Hallo Zusammen,
schon einmal vielen Dank für Eure Antworten!
Hier ein Update: ich habe gestern noch einmal ordentlich die Hufe gekühlt, bevor meine Hufpflegerin kam, sowohl vor dem Kühlen als auch danach hatte es keine Pulsation und beide Hufe waren kalt bis auf eine Stelle am linken Huf aussen. Meine Hufpflegerin hat ihn sich dann gestern Abend angeschaut und schliesst eine Huflederhautentzündung aus folgenden Gründen aus:
- die Hufe seien in keinster Weise abgelaufen oder zu kurz, und er laufe auch nicht auf der Sohle, sondern nutze korrekt auf allen vier Füssen den Tragrand sowie eine Partie des Strahls
- wenn er eine so massive Huflederhautentzündung beidseitig hätte, würde er auch trotz Schmerzmittel und Entzündungshemmer immer noch Pulsation zeigen und liefe nicht so gut, wie es gestern Abend der Fall war
- beim Abdrücken mit der Hufzange gab er nirgendwo an ausser an der Stelle, wo wir beide uns einig waren, dass der Huf an dieser Stelle auch aussen deutlich wärmer ist als der Rest des Hufes und die anderen Hufe. Bei einer massiven Huflederhautentzündung müsste er ihrer Meinung nach auch trotz Entzündungshemmer noch auf die Hufzange reagieren.
Sie sagte auch, dass der Tierarzt, wenn er eine massive Huflederhautentzündung diagnostiziert, korrekterweise auch direkt Hufverbände hätte anlegen müssen, um die Hufe zu entlasten.
Ihrer Meinung nach kommt eher Folgendes in Betracht: entweder hat er sich, als er letzte Woche auf dem Weg zur Halle über einen Stein gestolpert ist und anschliessend lahm war, lokal die Huflederhaut gequetscht, was sehr schmerzhaft ist, oder aber er macht einen Abszess (oder eine Kombination aus erst Huflederhaut gequetscht und dann Abszess, der jetzt am Reifen ist). Das würde für mich auch damit zusammenpassen, dass die Lahmheit mal besser, mal schlechter, mal ganz weg war.
Sie hat nichts gegen einen Beschlag, wenn sinnvoll und notwendig, meint aber, dass das bei meinem Wallach absolut nicht der Fall sei. Sie schlägt vor, jetzt noch das Schmerzmittel weiterzugeben (weil wir nun schon begonnen haben, sie findet es aber eigentlich kontraproduktiv, vor allem bei einem Abszess), dann nach Absetzen nach zwei/drei Tagen noch mal zu schauen, wie er läuft, und dann zum Ausreiten oder auf dem Weg zur Halle Hufschuhe zu montieren für die erste Zeit. Ausserdem würde sie parallel Hepar Sulfuris geben, da das bei Abszessen helfe, den "Reifeprozess" zu beschleunigen. Wenn ich das möchte, könnte sie auch einen Klebebeschlag machen, sie meint aber, dass das nicht notwendig sei, weil mein Wallach ja nur auf Stroh oder auf einer Grasweide steht und nur einen Schutz braucht für Ausritte oder den Weg zur Halle.
So, jetzt habe ich also zwei völlig gegensätzliche Meinungen und bin am Überlegen, noch eine dritte Meinung einzuholen. Auf der anderen Seite erscheint mir die Erklärung meiner Hufpflegerin einleuchtend, und auch ich finde die Hufe nicht extrem kurz. Und Ihre Vorgehensweise deckt sich ja mit dem, was der Tierarzt verordnet hat: Schmerzmittel/Entzündungshemmer weitergeben, dann Hufschutz.
Worin ich mir mittlerweile völlig sicher bin: ein klassischer Beschlag kommt für uns nicht in Frage, allenfalls eine Klebebeschlag. Ich werde aber zukünftig rundum Hufschuhe montieren für die Arbeit, im Stall und auf der Weide kann er ohne laufen.
Mein holdes Ross hat übrigens gestern auf der Weide wie ein dreijähriger Hengst mit seinem Weidekumpel gespielt und um die Wette galoppiert, wurde mir von mehreren "Augenzeugen" berichtet. Er bekommt zwar den Entzündungshemmer, aber bislang hat er nie so schnell darauf reagiert, insofern werte ich das schon ein bisschen als Zeichen, dass ihm die Hufe so weh nicht tun können. Er hatte nach dieser Aktion wie gesagt keinerlei Pulsation oder wärmere Hufe (bis auf die eine Stelle).
Wegen der Hufschuhe: wir haben noch den Equine Fusion Jogging Shoe erster Generation (ich weiss nicht, wie der heisst), Farbe rot-schwarz, der an den Seiten Klett hat und vorne rüber die Metallschnalle. Bislang ist er mit denen nie fühlig gelaufen, auch letzte Woche nicht. Bislang habe ich die nur für vorne, wir werden jetzt nächste Woche aber vier neue Jogging Shoes für rundum anpassen, und zwar den mit der dickeren Sohle (All Terrain???). Die Hufpflegerin ist aber der Meinung, 24h-Hufschutz ist bei seinen Hufen nicht notwendig.
@Carola: ja, zu dem Schluss bin ich mittlerweile auch gekommen... Meine Hufpflegerin hat mir gestern die Klebe"eisen" gezeigt, die decken wirklich sehr viel mehr von der Sohle ab als klassische Eisen, und dünner als Eisen sind sie definitiv auch nicht.
Liebe Grüsse und danke Euch allen,
Hatice