Autor Thema: Koppen  (Gelesen 26768 mal)

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sigy

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Koppen
« am: 16.06.05, 16:54 »
 ???
Hallo! Eine Freundin hat sich vor ein paar Wochen ein urbraves Pferd mit wunderschönen Gängen gekauft, das nur leider koppt. Jetzt haben auch schon ein paar andere im Stall zu koppen begonnen und die Besitzer regen sich natürlich auf und unsere Freundin überlegt nun das Pferd wieder zu verkaufen. Es gibt zwar angeschlossen einen Offenstall, aber der ist voll. Fällt Euch noch was ein???

Offline zaino

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Re: Koppen
« Antwort #1 am: 16.06.05, 17:05 »
Moooooment - Koppen ist NICHT ansteckend! Koppen ist nicht schädlich, zumindest in der Regel nicht!
Koppen ist eine stereotype a bissi neurotische Art Stress abzubauen u. die eigene Herzfrequenz zu senken. Wie beim Menschen Nägelbeissen oder - Rauchen!
Koppen ist auch nicht unbedingt erblich!
Wenn jetzt Pferde zu koppen anfingen... hm, dann hatten die vorher schon die latente Neigung das zu tun oder habens gemacht u. keiner hat drauf geachtet. Aber einfach anfangen nur weil da einer steht? Neeeeee.
Wenn die Leute da zu blöd sind, sich von alten Zöpfen zu trennen sollte Deine Freundin sich von diesem Stall trennen.
By the way, ein Pferd das sich gut fühlt u.  viel draussen ist hat weniger Zeit u. Gelegenheit zum Aufsetzen u. Koppen. So viel zur Haltungsweise. Muss jetzt kein Offenstall sein (nicht jeder Offenstall ist Gold. U. dann bei Euch - wenn die echt glauben Koppen wäre ansteckend, werdet Ihr in den Offenstall gepackt weil die da ihre Pferde reinstellen eh weniger zahlen u. sowas abkönnen müssen oder wie oder was? *kopfschüttel*)

sigy

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Re: Koppen
« Antwort #2 am: 16.06.05, 17:44 »
Naja, unter anderem stehen unsere zwei im Offenstall, wir zahlen aber nicht weniger als in der Box. Das war auch so eine Sache, eins von unseren hat allergischen Husten, damals haben sich alle aufgeregt, weil wir die nur homöopathisch und mit biologischen Mitteln behandeln ließen und alle Angst hatten, dass ihre angesteckt werden! War irgendwie nicht klar zu machen, dass Antibiotika und sonstige Hämmer bei Allergien nicht wirken, bzw. wurde uns nicht geglaubt, dass der Husten allergisch ist - da hat auch die ansäßige TA ziemlich mitgewirkt. Jetzt sind wir heilfroh, dass wir damals in den Offenstall übersiedeln mussten. Sonst ist der Stall super, mit riesigen Koppeln und das in relativer Nähe der Stadt und nicht sooo teuer.

Offline cat

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Re: Koppen
« Antwort #3 am: 16.06.05, 17:58 »
2 meiner pferde sind auch kopper und das seit 12 bzw 14 jahren...

sie stehen seit ihrer geburt im gleichen stall mit den gleichen nachbarn und
KEINER der anderen pferde hat auch mit dem koppen begonnen...

aber das vorurteilbehafteten personen zu erklären dürfte leider ein sinnloses unterfangen sein!  :-\

lg cat

Offline thyrie

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Re: Koppen
« Antwort #4 am: 16.06.05, 19:20 »
Schätze, dass Du leider damit recht hast  ::)

Hatte auch jahrelang eine Kopperin in Offenstallhaltung, abgeguckt hats sich keins der anderen Pferde und krank war sie nie.
"Die schlimmste Kriminalstatistik gab es zu Kains Zeiten; auf einen Schlag löschte der Bursche ein Viertel der Menschheit aus."  (Gabriel Laub)

Offline Waldfee

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Re: Koppen
« Antwort #5 am: 16.06.05, 22:20 »
Bei und im Stall steht ein Pferd, der massiv koppt, also permanent und zu jeder GElegenheit, sogar wenn er getrenst ist und man nach dem Reiten Hufe auskratzt setzt er an der Bande auf. Bisher (er ist jetzt ca. 2 jahre da) hat kein einziger seiner Stallnachbar angefangen zu koppen, was für ein Blödsinn  :(
Ich bremse auch für Dressurreiter.

Offline zaino

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Re: Koppen
« Antwort #6 am: 17.06.05, 10:36 »
Ein hochinteressanter Beweis: Habe mein PFerd von einem kleinen Hobby-Züchter - konnte so also die gesamte Sippe von meinem Ross kennenlernen, Geschwister wie die Orgelpfeifen, Halbgeschwister, Vater, die 2 Altstuten. Hengstlis, Stuten. 
Alle waren gesund, normal, ganz viel draussen und in der Familiengruppe zusammen. Jede Stute hatte so ca 10 Fohlen in ihrer Zeit, nacheinander.
KEINS der Elterntiere und KEINS der Geschwister hat je gekoppt - bis eines Tages kurz nach dem Absetzen die eine kl. Halbschwester damit anfing. Der Züchter regte sich tierisch auf weil er sagte, jetzt kann er die nimmer gut und auch niemals mehr als Zuchtpferd verkaufen. Weil keiner einen Kopper will (Gewährsmangel)
Naja, seine Pferde waren so beliebt dass das Stuti trotzdem in beste Hände kam, dem Käufer war die kl. Macke mit dem Koppen wurstegal.
Ach ja, überflüssig zu sagen dass die kl. Stute AUCH niemanden sonst von der Familie angesteckt hatte  ;D

Übrigens, ist Nägelkauen eigentlich genetisch bedingt?

Offline wolkennavigator

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Re: Koppen
« Antwort #7 am: 17.06.05, 10:54 »
Ich habe auch einen Aufsetz-Kopper, er ist nun bisher in drei Ställen gestanden und hat bisher auch niemanden angesteckt  ;) ;D!
Das einzig ansteckende ist die Dummheit anderer Leute  8)!

Ich habe nun einen tollen Stall gefunden, wo es völlig wurscht ist, ob er koppt, er hat sogar die erste Box und es stört sich niemand dran! Grossgeworden ist er übrigens in einer gemischten Herde, in einem Offenstall mit viel Weide! Koppen tut er leider trotzdem, Probleme hat er aber damit keine!

Mir hat mal ein alter Pferdemann gesagt (und der TA und und und) dass Kopper in der Regel sehr leistungsbereite und intelligente Pferde sind. Da sie sich schnell langweilen und dann auch noch diese genetische Disposition "geerbt" haben, beginne viele leider zu koppen.... :-[

Ich denke, dass ein Offenstall, sofern die Pferde gut miteinander harmonieren und es eben keinen Stress gibt, sicher die bessere Wahl ist! Wenn es Abwechslung gibt wird die Kopperei weniger, aber ganz abstellen kann man es leider nicht mehr.

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Offline Smilla

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Re: Koppen
« Antwort #8 am: 17.06.05, 11:42 »
Hallo!

Kann auch noch was zu Koppern sagen: Ich kannte vor einigen Jahren in einem Reitstall eine Stute (übrigens ein tolles Pferd und mein absoluter Liebling), die war auch Kopper und stand mit anderen Pferden im Stall, die alle nicht zu koppen begannen, also dass es nicht "ansteckend" ist, dem kann ich mich anschliessen. Nur hatte besagte Stute leider immer sehr viele Koliken, teilweise sogar so schlimm, dass Klinik angesagt war  :-\ . Ich weiss aber nicht, ob diese Koliken durchs Koppen kamen, aber alle anderen Pferde im selben Stall hatten nie welche - vielleicht ein blöder Zufall.  ???

LG Smilla
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sigy

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Re: Koppen
« Antwort #9 am: 17.06.05, 11:51 »
 :D
Hallo! Danke für Eure Hinweise, werd das jetzt mal weitergeben und hoffen, dass Vernunft einkehrt.

Offline zaino

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Re: Koppen
« Antwort #10 am: 17.06.05, 11:57 »
Es gibt einige extreme Fälle, wo die Pferde halt echte Verdauungsprobs kriegen.
Was man dann aber tut? Diesen grauslichen Kopperriemen oder gar eine OP (Durchtrennung dieses best. Halsmuskels)?
Würde bei sowas dann aber eher mit Bachblüten oder sonstigen Mittelchen starten bevor ich dem armen Viech die Gurgel zudrücke was den Zwang sich irgendwie "abzureagieren" ja nicht mindert, nur zusätzlich die Luft abschnürt. 
IN der REGEL kann man sagen, dass Kopper keine gesundheitlichen Abstriche machen müssen. Ausnahmen bestätigen diese...

Offline Banjo

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Re: Koppen
« Antwort #11 am: 17.06.05, 12:15 »
Hallo

Koppen ist wie schon von anderen gesagt ein Zeichen von Stress. Sehr oft allerdings haben koppende Pferde Magenprobleme. Daher auch die landläufige Meinung, dass koppen zu Kolik führt. Es ist eher anders: Pferde die Koppen, zeigen damit an, dass sie Probleme haben (muss nicht immer, aber sehr sehr häufig ist das nur ein Zeichen).

Anstecken lassen sich manchmal Pferde, die es sowieso schon latent in sich haben oder das witzig finden. Eine Freundin erzaehlte, dass ihre Stute das versuchsweise mal gemacht hat, aber auf den Anschiss der Besitzerin hat sie damit wieder aufgehört und seitdem nie wieder angefangen.

Vielleicht sollte man bei dem Pferd mal überprüfen, ob es Magengeschwüre hat und evtl. das Koppen auch damit beheben.


Offline fabula

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Re: Koppen
« Antwort #12 am: 17.06.05, 13:08 »
Hallo,
kann die Aussage des Pferdmannes und TA von leistungsbereiten und intelligenten Pferden nur bestätigen! Der Wallach meines Mannes hat in den ganzen 12 Jahren, seit er ihn besitzt nicht ein einziges Mal gekoppt oder auch nur ansatzweise. Robin ist äußerst aufgeweckt, immer noch sehr verspielt und absolut auf meinen Mann bezogen!
Die Kopperei bei ihm begann vor zwei Jahren, seit mein Mann von seiner Firma mehr gefordert ist und nicht mehr soviel Zeit mit Robin verbringen kann. Ganz schlimm wurde es als er zeitweilig garkeine Zeit mehr erübrigen konnte. Ersatz bzw. Beschäftigung durch mich akzepierte Robin nicht  - und koppte "fröhlich" immer mehr weiter. Je gestresster mein Mann, desto heftiger wurde die Kopperei!!!  Besser ist es, seit mein Mann sich ihm wieder mehr widmet (nach einer eingehenden Unterredung mit mir  ;D). Nun sind wir auf dem Stand der Dinge, daß es sich auf eine kurze Zeit nach dem Fressen beschränkt (die Zigarette danach?) Homöopathie etc. hat das ganze wohl gelindert, aber in unserem Fall die Zuwendung des Besitzers nicht ersetzt!
Magen-/Verdauungsprobleme habe ich mit Absetzen von Hafer, Fütterung von Reiskleie, EM (effektive Mikroorganismen) und Apfelessig in den Griff gebracht.
Meine Stute hat sich das Koppen nicht abgeschaut (bei ihr äußert sich Vernachlässigung anders  ;D, ), im Gegenteil, ich beobachte immer wieder, daß sie, wenn er zum Koppen auf den Pfosten aufsetzt, ihn versucht von dort zu vertreiben  :D!  Ich vermute mal, ganz weg werden wir es wohl nicht mehr schaffen. Aber wir bleliben dran!
LG
Eva

Offline wolkennavigator

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Re: Koppen
« Antwort #13 am: 17.06.05, 22:29 »
@Ziano:  ;D ;)

Ein gesundheitliches Problem haben allerdings alle Aufsetz-Kopper! Sie ruinieren sich auf Dauer die Zähne und entwickeln ein sogenanntes Koppergebiss!

Es ist übrigens wissenschaftlich bewiesen, dass fast alles was  an Luft aufgenommen wird, wieder über die Speiseöhre entweicht und eben nicht geschluckt wird *hoert man tatsaechlich gut*! Daher kann ein Kopper auch nicht durchs angebliche Luftschlucken aufgeblaeht sein. Meiner hatte Probleme durch die Gabe von Moehren und vermehrt Koliken! Natuerlich hat mir jeder gesagt, dass es am Koppen liegt  ;D. Da viel Kopper aber sensibel sind, reagieren sie auch auf Stress schneller mit Bauchweh, das Problem kommt also vom vegitativen Nervensystem!

Ich kann auch bestaetigen, dass mein Kleiner, sehr leistungsbereit und wahnsinnig menschenbezogen ist  ;D! Meine Trainerin hat ihren seit seiner Geburt, er ist absolut artgerecht aufgewachsen, koppt auch und ist auch sehr anhänglich und leistungsbereit!

Es gibt ein gutes Buch, dass heisst Kopper, Weber und Co! Hab ich mir damals gekauft, weil es mich generell interessiert hat! Fuer mich war es nie ein Problem einen Kopper gekauft zu haben und ich hoffe die Leute in deinem Stall nehmen Vernunft an!

Viel Glueck und vor allen Dingen Spass mit dem netten Pferd  ;D
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Offline JulietSunny

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Re: Koppen
« Antwort #14 am: 18.06.05, 09:31 »
HallO!

Meine Stute koppt auch und ist dadurch bisher nicht beeinträchtigt.

Um die Zähne zu schonen, kann man dem Pferd einen Eichenbalken in die Box hängen, damit es nicht auf Beton oder Metall koppt, wodurch sich die Zähne schneller abnutzen.

Ansteckend ist es ganz bestimmt nicht! Bei uns im Stall stehen incl. meiner Stute z.Zeit 3 Kopper, die alle schon koppten, als sie einzogen. Keines der benachbarten Pferde hat je damit angefangen.

Ich würde nicht versuchen, dem Pferd die Möglichkeit zu Koppen zu nehmen (außer durch viel Weidegang). Unser SB war mal genervt davon und hat einem der anderen Kopper in der Box alle Möglichkeiten entzogen. Das Pferd wurde im Null Komma nichts unreitbar, weil ihm die Möglichkeit zum Streßabbau fehlte. Seit er seinen Kopperbalken hat, ist er wieder der alte. Er ist 14 und hatte in seinem Leben erst eine (Sand)Kolik. Seine Nachbarin, die nicht koppt, hat mindestens zweimal im Jahr sowas.

Also viel Spaß mit dem Wallach und ich hoffe, ihr findet eine tolerantere Stallgemeinschaft oder könnt dieser die Vorurteile nehmen (was ich nicht glaube)

Liebe Grüße,
Juliet