Moin,
danke schon mal für Eure Anregungen. So eine Liste habe ich gestern auch mal gemacht - auf der Habenseite verbucht mein jetziger Job einen sehr familienfreundlichen Chef (der aber in absehbarer Zeit geht...), eine gute Bezahlung, ein interessantes Aufgabengebiet, in dem ich recht selbst verantwortlich arbeiten kann, sehr nette Kollegen im weiteren Umfeld (im näheren bedingt...) und die Möglichkeit, Teilzeit und im Homeoffice zu arbeiten. Auf der Negativseite stehen: Nicht möglich, dort jemals wieder Vollzeit zu arbeiten, unter anderem aufgrund der langen Anfahrt, die lange Anfahrt und damit verbunden anstrengende Pendelei, die Unsicherheit, was passiert, wenn der Chef aufhört (es ist durchaus möglich, dass dann ein Umzug ansteht, der für mich nicht realisierbar wäre), also insgesamt etwas zukunftsunsicher, die immer wieder auftretenden Rangeleien/Zickereien insbesondere mit einer Kollegin, der aber nicht Einhalt geboten wird, viele Dienstreisen (sowohl positiv als auch negativ) und dadurch de facto deutlich mehr Stunden.
Der potentielle neue Job wäre zukunftssicher, weil ÖD, familienfreundlich (jedenfalls sagte mir das ein guter Bekannter, der da arbeitet), so gut wie keine Pendelei (wenn es mal fünf KM sind, dann ist das schon viel, würde ich sagen, könnte ich auch mit dem Rad hin), keine bzw. so gut wie keine Dienstreisen. Negativ oder vielleicht nachteilig: ausgeschrieben als Vollzeit-Stelle (muss ich klären, ob das auch so steht und wenn ja, ob das mit den Kinderbetreuungszeiten vereinbar ist), von der Ausschreibung her teilweise unter meinen Qualifikationen, Bezahlung wird deshalb sicher auch weniger sein (wobei es unterm Strich dann vermutlich doch wieder mehr ist, weil a) mehr Stunden und b) kaum noch Kosten für Anfahrt).
Ich habe jetzt mal beschlossen, quasi das Schicksal entscheiden zu lassen. Wenn die Konditionen stimmen - ich hab z.B. ne Gehaltsvorstellung genannt, unter die ich nicht gehen kann/will - und die mich dann auch haben wollen, werde ich wechseln.
Sasthi, ich glaube, viele Menschen sind sich gar nicht so bewusst, wie gut sie es eigentlich haben. Und bei einigen habe ich auch den Eindruck, dass sie zu viel Zeit zum Nachdenken haben und immer unzufriedener werden. Dass die meisten Probleme, über die sich so viele Menschen so aufregen und ständig jammern, in den meisten Fällen Luxusprobleme sind, über die Menschen in anderen Ländern nur müde lächeln könnten, ist vielen offenbar nicht wirklich bewusst. Vielleicht sollte manch einer mal für eine gewisse Zeit in einem anderen Land leben, damit ihm wieder klar wird, wie gut es uns hier eigentlich geht.
Dazu kommt dann allerdings auch ein diffuses Gefühl der ständigen Bedrohung - angeheizt durch die omnipräsente Berichterstattung. Es gibt beispielsweise genug Untersuchungen darüber, dass Kinder heute sicherer aufwachsen als je zuvor - trotzdem haben immer mehr Eltern immer größere Angst davor, dass ihren Kindern irgendetwas passiert, und lassen sie nicht mehr unbeaufsichtigt los. Wenn man natürlich jeden Tag medial damit beschossen wird, was ständig und überall so passiert, dann kann man halt auch tatsächlich den Eindruck gewinnen, dass hinter jeder Ecke eine Bedrohung lauert.
Ist wie mit dem Euro: Tatsächlich haben sich die Preise nicht verdoppelt (gibt da ja so Untersuchungen über Warenkörbe usw.), gefühlt ist aber alles mindestens um das Doppelte teurer geworden. Und gegen subjektive Wahrnehmung kommt man mit Argumenten halt nur schwer an.
Kio, hast Du denn die Möglichkeit, das in Erfahrung zu bringen, ob ein Umzug dorthin etwas für Dich wäre bzw. ob sich die Gegebenheiten geändert haben?