Pferdeforum

Das kranke Pferd => Homöopathie, Osteotherapie, Akupunktur => Thema gestartet von: leonida am 13.11.08, 11:24

Titel: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: leonida am 13.11.08, 11:24
Da es bei den Sattelsammlern jetzt wohl doch etwas zu weit OT ist, mach ich hier mal einen neuen Thread dazu auf.

Muriel hat mir zum Geburtstag das Buch Pferde gesund und vital durch Homöopathie (http://www.amazon.de/Pferde-gesund-vital-durch-Hom%C3%B6opathie/dp/3275016113/ref=sr_1_5?ie=UTF8&s=books&qid=1226571489&sr=8-5) geschenkt. Beim Lesen des Buches bin ich auf eine Kategorisierung von Charakteren nach Konstitutionstypen gestoßen und hab überlegt, welchem Typ mein Pferd wohl am ehesten entspricht. Zunächst war ich natürlich etwas befangen, aber als ich meinem Mann noch mal einiges vorlas, fiel es mir wie Schuppen von den Augen, dass im Typ "Nux-vomica" sehr viel enthalten ist, was 1:1 auf mein Pferdchen passt.

Hier mal der Text, die entsprechenden Passagen fett markiert:

Konstitutionstyp Nux-vomica (Brechnuss)

Der cholerische Nerventyp, der zu Magengeschwüren neigt, kennzeichnet das Bild von Nux-vomica.
Die Pferde haben ein lebhaftes, unruhiges Temperament und sind ausgesprochen ehrgeizig. Diese enorme Leistungsbereitschaft kann sich positiv äußern, wenn das Pferd einen Reiter hat, der schnell auf die Anforderungen seines Pferdes reagiert.
Es kann aber in Übellaunigkeit und Arbeitsverweigerung ausarten, wenn Nux-vomica nicht ausgelastet ist oder zu viel Hektik und Stress hat; beispielsweise durch zu häufige Turnierbesuche oder wechselnde Herdenzugehörigkeit. Dann ärgert sich Nux-vomica und wird im Umgang schwierig. Beim Reiten knirschen diese Pferde oft mit den Zähnen.
Die Nux-vomica-Pferde lassen sich nicht gerne anfassen und reagieren empfindlich auf äußere Reize. Bei Zwangsmaßnahmen durch den Tierarzt oder den Hufschmied können sie explosionsartig aggresiv reagieren. Es gibt aber auch Pferde, die die Untersuchung artig über sich ergehen lassen, danach aber sofort anderen Pferden drohen und ihren Ärger zeigen.
Nux-vomica steht schnell unter Anspannung und entwickelt häufig Magen-Darmprobleme. Die Pferde neigen zu jeder Art von Kolik und Durchfallerkrankungen. Die Verdauungsstörungen entstehen nach Aufnahme von zu viel, falsch zusammen gesetztem oder verdorbenem Futter oder nach Eingabe von oralen Medikamenten wie Wurmkuren oder Antibiotika.
Aufgrund seiner Unruhe und seines Ehrgeizes neigt Nux-vomica zu Muskelverspannungen. Da die Pferde sich nicht gerne anfassen lassen, müssen sie behutsam gesattelt und es muss vorsichtig nachgegurtet werden. Ein kurzes Ablongieren vor dem Reiten erleichtert die Arbeit mit einem Nux-vomica-Pferd. Nux-vomica ist ein schwieriges Pferd, weil sein cholerisches Temperament viel Einfühungsvermögen vom Reiter erfordert.
Es ist besser, die Drohgebärden und Zicken beim Satteln zu ignorieren und den Ärger dieses Pferdes ins Leere laufen zu lassen, als zu erwarten, dass sich das Temperament ändert.
Da Nux-vomica aber sehr ehrgeizig ist, kann er bei geschicktem Umgang seines Reiters zu außerordentlichen Leistungen fähig sein. In jedem Fall ist ein waches Auge auf die Verdauung zu halten, damit durch Überanstrengung keine Kolik entsteht


Ich bin gerade dabei, mich noch etwas intensiver mit der Thematik zu beschäftigen, ob sich z.B. in der "problematischen Zeit", d.h. meist Herbst/Frühjahr etwas verbessert, wenn man dann das Konstitutionsmittel verabreicht. Allerdings muss ich zu geben, dass ich in letzter Zeit noch nicht allzu weit gekommen bin, da ich noch einige andere Baustellen offen hab. ;)
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: Carlotta67 am 13.11.08, 11:26

*einlogg*  ;)
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: Bernie am 13.11.08, 11:27
Danke, Leonida, für die Box.

Bei uns ist es auch im Frühjahr/Herbst akut, im Sommer und im Winter ist Baron sehr leistungsbereit und die "Zickereien" (ich nenne das jetzt mal so...) sind so gut wie nicht sichtbar, aber "da".

lg

Bernie
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: Carlotta67 am 13.11.08, 11:31

Leo, mal blöde Frage: Ich habe zwar ganz sicher bei meinen keinen Nux-vomica-Typ dabei, aber WENN ich sowas nun analysiert hätte - muß ich dann meinem Pferd sein Leben lang bzw. kurweise immer wieder ein bestimmtes homöopathisches Mittel verabreichen um es "in Schach" zu halten?  ???
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: Medanos am 13.11.08, 11:41
Interessant hier!!

Ich hab schön länger dieses Buch http://www.amazon.de/Hom%C3%B6opathie-f%C3%BCr-Pferde-Hilke-Marx-Holena/dp/3405152526/ref=sr_1_9?ie=UTF8&s=books&qid=1226572850&sr=1-9 (http://www.amazon.de/Hom%C3%B6opathie-f%C3%BCr-Pferde-Hilke-Marx-Holena/dp/3405152526/ref=sr_1_9?ie=UTF8&s=books&qid=1226572850&sr=1-9)
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: leonida am 13.11.08, 12:05
muß ich dann meinem Pferd sein Leben lang bzw. kurweise immer wieder ein bestimmtes homöopathisches Mittel verabreichen um es "in Schach" zu halten?  ???

So weit bin ich mit meinen Recherchen noch nicht, aber ich würde sagen nein. Ich denke, dass man sich dadurch einfach bewusst ist, wo es Schwachstellen gibt und dass das eben eine Ursache hat.

Mir haben ja auch schon viele Leute glauben machen wollen, dass das typische Stutenzickigkeit in besonders ausgeprägter Form wäre. Manche rieten mir dazu hart durch zu greifen, was ich anfangs mangels besserem Wissen befolgt hab. Vollkommen ohne Erfolg, im Gegenteil

Es gab aber auch andere Stimmen wie z.B. mein Klinik-TA, auf den ich sehr viel halte. Der hatte nach der ersten Kolik, als ich mit ihm auch auf diese "nicht anfassen lassen"-Problematik zu sprechen kam gesagt, dass es solche Pferde gibt und dass man da auf keinen Fall mit Härte ran darf. Woher es denn aber nun kommt, konnte er mir auch nicht wirklich sagen. Er vermutete, dass sie mal eine Herpes-Infektion gehabt haben könnte und diese Überempfindlichkeit dann zurück geblieben ist.

Dass es aber auch von der Jahreszeit abhängig ist, hab ich jetzt erst nach und nach durch meine Beobachtungen innerhalb der letzten drei Jahre herausgefunden.

Im Sommer war sie in der Regel vollkommen problemlos. Diesen Sommer so gut wie noch nie zuvor. Und dann war ja auch immer noch der Verdacht im Raum, dass es mit ihren Eierstöcken, die ja auch schon zwei Winter in Folge Probleme gemacht hatten zusammen hängt. Die sind aber dieses Jahr 1a. Und gerade in dem Zusammenhang wurde ich hellhörig, weil Bernie ja einen Wallach hat, der solches Verhalten zeigt.

Mal ein Beispiel. Wenn sie einen ganz schlimmen Tag hat und ich sie an der Brust oder zwischen den Vorderbeinen anfasse, quietscht sie sofort bei jeder Art von Berührung. Ob nun nur leicht, etwas fester oder wie auch immer. Ist es richtig schlimm, schnappt sie auch nach Luft. Muriel hat es neulich mal erlebt. An solchen Tagen steht sie total unter Strom, alle Muskeln sind angespannt, Putzen und Satteln ist für uns beide ein notwendiges Übel. Ist das aber erledigt, arbeitet sie sowohl unterm Sattel, als auch bei Bodenarbeit oder ähnlichem prima mit. Danach geht es ihr auch besser und sie lässt sich besser anfassen.

Dadurch kamen wir auch mittels NHT nicht weiter. Nachdem ich ja auf die ersten Ratgeber gehört und durchgegriffen hatte, gab es eine Zeit, in der ich sie nur mit Gerte in der Hand putzen konnte. Und je mehr ich ihre vermeintlichen Frechheiten ahndete, desto mehr setzte sie mir entgegen. Ich hatte recht schnell begriffen, dass dies nicht der Weg der Wahl sein kann und nach professioneller Hilfe gesucht.
Eine Freundin hatte mit NHT gute Erfahrungen bei ihrem pubertierenden Wallach gemacht, also suchte ich mir einen guten Trainer. Wir haben viel gelernt, nur unser "Problem" konnten wir nicht lösen, da sie bei der Bodenarbeit ja eh ein anderes Pferd war. Auf das Putzen und sich Anfassen lassen hatte das aber trotzdem keine verbessernde Wirkung. Das gab sich dann halt mit dem kommenden Sommer.
Und im Herbst ging es wieder los. ::)
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: Ladylike am 13.11.08, 12:19
Wow...die Beschreibung trifft ziemlich auf meinen Ex-Einsteller zu. Selten so ein wechselhaftes, unstetes Pferd erlebt.

Ich finde es sehr schwer so ein Pferd zu händeln. Wie macht ihr das bzw. wie stark ist das Verhalten bei euren Tieren ausgeprägt?
Sicherlich kann man z.B. diese Drohgebärden ins Leere laufen lassen aber das kostet viel Selbstsicherheit und auch Selbstbeherrschung. Mir würde das glatt die Freude an dem Tier verderben wenn es ständig einen mies gelaunten/genervten Ausdruck hätte u.ä. :-\
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: Muriel am 13.11.08, 12:31
mit dem entsprechenden Konstitutionsmittel kann die Konstitution auch beiinflusst werden.
Das würde ich aber einem guten THP überlassen, denn die nötigen Mittel bekommt man nicht in der Apotheke (in der Regel LM-Potenzen im 20000er Bereich und höher)

ich hab bei meiner Tochter einmal eine K.behandlung (über Arzt) gemacht und es war erstaunlich, welche Veränderungen sich innerhalb von ein paar Wochen ergaben. Als hätte sie sich vorher selbst im Weg gestanden und auf einmal war der Weg frei für weitere Entwicklung (da war sie fünf).
5 Globuli der richtigen Sorte, mehr nicht. das Mittel hab ich im Leben noch nicht gehört.
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: leonida am 13.11.08, 12:37
Das Problem ist, dass ich ja trotz allem ein junges Pferd hab, dass schon zwischendurch auch einfach mal frech ist. Mit der Zeit hab ich aber ganz gut unterscheiden gelernt, ob sie etwas tut, weil sie nicht anders kann oder ob sie mal eben testet.

Momentan hat sich z.B. die Rangfolge geändert. Bisher war Prinzesschen Chefin und recht grätzig zur Oma. Seit etwa fünf Wochen ist auf einmal die Oma wieder Chef und nu hat sie doch glatt versucht, mal zu testen, ob sie dann nicht zumindest meine Chefin sein könnte. Da wurde mal geschnuffert und versuchsweise geschnappt. Als mir das zu bunt wurde, gab es eins auf die Nase. Von ihr ein entsetztes "öhöhö" und dann war's gut. Das ist sofort auch das Feedback für mich, dass die Reaktion die richtige war. Hätte sie geschnappt als Reaktion z.B. auf berühren an besonders unangenehmer Stelle und sie hätt eins auf die Nase bekommen, hätt sie dann noch heftiger reagiert.

Ja, wie händelt man so etwas? Ich hab gelernt, damit um zu gehen und nehme weitgehend Rücksicht. z.B. wird halt nur das nötigste geputzt, wenn sie einen "schlechten" Tag hat. Ich bleibe beständig dran und bin natürlich auch auf der Suche, dass wir die Sache irgendwie in den Griff bekommen oder zumindest abmildern können. Ganz damit abfinden mag ich mich nicht, weil ich mir denke, dass sie dabei ja auch irgendwie leidet.

Muriel hatte sie bei ihrem Besuch dann ausgiebig massiert und gedehnt, was anfangs sehr anstrengend war. Aber sie hat es dann tatsächlich geschafft, dass Inchen sich sowas wie entspannt hat.

Was ich mir inzwischen zugelegt hab, ist einfach ein dickes Fell gegenüber blöder Bemerkungen und gut gemeinter Ratschläge. Und auch gegenüber unserer Vermieterin, die dann immer sagt "das würd ich mir nicht an tun". :-\
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: skywalker am 13.11.08, 13:06
*aucheinlogg* Danke für die Box!

Aber jetzt wo ich das so lese... das trifft nicht genauso auf meinen zu. Also Ehrgeiz oder Leistungsbereitschaft hat er eher wenig, ist ein Energiesparmodell. Kolikanfällig ist er auch nicht, zumindesst in den 1,5 Jahren, die ich ihn jetzt habe.

Was mich hellhörig gemacht hat jetzt war dieses "fass-mich-nicht-an", aber da ich keine Hektik an dem Pferd erkennen kann, passt der Rest nicht.

Ich versuch mal zu beschreiben:

Kurze Vorgeschichte:
Pferd gekauft im April '07, da war er noch Hengst und gerade 4 geworden (ok, vielleicht lags daran  ::). Habe ihn dann legen lassen und im Sommer kam er zu uns in die Herde, wo er sich schnell integriert hat, aber trotzdem er ein fittes, junges und cooles Pferd ist, ist er Rangniedrigster unter 25 PFerden, bis heute.
Anfangs schob ich vieles auf den STreß der Kastration und des Umzugs, klar.
Aber trotzdem, manche Eigenschaften sind einfach... komisch:

- Das begann einige Wochen, nachdem ich ihn hatte: Da begann er, Menschen beim Putzen an der Wand einzuquetschen (und zwar langsam, gezielt und geplant) und dann auf sie einzutreten (mit dem Hinterbein). Nun gut, stempelte ich als "frech" und "austesten" ab und putzte nur noch mit Strick in der Hand, mit dem er eins übern Hintern bekam für solche Versuche. Machte es aber eher schlimmer, er stand nur noch mit verkniffenem Gesicht da und nutzte jede Gelegenheit, es doch zu tun.

- Im Winter wurde es besonders schlimm, da verlegte er sich aufs Beißen. Damals fiel mir zum ersten Mal auf, dass das Pferd aus einem offenbar total entspannten Zustand wie aus dem Nichts explodierte: Gerade noch mit halb geschlossenen Augen dastehend, ich putzte über eine Stelle, die ich gerade 10x bearbeitet hatte - hatte ich Zähne oder Hufe näher an mir als ich wollte. Bruchteile von Sekunden danach döste das Pferd weiter als wäre nichts geschehen, auch durfte ich dann die gleiche Stelle weiterputzen - also Schmerz ??  ??? kommt eigentlich nicht in Frage.

- Er reagiert äußerst mimosenhaft selbst auf kleine Schmerzen - so kleine Krusten im Fell rauskletzeln, das hab ich nur einmal probiert  ::).

- Dann kam diese Abwehrreaktion beim Aufsteigen (bis dahin NCIHT beim Satteln). Und zwar auch - 4x gings, das 5. Mal: Gifteln und beißen. Manchmal hatte ich echt das Gefühl, ein schizophrenes Pferd zu haben... DAs kam erst nach einiger Zeit (also vorher bin ich oft aufgestiegen ohne nix), und ich habe zu der Zeit nicht gearbeitet im Sattel, es ging nur ums Aufsteigen Akzeptieren. Das konnte ich dann mit einer NH-Trainerin in den Griff kriegen (offenbar doch nur Dominanzgesten vom Möchte-Gern-Hengst??). Nachdem ich jetzt das Aufsteigen durch Leckerlis danach positiv besetzt habe, geht es meistens ganz ohne Aufregung und Gifteln.

- Dafür verlegte er sich aufs Gifteln beim Satteln. Und zwar wieder: einen Tag nicht, einen Tag schon, einen Tag ganz schlimm, einen Tag nur halbherzig. Ist etwas ablenkendes da (andere Pferde, FUtter, ein traktor, Auto, etc.): kein Gifteln. Manchmal nicht beim SAtteln, aber beim Gurten, manchmal umgekehrt.

- Generell scheint er NÄhe von Menschen nicht zu vertragen, obwohl er ein cooler Kerl ist (Traktoren, Autos, laute GEräusche, Hänger, Stangen, fremde Pferde, REhe, Kühe, ihn scheint nix zu tangieren - er wird neugierig, aber selten ängstlich). Wir hatten einen Hufkurs bei uns im STall, ich dachte *dumm*, das ginge und führte ihn vor zur Beurteilung der Gliedmaßen und Hufe, die vielen Leute rundherum wurden ihm dann offenbar zu viel und mein Hufschmied bekams zu spüren - rückwärts geschoben (--> äußerst gezielt) und *bamm* meinem Schmied das Knie lädiert.

- Da fällt mir ein: Hufe geben war das schlimmste am Anfang. Er katapultierte Hufschmiede der Reihe nach durch die Luft. Anfassen ließ er sich! Sogar mit Wasser abspritzen, kein Problem! ER gab den Huf auch her! Aber sobald man versuchte, den fest zu halten, hat er getreten und zwar wieder: gezielt und überlegt. Da weiß ich bis heute nicht, ob es schlechte Erfahrung war oder was... eine Zeitlang dachte ich, er hat wohl kein Gleichgewicht noch und hat Angst, aber dann beobachtete ich wieder, wie er sich 2 MIn. lang mit dem Hinterhuf den Hinterkopf kratzte, ganz ohne umzufallen... naja  ::)

- Ansonsten ist er ein Phlegmatiker, kaum aus der Ruhe zu bringen, Energiesparmodell mit sehr wenig Vorwärtsdrang, also nix Hektik und Ehrgeiz.
Wo seine Frustrationstoleranz ganz gering ist, ist Futter. Ich hatte unschöne Erlebnisse mit Leckerligaben (er wollte mehr, hat dann zuerst hergebissen, vorne hergetreten und sich dann umgedreht, rückwärts geschoben und mit beiden Beinen ausgeschlagen) und wenn andere Pferde in der NÄhe gefüttert werden und er grad nix hat, dann rechne ich mit so einer Explosion auch jederzeit. Kann an seinem niederen Rang liegen, vermute ich.

Ja, also passt das nicht mit der Brechnuss (obwoh der Name sehr bezeichnend ist) - ich fürchte ich hab einfach einen Grantscherm erwischt  ::).
Ich sehe GsD auch Verbesserungen, sonst wär ich schon ganz fertig  ::)
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: Bernie am 13.11.08, 17:57
Hi!

Ich habe jetzt schon seitenweise über diesen Konstitutionstyp nachgelesen, auch diverse Diplomarbeiten etc. SEHR interessant. Für mich ist es insofern interessant, da ich seit fast 4 Jahren mit solch einem "Typ" arbeite und immer wieder zweifle ich an mir selbst, weil eben schon wieder irgendwas ist. Und sollte es wirklich einfach dieser Konstitutionstyp sein, also einfach seine Art und Weise, dann kann ich vieles noch gelassener nehmen, als ich es zwangsläufig eh schon tue.

Wie ich damit umgehe? Es IST anstrengend. Erstens, mit richtig schlechter Laune brauche ich meinem Pferd gar nicht zu kommen, das wird gefährlich. Und das ist kein Schmäh.

Ich strahle soviel wie möglich positive Energie aus und natürlich, es gibt Tage, wo mich das missmutige Gesicht runterzieht, aber ich habe gelernt, damit umzugehen, ich bin dann noch positiver und kann so vieles ausgleichen.

Generell kann ich sagen, bei regelmäßiger Arbeit (aber auch nicht zuviel, das ist wieder schlecht, aber gut, das ist wohl bei allen Pferden so, aber generell sind die Symptome bei allem ausgeprägter) wird es besser. Im Sommer und im Winter habe ich immer ein sehr leistungsbereites, ausgeglichenes Pferd (in Relation gesehen).

Immer im Herbst und Frühling wird es schlimmer, da hole ich dann auch immer die Chiropraktikterin, erst jetzt sehe ich da Zusammenhänge.

Diesen Winter ist Baron das erste Mal eingedeckt und es ist jetzt schon eine immense Verbesserung zu sehen.

Aber ich möchte auch betonen, dass ich genau dieses Pferd deshalb gekauft habe. Denn sein Charakter ist für mich eine Riesenherausforderung und ich möchte ihn genau so haben, wie er ist. Auch gibt es diese Schwankungen bei der Arbeit so gut wie gar nicht. Sehr ehrgeizig. Das Einzige, er kann sehr schlecht damit umgehen, wenn er nicht auf Anhieb das "Richtige" macht und somit 3-4 Anläufe braucht, da wird er furchtbar wuschig. Aber wurde durch die Ausbildung besser.

Generell muss ich an Tagen, wo er "drauf" ist, noch mehr runterkommen, mich sozusagen "erden", bewusst atmen etc.

Und das schreibe gerade ich, die noch vor diesem Pferd gewisse Sachen als absolut lächerlich abgetan hat. Aber ich denke, solche Pferde spiegeln den Ausbilder noch mehr als andere. Schwierig? Ja, aber ich möchte nichts mehr anderes. Auch wenn es Tage gibt, wo es nicht einfach ist.

Meine TÄ ist informiert, wir werden nächste Woche am Pferd drüber sprechen und ev. einen Fachmann zu Rate ziehen. Es wäre schön, wenn man meinem Pferd in der schwierigen Phase mit diesem Mittel in der richtigen Potzen eine Unterstützung bieten könnte. Seit Jahren arbeite ich mit Iwestmineralfutter und jetzt seit Kurzem auch Myoplast als Kur, das hilft schon sehr viel, vor allem bzgl. Muskeltonus.

lg

Bernie
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: tansu21de am 13.11.08, 21:58
Ich denke man muß schon ein großes Wissen um die Materia Medica haben um den Konstitutionstyp  beim Pferd  bestimmen zu können.
Einfach mal aus einem Buch finde ich schwierig. Ich habe einige Seminare und Praktika zur Tierhomöopathie besucht und mich ausgiebig mit der Materia Medica befasst und bin mir bei einem meiner Pferde nicht wirklich sicher. Bei ihm tippe ich auch auf Nux aber vor dem Hintergrund, dass er zu Kotwasser neigt (nach Futterumstellung) sich mit Lob verheizen lässt (sehr ehrgeizig) und für Dummheiten den "richtigen Moment" abwarten kann, um sich daneben zu benehmen. Er hat aber noch nie Nux in einer Hochpotenz bekommen, dafür bin ich mir noch nicht sicher genug.

Mein anderer ist ein typischer Phosphorus schlaksig, schmal, dünn und hibbelig. Der bekommt sein Konstitutionsmittel dann wenn ich den Eindruck habe ich müsste seine "Lebenskraft" stärken. Zum Beispiel wenn ich zu Saisonbeginn merke er droht abzubauen... - Ich gebe aber nur einmalig einige Globuli C1000 ist für Konstitutionsbehandlung noch eher eine niedrige Potenz.

@Leonida: was ist z.B. mit Pulsatilla, Thuja oder Aristolochia - Sepia fällt mir da auch noch ein...
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: leonida am 13.11.08, 22:56
Hallo Tanja,

stimmt, allein über ein Buch ist es eigentlich auch nicht zu machen. Ich wollt bei Gelegenheit auch mal noch meine Heilpraktikerin dazu interviewen.

In dem Buch ist auch nur eine kleine Auswahl von Konstitutionstypen näher beschrieben. Pulsatilla passt von der dortigen Beschreibung her gar nicht. Die anderen drei von Dir genannten sind im Buch gar nicht enthalten.

Was ich jetzt auf jeden Fall gemerkt hab ist, dass sie wohl sehr kälteempfindlich ist und ich hab schon vor ein paar Wochen beschlossen, sie daher diesen Winter einzudecken, auch wenn ich ansonsten kein Freund vom Eindecken bin, aber wenn es hilft. ::)


Grüßle
Steffi
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: Muriel am 13.11.08, 23:00
Was ich auch total spannend fand, war das sie nur bei Berührung mit Händen gezickt hat, Abstreichen mit der Gerte war absolut null Problem.

Irgendwo ist das alles was energetisches. Wie ja auch Bernie schreibt, daß sie sich erden muss.
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: Bernie am 14.11.08, 07:17
tansu21de, genau, deshalb werde ich auch mit einem Fachmann drüber sprechen, wir haben vor Ort einen Homöopathen, seit zig Jahren praktiziert er, ist auch TA, er bestimmt den konstitutionstyp mittels 4seitigem  :o Fragebogen und hat sehr viel Wissen, dem kann ich wohl vertrauen.  ;)

Muriel, wie gesagt, vor einigen Jahren hätte ich alle noch als "gagaga" beschimpft, aber das ist eben meine Erfahrung mit diesem Pferd und ja, es ist wohl energetisch...

Meine Überlegung war ja auch schon mal soweit, dass ich der Auslöser bin, als ich der Stressfaktor. Dies kann ich nun GsD verneinen, aber da muss man einfach in alle Richtungen schauen...

Mir hat in den ersten Monaten, als Baron ankam und wir noch in einem großen Stall standen, jemand mehr oder weniger "vorgeworfen", mein Pferd würde ihrem Wallach die Energie "nehmen/absaugen" etc. Beide sehr hengstig und naja....damals habe ich darüber verständnislos den Kopf geschüttelt...

Aber er nimmt schon eine sehr dominante Rolle ein, mit dem kann nicht jeder Mensch  umgehen. Ebenso wie ich dominant bin und aufpassen muss, dass ich nicht über andere drüberfahre.  ::) ;D

lg

Bernie
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: Nattrun am 14.11.08, 11:01
Ich meine auch, eine fachgerecht durchgeführte Amnese muss sein!
Bei meinem Pferd haben wir 2 Stunden lang diskutiert (meine Freundin ist eine sehr erfahrene THP) - der
Anamnesebogen war 8 Seiten lang (FNT) und am Schluß blieben trotzdem zwei Mittel übrig, wovon wir dann das Mittel nahmen, was seinem akuten Problem am nächsten kam (Vernarbung nach Kastration) - und das war es dann. Wir mussten trotzdem zweimal die Potenz wechseln.
Dann die Gabe c 1000 und eine Woche später hatte ich ein körperlich und psychisch verwandeltes Pferd.

Da ich selber auch hochsensibel auf mein Konstitutionsmittel reagiere (Rhus Tox, ziemlich nebenwirkungsbehaftet, wie meine homöopathisch arbeitende Hausärztin immer warnt), sollte man das Geld für eine gute Anamnese immer investieren und gar nicht selber rumprobieren.
Auch beim Homöopathen sollte man sehr wählerisch sein und keinen nehmen, der einen Hausfrauenkurs belegt hat und sein Hobby günstig anbietet.

Beim eigenen Pferd kann es auch durchaus sein, daß man sich in eine Idee verrennt, oder Dinge nicht sieht oder falsch wertet weil man befangen ist.
Dazu braucht es die sachlichen Fragen einer anderen, unbeteiligten  Person, die die Worte dann anhand der MM analysiert
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: Carlotta67 am 14.11.08, 11:11
Beim eigenen Pferd kann es auch durchaus sein, daß man sich in eine Idee verrennt, oder Dinge nicht sieht oder falsch wertet weil man befangen ist.
Dazu braucht es die sachlichen Fragen einer anderen, unbeteiligten  Person, die die Worte dann anhand der MM analysiert
...genau deswegen trau ich mich an die Geschichte gar nicht so richtig ran. Weil ich eben befürchte, daß man auch die "sachlichen Fragen einer Fachperson" nicht neutral sondern doch emotional und von der eigenen Wahrnehmung seines Pferdes gefärbt beantworten würde.

Manche Fragen, Toleranzgrenzen oder Einschätzungen des Verhaltens sind ja doch sehr subjektiv im Besitzer verankert. Jemand, der das Pferd zwar auch gut kennt, aber nicht "liebt" da es nicht sein eigenes ist, würde u.U. einige Dinge ganz anders sehen und beantworten.  :-\
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: leonida am 14.11.08, 11:19
Ging mir ja nicht anders. Ich hätt mein Pferd zuerst ganz woanders rein gesteckt. Nux kam beim ersten Lesen für mich eigentlich gar nicht in Frage. Da wurde ich drauf gestupst. Mal abwarten, was meine HP dazu sagt, die übrigens keine Hausfrauen-Wochenendkurs-Ausbildung hat. ;)
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: AndreaT. am 14.11.08, 11:59
Taboun hat angefasst werden und gar geputzt werden gehasst wie die Pest ! Er hat sich auch mit treten, beissen und gegen die Wand quetschen dagegen gewehrt. Irgendwann habe ich es einfach akzeptiert und in nur noch sehr sparsam geputzt und nur dort angefasst wo er es mochte - nämlich auf seiner Kruppe. Und am Mähnenansatz.
Weil er ja mit seiner COB so grosse Probleme hatte, bin ich relativ früh an eine Tierärztin gekommen, die akupunktierte. Und von da ab wurde nicht nur sein Husten wesentlich besser, sondern er war auch nicht mehr so emfpindlich im Fell und die letzten Jahre konnte ich hn ganz normal händeln wie andere Pferde auch.
Bei ihm war es ganz eindeutig ein energetisches Problem ! Und so wie er immer reagiert hat, gehe ich davon aus: es hat ihm weh getan, angefasst zu werden.
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: Muriel am 14.11.08, 12:11
Ich hab das selbst teilweise erlebt. Eine Zeitlang wollte meine Tochter mir immer die Haare kämmen. Oder hat meinen Kopf umarmt. Wäre ich ein Pferd gewesen, wäre sie in hohem bogen durch das ganze Zimmer geflogen  :-X, ich konnte es keine Sekunde aushalten und wurde im Bruchteil eines Augenblicks unglaublich aggressiv.
da ist nix mit Selbstbeherrschung, das ist einfach nicht zum Aushalten manchmal.
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: Bernie am 14.11.08, 12:45
Dann die Gabe c 1000 und eine Woche später hatte ich ein körperlich und psychisch verwandeltes Pferd.

Genau das möchte ich gar nicht. Es ist für mich einfach interessant, ob dieses Verhalten "angeboren" ist oder durch Schmerzen irgendwo (mehr kann man aber ein pferd nicht mehr durchchecken und betreuen) verursacht ist.

Viele THP gerade in D haben ein paar Seminare und bieten diese Dienstleistung dann an, GsD ist das in Ö sowieso verboten, die Grundzüge der Schulmedizin schaden nie.

lg

Bernie
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: Muriel am 14.11.08, 14:32
Hm, Bernie, das klingt so als ob du Homöopathie für psychopharmaka hältst, die Schmerzen überdecken und dadurch das Verhalten ändern  ???

Für mich beiinhaltet das Wort Konstitution einen Ist-Zustand aller Zellen und aller fliessenden Energien.
das heisst aber doch weder, daß das so optimal ist noch daß es ein krankhafter Zustand sein muss.

aber dann gibt es doch Störfelder, die sich erst im Kleinen und dann im Grossen auswirken, und deren Beseitigung wiederum grosse Auswirkung hat, ohne daß das Pferd jemals "echte" Schmerzen gehabt haben muss.
In dem sinne verstehe ich eine Konstitutionsbehandlung - dem Lebewesen wird geholfen, seine Energien zum Fliessen zu bringen und sein innewohnendes Programm zu leben. Und eben sein Potential auszuschöpfen.
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: Nattrun am 14.11.08, 15:00
@Bernie

Das Konstitutionsmittel soll dem Körper ja helfen, sich selbst zu heilen.
Im Fall meines Pferdes war die Kaskade so:
die Keloide verursachten ihm Schmerzen und Schmerzmuster (durch das jahrelange Loch im Bauch).
Das Mittel löste das Keloid auf und offenbar auch das Schmerzmuster. Jedenfalls verschwand das Heftige, übellaunige, heraus schälte sich ein freundliches, mildes Pferd mit großer Würde.
Das hat immer geschlummert. (hab ich gewusst)
Das Konstitutionsmittel brach die Kruste auf und ließ das Schlummernde aufleben. Mal esoterisch formuliert  ;)

Für mich ein nachvollziehbarer Vorgang und weder Psycho noch schrecklich.
Außer man findet sein heftiges Pferd gut  ;D aber dann muss man ja nich drangehen.

Mene THP hat damals übrigens gesagt, daß ihr die Anamnese mit uns Spaß gemacht hat, weil sie weiß, daß ich einen ziemlich objektiven Blick habe und sehr ehrlich bin. Meine HumanHP hat das für meine eigene Anamnese bestätigt.
Sie haben meinen Beobachtungen und Aussagen vertrauen können.
Das ist sicher nicht immer so, weswegen ein HP viel Menschenkenntnis braucht.
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: Bernie am 14.11.08, 20:07
Nun ja, ich finde das interessant und ich lese mich da erst ein, aber es ist schon so, dass ich das Ganze sehr pragmatisch sehe. Generell gehe ich davon aus, dass ich DIESES Pferd habe, so wie jeder eben. Und Probleme an sich gibt es nicht, manche Sachen sind anstrengend, ebenso wie bei anderen Pferden. Aber die Mehrheit ist mehr als positiv. Ist schwierig zu erklären, aber es ist jetzt nicht so, dass ich etwas "suche".

Es mag sein, dass das passende Konstitutionsmittel etwas bewirken würde, bei allen Menschen und allen Tieren, aber die wenigsten informieren sich oder lassen sich behandeln. Weil keine Notwendigkeit besteht?

Ich finde die Ausführungen interessant, aber ob ich Baron wirklich behandeln lasse, ich denke, eher nicht. Da es zwar einiges erklärt, aber ich merke, wenn ich an mir noch mehr arbeite, kann ich vieles abfangen von Baron, ich nehme ihn einfach so, wie er ist, aber Probleme an sich gibt es nicht. Das mag bei einem angeschlagenem Pferd anders sein.

lg

Bernie
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: Nattrun am 14.11.08, 20:14
 ;) Wenn ich keine Not sehen würde, würde ich für die 100 Euro lieber gut essen gehen.
Ein gesundes Pferd braucht ja keine Therapie.
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: tansu21de am 15.11.08, 12:27
@Leonida: Wenn Du einen guten Homöopathen an der Hand hast, bist Du in guten Händen und er wird den Konsitutionstyp rausfinden - gibt aber auch viele Blender.
z.B. gibt es bei uns einen TA, der auch homöopathisch behandelt. Hat auch das richtige Mittel für die Katze meiner Bekannten gefunden. Allerdings hat das arme Tier nach monatelanger täglicher Gabe einer C200 eine Arzneimittelprüfung machen dürfen... - also nicht ahnungslos, aber für mich nicht verständlich, weshalb das komplette Fläschchen Globuli in die Katze gemusst hätten. Seit dem Absetzen gehts der Katze aber richtig gut.
Das beeindruckendste Erlebnis hatte ich während meiner THP-Ausbildung während eines Praktikums. War bei einem seit vielen Jahren fast ausschließlich homöopathisch arbeitenden TA. Der hatte so ein beeindruckendes Wissen um die Materia Medica, dass er die vorgestellten Pferde binnen einer halben Stunde mit auffallend wenigen gezielten Fragen an die Besitzer in Konstitutionstypen einordnen konnte. Er konnte seine Entscheidung aber auch anhand der Materia Medica begründen - war also nicht nur Show. Das lief so ab, er fragte uns für welches Mittel wir das Pferd hielten, wir konnten den Besitzer befragen, unsere Vermutungen abgeben und begründen und er hat uns dann sein "Ergebnis" gesagt und begründet.
Davon sind die meisten "Homöopathen" aber Lichtjahre und viele Anamnesen mit dem Computer oder Anamnesebogen entfernt... - ich auch.

@Nattrun: nur aus Interesse wars Silicea? - hört sich mit meinen zugegeben sehr bescheidenen Kenntnissen der MM so an... - Sulfur?

@Bernie: Das Konstitutionsmittel wird das Pferd nicht verändern, es wird es einfach "ins Gleichgewicht" bringen. Mein Großer - der Phosphor - ist kein anderes Pferd geworden, nur ist u.a. die Hibbeligkeit mit der er sich selbst im Weg stand ist deutlich weniger geworden, aber nicht verschwunden.
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: Nattrun am 15.11.08, 13:57
@tansu
jes, Silicea. Passt körperlich wie psychisch wie Deckel auf Topf. In jeder Hinsicht.

Der Ausbilder meiner THP ist auch so ein Naturtalent (auch Vet) - aber er lehrt eben auch die gründliche Anamnese, weil nicht jeder die Intution hat und man daher lieber genau arbeiten lernen soll.
Wenn ichs eines Tages lernen sollte, dann möchte ich das von so jemandem lernen.

Mich regen solche Globuli-stories auch wahnsnnig auf - eine userin hier berichtete doch mal, daß ihr Pferd bis zu 8 verschiedene Mittel in zT hohen Potenzen nehmen musste und sie inzwischen 35 Fläschchen angesammelt habe ...
Das Pferd muss man wohl erst mal entgiften und großangelegt ausleiten, bevor man da erneut rangeht.
War ein THP gewesen. >:(
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: tansu21de am 17.11.08, 22:38
@Nattrun: auch ein blindes Huhn...

Ich glaube in die Homöopathie muß man wirklich viel Zeit investieren, wenn man wirklich was reissen will. Ilch kann zwar die Standardsachen, bei stumpfer Verletzung Arnica usw. und ab und zu, wenn ich etwas sehe, was den wenigen Mitteln, die ich einigermaßen kenne entspricht kann ich auch mal einen Treffer landen aber das passiert nicht allzu häufig.
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: Muriel am 17.11.08, 22:54
Ich hab einen netten Wälzer, Homöopathie für Kinder von  Herrman Leduc.
Da lese ich immer drin, wenn meine Tochter oder ich erkältet sind oder sonst was haben.
Teilweise find ich dann das richtige Mittel, aber in der Hauptsache hilft es mir, mich immer mehr in ein Mittel hineinzudenken - in die Typischen Merkmales dieses Mittels , und wie unterschiedlich das nach Situation sein kann.
denn die Charakteristica der Mittel und der Probleme sind da superausführlich, verständlich und gut auseinanderklamüsert dargestellt.
Ganz laienhaft hat sich da über die Jahre ein gewisses Gefühl herausgebildet, so daß ich für den hausgebrauch einigermassen klarkomme.
Alles weitere geht eh über meine Hausärztin, die auch immer erst homöopathisch arbeitet, wenn es geht.
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: Antje2 am 18.11.08, 11:00
hochinteressante Box! "lesezeichensetz"
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: charona am 06.01.09, 11:53
Nachdem ich die Box mit grossem Interesse gelesen habe, hab ich mir zu Weihnachten das von Leonida angesprochene Buch geschenkt  :) und lese es gerade aufmerksam durch, sehr interessant. Jetzt weiss ich zumindest, dass unsere ehemalige Homöopathin eher wenig Verstand von der Materie hatte.  ???

Weil ja leider nicht alle Konstitutionstypen angesprochen werden, hab ich mal eine Frage: genannte Dame hat meine Stute vor einigen Jahren mal mit dem Konstitutionsmittel Silicea behandelt, habe aber bei diversen Recherchen keine weiteren Info's zu diesem Konstitutionstypen gefunden. Und da Tansu grad Silicea nannte, habe ich die Hoffnung, dass jemand von Euch mir weiterhelfen kann?

LG Angela
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: leonida am 06.01.09, 12:19
Hallo Angela,

ich hab hier ein weiterführendes Buch einer Arbeitskollegin. Hier sind die Beschreibungen zwar auf Menschen ausgelegt, aber man kann es ja übertragen.

Ich tipp Dir mal eben ab, was hier unter Silicea steht. Das Buch ist "Homöopathische Leit-Bilder Lernen mit Cartoons! von Alexander Gothe und Julia Drinnenberg

Über Empfehlung bin ich jetzt übrigens an die Adresse einer THP gekommen, die in der klassischen Homöopathie sehr fit sein soll. Demnächst wird sie eine Erst-Anamnese machen und ich bin schon sehr gespannt.


Liebe Grüße
Steffi
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: charona am 06.01.09, 12:32
Hallo Steffi, oh, das wäre klasse, wenn Du das machen könntest... Übrigens hat meine wie auch immer Heilpraktikerin damals gesagt, dass man die Bilder vom Menschen nicht unbedingt auf Tiere übertragen könne. Bin schon sehr gespannt auf die Beschreibung, obwohl: ne ganze Menge von Pulsatilla hat meine Dame auch.

Erzähl doch mal, ob die Ergebnisse der Erst-Anamnese mit Deiner Ersteinschätzung übereinstimmt.

Eine sehr, sehr spannende, hochinteressante Materie ist das.

LG Angela
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: leonida am 06.01.09, 12:44
Hab Dir eine PM geschickt. ;)
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: charona am 06.01.09, 13:07
Hab ich gerade gesehen. Klasse, vielen Dank für die Mühe.

LG Angela
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: charona am 06.01.09, 13:25
Wow! habs nicht lassen können und trotz der Arbeit den Text gelesen  ;D Trifft wirklich zum grossen Teil auf meine Dame zu, und nicht nur auf sie.

Vielen Dank, Leonida
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: leonida am 06.01.09, 13:40
Hab noch ein sehr interessantes Buch geliehen bekommen. "Homöopathische Materia Medica für Veterinärmediziner" von Dr. Hans Martin Steingassner

Da ist es dann mehr auf Tiere ausgelegt.
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: Carlotta67 am 06.01.09, 15:15

Och Leochen, denkst du, du könntest uns den Text über Silicea zum lesen nicht auch einfach reinstellen?  ::)
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: leonida am 06.01.09, 15:41
Ich fürchte, das gefällt dem Verlag nicht so, wenn man da einfach was abtippt und ins Internet stellt. Bin da ja beruflich etwas vorbelastet was das Einhalten von Urheberrechten und so angeht, aber ich kann es Dir gerne auch zu PMen. Hab es extra im Postausgang gespeichert, damit ich es nicht noch mal tippen muss. ;) ;D
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: Carlotta67 am 06.01.09, 15:42

Ok, hatte ich nicht bedacht, sorry.   :-*
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: charona am 09.01.09, 10:09
Guten Morgen! -wink in die Runde-

hat jemand für Euch einen Tip, wo man die "Zutaten" für die Homöopatische Stallapotheke (Röhrchen, Globuli, Salben & Co) kaufen kann? Habe in NL noch keinen Lieferanten finden können.

Danke für jeden Tip.

LG Angela
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: leonida am 09.01.09, 10:19
Globuli und Salben kauf ich immer in diversen Online-Apotheken. z.B. Medpex, Sanicare und wie sie alle heißen. Die sind teilweise recht gut sortiert und haben vieles. Und dann gibt es auch so Angebote wie die DHU Taschenapotheke (http://shop.mycare.de/promo_2640407_8041.html?gclid=CKC9lpGTgZgCFQVMtAod8xxgCQ), die schon befüllt sind. Man kann aber auch leere Mäppchen mit Glasröhrchen kaufen und sich das dann individuell befüllen. Hab grad gesehen, da gibt es einen richtigen Taschenapotheken Discount (http://www.papaveri.de/taschenapotheken-discount/).

Sowas müsste es doch bei Euch auch geben.

Da fällt mir ein. Ich hatte auch mal ein paar Sachen über England gekauft, weil ich wohl recht ausgefallene Potenzen nehmen sollte, die man bei uns kaum bekommt. Das war dann dort: http://www.helios.co.uk/ (http://www.helios.co.uk/)
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: charona am 09.01.09, 21:08
Danke Leonida   :-* :-* :-*

Werde direkt mal stöbern gehen. Wünsche ein schönes Wochenende!
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: Wuselchen am 20.03.09, 18:36
Hallo!

Das ist genau das richtige Thema für mich, ich befasse mich momentan auch stundenweise mit Homöopathie Konstitutionstypen und ähnlichem.

Ich habe mir den ersten Beitrag durchgelesen und ich muss sagen mir fallen noch mehr Typen ein, die nicht angefasst werden wollen oder bei zu viel Druck auch mal sauer reagieren.

Ich werde bei meiner Stute dieses Jahr auf homöopathischem Wege das Sommerekzem behandeln, dass ja auch nur durch eine sehr gute Konstitutionsbehandlung in den Griff zu bekommen ist.

Eine Materia Medica reicht wohl nicht aus um sicher einen Konstitutionstypen zu bestimmen, wichtig dabei ist noch ein gutes Repertorium z.B. Kent.

Alle Ratbeger alla GU kann man bei dem Thema in die Tonne kloppen, was da drin steht ist total öberflächlich und führt in der Regel nicht zum Erfolg.

liebe Grüße, Kristina
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: kallisto am 02.07.09, 16:30
Mal eine andere Frage:

Meine Pferde waren wegen diverser Problemchen in homöopathischer Behandlung ohne dass jemals der Konstitutionstyp bestimmt wurde. In meinem Buch wird jedes Mittel entsprechend dem Konstitutionstyp angewandt. Die THP hat mir gute Inputs allgemeiner Art gegeben, aber die Mittelchen haben bei beiden Pferden und verschiedener Probleme nicht geholfen.

Hat meine THP keine Ahnung? Muss man den Konstitutionstyp nicht zwingend bestimmen und kann trotzdem homöopathisch behandeln?

LG kallisto
Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: traber79 am 02.07.09, 21:56
Hallo,

ich hab eine Weiterbildung zur THP gemacht und befinde mich gerade in einer Fortbildung für klassische Homöopathie für Tiere.
Auch da kam natürlich die Frage der Konstitutionstypen auf.

Es wird klar gesagt, dass die wahre Grundlage eines homöopathischen Mittels die Sammlung der Zeichen und Symptome ist, diese müssen krankhaft sein.
Ein Mensch / Tier wäre nach Konstitution ja quasi immer "ein Mittel".
Dieses passt zur Optik, zum Verhalten, zum Charakter etc.

Ich finde das trifft es ganz gut:
So wie der Mensch niemals seine Krankheit "ist", kann der Mensch auch kein Mittel "sein".
Mensch bzw. Tier hat ein Problem bzw. eine Krankheit, es IST aber nicht die Krankheit.

Ebenso will ich durch ein Mittel nicht die Persönlichkeit beeinflussen.
Ich möchte wenn dann krankhafte Veränderungen derselbigen beeinflussen.

Bei chronischen Erkrankungen muss ich evtl. einige Schichten "abtragen"
Von innen nach außen getragen, überlängere Zeit, evtl. wechselt das Mittel auch.

Ich persönlich denke nicht, dass man die Konstitution völlig außer Acht lassen sollte, ich denke sinnvolle Ansätze bietet sie auf jeden Fall.
Aber halt nicht auf Gedeih und Verderb.
Ich zB halte mich oft für einen NuxVom-Typ, obs stimmt...?

Alles recht kompliziert wenn man sich näher mit befasst,aber auch sehr spannend :)

Von daher kann mM nach deine THP durchaus behandeln ohne sich auf den Konstitutionstyp zu beziehen.
Sie hat vielleicht das falsche Mittel gewählt?

Erzähl doch mal Näheres, bin doch da chronisch neugierig ;)

Titel: Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
Beitrag von: Ulla2 am 02.07.09, 22:17
Ich schließe mich Wuselchens Meinung an. Ohne Repertorium ist eine Konstitutionsbehandlung nicht möglich. Es gibt mehrere tausend homöopathische Mittel und daraus das passende zu finden geht nicht mal eben so über den Daumen gepeilt. Es gibt zwar mehrere große s.g. Konstitutionsmittel wie Nux vomica , Sulfur, Pulsatilla oder Silicea aber es gibt auch Tiere oder Menschen auf deren Konstitution zb.ein Mittel wie Lachesis passt.

Eine Konstitutionsbehandlung läuft folgendermaßen ab: Mann sammelt alle Symptome die auffällig sind. Diese Symptome müssen nicht krankhaft sein sondern halt auffällig. (Ich hab zb. ein Pferd das beim Anblick des Futtereimers sofort pinkelt ::)) Dazu kommen die Symptome die Probleme bereiten ( zb. vorne rechts lahm), dabei ist auch die Art der Lahmheit von Bedeutung, die Modalitäten (zb. bei Wetterwechsel schlimmer oder Druck bessert). Man sammelt also möglichst viele Symptome und schlägt im Repertorium nach welche Mittel da passen. Ein Symptom kann mal leicht 50 Mittel haben.
Wenn man das dann mit allen Symptomen gemacht hat sucht man aus welches Mittel am häufigsten genannt wird.

Damit ist die Vorgehensweise grob erklärt. Sachen wie die Wertigkeit der Symptome und der Mittel spielen auch eine Rolle und noch vieles mehr. Auch die richtige Wahl der Potenzierung ist wichtig. Konstitutionsbehandlungen macht man im Normalfall mit sehr hohen Potenzen.

Die Ausbildung zum klassischen Homöopathen dauert nicht umsonst 2 Jahre ;)

Aber auch hier spielt wie bei allem die Erfahrung eine große Rolle. Vor allen Dingen kann Rumexperimentieren auch schaden. Auch homöopathische Medikamente sind eben Medikamente. Was nützt kann auch , bei falschem Gebrauch, schaden.


LG Ulla