Autor Thema: Wie oft MUSS ein Pferd bewegt werden ......  (Gelesen 41027 mal)

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Offline KimT

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Re: Wie oft MUSS ein Pferd bewegt werden ......
« Antwort #45 am: 22.02.05, 01:37 »
Hi  :)

ich bin ja wirklch von dem absoluten Notfall ausgegangen, und hatte mit eben auf das 'muss' beschränkt  ;)

klar kommt es auf die Verfassung des Pferdes an - in unserem Stall gibt es grad im Winter haufenweise 'Laufen-lasser', die sich auch nicht die Mühe machen, das Pferd warm zu führen. Die meisten Pferde bei uns bewegen sich aber ohne Aufforderung auf dem Platz so gut wie garnicht - sie stehen vorne am Tor (weil der Anreiz zum laufen fehlt) oder spazieren im günstigsten Fall ein bissl gemütlich von einem Äppelhaufen zum nächsten, knabbern an der Hecke (verboten!  ;)) oder schaun sich einfach bissl um.

Da ich persönlich mein Pferd sowieso nie in nen Boxenstall stellen würde (egal ob mit Paddock dran oder tags Paddock/Koppel) - hab ich diesbezüglich auch keine Probleme  ;) aber ich versorge gelegentlich ein paar Stall-Pferde (Urlaubsvertretung o.ä.) und wenn ich mir da die Mühe mach, das Pferd wenigstens ein paar Minuten warm zu führen, dann wird gleich gefragt "ist der krank/lahm oder warum führst du?!" das bestätigt nur die Erkenntnis, dass quasi kaum jemand vorm laufen lassen warmführen würde...

Und ganz ehrlich: bevor ein Pferd nur in der Box vergammelt, dann lass ichs noch lieber laufen, ob man sich die 'Mühe' des warm führens macht ist wohl ne Verantwortungs-Frage des jeweiligen Pferde-Besitzers (so traurig das klingen mag  :-\ )

und abgesehen davon, obwohl meine Stute ganzjährig im Offenstall steht und ihr ein großes Paddock zur Verfügung steht, hat sogar sie täglich mindestens 1mal so einen Spast-Anfall, bei dem sie (auch völlig unaufgewärmt direkt aus dem Dösen) gemeinsam mit ihrer Freundin buckelnd und pesend über die Koppel kachelt --- also eine absolute Garantie gegen Verletzungen ist selbst bei dauerhaft möglicher Bewegung nicht gegeben.

Aber klar, wenn ich ein Pferd habe, was regelmäßig beim laufen lassen explodiert, dann würd ichs auch lieber an die Longe hängen (obwohl auch das Kreis-Gerenne bein-technisch nicht soooo der Bringer is, da ich nicht glaube, dass sich derjenige dann die Mühe macht, das Pferd "longierfertig" auszustatten, sondern einfach Longe an Halfter - fertig)

aber ich denke, solange man die Möglichkeit hat, vernünftig mit seinem Pferd zu arbeiten, dann sollte man es auch tun. Wenn aber aus irgendeinem Grund nur eine absolute "mindest-Grund-versorgung" stattfinden kann, dann genügen in dieser absehbaren Zeit in meinen Augen die von mir gewählten Sachen  ;) (deswegen hab ichs ja auch geschrieben)  ;D

LG Kim
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Offline McFlower

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Re: Wie oft MUSS ein Pferd bewegt werden ......
« Antwort #46 am: 22.02.05, 08:36 »
Ich habe nicht wirklich einen nennenwerten Muskelabbau festgestellt in dieser Ruhezeit.

Kiwi, ich empfehle folgenden Selbstversuch: Fang im Frühling an zu joggen, laufe mindestens  5x pro Woche und sieh zu, dass du bis zum Herbst locker 10 km laufen kannst. Das ist überhaupt kein Problem. Dann gönn dir 3 Monate komplette Winterpause. Schau danach in den Spiegel - du wirst keinen nennenswerten Muskelabbau feststellen. Und dann schnür nach 3 Monaten die Schuhe und fang langsam wieder an. Und? Macht es Spaß?

Nein! Es macht überhaupt keinen Spaß. Antrainieren ist anstrengend und doof. Kein menschlicher Leistungssportler macht ohne zwingenden Grund 3 Monate Pause, weil das Antrainieren absolut ätzend ist. Warum sollte man das den Pferden ohne vernünftigen Grund zumuten? Viel sinnvoller ist es meiner Meinung, nach der Turniersaison das Training für einige Wochen herunterzufahren, mit vielen Ausritten, Gymnastikspringen, longieren, Dehnungsarbeit. Eben den Schwerpunkt auf stressfreies Erhaltungstraining setzen. Das ist für die geistige Regeneration genauso gut wie eine komplette Pause, aber das fürchterliche Antrainieren entfällt.

McFlower
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Offline Waddington

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Re: Wie oft MUSS ein Pferd bewegt werden ......
« Antwort #47 am: 22.02.05, 08:47 »
Schönes Beispiel Mc Flower :)

Ich bin auch absolut der Meinung, dass es besser ist, regelmäßig u. konstant zu arbeiten, und sei es dreimal die Woche.

Mein Hafel war bisher nie der fleißigste, aber jetzt da er Kondition und mitbringt und sich leicht lösen lässt (nach Monaten konstanter Arbeit) wird er zusehends fleißiger und motivierter. Gestern z.B. hat er sich wirklich von alleine gelöst. Hab nur oben drauf gesessen und die Richtung bestimmt (o.K. ab und an eine biegende Schenkelhilfe), er war flott und im v/a. Das wäre vor wenigen Wochen noch undenkbar gewesen, da hätt ich mir noch einen abgetrieben.

Er hat inzwischen Freude an der lockeren, entspannenden Bewegung. Und das ist erst durch Regelmäßigkeit (täglich) und die lösende Arbeit möglich geworden.

Das Pony geht jeden Tag auf Koppel. Kann sich also theoretisch selbst bewegen, aber er tut es eher unter der "Arbeitsatmosphäre".


kiwi2004

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Re: Wie oft MUSS ein Pferd bewegt werden ......
« Antwort #48 am: 22.02.05, 10:39 »
Das mit der 3monatigen "Auszeit" kannte ich uebrigens erstmals von einem Trainingsstall aus A und nicht aus AUS/NZ. Wenn man nur ein oder zwei Pferde hat, dann sieht manchens anders aus. Ich glaube immer noch, dass ein paar Monate "Auszeit" pro Jahr jedem Pferd guttun.

Offline nob

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Re: Wie oft MUSS ein Pferd bewegt werden ......
« Antwort #49 am: 22.02.05, 16:15 »
kiwi,

mein zosse tut sich nichts bei kaltstarts. auch wenn er oft mal rumsteht und döst - trotz viel flächenangebot- bewegt der sich über den tag relativ viel. einen so absoluten kaltstart wie ein pferd, das eben 23h in einer Box steht wird es nicht haben. der unterschied ist somit der, dass mein esel a) sich eben doch über den tag immer mal mehr und weniger bewegt da er auf weideland lebt mit einer bewegungsintensiven gruppe und dass der b) nicht einen derartigen bewegungsdefizit hat, dass die blindlings irgendwohinrasen. pferde die immer oder zumindest tagsüber freie bewegung haben, sind insofern-meine überzeugung- klarer im kopp und rennen eben nicht kamikazemäßig durch die lande. ein pferd, das vielleicht alle paar tage mal freilauf auf einer weide oder in einem auslauf hat, benimmt sich da bei einigermaßen bewegungsdrang anders.

es passiert auch nicht bei jedem kaltstart was. nur ist eben die gefahr größer und die kann man verringern. wir haben das problem einfach im allt, weil bei meinem job die meisten pferde keinen koppelgang haben. wenn die bewegt werden wird darauf geachtet das die nicht anfangen rumzuhopsen. (erläuterung: arbeite in einer tierklinik schwerpunkt pferde). wir haben da einfach pferde die a) teils aus gesundheitlichen gründen da sind und ihren aufenthalt in der box verbringen(selbst wenn die daheim anders leben). teils müssen die mehrmals am tag bewegt werden. aber eben immer vorsichtig. nebenbei fallen mir drei pferde minimum ein, denen es bei losrennerei auf der weide(nach tagen box o.ä.) schlicht irgendeinen knochen zerbröselt hat. eben weil ein pferd mit bewegungsmangel nicht mehr "klar denkend" tobt.