Pferdeforum

Rund ums Reiten => Problempferde und -Besitzer => Thema gestartet von: Nattfari28 am 22.08.11, 10:49

Titel: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Nattfari28 am 22.08.11, 10:49
Hallo zusammen,

habe hier gerade etwas queerbeet gelesen und mich dann angemeldet, weil ich im Moment nicht mehr ein noch aus weiß...

Also hoffe ich auf eure Hilfe!

Aber erstmal immer der Reihe nach...

Mein 9j. Isiwallach hat ein paar Marotten, die mir zur Zeit große Probleme bereiten.

Er ist seit fast 3 Jahren in meinem Besitz, vor ca. 1 Jahr wechselten wir den Stall.

Bereits im alten Stall zeigte er in der ersten Weidesaison, dass er lieber auf der Weide bleiben wollen würde, als sich aufhalftern zu lassen und mit mir zu kommen. Weideauf- und abtrieb erfolgten dort ansonsten im Freilauf. Im Paddock war und ist aufhalftern in der Regel kein Problem für mich.
Im alten Stall wurde mit Hilfe einer Fressbremse angeweidet. Hier zeigte sich, dass er sich an manchen Tagen die Fressbremse nur widerwillig an- oder ausziehen lassen wollte.

Im neuen Stall wird er zur/von der Weide geführt. Er geht immer mit Sicherheitshalfter auf die Weide. Anfangs entzog er sich dort dennoch. Dann merkte er, dass er einfach alleine bleiben müsste. - Alleine sein mag er allgemein nicht so gern. - Daraufhin kam er problemlos mit. Und meistens kommt er nun auch problemlos mit.

Jetzt sieht es allerdings so aus, dass er seit ein paar Wochen nur noch mit Fressbremse auf die Weide gehen darf, weil er sonst zu fett ist und seine Leberwerte dadurch schon außer der Norm lagen. (Ach ja, die Pferde sind immer nachts auf der Weide, tagsüber auf Paddock/Matschweide, letzteres ohne Fressbremse.)

Und da fangen die Probleme vermehrt wieder an.

-Er lässt sich nur von mir problemlos den Fresskorb an- und ausziehen.
-Wenn meine SB ihm das Ding anziehen will, geht es mal gut, mal haut er ab.
-Wenn meine SB ihn von der Weide holen will, fängt er an manchen Tagen an Theater zu machen.
-Wenn meine SB ihm den Fresskorb ausziehen will, schafft sie es max. den Karabiner des Kehlriemens zu öffnen, dann reißt er sich los.

Er hat wohl leider mal in der Vergangenheit gelernt, dass man sich losreissen kann. Um das Verhalten durchzusetzen, steigt er auch oder geht durch Stromzäune...

Gestern und heute war es besonders schlimm.
Gestern Morgen kam der Anruf, dass er sich wieder losgerissen habe beim Fresskorb ausziehen.
Gestern Abend wollte er sich von ihr nicht anfassen lassen.
In beiden Fällen bin ich zum Stall gefahren, bei mir alles absolut ohne Probleme.
Heute Morgen meldet sie sich, dass er nicht von der Weide wollte. 1 Stunde später kommt er mit ihr artig mit von der Weide, aber beim Öffnen des Paddocks will er sich losreissen und steigt. Letztlich hat er es wieder geschafft sich loszureissen, hat dabei den E-Zaun demoliert, meine SB hat die Finger kaputt (k.A. was genau, evtl. Hautabschürfungen o.ä.), Fresskorb ist noch am Pferd. Sie fasst den zumindest heute definitiv nicht mehr an.

Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Zum einen, weil er bei mir nicht so extrem ist. Auch bei uns ist sicherlich nicht immer alles Friede-Freude-Eierkuchen, aber so heftig ist er bei mir einfach nicht. Im Gegenteil, er haut bei mir eigentlich gar nicht ab (was er früher ja doch auch gemacht hat), und losreissen im Umgang gibt es so bei uns beiden auch nicht. Zum anderen, weil ich ja auch Angst um die anderen Menschen und ihn selber habe. Was ist, wenn da mal wem was passiert? Was ist, wenn er mal durch den Zaun geht und komplett abhaut? Wenn der in Rage ist, wird der sich sicherlich nicht mal eben so auf der Straße einfangen lassen wollen...

Meine Gedanken kreisen sich seit Tagen nur noch darum... Und ich weiß einfach nicht, wie man ihm das abgewöhnen kann...

Habe ja schon fast Angst, dass sie mich aus dem Stall schmeissen...

Heute Abend soll ein Gespräch stattfinden. Was ja sicherlich auch sinnvoll ist. Aber was kann ich konstruktives dazu beitragen?

Es kann ja keine dauerhafte Lösung sein, dass ich zigfach am Tag zum Stall fahre, wegen Fressbremse an/ausziehen, usw... Meine Anfahrt zum Stall - einfache Strecke - sind 15km. Da kommt dauerhaft doch ganz schön was zusammen...

Ich freue mich über gute Ratschläge und Tipps. Weniger möchte ich noch dafür fertig gemacht werden, was ich alles falsch mache oder gemacht habe. Denn ich bin gerade eh schon fix und fertig. Ich hoffe da etwas auf euer Verständnis. Vielen Dank!
 
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Monnef0805 am 22.08.11, 11:43
Ich denke Deiner SB wird nichts übrig bleiben einmal richtig hart durch zu greifen. Er hat gelernt bei ihr damit durch zu kommen.
Vielleicht traut sie sich auch nicht wirklich dem mal zu sagen was Sache ist. Was nicht heißt das sie angst vor dem Pferd hat, sondern weil manche Besis da etwas komisch reagieren wenn es mal "knallt".

Vielleicht habt ihr die Möglichkeit das zusammen anzugehen um ihm klar zu machen das solch ein Verhalten absolut nicht erwünscht wird.

Mein Ex Vollblüter hatte sich solche ein Verhalten auf der Rennbahn auch angewöhnt. Nö will nicht, steigen zur anderen Seite weg kippen lassen und los reißen. Da er das auch draußen brachte wurde das auf Dauer sehr gefährlich. Also kam eines Tages eine Serreta drauf und das Thema war innerhalb weniger min. ein für alle mal gegessen.
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Hexenkind17 am 22.08.11, 11:49
Ist deine SB eher der "weichgespülte"Typ?
Mein Fjord riß sich tw. auch los (bes. beim Anweiden/Reinführen), aber nur bei Leuten, bei denen er damit durchkam, das wusste der genau.  ::) Bei anderen probierte er es gar nicht erst oder nur ein Mal.  Ich konnte ihn ohne alles vom Paddock holen. Lässt er sich mit Führkette halten?
Ich befürchte, wird deine SB nicht durchgreifen, wird das nie klappen,  :-\
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: carola am 22.08.11, 12:46
Wie geht deine SB überhaupt mit ihm um? Ist das wirklich nur Renitenz, also "will nicht", oder evtl. auch Unbehagen/Angst?
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Hexenkind17 am 22.08.11, 12:54
Also ich finde, nach Angst hört sich das nicht an, eher nach sehr dominant und "damit bin ich bisher ja auch durchgekommen"...
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Rubens am 22.08.11, 12:59
Also ich finde, nach Angst hört sich das nicht an, eher nach sehr dominant und "damit bin ich bisher ja auch durchgekommen"...

Finde ich auch.
Meine Hafeline hab ich in dieser Situation nur noch mit Kette geholt. Und sie gnadenlos reinlaufen lassen. Man darf sich nur nicht auf einen Ziehkampf einlassen sondern die Spannung immer wieder lösen. Im Klartext: lieber rucken statt zerren.
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Nattfari28 am 22.08.11, 15:55
Hallo zusammen,

und Danke für eure ersten Antworten.

Ich versuche mal auf alle Fragen, die aufgekommen sind, einzugehen.

Die SB ist eigentlich keine Person, die ängstlich ist. Auch würde ich nicht sagen, dass sie sich nicht durchsetzen kann. Ihr eigenes Pferd ist eine sehr dominante Stute, die dies bei Menschen z.B. dadurch zum Ausdruck bringt, dass sie permanent alles hinterfragt. Beim Führen versucht sie immer wieder zu überholen. Im Paddock weicht sie keinen cm, wenn man z.B. mit der Schubkarre vorbei möchte. Da muss man sie richtig heftig wegschieben... Sie drängt sich immer in der Vordergrund und muss mittendrin sein. - Mit ihrem Pferd und dessen Charakter kommt sie aber auch sehr gut klar. Also, die Stute wird immer wieder in ihre Schranken verwiesen, usw. Sie arbeitet stark nach Anleitung von Peter Pfister mit ihrem Pferd, war zusammen mit der Stute bei diversen Kursen von ihm.

Mein Pferd ist einerseits ziemlich sensibel, andererseits nutzt er eine Schwäche des Menschen auch gerne schnell aus. Also, er reagiert sehr sensibel. Wedelt man einmal mit der Hand, weicht er sofort. Früher/Anfangs ist er abgegangen, wenn ich obendrauf einen Reiß- oder Klettverschluss aufgemacht habe... Er ist da stellenweise definitiv zu sensibel. (Auch ich war mal bei einem 2-Tages-Kurs von Peter Pfister. Dieser sagte damals, er müsse desensibiliert werden. Und man müsse sich immer durchsetzen bei ihm, er würde jede kleine Chance direkt ausnutzen...) Naja, so im Umgang ist er aber auch schnell mal ängstlich, wenn man ihn mit fremden Gegenständen konfrontiert. Und dann geht das über lautes Prusten über Zittern bis hin zu "ich will hier weg"/losreissen. Er hat da eine niedrige Toleranzschwäche bzgl. der Nähe von Dingen, würde ich mal behaupten.

Eine Anekdote dazu: Als ich ihn bekam, merkte man deutlich, dass er leichte Angst verspürte beim satteln. Er stand dann prustend da und war ganz angespannt. Ich habe ihn dann in den ersten Wochen immer erst am Sattel schnuppern lassen, dann wurde er lockerer und habe dann gesattelt. Nach einiger Zeit konnte ich problemlos satteln, Pferd vollkommen relaxt. - Vor kurzem ist meine SB ihn mal geritten. Er war angebunden und sie wollte ihn satteln. Sie kommt mit dem Sattel, er sieht das alles (also, kein knappes um die Ecke biegen oder so). Er steht erst wieder so angespannt da, wie früher bei mir. Und sie legt einfach den Sattel auf ihn drauf, worauf er anfängt sein ganzes Gewicht nach hinten zu schmeissen um sich losreissen zu können. Hat zwar nicht geklappt und er war dann ganz schnell wieder ruhig. Aber sobald jemand etwas mit ihm macht, was er so nicht gewöhnt ist, reagiert er ganz schnell über.

Und dann jetzt mal die andere Seite von ihm... Das ist dann die, bei der er für uns Menschen grundlos einen erst gar nicht an sich ranlässt. Oder z.B. hat sie den Strick an der Fressbremse eingehakt, ihn über 2 Wiesen geführt und will ihm dann das Ding ausziehen. Dazu muss sie einen Karabiner am Kehlriemen öffnen und dann den Riemen wie bei einem Halfter über die Ohren ziehen. Sobald sie an den Karabiner packt, fängt er an sich loszureissen, zur Not in dem er steigt und sich umwirft (Danke Monnef0805, genau das von Dir beschriebene Verhalten findet bei uns auch statt.). - In diesen Momenten benimmt er sich jedoch nicht so als ob er Angst hätte...

Andererseits machte er dieses steigen/ sich umwerfen bei mir selber "nur" bei Schrecktraining. Das haben wir eine zeitlang häufiger gemacht, wo er dann bei aufschnappenden Regenschirmen beispielsweise auch so reagierte. Während er das ansonsten bei mir nie im normalen Alltag und Umgang gemacht hat...
Insgesamt ist er bei mir in den letzten 6 Monaten viel ruhiger geworden. Auch bei mir hat er mal nen Tag, an dem er sich von mir abwendet... Aber es artet nicht mehr in wildem Gerenne aus. Und sich gegen das Anziehen von Halfter oder Fressbremse zu wehren bzw. in diesen Momenten abzuhauen, das macht er bei gar nicht mehr.

Er ist ansonsten ja auch nicht komplett schlecht erzogen, er weiß wer beim führen führt, er gibt höflich sofort Huf, sobald man neben ihm steht, er steht in der Regel ruhig am Anbindeplatz, er fährt ohne Anstrengung Hänger, er ist total ruhig und unkompliziert bei der Hufpflege, usw... Er hat(te) ja auch Phasen, wo er diese ganzen Kämpfe mehr oder weniger drangegeben hatte. Mit der Fressbremse, die er seit ca. 3,5 Wochen trägt, ist das Ganze jetzt erst wieder so extrem hochgekocht...

Nun ja... Nochmal wieder zu euren Antworten:

-Eine Serreta habe ich bisher nicht. Einen Kappzaum habe ich... Serreta war mir bisher immer ziemlich scharf... Kann ich damit nicht auch schnell was kaputt machen? Problematisch könnte hierbei auch noch sein, dass man die zwar zum Üben drauf machen könnte. Aber die SB kann sie ja schlecht bis gar nicht dem Pferd anziehen, wenn sie ihn von der Weide reinholt...

-Führkette... Das wäre durchaus mal eine Möglichkeit, die sich schneller/unproblematischer austesten liesse...

Meint ihr denn, dass so ein Pferd merkt, wann es nur mit Strick und wann mit stärkerem Instrument (z.B. Kette) geführt wird. Also, wenn man ihm ein paar Mal mit Hilfe einer Kette "erklärt", dass da so nicht geht, fängt er dann auch nicht wieder damit an, sobald man nur nen Strick verwendet?

Ich habe jetzt auch schon überlegt, ob "professionelle" Hilfe von Nöten und sinnvoll wäre... Wobei ich auch nicht weiß, ob es was bringt, ihn an Profis abzugeben für 4 Wochen oder so. Macht er das dann nicht hinterher doch wieder, sobald er in alter Umgebung usw. ist? Und jemanden, der sich mit so etwas in unserer Gegend beschäftigt und dazu zu einem käme, kenne ich so spontan leider auch nicht...

Also, wenn euch noch was einfällt... Immer her damit... ;)
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Hexenkind17 am 22.08.11, 22:24
Hmm, schwierige Sache, diese Mischung...
Sag mal, ist er direkt aus Island?
Wie oft wird er gearbeitet? Wie vorher? Wie lange hast du ihn schon?

Blöd ist einfach, dass er damit jetzt wirklich schon div. Male durchgekommen ist, für meinen wäre die Sache damit gegessen gewesen, glaube ich.  :-\
Meiner wusste genau, ob Führkette oder so drauf war, den konnte man aber auch nicht mit Serreta halten. Das ist bei einem Fjord aber auch best. anders als zB bei einem VB... Aber wenn es bei deinem klappt, führt ihn halt erstmal nur noch mit Kette, ist ja auf jeden Fall weniger aufwendig und Drama als das momentan. Probier doch erst mal Führkette, das mit dem Zuckeln statt Ziehen kann ich nur unterschreiben.  Das Einzige was bei meinem half war Bodenarbeit (egal nach wem)  ;) und immer absolute Konsequenz, IMMER, in jeder Minute, sowie viel Abwechslung beim Reiten etc. Außerdem musste der Mensch einfach eine gewisse Autorität ausstrahlen, wobei er bei Kindern wieder total artig war, aber so "guschi-guschi"-Leute hatten bei ihm keine Chance, die wurden vorgeführt.  Aber deine SB hört sich ja durchaus kompetent und konsequent an. Ich hatte mal eine SB, die, obwohl Reiterin, mehr Angst als Vaterlandsliebe hatte. Sie konnte meinen nie abends reinholen, weil er durchstartete, bei ihrem Mann und mir kein Problem...

Weggeben würde ich ihn nicht, er scheint nun mal einen etwas schwierigeren Charakter zu haben, den wird ein Trainer nicht wegzaubern können bzw. vielleicht sogar verschlimmern, gibt ja immer solche und solche... Du kommst mit ihm ja anscheinend gut und immer besser klar und genau diese Situation beim Trainer zu forcieren, könnte schwer sein.

Wenn das nicht klappt, würde ich mich nach jemanden umhören, der zu euch passt, sich die Sache mal ansieht und seine Ansicht der Dinge gibt. Das muss auch nicht unbedingt ein Trainer sein, einem anderen Reiter fallen da auch manchmal Dinge auf, die man selber vielleicht gar nicht sieht.

Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Nattfari28 am 23.08.11, 09:02
Hallo Hexenkind17,

zu Deinen Fragen:

-Nein, er ist deutsch gezogen. - Wobei man bei seinem Verhalten durchaus auf waschechten Isländer tippen könnte. Ich habe selbst einige Zeit dort mit Pferden gearbeitet und da waren auch solche Typen dabei... - Nun ja, wie gesagt, er ist deutsch. Was ich erst einige Monate nach dem Kauf erfahren habe, ist, dass die Züchter ihre Jungpferde lange Zeit sehr frei aufwachsen lassen. In Anlehnung an die traditionelle isländische Aufzucht wird dort wohl in den ersten Jahren nur das Nötigste mit den Pferden gemacht. Ich denke manchmal schon, dass das auch heute noch bei ihm eine Rolle spielt und sich in seinem teilweise so überzogenen Verhalten zeigt. Er hat viele Dinge wahrscheinlich erst mit 4 Jahren oder später zum ersten Mal in seinem Leben gesehen... Wie gesagt, beim Kauf wusste ich das nicht...

-Jetzt im Sommer beschäftige ich mich in der Regel jeden Tag mit ihm. Wir reiten häufig aus, 1x in der Woche haben wir Reitunterricht, 1-2x pro Woche longiere ich oder wir gehen spazieren, manchmal arbeite ich auch noch einen weiteren Tag auf dem Platz mit ihm. Natürlich gibt's auch mal einen Tag dazwischen, wo wir nix machen. Das variiert...
Ach ja, bei der Platzarbeit fällt schon auf, dass er sich gerne auf andere Dinge als mich konzentriert. Auch meine Reitlehrerin sagt immer, ich müsse ihm viel Abwechslung bieten, nicht bloß Zirkel tralala, sondern hier und da und immer irgendwas. Er meint, er müsse direkt beobachten, sobald sich jemand dem Platz nähert oder ein Auto die Straße entlang fährt... Er ist also schnell abzulenken. Aber ansonsten arbeitet er gut mit, kein Überflieger, aber auch kein unwilliges "Ich-hasse-Platzarbeit"-Pony.

-Ich habe ihn fast 3 Jahre. Beim Kauf war er erst ca. 3/4 Jahr unterm Sattel und kannte nur Round Pen und Platz. Aber z.B. ihn ans Gelände reiten zu gewöhnen war völlig unproblematisch. Er ging da von Anfang an gerne und ist in der freien Natur auch nicht schreckhaft. Lediglich der Straßenverkehr machte anfangs natürlich große Probleme. ;) Mittlerweile "nur" noch bei LKW's und Traktoren, wenn die uns passieren wollen würden... Also wieder das Thema: "Das gefährliche Etwas kommt zu nah an mich ran, ich muss hier weg!"

Gestern abend haben SB und ich auch nochmal über die Problematik gesprochen. Wir wollen uns nun einen Round Pen abstecken und dort gemeinsam mit ihm arbeiten. Heute morgen war ich auch dabei, als die Pferde von der Weide geholt wurden. Da hat er am Tor wieder rumgequengelt und wollte einfach lospreschen, ggfls. auch rückwärts... Gestiegen ist er dabei dann aber zum Glück nicht und sie hat ihn so halten können. Fressbremse abmachen war dann mein Part. Da liess er sich erst problemlos den Karabiner öffnen, doch als ich den Genickriemen über die Ohren ziehen wollte, wollte er nach hinten losschiessen. Ich habe direkt gegengehalten, woraufhin er nachgab und stehen blieb. Dann habe ich einen Moment gewartet, ihn erstmal nur an Genick und Ohren berührt und als er dabei ruhig blieb, ganz ruhig den Genickriemen über die Ohren gezogen. Dabei blieb er dann gesittet stehen. Sobald ich dann einen Schritt von ihm wegging, drehte er sich aber sofort auf dem Absatz um und zog ab... Also, kein wahrer Erfolg aber auch kein so heftiges Verhalten wie gestern...  ::)

Es stimmt sicherlich, dass man ihm nichts durchgehen lassen darf... Aber es ist manchmal ja doch auch schwierig bei den kleinen Nuancen die richtige Reaktion schnell und auf den Punkt dagegenzusetzen... Ich will mich da nicht frei machen von Schuld - sicherlich geht mir da auch mal was durch die Lappen. Ich bin halt häufig einfach schon froh, dass er nicht vor mir davon läuft. So wie früher. Ein Pferd, das freudestrahlend auf mich zugerannt kommt, erwarte ich da mittlerweile schon gar nicht mehr... Und im Umgang darf er auch mal am Anbinder sich bewegen, weil er irgendwo was gesehen hat oder so... Da gäbe es evtl. auch Leute, die das direkt unterbinden würden...!?

Es tut schon gut sich das hier etwas von der Seele schreiben zu können... Vielen Dank!  :)
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: tara am 23.08.11, 09:41
doch als ich den Genickriemen über die Ohren ziehen wollte, wollte er nach hinten losschiessen.

könnte da das Problem liegen?

vielleicht ist er besonders empfindlich an den Ohren, und du hast da ein etwas anderes Geschick als deine SB, um ihm das Teil über die Ohren zu ziehen?
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Carlotta67 am 23.08.11, 09:42
könnte da das Problem liegen?

vielleicht ist er besonders empfindlich an den Ohren, und du hast da ein etwas anderes Geschick als deine SB, um ihm das Teil über die Ohren zu ziehen?
Just genau DEN Gedanken hatte ich gerade auch beim lesen deines Berichtes von gestern abend.

Ist es ganz sicher, daß er nichts an/in den Ohren hat?? Oder daß deine SB eine andere Bewegung macht die ihm weh tut?
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Monnef0805 am 23.08.11, 10:02
Vielleicht empfindlich durch viele Kribbelmücken?
Meiner hat das immer und dann ist es ein Drama bis ich Halfter oder Trense drauf habe. Creme ich die vorher drinnen etwas ein das der Juckreiz, und was auch immer wohl unangenehm ist, nachläßt ist es kein Thema. Im Winter haben wir die Probs nicht.

Und der Rest ist doch schon mal ein guter Schritt gewesen.
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Nattfari28 am 23.08.11, 10:07
Da er das Verhalten bei meiner SB und bei anderen Personen (einschließlich mir vor Ewigkeiten) bereits zeigt, wenn man den seitlichen Karabiner öffnet, glaube ich nicht, dass es von den Ohren her kommt.

Die Ohren kann man anpacken, knicken, bürsten, etc. Alles kein Ding. Da ist er sonst überhaupt nicht empfindlich. Auch mit Trense, Kappzaum, beim reiten usw., da zeigt er nie irgendwie an, dass da was weh tun könnte.

Tauchen Kribbelmücken auch auf, wenn es regnet? Besondere Stiche hat er aber auch nirgends. Also weder an/in den Ohren ist mir was aufgefallen noch sonstwo am Körper.

Und er drängelt ja vorher schon und steigert sich da rein endlich wieder frei sein zu wollen. Und hinterher düste er ja auch sofort ab, als er merkte "ok, jetzt darf ich wohl doch bzw. probiere es einfach wieder"....

Er soll ja im Ganzen sicherer im Umgang werden. Problemlos mitkommen, abwarten was als nächstes geschieht, ruhiges an- und ausziehen von Halfter oder in diesem Falle Fressbremse, kein losschiessen, sobald er "frei" ist...

Es ist schwierig in Worte zu fassen... Aber ich glaube eher, dass es was mit Rangfolge usw. zu tun hat...
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Monnef0805 am 23.08.11, 10:10
Wenn er das sonst nichts macht wird er auch, wie Du sagst, nichts mit den Ohren zu tun haben.

Hier bleibt nur üben üben üben und ihm klar machen das das nicht erwünscht ist.
Der meines Freundes macht (e) das auch. Halfter noch nicht ganz ab und schon los schiessen. Manchmal sogar auch wenn ich nur den Strick abmachen wollte. Wir sind uns nun einig da er wartet bis ich ihn weg schicke.
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Nattfari28 am 23.08.11, 10:18
Wie genau hast Du das trainiert mit dem warten bis du ihn wegschickst?

 
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Monnef0805 am 23.08.11, 10:28
Anfangs nur mit Halfter und Strick abmachen. Sprich auf Wiese gegangen und erst mal so getan als wollte ich nur den Strick abmachen. Dabei immer das Kommando steh. Kam eine minimale Reaktion das er los wollte entweder schnellsten den Haken wieder dran oder ins Halfter gegriffen mit dem Kommando steh. Und das deutlich und streng. Das so lange bis er nur ein paar Sek. stehen geblieben ist und bevor er reagieren konnte habe ich ihn mit dem Kommando "auf" los geschickt. Das ganze habe ich dann ausgedehnt. Die merken sehr schnell das es nur über das warten geht und alles andere unnötig lange dauert. Bis zum Halfter abmachen und trotzedem stehen bleiben ist es dann nur noch ein kleiner Schritt. Hier hatte ich aber zur Sicherheit anfangs ein Strick um den Hals gelegt, für den Fall der Fälle.
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: tara am 23.08.11, 10:31
Kam eine minimale Reaktion das er los wollte entweder schnellsten den Haken wir dran oder ins Halfter gegriffen mit dem Kommando steh.
oder einen zweiten Strick am Halfter haben, der noch angeschnallt bleibt.

edit: so was kann man doch sicher auch gut clickern.
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: zaino am 23.08.11, 10:51
Genau, clickertraining - und auf Verfressenheit bauen. Und ein "Warten"- oder "steh"-Kommando fest installieren damit. Gibt zwar auch keine 100% Sicherheit, aber immerhin könnt es besser werden. Und man erreicht damit, dass das pferd sich viel viel stärker auf einen konzentriert und "bei einem" ist und weniger seine merkwürdige Schoten pflegt. Kanns ja auch nicht sein dass man selber ständig ständig auf der Lauer liegen muss und das Pferd muss nicht aufpassen...  ;)
Lasst Euch nicht den Schneid abkaufen, bislang kamst DU ja prima klar mit dem kleinen Mr. Eigensinn!

Schwierig was zu korrigieren was er beim Besitzer kaum zeigt. uffffzzzz. Da hab ich auch schon ein paar Sachen erlebt, dass das an sich friedfertige Russentier fremden Leuten die seltsamsten Eier legte und die sich dann bei mir heftig beschwerten :P konnte allerdings 1x dann erfolgreich eingreifen, als er sich angewöhnt hatte, quiekende Angsthasen per Bullenattacke aus dem Weg spritzen zu lassen.
Wir haben so einen "wilden" Spanier am Stall, da dauert das auch ewig, bis er ein bestimmtes überzogenes Theater lässt... Geduld und Geduld...  :-\
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Nattfari28 am 23.08.11, 13:31
Bisland prima klar gekommen mit ihm.... - Naja, definitiv auch nicht immer! ;)
Das gebe ich offen zu... Ich hatte auch schon andere Zeiten, in denen ich an's Verwursten dachte...  ;D

Aber es stimmt schon, irgendwie haben wir zwei uns - ohne großartiges Dominanztraining (auch mal probiert, aber ist dann wieder eingeschlafen) - wohl zusammengerauft. Wahrscheinlich hat er mit der Zeit gemerkt "Egal, was ich mache. Die kommt echt immer wieder..." ;)

Wobei ich sagen muss, dass es zwei immense Verbesserungsstufen in den vergangen 12 Monaten gab:
1. Umzug in einen neuen Stall. Dort mehr Bodenarbeit/HMS nach Peter Pfister gemacht, Basics wie führen/stehen bleiben/rückwärts richten. - Es war zwar vorher nicht so, als ob er nicht geführt werden konnte o.ä., aber es hat nochmals eine Verbesserung bzw. Erleichterung im Umgang gebracht.
2. Dieses Frühjahr war ich 2 Wochen im Urlaub. Während meines Urlaubs/Abwesenheit hat er sich wohl auch zweimal derbe daneben benommen... Nach meinem Urlaub war er das Traumpony schlechthin. Der kam auf mich zu, freute sich, was mit mir zu machen, usw. Als ob er das wirklich so gemerkt hätte "Mensch, die war jetzt 2 Wochen nicht da. Super, das jetzt sie wieder da ist, die mich am besten kennt." Aber das ist natürlich absolutes Menschendenken... Dennoch war er daraufhin bestimmt 4 Wochen lang total easy in allen Bereichen, motiviert bei allem, was wir gemacht haben...

So, und nun mal zum Thema clickern...:
Natürlich sagt mir clickern an sich schon etwas. Aber ich kenne niemanden, der das aktiv macht. Also, ich bin da der absolute Laie. - Aber ich bin offen für Neues. Und wenn es für uns ein guter Lösungsansatz sein könnte: Why not?

Als Anfänger braucht man sicherlich mind. die passende Lektüre dazu, oder nicht? Den Clicker sowieso... ;) Was könnt ihr da empfehlen? Amazon spuckt gleich mehrere Bücher aus... Was ist interessant zu lesen, leicht zu verstehen, gut umsetzbar und somit empfehlenswert?

Oder ist da direkt ein Kurs besser? Wenn ja, wer und wo bietet so etwas an?

Außerdem wollte ich Euch nochmal danken, dafür, dass ihr genau lest und aufnehmt, was ich schreibe und mit mir gemeinsam nach Lösungswegen sucht. Bisher kamen keinen Anschuldigungen, sondern immer gute Tipps und Denkanstösse. Das finde ich wirklich super! Vielen Dank dafür! :D

Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: tara am 23.08.11, 13:47
Bisher kamen keinen Anschuldigungen,

warum auch?
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Hexenkind17 am 23.08.11, 13:54
Ich glaube nicht, dass man erst clickern muss o.Ä. (Nichts gegen das Clickern, aber das müsstest du auch erst erlernen und dann auf diese Situation anwenden, ist nicht so einfach, denke ich).
Das Haltesignal installieren und dann abrufen. Maulkorb abmachen, aber NICHT das Halfter. Ich würde diese beiden Aktionen entzerren. Einfach mal "so" auf die Weide gehen am Halfter und dann wieder runter. Und dann einfach alles 100 und 1000 Mal üben.
Ich glaube, für ihn ist das auf die Weide gehen, Maulkorb und abfetzen dermaßen fest verbunden, das ist wie dem Hund, der anfängt zu kläffen, wenn Frauchen die Leine oder die Jacke holt. ;)
Meiner dürfte mich nie überholen beim Führen, sonst musste er sofort etwas rückwärts gehen, oft halten/losgehen geübt, IM ALLTAG und ÜBERALL. Nicht so, dass das Pony gernervt und unwillig (!) wird, aber so, dass es verinnerlicht wird.
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: zaino am 23.08.11, 13:58
Bisher kamen keinen Anschuldigungen, sondern immer gute Tipps und Denkanstösse. Das finde ich wirklich super! Vielen Dank dafür! :D
Na hör mal!  ;D 8)
Im Übrigen hat sicher JEDER Mensch mit Pferd mal irgendwann grössere oder kleinere Probleme gehabt oder gar echt grobe Fehler gemacht - die das Gegenteil behaupten haben bloss keinen A*** in der Hose, es zuzugeben :P Aber nur wer drüber spricht kann dazu lernen.

Mit dem Maulkorb - könnte mir vorstellen, dass Pferd = Fressmaschine = hasst Fress-Bremse! Wenns ein schlaues Pferd ist, stellt es den Zusammenhang her.
Gute Idee, die Vorgänge zu trennen, wie Hexenkind schreibt.
Habt Ihr keine abgemähten Wiesen die der Kerl nachweiden bzw. benagen kann ohne zu platzen?
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: carola am 23.08.11, 14:26
Man könnte auch in die Fressbremse was leckeres tun. ;) Okay, Isländer können lesen und schreiben, aber einen Versuch wäre es wert. Mal abgesehen vom Rest, den er auch lernen muss.
Ehemalige Miteinsteller von mir haben ein großes WB, das sich jedes Jahr ein- bis zweimal losreißt und zurückscheppert beim Von-der-Koppel-holen. Danach führen sie wieder eine Woche mit Steigergebiss und gut ist für die nächsten 6 Monate. Ist halt die Frage, wie schlau der Isi ist. Ob er entweder folgert "wenn ich nicht brav bin, kommt wieder das und das, also lasse ich es gleich" oder ob er folgert "immer wenn die damit kommen, kann ich mich nicht losreißen".

Wie reagiert ihr, wenn er losfetzt? Also dann, wenn er eigentlich woanders hinkommen soll? Fangt ihr ihn neu ein? Meine hat sich ja auch schon rumgedreht, wenn ich mit Halfter kam. >:( Das passiert seeeeehr selten. Aber wenn, dann werde ich echt sauer und jag sie. Damit sie dreimal soviel laufen muss. Vor der eigentlichen Arbeit. Das hält auch immer 1-2 Jahre.
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Nattfari28 am 23.08.11, 15:47
Zuerst mal bzgl. Anschuldigungen...: Sowas habe ich schon in anderen Foren gelesen. Da wurde der, der fragt als rigoros dumm abgestempelt und eher fertig gemacht anstatt irgendwelche hilfreichen Tipps zu geben.

Er trägt derzeit nur den Maulkorb (von AS, falls den jemand kennt). Da noch ein Halfter an den Pferdekopf zu packen, könnte schwierig werden. Den Strick haken wir so derzeit unten am Maulkorb ein, da habe ich durch eine Öse noch zusätzlich einen Karabiner gehängt, damit man einen Strick locker und problemlos ein- und aushaken kann.

Die zigfachen Wiederholungen sind sicherlich notwendig. Das verstehe ich schon. Das Problem mit dem von der Weide holen/ Fresskorb ausziehen verdeutlicht aber ja auch nur, dass er weiß sich losreissen zu können, wenn ihm etwas nicht in den Kram passt...
Von daher habe ich eben mal etwas gegoogelt bzgl. clickern. Vielleicht wäre ein ganz neuer Ansatz also doch nicht so verkehrt? Damit man das dann durchweg so einsetzen kann. Andererseits ist es natürlich blöd, wenn man grad mal wieder den Clicker vergessen hat, usw...

Dass er diese Fressbremse sicherlich nicht besonders liebt, kann ich wohl nachvollziehen. Aber er hat bisher wohl auch noch keine Versuche gestartet sie loszuwerden. Andere Pferde werden da ja schnell sehr erfinderisch. Er nicht. Er akzeptiert das Teil schon... Er akzeptiert eigentlich auch das Anziehen von dem Teil. Also bei mir immer, bei meiner SB hat er sich am Sonntag das erste Mal noch bevor der Korb ins Spiel kam entzogen - da hatte er sein Halfter drauf (hatte ich extra drauf gemacht, damit sie ihn problemlos zu fassen bekommt...) und ist dann beim Öffnen des Halfters abgegangen... Von daher sind extra Leckerlie beim Anziehen nicht mehr nötig (die gab es früher mal, als so eine Fressbremse noch was ganz neues für ihn war). Oder meint ihr auch Leckerlies vorm Ausziehen in den Korb hineinzugeben? Aber das wäre ja eher eine Leckerliegabe für nix...

Bzgl. rabiater Maßnahmen á la Steigergebiss: Ob Halfter, Knotenhalfter, Trense oder Kappzaum. Er geht erstmal ab. Wenn er dann merkt, dass es stärker gegenruckt, gibt er nach und unterlässt es dann. Also, beim Halfter und Knotenhalfter hat man keine Chance, wenn er weg will. Mit Trense und Kappzaum konnten wir ihn bisher immer halten und dann hat er nachgegeben.

Das Nachweiden oder Abweiden auf abgefressener Fläche ist so nicht möglich. Wir sind ein kleiner Stall mit gerade mal 3 Pferden. Die Weidefläche ist begrenzt. Es gibt mehrere kleinere Weiden. Und wenn die eine Weide abgefressen ist, geht es auf die nächste. In der Zeit muss sich die restliche Fläche erholen.

Last but not least zum Thema wie reagieren wir, wenn er losfetzt usw...:
Wenn er sich bei mir umdreht, jage ich ihn mittlerweile nicht mehr weg, sondern gebe ihm kurz Bedenkzeit, dann dreht er mir mind. den Kopf oder den vollen Körper zu und ich kann aufhalftern. Das mit dem wegjagen habe ich eine zeitlang probiert. Wenn man dann aber 1,5 Stunden jagen muss und er nicht nachgeben will, sondern sich weiter und weiter reinsteigert, verlässt einen irgendwann der Mut, dass das der richtige Weg ist. - Genau das will meine SB aber jetzt auch im Round Pen nachstellen. Er soll sich da so auf uns konzentrieren von wegen stehen bleiben, Richtungswechsel, und aber auch zu uns kommen, wenn wir es ihm erlauben.
Meine SB selbst hat ihn aber auch schon so über die Wiese gejagt... Ist aber auch schon etwas länger her...
In den letzten Tagen hat sie einfach schnell nachgegeben oder einfach mich informiert, dass mein Pferd zwar im Paddock sei, aber Fressbremse noch drauf, usw... Sie ist halt schon sehr sauer über sein Verhalten und sagt es könne so nicht weitergehen. Dem stimme ich ihr ja auch zu. Aber a) werden wir das sicherlich nicht von heute auf morgen ändern können und b) wird es nicht einfacher mit ihm, wenn man mit mieser Laune und Negativeinstellung über das Pferd daran geht...
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: carola am 23.08.11, 15:53
Vor allem nicht, wenn Pferd jetzt ein paarmal damit durchgekommen ist. Ich verstehe die SB auch voll und ganz, aber so hat das Pony ja mehr oder minder, was es will (Maulkorb drauf sicher nicht, aber das peilt er ja scheinbar nicht).
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Hexenkind17 am 23.08.11, 15:56
Ich bin ja gar kein Freund von Rumgejage, schon gar nicht im Round Pen, bitte! Sowas hat bei mir noch nie funktioniert, die Pferde wurden nur hysterischer oder drehten mehr auf. und die ganze Herde hatte ihren Spaß.
Ich finde, wenn dort nur 3 Pferde stehen, ist es auch etwas anders als bei 30. Klar, super genervt wäre ich auch, keine Frage, aber jedes Mal wenn er damit durchkommt, muss mir doch klar sein, dass es das nächste Mal wieder so aussieht. Ich hatte oft die Mittagsschicht bei uns im Stall, das Pferd der SB ließ sich nicht einfangen, habe das meine egsamte Mittagspause durchexerziert, dann war das Thema ab da an gegessen.

Entweder dieses Verhalten einfach so oft üben, wie schon gesagt, und er wird sich NICHT 100 Mal losreißen und WENN er sich losreißt, wird er halt wieder eingefangen.
Wenn er auf Kappzaum reagiert, dann einfach Führkette drauf und nur das Symptom behandeln, du hast das Problem ja eh nicht so.
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Nattfari28 am 23.08.11, 16:44
Ja, die ganze Situation ist gerade ziemlich schwierig...

Ich versuche, eine Lösung zu finden. Aber wenn ich die schon längst hätte, gäbe es das Problem ja gar nicht mehr...

Bei der SB bin ich mich permanent am entschuldigen... Und es ist halt schwierig in dieser Lage dann zu ihr zu sagen "Das finde ich nicht gut, dass Du ihn in dem Moment in Ruhe gelassen hast." Oder "Kann es sein, dass Du mittlerweile auch keine positive Grundeinstellung mehr hast, sondern eher angepisst bist von ihm? Wenn ja, ich glaube, damit kommst Du erst recht nicht weiter..." Dann geht die mir absolut an die Decke. ;)

Ich weiß ja auch, dass sie eine Lösung wünscht. Und dass sie gerne mit mir an einem Strang ziehen will, um diese zu erreichen. Aber dennoch kann ich im Moment nie einschätzen, ob das, was ich sage und was mein Pferd macht, sie gerade einfach nur ankotzt... Oder ob ich mir da zuviel einbilde. - Vielleicht bin ich auch einfach etwas (zu) sensibel...  :-\  ;)

Im Round Pen wollen wir nicht willkürlich das Pferd jagen; das kam glaube ich im Kontext gerade blöde rüber (habe ich gerade beim drüber lesen gemerkt). Sie meint - nach Peter Pfister's Lehre - das die freie Kommunikation zwischen Pferd und Mensch da besser geschult werden kann. Es soll darum gehen, dass er auf erst gröbere, später feinere Zeichen hin reagiert bzgl. stehen bleiben, Richtungswechsel, usw. Auch mal Tempo- und Gangartenwechsel. Aber kein pures Gerenne. Wobei ich natürlich nicht dafür garantieren kann, dass es bei ihm anfangs erstmal in Gerenne ausarten wird...  ::)

Ich weiß leider gerade noch nicht - wenn ich Führkette einsetzen werde - wie das am besten machbar wäre. Ist schwierig wegen der Fressbremse.... Ich bezweifle fast, dass er diese gesamte Show so abziehen wird, wenn er heute abend einmal zur Weide und zurück geführt wird von ihr (dann z.B. ohne Fressbremse, aber mit Kappzaum).

Und allgemein wäre es schon schön, eher an der Ursache zu forschen als dieses einzelne Symptom abzustellen. An den Symptomen bastel ich schon so lange rum mittlerweile....
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Monnef0805 am 24.08.11, 06:50
Also ich denke mal es geht hier nicht da drum das Pferd wie blöd in der Gegend rum zu jagen und es mag sein das es mit 30 Pferden schwierig ist aaaber so was kann sehr hilfreich sein. Ein Pferd will letzt endlich seine Ruhe, sprich es läuft auf der Wiese vor mir weg, hat durch die vier Beine und Schnelligkeit sehr schnell Abstand bekommen und bekommt was.... seine Ruhe. Ergo weg laufen heißt ich habe meine Ruhe.

Ich habe meine Pferde auch schon über die Wiese gescheucht weil sie die Meinung waren weg laufen ist die bessere Lösung. Hier hieß es dann die immer in Bewegung halten. Ruhe gibt es nur bei mir, wenn sie kommen. So was kann ausarten und man sollte Zeit und Kondition mit bringen  ;D aber bei allen vier Pferden hat es sich gelohnt. Sie kommen auf rufen. Manchmal dauert es etwas weil unterwegs fällt einem ein das man noch äppeln wollte aber sie kommen  ;D

Auch die Round Pen Arbeit ist da das gleiche System. Allerdings muss man hier ein wirklich gutes Auge haben. Einmal das nachgeben (senken vom Kopf, kauen etc.) übersehen und das Pferd wird nicht mehr mit arbeiten.

Um so mehr man über das Kerlchen liest  ;D muss ich sagen bei dem würde ich absolut immer Konsequent sein. Menschen scheinen ihn nicht wirklich zu interessieren bzw. für voll zu nehmen. So einen hatte ich bis vor kurzem auch in der Herde. Er kam aus einer Herde mit 20 gleichaltrigen. Viel Menschenkontakt kann es wegen der Menge schon nicht gegeben haben. Und er geht so in die Richtung.
Dem musste ich auch erstmal klar machen das es Regeln gibt an die auch er sich zu halten hat.
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Rubens am 24.08.11, 06:53
Hm.... als meine Hafeline die Lücke zwischen Halfter runter und Trense drauf entdeckt hat, hab ich mir mit einem Kälberhalsring geholfen:

http://www.agrar-direct.de/navigate.do?id=40527&name=K%C3%A4lberanbindung+mit+Halsband

Das Ding muß wirklich eng sitzen sonst besteht die Gefahr des Rausschlupfens.
Ich habe das Halsband angelegt, sie am Halsband mit einem zusätzlichen Strick angebunden und dann das Halfter zum Auftrensen abgenommen. Als sie sich aus meinen Händen rausgewunden hat bin ich einen halben Schritt zurückgegangen, um ihr zu zeigen, dass ICH damit gar nichts zu tun habe...... *pfeiff* als die Haflinger-Kopf-Schmeiss-Orgie dann zuende war, hab ich das Auftrensen erneut versucht. Mittlerweile bleibt sie beim Auftrensen unangebunden brav stehen.

Vielleicht wäre es für Euch auch eine Möglichkeit? Erst Halsband drauf (wirklich eng, sonst Pferd weg!) dann Maulkorb runter. Ich habe bewusst mein Pferd damit angebunden, um mich nicht auf einen Kampf einlassen zu müssen sondern abwarten zu können bis das Pferd eingesehen hat dass es angebunden ist und nicht wegkommt und dann weitermachen zu können als wäre nichts geschehen.
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Nattfari28 am 24.08.11, 12:28
Heute Abend soll die erste Trainingseinheit stattfinden. Mal sehen, was das so gibt...

Heute Morgen wollte er mal wieder nicht von der Weide... Da sie mir gestern sagte, sie wolle es erstmal alleine versuchen und sich melden, wenn er sich wieder so aufführt, wartete ich ab bzw. fuhr zur Arbeit...
Dort bekam ich dann ihre SMS, dass er noch auf der Weide wäre, sie aber leider auch keine weitere Zeit mehr hätte, sondern selbst zur Arbeit müsse. Verständlich.
Also habe ich mich 30 Minuten später kurz auf den Weg gemacht. - Er war ganz locker am fressen, kam dann ein paar Schritte auf mich zu, aber nicht bis zu mir. Weil ich selbst nicht ewig Zeit hatte, bin ich den Rest zu ihm hin. Strick eingehakt, Pferd mitgenommen. Er hat an 2 zu passierenden Zäunen/Toren artig neben mir gewartet beim Öffnen und Schliessen.
Bevor ich dann im Paddock angekommen Fressbremse geöffnet und abgemacht habe, habe ich ihn erstmal rigoros großflächig am Kopf und im Genick berührt. Dazu gab es das bekannte Stehkommando. Dann habe ich den Karabiner seitlich geöffnet und den Korb abgemacht. Problemlos und ganz ruhig. Zur Belohnung gab es ein Leckerlie.

Dann habe ich ihr eine SMS zurückgeschickt, dass er nun auch bei den anderen im Paddock sei.

Ihre Antwort: Na super, dann darf er jetzt zur Belohnung auch noch fressen. (Im Paddock liegt frisches Stroh bereit, was für ihn natürlich problemloser zu fressen ist als mühsam Gras rupfen mit der Bremse.)

Was soll ich dazu noch sagen? Er konnte ja wohl schlecht den ganzen Tag alleine auf der Weide bleiben, oder? Und gefressen hat er dort ja auch weiterhin...
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: carola am 24.08.11, 12:44
??? Und wieso keine Belohnung, wenn er so brav mitgeht? Immerhin hat er eine Stunde weniger fressen können. Und was ist Stroh gegen Gras, selbst mit Fressbremse?
Sieht er von der Koppel die anderen? Ist ihm das egal, wenn er alleine bleibt?
Vielleicht ist es genau das: was will er mit Stroh? Paddock ist langweilig. Koppel ist leckerer und spannender. Es gibt vermutlich nichts auf dem Paddock, worauf er sich freuen kann (handvoll Hafer...), oder?
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: zaino am 24.08.11, 12:48
Nattfari, das liest sich ja langsam, als wäre die angep*** SB langsam das größere Problem als das Pony... tztz...
Ihre Reaktion beinhaltet schon mal einen Denkfehler - ähnlich dem von Leuten, die ihren Hund dann hauen WENN er endlich herkommt WEIL er vorher nicht hergekommen ist... wirkt super, weil der Hund sich das Herkommen auf Kommando beim nächsten Mal NOCH besser überlegt.
Wenns Pony doch artig mitgekommen ist ohne Losreiss-Aktion, warum solls dann nicht fressen dürfen und die Erfahrung machen, dass es so viel gemütlicher hergeht?  

Gibt auch Pferde die sind einfach etwas "Ein-Mann-" bzw. "Ein-Frau-" Pferde, im Umgang sehr unpraktisch, aber leider nur schwer umzubauen.  :-\
Kann ja gut verstehen, dass die Frau das langsam alles persönlich nimmt, wirklich... bringt aber nicht weiter, und DU drehst ja auch nicht dran, damit sie es extra schwer hat.

Rubens bringt da 'ne gute Idee ein - da Maulkorb UND Halfter zusammen offenbar blöd sind, warum keinen Halsriemen einführen und den evt. dranlassen? pferd bleibt fest hängen egal ob man den Maulkorb grad auf oder ab macht, und ist auch leicht zu greifen damit.
Und IMMER belohnen wenns herkommt bzw. wenigstens still hält bei allen Aktionen... die frage ist halt, ob man so einen kleinen kurzhalsigen Robusten mit Halsring wirklich HALTEN kann wenn er nicht mag. Bei Kappzäumen und Gebissen entstehen dann wieder Gefummel, Platzfrage am Kopf und eine Lücke in der Kontrolle des Pferdes - verstehe ich das richtig?

Statt Clicker geht übrigens auch ein Wortkommando, das mit Leckerchen "festzementiert" wird, so wie "Braaav" oder "Feeeeeiiiin" oder "guuuut" etc, ist ja auch wurscht. Da hat man dann eh eine Hand mehr frei  ;D
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Nattfari28 am 24.08.11, 13:19
Von dem Leckerlie zur Belohnung, als die Fressbremse runter war, habe ich ihr (bisher) ja noch gar nichts erzählt.  :)

Aber ich weiß auch nicht, ob das nun ironisch von ihr gemeint war oder was sie mir damit sagen wollte...

Habe ihr eine in meinen Augen diplomatische Antwort zurückgesendet, in der ich mich entschuldige, dass ich ihre Nachricht doch so aufgefasst hätte, dass ich mein Pferd von der Weide zu holen hätte... Und dass er dort ebenso Gras fressen konnte, wie später im Paddock Stroh...

Ich finde SMS sowieso häufig anstrengend. Man schreibt kurz und knapp... Und häufig redet man dabei aneinander vorbei... Ist zumindest meine Meinung... ;)

Zu Deinen Fragen, Carola:
Bei der aktuellen Weide sieht er die anderen zwei Pferde. Von daher scheint es ihm dann nicht viel auszumachen alleine auf dem Gras zurückzubleiben. Ansonsten ist er nicht gerne alleine. Sprich, wenn die anderen zwei z.B. gemeinsam ausreiten gehen und er bleibt alleine zurück, wird immer wieder gewiehert zwischendurch und auch schonmal der eine oder andere Bocksprung hingelegt, wenn sie den Hof verlassen oder als Begrüßung beim wiederkommen... Alleine in eine Box einsperren kann man ihn gar nicht. Dann wandelt er die Energie, die er draußen in eine Galoppade oder Bocksprünge einsetzt um in Steigen usw. Und unsere Wände sind nur halbhoch... ;) Also, er kann mal kurz alleine drin bleiben, wenn Menschen in der Nähe sind, aber komplett alleine geht nicht.

Ich glaube, derzeit bekommt er von der SB keine extra Belohnung, wenn er mitkommt. Beim Anweiden im Frühjahr gab es, meine ich zumindest, ein Stückchen Brot o.ä. für jeden, der zum Tor kam. Aber vielleicht sollte ich das nochmals ins Spiel bringen. Belohnung für's Kommen und Belohnung, nachdem die Fressbremse runter ist. Dadurch wird er ja auch ausgebremst direkt abzischen zu wollen, sondern wartet zumindest bis nach dem Leckerchen damit... Hoffe ich zumindest...

zaino:
K.A. ob die SB das Problem ist... Oder ob ich alles zu 100% aufnehme, was aus der Richtung kommt und es falsch verstehe... Bisher kamen wir doch in aller Regel gut aus miteinander.
An die Theorie Ein-Mann-Pferd habe ich auch schonmal gedacht... Aber da er sich bei mir ja auch schon so oder ähnlich aufgeführt hat und bei uns einfach die Zeit mehr Ruhe, Routine und unkomplizierteren Umgang miteinander gebracht hat, weiß ich das auch nicht so genau... Und außerdem hätte ich schon lieber ein Pferd, dass auch mal andere anpacken können... ;)
Die Sache mit dem Belohnen für's still halten/ nicht abgehen/ nicht steigen wollen wir heute abend angehen. Es gibt da ja ein paar Dinge, auf die er gerne allergisch reagiert (Regenschirm... Sprühflasche...). Und da wollen wir ansetzen, dass er dabei ganz viel gelobt wird für jedes Benehmen in die richtige Richtung.
"Feeeiiin" und "tooooll" sind zwei Begriffe, die er in einer zuckersüßen säuselnden Stimme bereits als Kommandos kennt...  ;D Und dann jetzt beim Üben natürlich auch erstmal immer direkt in Verbindung mit Leckerlie, denke ich.
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: zaino am 24.08.11, 14:28
@Nattfari, auf alle Fälle solltest Du jetzt erst mal aufhören, ein schlechtes Gewissen zu pflegen - Du gibst Dir nun wirklich Mühe und machst Dir Gedanken wie die Lage zu händeln ist.
Pferde soll man zwar nicht vermenschlichen & Ordnung muss sein, dennoch sinds eigene Lebenwesen mit eigenen Ideen und Vorstellungen, die von unseren halt leider zuweilen erheblich abweichen. Und zunächst ist es gar nicht einfach, da einzuschreiten, z. B. wenn die sich auf der Weide jagen und gegenseitig windelweich dreschen, sind wir Menschen rel. machtlos, zuerst mal. Da hilft dann nur Abwarten oder Trennen, wenn sichs nicht gibt.
Ich denke mal, per Geduld und Ausprobieren und evt. mögliche Gefahrenmomente systematisch ganz ausschließen, kriegt Ihr das in den Griff.

Wie gesagt, auch wenn die SB jetzt meinetwegen persönlich angefressen sein sollte, da muss sie durch, es gibt keine Garantie, dass alle Pferde die bei ihr einstehen, immer nur super artig auf alles reagieren was kommt! Und Du stellst ja keine blödsinnigen Forderungen, sondern versuchst, mit ihr gut zusammenzuarbeiten. *tröst*
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: kalea am 25.08.11, 00:47
mh also uns hat ein gutes bodenarbeitsseil (schwer, mit lederende) und ein schmales (scharfes) knotenhalfter wirklich weiter geholfen... nachdem er gelernt hat, was passiert wenn man auf bösen blick -> strick heben -> strick wedeln -> strick kreiseln ->lederende trifft in zunehmender härte... nicht schon bei bösem blick reagiert :D

wenn er jetzt drängelt oder unaufmerksam ist drehe ich mich um und gehe genau auf den flecken rasch zu, wo er grad steht, er MUSS sofort weiträumig weichen! sonst kommt der strick zum einsatz. inzwischen reicht ein deutlicher blick über die schulter und er weiche schon seitlich und macht mir platz.

wenn er meint er spielt auf der weide fangen (was nur ist, wenn wir länger keine bodenarbeit gemacht haben) dann bewege ich ihn und zwar so lange, wie es eben dauert.. die anderen pferde interessiert das wenig, der herdenchef bremst ihn dann gerne mal in ner ecke aus, so das ich ihn da abholen kann. wichtig: beim drauf zu gehen nicht in's gesicht gucken, sondern auf die füße.

eine zeitlang gab es nur noch das knotenhalfter beim führen, dann das lederhalfter mit dem bodenarbeitsseil, dann das lederhalfter mit nem normalen strick, der am ende aber auch ne angenähte lederklatsche hat.

das knotenhalfter darf natürlich nicht auf der weide drauf bleiben, das ist zu gefährlich..

gegen das steigen: lasst ihn halt mal voll in das halfter rein rennen/steigen, dabei die lederklatsche voll über den schinken das er seitlich weicht und dann mal kreiseln lassen.. das darf richtig scheppern.

in unregelmäßigen abständen gibt es bei uns nach dem einsammeln auf der weide auch ein lecker..bewusst unregelmäßig, damit es nicht nur für leckerchen geht und er das nicht vorher "berechnen" kann.

wenn deiner absolut klar hat, das er sich nimmer losmachen kann und wirklich sauber und zügig vor der SB weicht, wird das einsammeln kein problem mehr sein.
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Nattfari28 am 25.08.11, 09:18
Hallo kalea,

Danke für Deine Tipps...

Wenn ich mein Pferd an (Knoten-)Halfter und Strick (oder Rope) habe, kann ich ihn problemlos weichen lassen, rückwärts richten, etc. Der rüpelt da nicht rum. Und wenn er nicht bei der Sache ist, bekommt man ihn mit ein bis zwei abrupten Stopps schnell wieder auf Kurs...

Z.B. weiß er beim führen normalerweise haargenau, dass er nicht zu drängeln hat oder überholen darf. Da hält er sich dran. Schiebt sich die Nase doch mal ein Stück vor, muss ich nur kurz mit dem Strickende wedeln und dann ist wieder alles ok. Da er ja insgesamt häufig eher zu sensibel reagiert, ist es nicht nötig ihn mit Strick oder Lederklatsche zu treffen. Das würde nur zu einer Überreaktion seinerseits führen, weil er dann auch gar nicht wüsste, wieso ich mit so eine Härte zurückschlage...

In einer Situation, in welcher er steigt, sich auf die andere Seite runterkippen lässt und sich dadurch loszureissen versucht, können wir ihn mit Knotenhalfter nicht mehr halten. Der Druck des schmalen Knotenhalfters interessiert ihn da nicht. Und ich habe kein dickes 5,- Knotenhalfter, sondern schon was besseres, genau auf ihn maßgefertigtes... Mit Kappzaum konnte ich ihn bei so einer Aktion bisher halten. Weshalb ich in Übungssituationen derzeit immer mit Kappzaum arbeite.

Seine Losreiss-Attacken erfolgen nur dann, wenn ihm etwas nicht passt. Keine Lust am Zaun zu warten, keine Lust oder gar Angst vorm aufschnappenden Regenschirm, Angst vor einem an ihm vorbeifahrenden Traktor... Solche Sachen eben. Wenn ich mit ihm locker-flockig spazieren gehe (ohne auf gaaanz schlimme Monster zu treffen), ist alles in Butter.
Er hat dieses Verhaltensmuster einfach so abgespeichert, dass er weiß, er kann sich allem entziehen, was er nicht mag/vor dem er Angst hat/mit dem sich auseinanderzusetzen er keine Lust hat.

Gestern Abend haben wir mit ihm geübt. Allerdings da sogar mit Trense, damit - wenn er hochgeht - er definitiv gehalten werden kann. Nicht die feine englische Art, aber was soll man machen... Er ist ja gerade auch kein Gentleman. Er sollte lernen, dass einsprühen nicht gefährlich ist. Denn davor hat er Angst. Ich hatte es aber auch nie intensiver mit ihm geübt, weil man das alleine nur schwierig hinbekommt bei ihm. Nun hat meine SB ihn gehalten und ich durfte sprühen. Nachdem er merkte, dass das Sprühen aufhört und er Leckerlie bekommt, wenn er nicht abgeht, sondern stehen bleibt, hatte er das dann bald raus. Natürlich je nach Körperstelle noch nicht relaxt und alles noch lange nicht perfekt, aber immerhin...
Wir hoffen, dass er durch solche Situationen merkt, dass er a) uns beiden vertrauen kann, b) wir beide diejenigen sind, die angeben, wo es lang geht und c) viel Lob und Leckerlie erhält, was ihn motivieren soll, mit uns zu kooperien. Des Weiteren werden wir gezielt üben, dass er im Round Pen auf Signale genau hinhört und dass er auf Kommando zu uns kommen soll. Wir reden da gerade von 1-5 Schritten, die er auf uns zumachen muss, um ein Leckerlie dafür zu bekommen. ;) Aber mühsam ernährt sich das Eichhörnchen...

Die SMS-Sache mit der SB war schon etwas missverständlich... Sie ärgerte sich allgemein, dass sie morgens nicht mehr Zeit hatte und er schon wieder seinen Willen bekommen hat... Und wir wissen beide, dass das eher schädlich als gut war. Gestern Abend haben wir ganz gut zusammen gearbeitet, da hatte ich wieder ein gutes Gefühl.

Ach ja, nachts waren sie auf dem Paddock mit Heu. Wir machen immer mal wieder Heutage zwischendurch, und gestern war so einer. Von daher keine News zum Weide-/Fressbremsenverhalten... ;)

 
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: zaino am 25.08.11, 14:20
Hm, dann müsste man diese fiese Steig- und Losreiss-Nummer wirklich mal provozieren um da eingreifen zu können. Er muss lernen, irgenwas halt auch mal auszuhalten ohne gleich hysterisch aus dem Fell zu fahren, am End TUT er sich noch was damit. Leichter gesagt als getan... eiwei...


Ansonsten liest sich Euere Abendaktion doch schon seeehr erfolgreich. Gut wenns mit der SB keine weiteren Spannungen gibt.  :)
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Monnef0805 am 25.08.11, 14:32
Da schließe ich mich an. Da soll ich sich eben aufregen, nur dann bekommt er eben noch mehr Streß und lernt unterm Strich das Mitarbeit die ruhigere und angenehmer Variante ist.
Was machst Du/Ihr eigentlich wenn er sich los gerissen hat?
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: zaino am 25.08.11, 14:38
Manchmal nützt es dann aber nicht, NOCH mehr Druck aufzubauen (mit dem umzugehen ist offensichtlich ein Problem für dieses Pony) sondern ihm evt. mal schrittweise zu erklären: Neiiin, nicht abhauen, nicht umwerfen, alles ist guuut... aber aus kannst du auuuuch nicht, sooo isser brav - und ihn dabei schrittweise in so eine Situation 'reinführen, und immer bevor er ausrastet, Pause einlegen, ihm klar machen dass es jetzt und hier ok ist... hm, schwierig zu erklären, oder?  ;D

So ginge bei meinem vermutlich das Hängertraining - ich konnte selten mit Leihhänger üben, hab keinen eigenen, dafür einen ECHTEN Verladephobiker mit mehreren versuchten Selbstmordattentaten auf dem Schandtatenkonto ... nicht schön.
Anfangs Schweissausbrüche schon bei Annäherung an den Hänger und sofortige "ichwillhierweg"-Aktion. Hielt man ihn dann im Ernstfall vom Abhauen ab, gings ans Steigen mit Überschlag rückwärts. Normalerweise ist er artig und leicht zu führen, aber da war kein Bahnhof mehr... die Reaktion kam blitzschnell, heftig, und ungeheuer entschlossen: Ich will nicht da rein, eher brech ich mir das  Genick! Und dann konnte man ihn wirklich auch nicht mehr halten.
Also galt es, da erst mal zu entschleunigen.
Ein Minipaddock vor der Anhängerrampe zwang ihn, dazubleiben, und erstmal das Gras da drin abzufressen, Schritt 1. Leichte Panikpegelsenkung, Stück für Stück. Dann gabs Leckerchen für jeden SChritt auf das Monster zu...
Immerhin schaffte ich es, dass er auf die Weise endlich freiwillig rauf ging und eine Weile oben blieb, bevor er besorgt wieder 'runterraste... langt natürlich noch lange nicht für entspanntes Verladen im Alleingang...  :( aber das wäre der Weg. Stückweise de-sensibilisieren und für Entspannung in der jeweiligen Situation sorgen.
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Monnef0805 am 25.08.11, 14:56
Oder er hat gelernt das dann Ruhe ist, sprich ER seine Ruhe hat.

Wie will man auch noch warten oder Ruhe einführen wenn er schon auf den Hinterbeinen steht und sich weg kippen läßt? Da ich das von meinem Vollblüter kenne, kann ich sagen das juckt die nicht die Bohne ob man ruhig unten dran hängt und ihm erklärt das alles in Ordnung ist  ;D

Aber ist meine Meinung. Ich bin halter mehr der Freund von bei mir ist Ruhe so lange sich an die Regeln gehalten wird, sich los reißen, steigen etc. gibt richtig Streß.

Vielleicht auch mal versuchen raus zu bekommen ob er minimale Anzeichen gibt das er den Blödsinn jetzt machen will. Meiner war so blöd, anders kann man es nicht sagen  ;D, das auch noch anzukündigen. Als ich die Zeichen erstmal erkannte, konnte ich schon bei dem Gedanken das durch ziehen zu wollen entgegen steuern.  Den Gesichtsausdruck von ihm beim ersten mal war der Hammer  ;D
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: zaino am 25.08.11, 15:01
Vielleicht auch mal versuchen raus zu bekommen ob er minimale Anzeichen gibt das er den Blödsinn jetzt machen will. Meiner war so blöd, anders kann man es nicht sagen  ;D,
Tun sie meistens, nur sind wir Menschen zu bräsig es zu merken, da liegt der Hund begraben.
Ich sag ja gar nicht, dass es leicht ist, ist aber auch nicht immer klar, ob da nun Dickkopf oder echte Panik oder gar eine knifflige Mischung aus beidem im Spiel sind.
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Monnef0805 am 25.08.11, 15:07
Hm also bei von Weide holen steigen und loss reißen ist es wohl nicht Panik  ;D
Und es macht langsam den Eindruck als wolle sich der Gute einfach gar nicht erst damit auseinander setzen, falls es Panik ist.
Was dann aber wieder heißt das er ihr nicht vertraut. Da er das aber nicht immer macht würde ich so atock mal behaupten....kein Bock  ;D

Sollte es bei Gewissen Sachen doch Angst sein müsste man ihm bei bringen sich mit seiner Angst auseinander zu setzen.
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: zaino am 25.08.11, 15:14
Sollte es bei Gewissen Sachen doch Angst sein müsste man ihm bei bringen sich mit seiner Angst auseinander zu setzen.
Nix anderes sag ich doch... wir sind ja nicht dabei.
Und ich hab mich auch schon dabei ertappt dass ich fuchsteufelswild wurde wenn wieder irgendein Gezerfe losging das die meisten um mich herum als "ach dem tut sicher was weh da darfst du nicht so streng sein" klassifizierten... *schäm*... komischweise funzt das jetzt was vorher nur mit Theater abging... *flööööt*...
Aber so als Ferndiagnose kann mans einfach nicht zu 100% richtig beurteilen. Nur Tips kann man geben.
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Nattfari28 am 25.08.11, 15:24
Normalerweise versucht er erstmal vor dem zu flüchten, was ihm nicht passt. Wenn er das weder vorwärts noch rückwärts hinbekommt, fängt er an zu steigen und sich loszureissen. Aber das alles natürlich super schnell aneinandergereiht. ;) Und vielleicht gibt es tatsächlich noch minimalistischere Anzeichen seinerseits. Aber wie zaino auch schreibt, die zu erkennen... Da stellen wir Menschen uns ja durchaus gerne mal blöd an.

Richtiges Timing ist da definitiv alles. Aber leider dennoch nicht unbedingt grad das Einfachste.

Gestern Abend hat er wirklich gut mitgemacht. Ich glaube, sowohl SB als auch ich, wir waren beide erstaunt. ;) Er hatte zwischendurch Ansätze von vorwärts, seitwärts, rückwärts abhauen. Aber er merkte schnell, erst zitternd später lockerer abwartend stehen bleiben bringt mehr. Nämlich, dass das Unangenehme nachlässt und es sogar Lob + Leckerlie gibt. ;)
Also, er lernt bei dem Prinzip doch recht schnell. Aber natürlich lernt er nach dem Prinzip auch sofort, wo eine Lücke für ihn ist, die er ausnutzen kann... Nehme ich zumindest mal so an.

Sicherlich wird es bei den nächsten Übungseinheiten automatisch mal zu dem Punkt kommen, an dem er steigen und sich losreissen wird bzw. das versuchen will. Davon gehen wir aus. Und genau dann soll er merken, a) er kommt nicht weg und b) es ist besser ruhiger zu bleiben, denn dafür gibt's Lob usw... So dass er nach und nach verinnerlicht, dass weder übertriebene Panik seinerseits ihm weiterhilft noch dass wir die Schwächeren sind. Letzteres wird sicherlich schwierig...

@zaino, Dein Verladeproblem hört sich auch echt heftig an. Aber dann weißt Du definitiv wie das ist... ;) Von jetzt auf gleich hat man ein unbekanntes Pferd am Strick...

@Monnef0805, wenn er sich bei einer nachgestellten oder sonstigen Übungssituation so aufführt oder gar losreisst, wird so lange wiederholt und weitergemacht bis man ein positives Ergebnis hat. Z.B. Regenschirm. Er reisst sich los. Er wird eingefangen und wieder mit dem Schirm konfrontiert. Und wenn er es dann macht ohne zu steigen/sich loszureissen, gibt es Lob... Leckerlie... Leichtere Abschlussübung bzgl. des Regenschirms... Neues Thema/andere Übung oder Ende.
Bei den Problemen am Weidezaun/-tor hat die SB ihn zuletzt einmal nicht mehr halten können und da ist er dann so abgedampft. Da ihre Hand da etwas drunter gelitten hatte und sie Kaffee auf, hatte er danach Freilauf. Das war so sicherlich alles andere als optimal, was uns auch bewusst ist. Aber so ist es da nunmal gelaufen.

Ich stimme euch zu, Angst/Panik ist das am Zaun nicht... Er weiß einfach, dass er's kann, wenn er grad will. Er hat dieses System bestimmt mal aus Panik heraus entwickelt, aber er nutzt es jetzt auch aus für Dinge, mit denen er sich nicht auseinandersetzen will und die ihm einfach nicht in den Kram passen. Z.B. wenn die anderen Pferde schon auf dem Paddock sind und er erst noch warten soll. Boah, wie fies Menschen halt schonmal sind.....
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: zaino am 25.08.11, 15:38
...Aber dann weißt Du definitiv wie das ist... ;) Von jetzt auf gleich hat man ein unbekanntes Pferd am Strick...
Genau SO.  :-\ :-\
Das Zittern das Du beschreibst, weist tatsächlich auf diese Mischung aus Panik, schlechter Erinnerung und Dickschädel hin.

Die steigern sich auch mal so richtig in was rein. Also wie trotzige Kinder die sich auf den Boden schmeissen, kreischen und tatsächlich blau anlaufen oder gar k***
Nervtötend kann auch sein, dass man wieder und wieder dem Pferd "erklärt" wie es läuft, dass xy nicht schlimm ist und es Leckerchen dafür gibt.
Aber bis das alte Muster "gelöscht" ist, das dauert und dauert... grmpppf..und Mensch fragt sich, ja zefix, das hatten wir doch gestern und vorgestern und ...
Vermutlich müssen da wirklich bestimmte Synapsen im Gehirn frisch verknotet werden.
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: carola am 25.08.11, 15:56
Ich kenne zwei Isis, die dieses Rumdrehen und weg auch perfekt draufhaben. Nicht regelmäßig, aber wenn man eben grade partout nicht möchte/weg will. Diese Bewegung, die vermutlich auch ein klein bisschen ins Steigen geht, weil sie auf der Hinterhand drehen, kriegt man gar nicht so richtig mit. Ehe man es sich versieht, ist man hinter dem Pony, hat den Strick in der Hand und ist absolut machtlos. Man kann noch festhalten und sich ziehen lassen, aber das hält man nicht lange aus. Pony ist schneller. Und stärker. Beim ersten Isi hatten wir das Spiel vielleicht drei- bis viermal beim Verladen. Also: einmal verladen, drei- bis viermal Pony einsammeln gegangen. ::) Danach war ich sowas von sauer. >:( Da haben wir ihn dann rechts und links angebunden und rechts und links geführt. War der schnell im Hänger. ::) Auf dem Rückweg das gleiche. >:( Da ist er nur einmal abgehauen, bis wieder zu zweit angepackt haben.
Der zweite Isi hat sich Jahre später ähnlich beliebt gemacht. Aber ich verstehe es wirklich: die sind so schnell, da geht mit normalem Halfter und Strick nichts.
Von daher wäre Führkette zum Üben sicher gut. Diese sonstigen Übungen schaden sicher auch nicht, aber ich denke, irgendwann müsst ihr diesem Tier noch "austreiben", dass es mit dieser Bewegung davon kommt.
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Hexenkind17 am 25.08.11, 22:29
Das treibt man nicht aus, leider.... Es kann viel, viel weniger werden, aber die Cleveren vergessen nie, dass sie sich so einer Situation, wenn auch nur kurzfristig, entziehen können.
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: zaino am 26.08.11, 09:18
Hexenkind, stimmt, gute Basiserziehung und zähes geduldiges Üben können da schon große Verbesserungen erzielen.
Aber in Ausnahmesituationen werden solche Viecher leider immer zu ihrer "Masche" greifen. Blöd wenn sie 90% der Zeit brav sind, dann fehlt ihnen und uns auch noch die Übung, das zu händeln...

Ok, aber wir wollten ja nicht unken, sondern Nattfari HELFEN, gell?  :D
Vermutlich liegt der Dreh wirklich - abgesehen von der Basis-Disziplin-Verbesserung - darin, dass die emotionale Kurve dieses Ponies insgesamt was flacher wird. Ausrasten wenn grade eine wildgewordene Kuh oder eine dito Mülltonne bei Windstärke 10 auf einen zurollen ist ja irgendwie begreiflich. Aber ,weil man die Art nicht mag, wie einem das Halfter ausgezogen wird, ist unverhältnismässig, und das muss der Kerl lernen.
Ihr schafft das.
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Monnef0805 am 26.08.11, 09:31
Hm vielleicht mit Bachblüten unterstützen? Ich fnde Cherry Plum, Holly und Vervain würden hier evtl. ganz gut passen.
Habe sie auch bei meinem, der früher Pnaik vor allem hatte was auf seinen Rücken kam, angewendet. Und tue es heute noch gerne.

Ach so was man vielleicht auch versuchen könnte, habe ich ebenfalls bei meinem gemacht. Er neigte als er jung war auch dazu sich zu entziehen als sich mit seiner Angst auseinander zu setzen. Er ist zwar nicht gestiegen aber wollte auf dem abwärts kehrt machen, oder es mit vorbei rasen lösen.
Ich habe bei Sachen, wo ich wusste die stören ihn jetzt weniger, angefangen dazu zu bringen die anzuschauen/anzustupsen. Dafür gab es Lob und Leckerlie. Das habe ich dann nach und nach gesteigert an Dingen die ihm mehr Angst machen, Leckerlie aber immer mehr gegen "nur" Lob ausgetauscht. Allerdings gab es kein rückwärts oder sonst was. Es wird hingegangen. Nach ein paar mal hatte er auch gemerkt das ihm eigentlich nichts passiert und sogar was bei raus springt  ;D Selbst heute noch wenn was sein sollte wovor er Angst hat, lasse ich ihn kurz stehen und er selbst geht dann hin und stupst es an.
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: zaino am 30.08.11, 09:51
Gibts eigentlich was Neues von "unserem" Brausekopf, Nattfari?  :D
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Nattfari28 am 30.08.11, 14:36
Hallo,

sorry, dass ich mich einige Tage nicht mehr gemeldet habe...

Die Lage ist derzeit durchwachsen.

Als ich jetzt mal morgens mit an der Weide war, kam er zögerlich in 2. Reihe hinter den anderen zwei her. Es war dann aber auch kein Problem für mich ihn zu überreden noch einen Schritt in meine Richtung zu machen, so dass ich ihn mitnehmen konnte.

Derzeit sind sie nachts auf einer Weide, welche direkt an den Paddock angrenzt. Da kommt er dann im Freilauf in den Paddock mit den anderen zwei Pferden mit.

Aber nach wie vor stellt sich dann das Problem "Fressbremse ausziehen" ein.

Da er sich an einem Tag auf dem Paddock von mir abwendete, als ich mit Halfter kam, haben wir da mal "kurzen Prozess" gemacht und den Paddockbereich (den man wunderbar in versch. Bereiche abtrennen kann) abgesperrt und dann musste er tatsächlich mal laufen bis ich ihm erlaube stehen zu bleiben und zu mir zu kommen. Ich weiß, dass hier nicht alle so angetan sind von der Methode. Aber irgendwie wollen wir ihm ja zeigen, dass es kooperativer und einfacher ist mit uns zu arbeiten, anstelle sich gegen uns zu stellen. Er lief also Runde um Runde. Das fand er erst auch ganz toll, dann bald wurde es wohl anstrengend. ;) Also habe ich ihm erlaubt stehen zu bleiben und ihm angeboten zu mir zu kommen: Stimmkommando "Komm" usw. Er reagierte gar nicht. Also weiter laufen lassen. Es dauerte dann noch 2 weitere Versuche "Komm" bis er anfing wenigstens mal den Kopf in meine Richtung zu drehen. Und dann irgendwann kaute er auch mal und nach noch weiteren Versuchen machte er dann wirklich einen sehr zögerlichen Schritt in die richtige Richtung, nämlich auf mich zu. Dafür wurde er sofort überschwenglich gelobt - natürlich samt Leckerlie - und die Übung war beendet.
Am Sonntag - wir wollten ausreiten gehen - drehte er sich wieder ab. Also wieder den Bereich abgetrennt und dann sollte er laufen. Er ging nur wenige Runden in einem wenig lustlosen Schritt-Trab-Gemisch (also def. kein Scheuchen), dann durfte er stehen bleiben und kam auf mein Angebot hin und ein paar Sekunden nachdenken direkt zu mir.

Vorher war ich dieses Abwenden ja immer einfach übergangen, bin um ihm rum und habe ihn dann aufgehalftert und abgeholt.

Man hatte jetzt den Eindruck, dass er auf Paddock oder Weide gar nicht versteht, was ich mit "Komm" (und entsprechender Körperhaltung inkl. ausgestreckten, anlockenden Arm, usw.) meine... Weil er es so gar nicht gewohnt ist, sondern es ja kennt, dass ich ihn einfach da abhole, wo er gerade steht.
Nun soll er aber umgepolt werden: Darauf, dass er anfangs mind. 1 Schritt auf mich zu macht, dann natürlich auch mal gerne mehrere Schritte. Und vielleicht - in gaaanz ferner Zukunft - komplett von dort, wo er gerade ist bis zu mir an den Stall/Eingang kommt... (Ein Traum... ;))

So, jetzt schlage ich den Bogen zurück zur Fressbremse. Denn er läuft jetzt morgens ja einfach auf den Paddock und haut samt Fressbremse vor der SB ab. Also hat sie es gestern und heute morgen ebenfalls so mit ihm gehandhabt. Er musste laufen bis sie ihm erlaubte zu ihr zu kommen. Allerdings dauerte es wohl einige Zeit... Wobei es heute wohl schon etwas schneller ging als gestern. Ich hoffe aktuell, dass er jetzt schnell merkt, dass es anders auch für ihn viel einfacher und unkomplizierter ist... Und dass er dann bald nicht mehr einfach so abhaut...

Das hektische sich losreissen wollen beim Fressbremse-Ausziehen an sich wird, glaube ich, besser. Meine SB achtet noch mehr darauf, wann er in der Laune ist abzugehen. Dann lässt sie sich und ihm mehr Zeit, berührt den Kopf erstmal so, usw.
Außerdem war sie jetzt bei unseren Übungen mit Sprühflasche & Co. häufiger diejenige, die ihm Trense oder Halfter an- und ausgezogen hat. So soll er merken, dass es auch ganz normal ist, dass sie das macht. Er bekommt dann dafür natürlich auch immer Leckerlie, wenn er ruhig bleibt. An einem Abend war er wohl beim Trense ausziehen ruhig, nahm das Leckerlie und wollte dann direkt abdampfen. Er stand da aber auch noch abgetrennt von den anderen auf dem Paddock und kam nicht weit.  ;D Sie hat ihm daraufhin die Trense wieder angezogen und das Ganze nochmals gemacht. Da blieb er dann - wenn auch sichtlich nicht sooo begeistert - auch ohne Trense noch neben ihr stehen und wartete, bis sie ihm erlaubte gehen zu dürfen...

Die Übungseinheiten Sprühflasche + Wasserschlauch/ Beine abspritzen klappen ganz gut. Nachdem das Einsprühen ganz gut klappte, holten wir an einem Tag mal den Wasserschlauch hervor. Das war früher immer ein Drama, wenn man nur neben ihm auf den Boden sprühte... Jetzt stand er ganz still da. Und das auch ohne zittern o.ä. Am Anfang etwas angespannt, aber das gab sich bald. Abspritzen aller Hufe und auch etwas am Bein hoch war kein Problem... Da war ich wirklich sehr erstaunt!
Heute Abend wird das nächste Kapitel in Angriff genommen... Ich könnte mir vorstellen, dass heute der Regenschirm dran kommt. Und bei dem ist er schon diverse Male richtig bei abgegangen. Das könnte also spannend werden.  ;)
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: zaino am 30.08.11, 15:17
Nicht entschuldigen, wir sind doch nur neugierig!
Liest sich aber gut, Nattfari - guter Plan. bislang war wohl der Zweibeiner mehr so eine Art Störfaktor in seiner Welt, so wie Du das jetzt beschreibst. Evt. kann man ihn umpolen. wer weiss ob er nicht doch schon was Doofes erlebt hat, oder Menschen eben einfach als Fremdkörper empfindet?
Ist ja auch egal, aber finde Eure fortschritte toll!
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Monnef0805 am 31.08.11, 09:36
Schließe mich an. Nicht entschuldigen.
Wenn das für Euch der richtige Weg ist, ist es gut. Außerdem bin ich von der Art Weise eher ein Freund  ;)
Er muss nur richtig stramm laufen müssen.
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Nattfari28 am 31.08.11, 12:16
Danke, Euch beiden! :)

Gestern Abend lief er zwar nicht weg, aber null Beachtung, als ich ihn ansprach und gerufen habe zu mir zu kommen. Die Baustelle bei den Nachbarn war einfach viel interessanter. Also wieder mal los... ;) Keine 5 Minuten laufen, Pferd anhalten lassen, "Komm" - und zack, er kam sofort. Kein Überlegen, sondern wirklich sofort. :)

Soweit ist es schön, dass er Fortschritte macht. Aber wenn es jetzt für ihn Normalzustand wird, dass man dann halt mal eben kurz ein paar Runden laufen muss, müssen wir den Druck wohl erhöhen. Sprich, dann muss er wirklich richtig rennen. So meinte das auch meine SB gestern abend. Monnef0805, ihr beiden seid da also gerade einer Meinung.  ;D

Die Übung "Regenschirm" behagte ihm nicht so besonders. Wir haben sie im geschlossenen Raum abgehalten. Da wollte er anfangs erstmal direkt weg. Nee, nix da, Du bleibst hier. Okay... Dann zuckte er bei jedem Aufschnappen des Schirms, beäugte ihn immer ganz argwöhnisch und wartete auf den Moment, in dem wenigstens vielleicht mal einen Schritt zur Seite oder nach vorne in Richtung "abhauen" machen könnte... Naja, nach mehreren Versuchen wurde er etwas ruhiger, aber natürlich stand er die ganze Zeit unter starker Anspannung. Immerhin war er nicht so panisch wie früher schonmal... Wobei ich da dann auch in der Regel alleine geübt habe. Da musste ich einerseits Pferd halten, andererseits Schirm halten bzw. öffnen und noch im besten Falle loben und Leckerlie reinschieben...
Als Abschlussübung wurde er einmal eingesprüht. Das war ja dann eher ein Klacks für ihn. Leckerlie gab's natürlich trotzdem. ;)

Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: zaino am 31.08.11, 20:51
Hm, irgendwie, Nattfari, hast Du da ein richtiges "Wildpferd", das Menschen nicht wirklich in seinem Programm hat. Aber wenn Du den mal für Dich gewonnen hast, wird das prima!  ;) eine tolle Herausforderung! so einen "wülden Mustang" zu erobern! Aber Ihr schafft das, wirst sehen!
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Nattfari28 am 01.09.11, 09:24
Haha... Fehlt nur noch, dass er Rappe und Hengst ist...  ;D  ;D

Gestern Abend kam er die 4-5 Schritte, die uns trennten, weil er weit vorn auf dem Paddock stand, sofort auf mich zu.

Wir haben dann longiert und so etwas Bodenarbeit gemacht, seitwärts an der Hand, usw. An der Longe auch viel anhalten und erste Versuche rückwärts. Keine herkömmliche Longenübung, aber er hat da früher auch nicht verstanden, dass des Rätsel's Lösung einfach bloß ein Schritt zurück wäre, sondern hat gar nicht zugehört und ist eher komplett umgedreht, usw... Das war gestern nicht mehr so extrem, auf einer Hand anfangs ansatzweise, aber dann hatte er verstanden... :)

Später haben wir dann beim seitwärts gehen etwas frei gearbeitet, wobei er durchweg komplett bei mir war. Er geht ja leicht an die Decke, wenn er was nicht kapiert, aber gestern ging es wirklich gut. Von mir weg sowieso, aber auch komplett frei und nur auf Handbewegung auf mich zu. Das war schon echt gut, denn so lange oder intensiv machen wir das noch nicht.
Am Ende lief er dann frei durch die Bahn hinter mir her. :)

Ich war da insgesamt sehr zufrieden gestern mit ihm, er hat durchweg gut mitgemacht. Ich hoffe, dass sich das auch allgemein auf sein Verhalten auf Weide und Paddock auswirkt. Hatte solche Sachen zuletzt etwas schleifen lassen, werde es nun aber definitiv wieder stärker mit einbinden und ausbauen.  ;)

Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: carola am 02.09.11, 19:10
Bei solchen Pferden hilft Stressabbau durch Laufen aber auch bei der Konfrontation mit "schrecklichen Dingen" gut. Ich glaube, ich würde auch bei Regenschirm & Co. eine lange Leine (Longe/Bodenarbeitsstrick) dran machen und ihm erlauben wegzurennen - im Kreis. Einfach, weil Bewegung Stress kompensiert. Er kommt ja immer noch nicht weg von dem Teil, wird sich aber sicher schnell beruhigen und danach ruhig stehen bleiben. So ist er halt gespannt wie eine Feder und trotzdem "brav". ;)
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: zaino am 02.09.11, 22:24
... kompensiert und lernt dabei, dass er nicht gefressen wird so lange sein Mensch dabei ist. Genau, Carola! Das ist die Brücke, die er braucht!
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Nattfari28 am 04.09.11, 11:54
Hallo zusammen,

ja, er darf sich schon bewegen, wenn er will. Das böse Gerät - was auch immer es dann gerade ist - kommt aber halt immer im genau gleichen Abstand hinterher. Und wenn er dann stehen bleibt, wird gelobt: Böses Gerät verschwindet, feine Worte + Leckerlie tauchen auf.

An einem Abend musste er richtig ordentlich laufen, weil er mich quasi nicht beachtet hat. Er war alleine, weil die anderen ausreiten waren. Da hat er richtig aufgedreht, weil wir den vollen Paddock zur Verfügung hatten.  ;D Aber als ich nach ein paar Runden "Stopp, komm her" gesagt habe, kam er direkt und schnurstracks auf mich zu. Leckerlie, Halfter anziehen. Aber dann frei hinter mir her zum Stall. Selbst der Mann der SB, der als nicht-Pferdemensch nur zig notwendige Sachen rund um den Stall erledigt und das mit angesehen hatte, war total beeindruckt ;) und fand es richtig gut. Das hat er ihr dann wohl auch abends auf dem Sofa nochmal extra erzählt, wie ich später hörte. Und das heißt dann schon was... ;)

An den folgenden Tagen hat er übrigens auch bei der SB keine Probleme bereitet beim Fressbremsen-Ausziehen. Und am folgenden Tag abends kam er auch zu mir direkt an, und das war wirklich mal eine größere Strecke. Langsam wird das was...

Einen Rückschlag anderer Art hatten wir dann Freitag Abend. Es war sehr warm, Pony hat schon das erste Winterfell und schwitzte vom nix tun. Also wollte ich auch nichts großartiges mit ihm machen. Aber da ich noch nie, in fast 3 Jahren, ohne Sattel auf ihm geritten bin, hielt ich das mal für eine gute Idee......
Wir sind dann mit getrenstem Pony, Aufstieghilfe und Leckerliebeutel zum Reitplatz. Ich trug natürlich Kappe und habe noch im Stall rumgewitzelt, dass ich ja leider keine Schutzweste hätte...
Dann steht meine SB am Pferdekopf und nestelt sich den Leckerliebeutel an den Hosenbund. Oooooh, was war das aufregend. Plötzlich fing der an panisch zu werden. Weil der Beutel raschelt! Und tatsächlich fing der an zu steigen, usw... Aber wir haben ihn gehalten.  8) Und dann erstmal die Übungseinheit "gefährlicher Leckerliebeutel" eingeschoben. Nach dem bewährten, bekannten Prinzip. Nach ein paar Minuten durfte der Beutel ihn tatsächlich berühren, rascheln und leicht in die Luft geworfen werden. Okay, Pony war wieder absolut ruhig (so schnell, wie der hochkocht, so schnell beruhigt der sich auch immer wieder) und zurück zur Aufstieghilfe...
SB hält ihn am Kopf (der steht sonst beim Aufsteigen wie eine 1, aber ohne Sattel... Man weiß ja nie...). Ich schwinge das Bein über den Rücken und nehme Platz. Ich rutsche noch etwas hin und her, sortiere die Mähne, um nicht drauf zu sitzen und bin ganz locker "oh, der ist ja echt bequem..." usw... Er bekommt Leckerlie und ist auch locker, der Rücken ist defintiv nicht angespannt. Also, dann mal los. Nur Schritt.
SB tritt zur Seite. Ich lasse ihn antreten. 3 Schritte Schritt. - Aber dann, aus dem Nichts heraus, steigt und buckelt er wie ein Rodeopferd. Ohne Scherz. Wir rasen auf die Platzumrandung zu. "Das geht nicht gut, heute durchbrechen wir den Zaun." Das waren meine einzigen Gedanken, weiter kam ich nicht. Der Zaun blieb heile. Unmittelbar davor trennten wir uns. Er links, ich rechts.
Ich kam voll auf der rechten Rückenhälfte auf. Ringsum hatten Nachbarn (es war gutes Wetter, alle saßen draußen...) das mit angesehen. Zig Leute kamen zur Hilfe angelaufen. Mein zweiter Gedanke nach "Aua, das tut so weh..." war "Die dürfen nicht zu schnell und nah an ihm vorbeilaufen und auf keinen Fall den Eingang offen machen. Wenn der auf 180 auf, rast der sonst dadurch...". Das habe ich dann auch nur gerufen... Meine SB war fix und fertig... Man befahl mir erstmal ruhig liegen zu bleiben usw... Naja, ich konnte atmen und nach kurzem waren die Schmerzen ja auch nicht so dolle... Pony war wieder eingefangen worden, meine Miteinstellerin hatte die Szene aus dem Küchenfenster beobachtet und war auch schnell herbeigeeilt. wir beratschlagten das weitere vorgehen. Ich habe riesige Angst, dass er jetzt weiß, dass er mich runterbuckeln kann... Ich musste da einfach nochmal drauf. Also haben die beiden ihn vorne gut festgehalten und ich wieder rauf. Im Stand bekam er zig Leckerlie, dann bin ich wieder runter. Aber ich wollte auch gerne noch ein paar Schritte Schritt wagen. Also wieder ich hoch, die beiden halten fest. Und dann waren es max. 5 geführte Schritte, Lob, Leckerlie, runter.
Dann habe ich ihn noch schnell gesattelt und bin wieder rauf. Da brauchte ich als menthale Unterstützung auch meine SB, die ihn halten sollte. Sie ist auch noch die ersten Runden neben uns hergelaufen. Dann habe ich ihn selbstständig angehalten und wieder angetrieben. Klappte alles. Also ist SB in die Platzmitte und wir haben ein paar Kringel gedreht. Dann bin ich noch 1 Runde getrabt, er trabte an ohne Mucken oder sonstiges... Danach Schritt, loben, Ende.
Denn das Ganze habe ich dann schon mit so schmerzhaften Rücken gemacht, dass ich gar nicht mehr richtig einsitzen konnte... Beim Trab habe ich es dann so richtig gemerkt. Aua. Später zu Hause fielen die meisten Bewegungen sehr schmerzhaft aus. Und geschlafen habe ich nachts auf dem Sofa, im Bett ging's gar nicht. Gestern morgen habe ich mich dann großzügig mit Schmerzmitteln eingedeckt, seitdem ist es auszuhalten. Ich tippe mal auf geprellte Rippen...
Gestern habe ich ihn daher nur longiert usw... Bodenarbeit. Das ging unter Drogen ganz gut.

Ich hoffe nur, dass er tatsächlich beim "ohne-Sattel-reiten" einfach gar nicht registriert hat, dass das "Reiten" sein sollte, also das, was sonst obendrauf mit Sattel stattfindet. Und das er da tatsächlich mich für irgendwas fieses obendrauf gehalten hat... Denn auch mit Sattel wäre so eine heftige Buckelattacke sicherlich nicht spurlos an mir vorübergegangen...

Es ist doch echt jeden Tag was Neues...  ::)

Sonntägliche Grüße....  :)
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: zaino am 04.09.11, 15:20
Öhm... aua verdammt nochmal...  :(
Diese Wildpferdenummern werden scheints in den Legenden völlig überbewertet... hoffe Du hast Dir nichts Schlimmes getan.
Gar nicht so leicht hast Du es mit dem Burschen.
Meiner ist als Jungspund mal gestiegen WEIL ihn vorn wer festgehalten hat den er nicht mochte, obs da wohl einen Zusammenhang gibt?
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Monnef0805 am 05.09.11, 07:12
Uih das hast Du mehr als Glück gehabt. Gut das Du wieder rauf bist. Das er gleich merkt das so was kein Sinn macht.
Allerdings was mir so auffällt. Ich persönlich so für meinen Teil finde ihr macht zuviel mit Leckerlie. Das ist für mich Bestechung und hat nichts damit zu tun das ihr das fordert.
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: zaino am 05.09.11, 08:13
Monnef, wir sind ja nicht dabei, und was ich herauslese, ist, dass er nur wenn er sich mit einer Situation wirklich auseinandersetzt und den Job jeweils dann macht, ein Leckerchen kriegt. Für jeden F*** bestechen bringt nix, da stimme ich Dir zu. Aber das machen sie ja auch gar nicht.
Das ist aber auch mal eine "harte Nuss", dieses Pferd, ich persönlich wäre da schon auch mal böse geworden. Ich weiss, das bringt nix, aber mich machts schon wütend, zu lesen, was er da angestellt hat und warum auf einmal alles wieder JEDE Neuigkeit, JEDER neue Versuch vom Menschen so GAAAANZ anders sein soll, ich weiss, das ist so "Pferdeart", aber... hm, ich kann auch nicht aus meiner Haut.
Tatsache ist und bleibt - Menschen passen nicht recht in seine Software, interessieren ihn auch nicht wirklich, und trauen tut er ihnen so gar nicht.
Und an der Stelle geb ich Dir recht, beim Hund kannst da mit Futter etwas mehr erreichen als beim an sich unabhängig lebensfähigen Weidetier Pferd, bei dem auch innerhalb der Art kein "Futtergeben" und "Futterteilen" stattfindet. Das ist einfach eine grundsätzlich andere "Psychologie".

Ok, aber bei all den Rückschlägen gabs ja auch schon große Fortschritte... darf man nicht vergessen...
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Monnef0805 am 05.09.11, 08:36
Also haben die beiden ihn vorne gut festgehalten und ich wieder rauf. Im Stand bekam er zig Leckerlie, dann bin ich wieder runter. Aber ich wollte auch gerne noch ein paar Schritte Schritt wagen. Also wieder ich hoch, die beiden halten fest. Und dann waren es max. 5 geführte Schritte, Lob, Leckerlie, runter.

Naja das ist für mich zuviel des guten. Er ist letzt endlich stehen geblieben weil er Leckerlies "gestopft" bekam.
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: donau am 05.09.11, 09:02
*hmlaus*
Naja das ist für mich zuviel des guten. Er ist letzt endlich stehen geblieben weil er Leckerlies "gestopft" bekam.
und? schadet nix, und wenn die beiden das brauchen, um sich in der situation zu beruhigen und sicherheit zu bekommen, ist es doch gut so. kauen beruhigt, und warum nicht eine brenzlige situation damit entschärfen? ist ja nicht so, als würde das pferd dann lernen, dass es für´s doof sein leckerlies gibt, sondern für´s ruhig stehen. und das war nach der buckel-attacke durchaus eine leistung.

verzogen wird das pferd nur, wenn´s zusammenhanglos ständig zucki bekommt. aber in der situation mal mehr geben tut doch bitte nix, solange drauf geachtet wird, dass das pferd sich nicht nur auf´s futter konzentriert, also aus einer schüssel frisst, zb....

*hmlwiederein*
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: zaino am 05.09.11, 09:30
donau, auch wieder plausibel was Du schreibst.... bleib halt mal da, vielleicht fällt Dir noch was Konstruktives ein?
Ich fand wirklich, sie machen dolle Fortschritte, warum der Krampen *hüstel* das liebe Tier bei der nächsten noch ungewohnten Anforderung wieder so aus dem Fell fahren muss, ist mir ein Rätsel. Als hätte es alle Vertrauensarbeit vorher wieder völlig weggespült bzw. würde nicht "übertragen" auf die nächste Situation. Ich weiss ich weiss, Pferden fällt dieser Transfer oft schwer, aber... hm.... *grübel*
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Monnef0805 am 05.09.11, 09:44
Ich sehe halt die bedenken das ich irgendwann ein Pferd habe das nur wegen der Leckerlie ruhig stehen bleibt und nicht weil ich es möchte, es mir vertraut und mit mir mit arbeitet. Ich habe kein Problem damit ein Leckerlie zu geben, aber zum einen nicht wenn einer dafür vorne stehen bleiben muss um es voll zu stopfen während man versucht heimlich aufzusteigen und zum anderen was passiert wenn die mal ausgehen oder keiner da ist der es damit ablenken kann ?

Es fehlt hier grundlegend an etwas und das kann man nicht mit Ablenkungen in Form von Leckerlie weg zaubern.
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: donau am 05.09.11, 10:34
also ich bin ob der reaktion nicht überrascht - jemand im ohne-sattel-reiten ungeübter (3 jahre nicht gemacht) setzt sich auf ein relativ gesehen kleines, schmales pferd. balanceverlust des reiters, auch minimal, führt zu einem klammer-reflex, den das pferd so gar nicht kennt, weil im sattel passiert das nicht/ fühlt sich das anders an. pferd erschreckt - und reagiert auf seine übliche, heftige art und weise = steigen und bocken. für mich klingt das pferd nach einem nicht sehr intelligenten (= nicht sehr abstraktionsfähigen) pferd, dass sich mit unbekanntem so auseinander setzt, wie es gelernt hat, dass es sich dem unangenehmen entziehen kann: steigen, bocken, flucht.

mein ansatz wäre ein anderer - ich würde dem pferd erstmal lernen, zu lernen. also zu "abstrahieren", dh. dass eine erkenntnis (zb. der regenschirm ist im roundpen nicht gefährlich) auch auf anderes übertragbar ist, sodass eine allgemeine aussage entsteht (= der regenschirm ist harmlos). genau das kann das pferdchen aber wohl nicht, weil reiter mit sattel = ungefährlich, ohne sattel = gefährlich. und ich glaube auch, dass sachen wie "reiter mit raschelndem leckerliebeutel", "reiter mit flatterndem ding (jacke, fahne)" o.ä. gefährlich sind. eben weil er schlicht nicht generalisiert: reiter = immer ungefährlich.

sieht man auch am einfangen: immer, wenn was anders ist (kein pferd da, mehr wind, andere person, anderer ort), funktionierts nicht mehr, sondern muss nochmal erarbeitet werden (= treiben, und dann herrufen). geht natürlich schneller als beim ersten mal, ist aber nicht generalisiert.

und genau da würd ich halt ansetzen, dem pferd lernen lernen und seine neugierde wecken ;)

monnef - da steht nix von heimlich, da steht nix von: die helfer haben gefüttert. sondern: die helfer haben gehalten. heimlich aufsteigen und das pferd überraschen ist bei so einem pferd sowieso blödsinn, und ich glaube nicht, dass das so gemacht wurde. aber die reiterin hat dem pferd zuckis gegeben damit er merkt, dass es nix tut, wenn sie am rücken ist, dass das harmlos ist. das hat nichts, aber auch gar nichts mit ablenken, heimlich machen oder so zu tun.
im übrigen tut ein pferd nichts, weil der mensch es möchte. ein pferd tut etwas, weil es ein kommando etc. gelernt hat, das ihm sagt, wie es sich in einer bestimmten situation zu verhalten hat, wie es reagieren soll. und gelernt hat es das entweder über "wenn ich das nicht so mache, dann wird es unangenehm", oder "wenn ich das so mache, bekomme ich eine belohnung" oder eine kombination aus beidem, dh. wenn ich das und das mache, wird´s unangenehm, und für das und das gibts belohnung. beim reiten kommt man um eine kombination nicht rum, ich hab weder die zeit, noch die örtlichen gegebenheiten, noch das reiterliche können oder psychisch perfekte gleichgewicht, um nicht mal zu sagen, schau, so *zurechtrück*, und dann für´s verstehen zu belohnen. in allen schwierigen situationen aber finde ich es sinnvoller mit leckerlie, kauen und belohnen zu arbeiten, eben weil´s entstresst, weil kein muss dahinter ist. (und weil man in solchen situationen oftmals nicht unangenehmer sein kann als das, was das pferd vermeiden möchte: siehe ohne sattel und runterbuckeln)

was ich nicht verstehe ist, warum man immer davon ausgeht, dass mit leckerlies was "weggezaubert" werden soll, man kann mit futter nichts überdecken, aber druck rausnehmen und die basis anpassen. und ganz ehrlich: mir ist herzlich egal ob mein pferd wegen des leckerlies, dass es nach dem aufsteigen bekommt, immer und neben allem stehen bleibt, wenn ich drauf kletter - solange es das zuverlässig tut (und meine beiden tun das, auch die kleine vierjährige....) ;)
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Jjaks am 05.09.11, 17:04
Ich sehe halt die bedenken das ich irgendwann ein Pferd habe das nur wegen der Leckerlie ruhig stehen bleibt und nicht weil ich es möchte, es mir vertraut und mit mir mit arbeitet.
Ein unruhiges Pferd wird niemals nur deswegen ruhig stehen bleiben, weil ich Leckerlies stopfe, das wäre ja schön einfach.
Wenn mein Pferd gestresst ist, dann ist das erste, was es nicht mehr kann: fressen.

Sieht die geschilderte Situation so aus, als hätten wir hier ein Pferd, das dem Menschen vertraut?
Für mich nicht. Für mich scheint es, als wenn jede neue Situation im Pferd erst mal wieder die gleiche wehren/flüchten-Reaktion triggert (erinnert sich noch jemand an das Bild mit dem Schichtsalat...?).
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Hexle am 05.09.11, 17:51
Ich persönlich so für meinen Teil finde ihr macht zuviel mit Leckerlie. Das ist für mich Bestechung und hat nichts damit zu tun das ihr das fordert.
Pferde kann man nicht bestechen - aber man kann feststellen ob sie total angespannt sind (dann fressen sie nämlich nicht) oder ob  sie schon halbwegs wieder denken können - dann fressen sie .. langsam .. und durch das kauen entspannen sie weiter ..
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Jjaks am 06.09.11, 14:48
Das Leckerlie-Stopfen Lob-Füttern hat einen Nebeneffekt, den ich fast noch wichtiger finde, als das Pferd runterzubringen:
Ich finde etwas am Pferd/das Pferd tut etwas, was ich gut finden kann.

Mein Pferd hat etwas richtig gemacht (im Gegensatz zu: hat etwas mal endlich nicht falsch gemacht), und ich honoriere das auf eine Art, die auch das am Menschen uninteressierteste Pferd verstehen kann.
Ich glaube nicht, dass ein mehr oder weniger gestresstes Pferd einen dreiminütigen Vortrag auf sich bezieht, in dem ich ihm sage, wie toll ich das finde, was es gerade mal richtig gemacht hat.
Oder schlimmer noch, das es jetzt endlich nach fünf Minuten Packung rechts und links keine mehr vor den Latz geknallt kriegt, weil es endlich mal keinen Fuß bewegt hat. Und das "nicht hauen/schimpfen/zurückschieben" als Lob empfinden soll!?
*Übertriebenes Beispiel, ich unterstelle keiner/m hier Anwesenden, sein Pferd ausschließlich mit Strafe zu erziehen*

Aber ich habe für mich, im Umgang mit meinem Pferd, festgestellt, dass sich meine Einstellung zum Pferd, und damit meine gesamte Stimmung geändert hat, als ich - am Anfang krampfhaft und sehr verzweifelt - etwas gesucht (und zum Glück auch gefunden) habe, wofür ich es loben konnte.
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: carola am 06.09.11, 15:52
Aber ich habe für mich, im Umgang mit meinem Pferd, festgestellt, dass sich meine Einstellung zum Pferd, und damit meine gesamte Stimmung geändert hat, als ich - am Anfang krampfhaft und sehr verzweifelt - etwas gesucht (und zum Glück auch gefunden) habe, wofür ich es loben konnte.

Das stimmt. Vor allem freut man sich ja auch wirklich, und damit drückt man eine Zufriedenheit aus, die das Tier spürt. Und nicht nur Unwillen des Reiters, weil das Tier eben nicht das gebracht hat, was es soll. Damit arbeitet es dann auch gleich viel besser mit.
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: zaino am 06.09.11, 17:33
*beijjaksunterschreib* Sehr richtig, es macht auch was mit einem selber, die Belohnerei!
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Nattfari28 am 07.09.11, 16:21
Danke für all eure Antworten. Und sorry für's erst-jetzt-wieder-melden...

Aber auch jetzt habe ich leider nicht so viel Zeit, um auf alles hier Geschriebene einzugehen. Abermals sorry. ;)

Ich habe gerade einiges in euren Beiträgen gefunden, dem ich zustimmen kann. Anderes, über das sich nachzudenken definitiv lohnt. Neue Ansätze waren dabei. Und auch etwas Mut machen. Danke.

Also, ich melde mich wieder... Ihr dürft bis dahin gerne weiter diskutieren. ;D Bis bald! :)
Titel: Re: Pferd lässt sich nicht einfangen + reisst sich los... Was tun?
Beitrag von: Aleike am 10.09.11, 21:26
und ganz ehrlich: mir ist herzlich egal ob mein pferd wegen des leckerlies, dass es nach dem aufsteigen bekommt, immer und neben allem stehen bleibt, wenn ich drauf kletter - solange es das zuverlässig tut
*unterschreib* Und sich mittlerweile auch noch aus einer gewissen Entfernung selbständig zum Aufsitzen einparkt.

Ich persönlich so für meinen Teil finde ihr macht zuviel mit Leckerlie. Das ist für mich Bestechung und hat nichts damit zu tun das ihr das fordert.
Bestechung oder Belohnung, das ist hier die entscheidende Frage. Ist das Gehalt, das ich für meine Arbeit bekomme, Bestechung? Oder Anerkennung? Und lege ich nicht trotzdem noch Wert auf nichtmonetäre Wertschätzung?
Ein Leckerli hilft einfach, ein Lob noch besonders zu betonen. (Und in manchen Stress-Situationen noch zur Unterstützung der Entspannung.)
Im Gegensatz zum Nachlassen von Druck ist Füttern auch eine positive Bestärkung. Stimme ist schön und gut, aber auch die müssen sie erst kennenlernen. Und auf Streicheln steht mein Pferd nicht besonders, das nimmt er eher hin, wenn's denn sein muss. :P

Falls sich ein Pferd ausschließlich nur noch auf die Hosentasche fixiert, sollte man sein Konzept bzw. dessen Umsetzung velleicht überdenken.