte ein Pferd auch schon mal so lange, wie die angestrebte Reitzeit sein wird Equipment und Reiter getragen haben = wenn ich 30km in T6, also ca. 3h gehen möchte, dann sollte ich vorher auch schonmal mit meinem Pferd solange unterwegs gewesen sein. Ist allein schon sinnvoll um nicht auf einem Ritt von Ausrüstungs-Pannen überrascht zu werden!

[Sollte ich hier etwas grob falsches erzählen, dann bitte sagts mir!!!]

Ich trainiere meine 11 jährige WB-Stute zur Zeit auf einen 27km Ritt im April. Dazu reite ich sie ca. 3-4mal die Woche: 1x inner Reitstunde, 1x am  WoE nen längeren Ausritt (so um die 20km) ziemlich gemütlich (ca. bis zu 3h Reitzeit) und 1-2 mal während der Woche so zwischen 5 und 10km etwas flotter (heißt bei uns max. T6 im Durchschnitt!). Die Tage dazwischen hat sie entweder Ruhetag, oder wir gehen spazieren (für die Seele und die Erziehung *g*), Longieren gehört mindestens 1x die Woche in unseren Plan und Zirkuslektionen, Stangenarbeit/Freispringen und Fahren vom Boden aus lockern die ganze Sache zwischenzeitlich auch noch was auf und bringen Abwechslung (mei Madame wird schnell gnaddelig, wenns training net abwechslungsreich gestaltet wird ...). Damit wird sie dann im April wohl hoffentlich locker fit sein um den Ritt in ca. T6 oder notfalls auch langsamer (muss gucken, wie es bis dahin bei ihr mit dem Fellwechsel ausschaut...) zu bestreiten.
Titel: Re: Training für Distanzpferde?
Beitrag von: Orie am 27.03.06, 09:30
Vielen Dank schonmal für Eure Antworten!
Euer Tonus im allgemeinen gibt ja schonmal ein recht grünes Licht!  ;)

@Skyhopper: Wo gibt es Distanzseminare?
Ich denke, gleich losstarten können wir wohl noch nciht, da da unsere Trabkondition noch nicht ganz ausreicht. Hörte sich gestern bei dem aprupten schönen Wetter und fast 20°C (=Wetterumschwung!) doch noch sehr nach alter Dampflok an, aber ok, mit Winterfell und so plötzlichem Temperaturanstieg sind wohl die Meisten etwas geschlaucht...   ;)
dennoch war ich recht zufrieden   8) 
Wie macht ihr das da mit dem Pulsmessen? Steigt ihr dazu immer ab? Oder gibt es eine stelle zum Messen, die vom Sattel aus auch sehr gut zu erreichen ist?

@Ulifjord: Gerne gucke ich da mal vorbei!  ;D Wo bekommt man denn eigentlich Termine für Distanzritte her?
Und: bei "normalen" Tunieren, die von der FN aus gehen, braucht man ja immer so ein "Starterheft" oder wie das heißt. Braucht man das für Distanzritte auch?  Oder irgendwas ähnliches?

@Sepia: Ja, vor dem "zu schnell zu viel" habe ich auch ein wenig muffe. Allerdings bin ich jetzt eigentlich bei beiden seit Anfang/ Mitte Januar sehr ordentlich dabei, also auch schon gut 2 Monate  (Leider mußte ich bei dem Stütle ganz bei Null anfangen, da sie im Oktober letzten Jahres eine Kolik-OP hatte und von daher wirklich von ganz unten rauf wieder langsam konditioniert werden mußte bzw. muß). 
Aber noch einen Monat mit dem Pensum, das wir gerade haben dürfte hoffentlich nciht zuviel sein...  ;)

Was sind das für T-Zonen? T6= 3 Stunden, also wäre T12 dann gleich 6 Stunden usw.? Oder Wie wird das klassifiziert, T eher als Durchschnittsgeschwindigkeit?

Wie meßt ihr, wieviel km ihr geritten seid? Auf Schätzungen kann man sich ja nicht immer so verlassen, da vertut man sich leicht. Fahrt ihr eine gewisse Trainingsstrecke ab?
Finden Distanzritte viel auf Teerwegen statt?
WIrd bei Distanzritten auch immer mal wieder abgestiegen und nebenhergejoggt oder gehört das dann eher zu "Ride & Tie"?
Wieviele "Kontrollstationen" in welchen ca. Abständen gibts bei einem EFR?

Vielen Dank schonmal für Eure Hilfe,

Heike



Titel: Re: Training für Distanzpferde?
Beitrag von: Waddington am 27.03.06, 11:31
Heike, das Tempo wird über die T-Zeiten definiert. T6 = für 1km 6 Minuten, also 10km/ Stunde. T8 = für einen Km 8 Minuten, also 7,5 km/Stunde.

Titel: Re: Training für Distanzpferde?
Beitrag von: Lillebror am 27.03.06, 11:45
Die Streckenlänge kann man gut auf einer topografischen Karte (TK) ermitteln, am Besten gehen die Maßstäbe 1:25000 und 1:50000.

Distanzritte finden meines Wissens eher nicht auf Teerwegen statt. Je nach Geläuf können sogar Barhufpferde mitgehen. Info dazu gibt es normalerweise in der Ausschreibung oder man kann beim Veranstalter nachfragen.
Titel: Re: Training für Distanzpferde?
Beitrag von: samuraij am 27.03.06, 12:00
Und zu deinen anderen Fragen:

Auf der VDD (Verein Deutscher Distanzreiter)-Seite www.vdd-aktuell.de sind eigentlich alle Ritte gelistet. Einen Einblick bekommst du auch, wenn du mal nen Distanzreiter als Trosser begleitest (also während des Rittes mit dem Auto Wasser, Ausrüstung, Decke, Essen etc. zu den Kontroll- und Verpflegungspunkten fährst). Wenn man sich mit dem Reiter gut versteht, kann man dann immer im Wechsel selbst reiten und trossen (ging bei mir einige Jahre super mit einer Reiterin, die auf längeren Distanzen gestartet ist – da hab ich sie getrosst. Und bei meinen kürzeren Distanzen hat sie mich getrosst.)

Die Strecke messen kann man grob über nen Routenplaner im Internet (also Strecken zwischen 2 Ortschaften messen lassen und dann versuchen, parallel zur Straße zu reiten – kommt in etwa auf die gleiche Strecke raus) oder mit „Faden-legen“ auf ner Wanderkarte (Faden an der gerittenen Strecke entlanglegen, Länge messen und mit dem Maßstab der Karte multiplizieren). Manche Wanderführer oder Wanderweg-Schilder im Wald schreiben auch Streckenlängen zu ihren Wegen dazu – wenn man auf diesen dann auch noch reiten darf (in Bayern gibt’s das z.T.) hat man ne ziemlich genaue Streckenlänge.
Ich bin bisher noch keine einzige Trainingsstrecke abgefahren, aber das ist natürlich auch ne Möglichkeit.
Ich habe nie auf ne bestimmte Streckenlänge trainiert, sondern bin immer viel und flott ausgeritten, hab geguckt, dass ich soviel trabe wie möglich und mein Pferd dabei ein gleichmäßiges und fleißiges Tempo geht, habe ein paar Steigungen mit eingebaut und dann die Ritte einfach immer länger gemacht (von der Zeit her – damit verlängert sich ja automatisch auch die Strecke). Wenn ich dann an nem WoE mal 3-4 Stunden viel flott getrabt bin, ist das schon so in etwa die Leistung wie auf nem EFR.

Distanzritte finden wenn möglich natürlich nicht auf Teerwegen statt (in den Ausschreibungen ist auch immer die Kilometerzahl von geteerter Strecke, geschotterter Strecke und Wiesenstrecke angegeben) – aber manchmal lässt es sich halt nicht ganz vermeiden. Also du kannst davon ausgehen, dass jeder Veranstalter die beste Strecke aussucht, aber man muss halt mal ein Stück ne Straße entlang oder durch ein Stück geteerten Forstweg um zum nächsten Waldweg zu kommen. Wenn die Pferde das auf-Schotter-traben gewohnt sind, macht ihnen in der Regel ein Stückchen Teer auch nix aus – wichtig ist nur, dass sie mit den Hufeisen darauf nicht rutschen (ich hab meinem dafür Vidia-Nägel in die Hufeisen machen lassen).

Es ist absolut dir überlassen, was du während des Rittes machst – du könntest ihn auch ganz führen. Auf der einen bayerischen Meisterschaft, wo ich getrosst habe, ist meine Freundin kilometerlang nebenhergelaufen, weil sie merkte, dass ihrem Pferd die Kräfte schwinden. Und vor einer Tierarztkontrolle ist führen auch nicht schlecht, da kann das Pferd dann schonmal etwas durchatmen und sich entspannen – und zum Vortraben muss man ja eh absteigen.

Auf nem EFR gibt’s glaub ich 1-2 Kontrollen auf der Strecke (also wo danach gleich weitergeritten wird) und eine vorgeschriebene Pause, wo auch kontrolliert wird.

Ich hab übrigens nen Bericht zum Distanzreiten geschrieben auf www.russlands-pferde.de unter Artikel.

LG
Ines
Titel: Re: Training für Distanzpferde?
Beitrag von: carenzia1231 am 11.08.11, 15:33
Hallo. ;)
Also ich würde auch gerne Distanzreiten, und trainiere schon fleißig die Ausdauer von mir und meiner Stute. :D
Allerdings ist sie erst 4, deswegen mache ich noch keine großen Runden, und schnell sind wir auch nicht. :D
Ich jogge ab und zu mal mit ihr aber länger als 20 min. halte ich nicht durch. :D
Meine Stute läuft zur Zeit viel in der Halle und auf dem Platz, weil ich es noch zu früh finde um mit dem Training anzufangen.
Jetzt ist erstmal Dressur, Bodenarbeit und ein bisschen springen angesagt. :D
ich geh auch ganz oft mit ihr schwimmen, das liebt sie total. :D
Stimmt es eigentlich, das schwimmen die Kondition besser fördert als reiten ? Hab ich nämlich mal gehört, ich persönlich finde es auch gut grade für ein junges Pferd weil schwimmen die Knochen nicht so beansprucht. :)
meine Stute hat keine Eisen weil sie eigentlich sehr gut Hufe hat und mir immer gesagt wurde das eisen die Hufe weich machen und wenn ich einmal welche drauf habe, kann man die nicht einfach wieder weglassen, und da wollte ich fragen ob es stimmt das man auf manchen Distanzritten nur mit eisen starten darf, und wenn ja - sind Hufschuhe dann eine Lösung ?
Titel: Re: Training für Distanzpferde?
Beitrag von: Kiowa am 11.08.11, 15:38
Du darfst auf Distanzritten auch ohne Hufschutz oder mit Schuhen starten. Ausnahme: der Veranstalter schreibt in der Ausschreibung einen Hufschutz vor. Oft wird Hufschutz empfohlen, damit die Teilnehmer sich nicht hinterher beim Veranstalter beschweren, so lange es nicht für diesen einen Ritt vorgeschrieben ist, kannst Du machen, was Du willst.

Zur Vorbereitung: http://www.vdd-aktuell.de/667-0-wissenswertes.html
oder das Buch Conny Koller, Abenteuer Distanzreiten (gibt es nur noch gebraucht, lohnt sich aber auf jeden Fall).
Titel: Re: Training für Distanzpferde?
Beitrag von: Jolly am 11.08.11, 15:42
Es gibt Ritte auf denen Hufschutz vorgeschrieben ist, das steht in der Ausschreibung. Ob Beschlag oder Schuhe ist Dir freigestellt.

Das Training eines Distanzpferdes umfasst viel mehr, als nur die Kondition. Daher lässt sich Deine Frage nicht so einfach beantworten. Herz-Kreislauf wird durch das schwimmen sicherlich besser. Aber ob dadurch die richtigen Muskeln und die Knochen, Sehnen und Bänder aussreichen trainiert werden, ist zumindest fraglich.
Training heißt, dass man die leistungsbegrenzenden Faktoren ausschalten bzw. verbessern muss. Diese leistungsbegrenzenden Faktoren sind aber sehr vielfältig, Beschlag, Sattel, Rittigkeit, Hufe, Reiter, Knochen, Sehnen, Bänder um nur ein paar zu nennen... das Herz-Kreislaufsystem ist recht leicht zu trainieren, daher ist es in den seltensten Fällen der leistungsbegrenzende Faktor ...
Titel: Re: Training für Distanzpferde?
Beitrag von: terra am 12.08.11, 10:26
Durch das Schwimmen werden Knochen und Gelenke nicht trainiert ....
Langsames Joggen/Radfahren auch auf harten -aber ebenen- Böden z.B. der guten alten Teerstrasse bringt recht viel und du sammelst Erfahrungen, wie es um die Hufsubstanz wirklich bestellt ist.

Meine Bestie ist jetzt seit 10 Jahren vorne wegen einer Fehlstellung beschlagen - die hat immer noch Horn, das den Schmied zum Schwitzen bringt  :D
Titel: Re: Training für Distanzpferde?
Beitrag von: EnJayE am 07.11.11, 10:01
Was man beim Training auch nie unterschätzen darf sind unterschiedliche Bodenverhältnisse!

Wir haben hier bei uns z.B. nur harte Schotterwege - sämzliche Ritte der Arabians Trophy hier in der Gegend finden allerdings in tiefen Sandböden statt - da ist es sehr wichtig, auch viel auf tiefen Böden zu trainieren da dieser tiefe Boden nicht nur unheimlich anstrengend ist, sondern auch Sehnen und Bänder massiv belastet.
Gleichzeitig bzw. vorangegangen müssen die Sehnen natürlich auch entsprechend aufgebaut werden um solchen Trainingseinheiten stand zu halten (harte Böden in langsamem Tempo (je nach Grundtempo bei uns wäre das bei Grundtempo 4 dann ca T6 aus Asphalttraining)).

Nicht zu selten bekomme ich aufgrund dieser Tatsache Sehnen- und Bänderschäden bei Teilnehmern aus "Festboden-Regionen" mit!

Meine Stute hat auch gerade wegen eines Fesselträgerschadens (während eines Rittes entstanden) eine Saison pausiert obwohl sie auch in Sandböden trainiert wurde. Das geht schneller als man denkt...


An sonsten kann ich nur sagen, dass meine Pferde ALLE Barhuf laufen und auch die Distanzen stellenweise ohne Hufschuhe mitgehen - das ist natürlich von Pferd zu Pferd bzw. Hufqualität abhängig.