Autor Thema: Losreissen  (Gelesen 32104 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline ChristineTopic starter

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 209
Losreissen
« am: 24.04.14, 16:31 »
Hallo,
seit 2 Jahren habe ich einen nun knapp 9-jhrg. Bayern-Wallach, mit dem ich, mein RL und eine erwachsene, erfahrene RB umgehen. Beim Reiten ist es ein Traumpferd - rittig, gelassen, mutig.
Trotzdem haben wir alle zusammen die gleichen Baustellen im Umgang:
Vom ersten Tag an brachte er einen Widerwillen gegen das Putzen mit.
Angelegte Ohren, "in die Luft schnappen" und sogar Anheben des Hinterbeins mit Andeuten eines Tritts. :o
Zum einen habe ich die Putzsituation durch Einsatz von "mildem" Putzwerkzeug wie Gummistriegeln und ähnlichem und dadurch, das nur das Nötigste geputzt wird entschärft,
zum anderen kriegt er ganz klar einen "Verweis" (mittels "Knuff")beim Schnappen oder Andeuten eines Tritts. Das funktioniert, er lässt dieses Verhalten dann sein. Allerdings nur für den Zeitraum dieses Putzens. Manchmal braucht er auch noch eine zweite "Mahnung".
Ebenso hat er, auch von Anbeginn an, eine zweite "Macke".
Ich/wir hänge/n ihn immer mit zwei Stricken links und rechts auf die Stallgasse.
Er geht dann beim Putzen rückwärts (langsam, gelassen) und "dehnt" sich in diese Stricke. Das wirkt tatsächlich so, als würde er es geniessen, als würde es ihm guttun.
Aus diesen Dingen resultiert natürlich, das er beim Putzen nur äußerst selten ruhig steht.
Mir macht(e) das außerdem ein flaues Gefühl im Magen, denn der Vorgänger hat sich oft losgerissen - kein schöner Anblick und auch nicht ungefährlich.
Trotz allem habe ich mich in diesen zwei Jahren an dieses "Reindehnen" gewöhnt und konnte inzwischen ganz gut damit leben. Er hat sich - bis dato - nie in die Stricke "gehängt".
Nun hat er sich vor zwei Tagen bei meiner RB aus eben dieser Situation tatsächlich losgerissen (das Halfter ging kaputt), nachdem er es am Tag davor bei mir auch schon probiert hat. Nur kam er da nicht frei.
Meine RB sagte mir, das er keinesfalls panisch war und ganz "gezielt" vorging. Er probierte und als er merkte, da gibt was nach, hat er nachgesetzt. Das kann ich bestätigen - als er tags zuvor merkte, da gibt nichts nach hat er sofort aufgehört.
Ich habe ihn nun gestern in seiner Box geputzt und so angebunden, dass er beim Zurückgehen (was er auch wieder tat) bevor Zug auf den Strick kommen konnte mit dem Hintern an der Boxenwand anging. Damit war das Thema dann auch erledigt.
Ich konnte außerdem ein ganz anderes Verhalten beim Putzen beobachten:
Kein Ohren anlegen, kein Andeuten mit dem Hinterbein, kein Rumschnappen - wie sonst gang und gäbe.
Er schien "erstaunt" und "ratlos" was das soll.
Das ist ja nun erst mal recht schön - nur bin ich mir sicher, dass sich das Problem damit nicht erledigt hat und bei dauerhaften Putzen in der Box in irgendeiner Form wiederkommt. Spätestens, wenn er sich da dran gewöhnt hat.
Außerdem ist mir die Box zu klein, wenn er denn zu seinen "Schnapp- und Tretversuchen" zurückkehrt. Auf der Stallgasse kann ich im Falle eines Falles besser ausweichen.
Durch dieses erstmalige Zurückreissen und Loskommen habe ich mich nun entschlossen an diesem ungehobeltem (mir fällt kein anderes Wort ein) Verhalten etwas zu ändern. Vorher hatte ich mich ja schon damit arrangiert.
Wie ich schon erwähnte hatte ich vor ihm ein Pferd, das dieses Losreissen regelrecht zelebrierte und mich damit eine ganze Zeitlang gewaltig unter Druck setzte. Das will ich nicht wieder erleben.
Vielleicht gibt es eine Erklärung für dieses "Reindehnen"? Und was kann ich weiter tun um nicht in einen unguten Kreislauf zu kommen. In der Box putzen ist für mich ein absoluter Notbehelf und keine Dauerlösung - siehe Erklärung oben.
Mir ist ganz wichtig - um Missverständnissen vorzubeugen - das er dieses Verhalten (grantig sein und in die Stricke "dehnen") vom ersten Tag an hatte. Das hat er mitgebracht und nicht bei uns gelernt.
Und - auch ganz wichtig - er macht das bei allen Personen, die mit ihm umgehen.
Eine, im Moment etwas ratlose
Christine

Offline Hexle

  • Ich bin nicht auf der Welt um so zu sein, wie andere mich gern hätten
  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 6.094
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Losreissen
« Antwort #1 am: 24.04.14, 16:57 »
Hi du hast selbe gemerkt dass er keine Angst hat sondern einfach probiert...

Dagegen helfen unkaputtbarte (hamilton) Halfter, unkaputtbare Stricke/anbindeketten und ein gezielter Klapps mit der Gerte wenn er sich doch reinhängt.

Bei einem ängstlichen Pferd wäre das genau das verkehrte Vorgehen . Das würde ich zum Stillstehen clickern oder  nur einseitig anbinden und immer ein Auge beim Pferd . ...
Du wirst sicher nicht jedes Ziel erreichen, dass du dir gesetzt hast. Du wirst aber ganz sicher kein Ziel erreichen, dass du dir nicht gesetzt hast...

Offline ChristineTopic starter

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 209
Re: Losreissen
« Antwort #2 am: 24.04.14, 17:04 »
Liebes Hexle,

.....das war ein Hamilton Halfter.  :'(
Nicht der Strick/ die Stricke hat/haben aufgegeben - das Halfter.
Ich benutze auch nur die normalen Karabiner Stricke und nicht die mit den Panikhaken. Diese Panikdinger gehen nie nicht auf, wenn sie sollen, sondern platzen und die Teile schießen dann durch die Stallgasse. Das hab ich bei meinem Schimmel oft genug erlebt. Seit dem Schimmel gibt es bei mir auch nur noch Hamilton Halfter mit Karabiner Stricken und nichts anderes mehr.
Grüße
Christine

Offline Rubens

  • Haflingerdompteuse
  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 1.350
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Losreissen
« Antwort #3 am: 24.04.14, 18:00 »
Hm... als Fee gelernt hatte wie die Panikhaken aufgehen, haben wir sie doppelt angebunden. Den normalen Strick mit Panikhaken und einen mit Karabiner, 3-5cm länger.
Als das Halfter mal kaputt ging, haben wir übergangsweise zusätzlich mit Halsring (für Kälber, nicht den für Pferde vom Kr....) und auch den 3-5cm länger als am Halfter.
Das ist kurz genug damit nicht so viel "Ruck" in den 2. Strick geht und dort evtl. etwas sprengt, aber lang genug um dem Pferd den Erfolg des Losreissens zu gestatten, nur um gleich drauf zu merken: "War wohl nichts."
Wenn sie seeeehr wütend war, hab ich für meinen Seelenfrieden die Führkette als 3. Sicherung mit angebunden - nur eingehakt, nicht eingefädelt. Haben wir nie gebraucht, aber es beruhigt.

Das hat 3-4 Wochen gedauert - das ist ein Haflinger, der probiert öfter und alles, und das sehr ausdauernd.
Vorher haben wir mit schimpfen, Gerte dabei stehen haben (ja auch benutzen) und wachsam sein viel Stress gehabt. Ab dem doppelten Anbinden war ICH deutlich entspannter und konnte "jaja, mach ruhig" ausstrahlen und grinsen.
"Manche Dinge verschweigt man am besten, indem man ausführlich über sie redet."   Simone Servais

Offline ChristineTopic starter

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 209
Re: Losreissen
« Antwort #4 am: 24.04.14, 18:24 »
Also,
..........was ich verstehe ist - das Freikommen unter allen Umständen vermeiden. Den Erfolg (erster Strick gibt nach) koppeln mit einem Misserfolg (da ist noch ein zweiter Strick - der hält)  ;D
Die Idee mit dem zweiten, etwas längeren Strick ist gut. Das ist auf alle Fälle eine Option für die sehr nahe Zukunft, da ich das Pferd ja so schnell wie möglich wieder im normalen Umfeld(Stallgasse) putzen will.
Dann werd ich mir ein neues Hamilton Halfter besorgen. Das kaputt gegangene war noch von meinem Schimmel, der da einige Male pervers drinhing - und es hielt. Vielleicht war es ja auch nur schon etwas marode. Er hat es an der Seite mit dem Dorn und den Löchern der Länge nach aufgeschlitzt - trotz Metallösen als Verstärkung in den Löchern  :o.
Den Halsring für Kälber krieg ich wo? Nur für den Fall der Fälle.
Grüße
Christine

Offline baura

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 998
  • Geschlecht: Weiblich
  • Heute schon getöltet?
    • Puschels & Co.
Re: Losreissen
« Antwort #5 am: 24.04.14, 19:11 »
Regel 1: alle halfter mit metall dran können reissen. Das ist immer die Schwachstelle.

Regel 2: wer pferde, die was gegen anfassen haben und auch was gegen anbinden, zum putzen anbindet ist selbst schuld. ;D.

Regel 3: wer pferde auch noch links rechts festtackert, ist selbst schuld.

Regel 4: das pferd hat immer recht.

Meine Empfehlung: nicht mehr anbinden, keine "ermahnung" mehr bei auffällig en putz verhalten, sondern die ganze sache grundlegend klären.  Hab derzeit nur pad, falls Interesse besteht schreibe ich gerne mal mehr. Muss ichaber an richtigen Rechner.
Leonard: 'Herrgott noch eins, Sheldon, muss ich jedesmal mein Sarkasmusschild hochhalten, wenn ich mal den Mund aufmache?'
Sheldon: 'Du hast ein Sarkasmusschild?'

Offline Hexle

  • Ich bin nicht auf der Welt um so zu sein, wie andere mich gern hätten
  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 6.094
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Losreissen
« Antwort #6 am: 24.04.14, 21:38 »
Christine - dann 2 dünne Knotenhalfter übereinander;) nix Metall  ;D ..

dass in dem Dreiecks Verhältnis Pferd - Mensch - Putzen was Gravierendes im Argen ist, ist klar - deswegen lass dich mal von baura bissle inspirieren :)
Du wirst sicher nicht jedes Ziel erreichen, dass du dir gesetzt hast. Du wirst aber ganz sicher kein Ziel erreichen, dass du dir nicht gesetzt hast...

Offline Sonne

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 1.152
Re: Losreissen
« Antwort #7 am: 24.04.14, 23:13 »
Also ich würde den einfach gar nicht mehr anbinden sondern ihm beibringen frei stehen zu bleiben. Das lernen die normalweise recht schnell.
Ich mache das auch mit Pferden die ich nur mal so versorge, und halte das Pferd am Halfter - und übe mit dem Kommando "steh". Immer das Pferd wieder dahin zurück wenn es es sich bewegt. Geht es einen Schritt vor, schiebe ich einen Schritt zurück usw.
--> mein Pferd steht überall zuverlässigt frei.

Mein Ursprungsziel war, nicht mehr anbinden müssen, weil ich den extremen Horror habe von Pferden die im Halfter hängen.

Offline Rubens

  • Haflingerdompteuse
  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 1.350
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Losreissen
« Antwort #8 am: 25.04.14, 06:35 »
Das lernen die normalweise recht schnell.

Ein kooperatives Pferd, das es Dir recht machen WILL schon.
Mit einem anderen setzt man sich andere Ziele.
So langsam sind wir so weit, dass wir frei stehen ins Auge fassen können. Ich sollte das mal wieder angehen. ;)

Christine den Halsring für Kälber hab ich aus dem Raiffeisen-Markt. Ich mußte noch ein paar Löcher reinmachen, was die Lochzange auf eine harte Probe gestellt hat. ;)
"Manche Dinge verschweigt man am besten, indem man ausführlich über sie redet."   Simone Servais

Offline ChristineTopic starter

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 209
Re: Losreissen
« Antwort #9 am: 25.04.14, 09:22 »
Danke Rubens

......für deine Antwort.

Bei uns im Stall wird ein zu putzendes Pferd angebunden....das ist eine - ungeschriebene - Regel, an die ich mich auf alle Fälle weiter halten werden. Schließlich bin ich nicht alleine in diesem Stall und auch nicht auf der Stallgasse. Wenn einer sein Pferd freistehend putzen würde und das dann nicht zweifelsfrei steht - da hätte ich als Miteinsteller ein Problem.
Dazu kommt, das meiner ein Büffel vor dem Herrn ist. Wenn sich der in Bewegung setzt, was durchaus beim Trensen schon vorgekommen ist, dann stoppst du den erst 3 Boxen später  :P.
Das birgt doch gewisse Risiken bei mehr Pferden auf der Stallgasse.
Ich hab`s ganz am Anfang ohne "Ermahnen" probiert - hätte ich das weiter so gehandhabt, dann wäre irgendwas kaputtgegangen - bei mir. Der hat nämlich irgendwann nicht mehr nur angedeutet sondern ausgeholt und versucht gezielt zu treten. Da hatte ich dann begriffen, dass das so nicht geht.
Ich gehe mit Rubens und der Äußerung mit:

Ein kooperatives Pferd, das es Dir recht machen WILL schon.
Mit einem anderen setzt man sich andere Ziele.





Offline petra

  • Schubkarrenschubser ;-)
  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 842
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Losreissen
« Antwort #10 am: 25.04.14, 09:56 »
Hm, sorry, aber ich finde, das klingt ja alles schon ziemlich "ungezogen" und respektlos dem Mensch gegenüber (allgemein, nicht nur einer Person). Ich wunder mich, dass der beim reiten so toll ist, ich tät mich so einen ja net reiten trauen, der net steht, schnappt, tritt und noch dazu "rumbombt" - letzteres entnehme ich dieser Äußerung
 
Wenn sich der in Bewegung setzt, was durchaus beim Trensen schon vorgekommen ist, dann stoppst du den erst 3 Boxen später  :P.
aber das ist sicher - wie alles rund ums Ross - bei jedem anders...

Wenn unangebunden auf der Gasse putzen aus Stallgesetz nicht geht, isses halt so, aber genau das wäre auch meine Idee gewesen, dem Pferd beizubringen, dass es zu stehen hat, um _deinem_ Wunsch zu folgen.

Und auch nicht "einem recht machen wollende Pferde" lernen das, das ist halt nur elendig anstrengend, weil man megamegakonsequent sein muss und total auf sein Timing achten und sich konzentrieren usw. und es ist zeitraubend (Zeit, die man dann nimmer zum Reiten hat oder so).

Wenn du also sagst, du kannst/willst das nicht üben, isses halt so.

Vielleicht ist es aber auch eine Möglichkeit, sich "solche Sachen" zum Inhalt von "Arbeitseinheiten" zu machen? Gibt es einen Longierzirkel/-platz/-halle bei euch, wo man allein drin arbeitet und keinen stört?
 
In so "normalen" Reitställen ist Bodenarbeit ja teils nicht so üblich und man wird doof angeguckt, wenn man irgendwas außer Reiten oder Longieren nach FN macht. Wie ist das denn bei euch so? Hast du mit dem Pferd (oder allgemein mit Pferden) schon mal Bodenarbeit gemacht?
Ich weiss wie es mir vor gefühlt 100 Jahren *altsei* ging, als ich mit meinem Pferd das freie Stehen geübt hab, bloss weil ichs bei den Westernleuten gesehen hatte und cool  8) fand - "Bodenarbeit" gabs damals schlicht nicht. Deshalb gabs auch keine Methode, sondern nur das, was einem die Logik/der gesunde Menschenverstand bzw. Pferdeverstand gesagt hat.  ;) Die Leute haben dann sowas gesagt wie "dein Pferd ist ja doof" - weil "es nicht abhaut"  ::) Allerdings hab ich schon ein paar Boxen von dir gelesen und den Eindruck dass du über sowas zu stehen schaffst, wenn es dir wichtig ist ;) - oder?
Und es gibt ja diverse "Methoden" Natural Horsemanship ist eine davon (Baura kommt aus der Ecke) oder Linda-Tellington-Jones, oder oder....

Von diesem Exkurs  ;) (sorry) zu meiner Meinung von Erziehung abgesehen noch folgendes:

Ich hab im übrigen bei zwei Pferde ähnliches miterlebt, das eine war ein altes, ausgebufftest Schulpferd, der hat das genau wie von dir beschrieben gemacht und sich gaaanz langsam reingehängt und hin und her gewiegt und dann hat irgendwas nachgegeben. Der hat das nur gemacht, wenn es ihm zu lang gedauert hat (warten auf Schmied mit Verspätung oder so). Bei dem half Halsriemen und ein "Anschiss" im richtigen Moment (verbal, also "schimpfen", gegen haue war der ziemlich "immun" geworden  :-\)

Das zweit war eine Hafiline bei der zufällig mal ein billiges Halfter nachgegeben hatte, als sie an irgendnem Tag unter Einfluss der Monstellung oder was-weiss-ich beim Putzen net ruhig war, sondern bissi rumtanzte - danach wusste sie, wies geht.  ::) Die hat zig Halfter und Stricke geschrottet, vor allem bei den Kindern. Die hat von mir einmal eine sehr deutliche Ansage *nichtforenkonform* Besen auf Ar.... bekommen und es dann in meiner Anwesenheit gelassen und wir haben die dann nur mit Hamiltonhalfter und so nem Fetten Westernstrick mit Bullsnap angebunden. Das ein Hamiltonhalfter nachgibt, hab ich noch erlebt/gehört.

In sonem Fall würde ich auch mit nem Knotenhalfter anbinden, wenngleich ich das sonst nicht mache und nicht ok finde/niemanden empfehlen würde, die können sich halt echt richtig wehtun im Genick. Jetzt gibts sicher Pferde, wo das "mental" vielleicht nicht unangebracht ist *schonmalvorforenhaueduck*, aber das Risiko, dass dann irgendwas körperliches im Argen ist, besteht halt. Das muss dann jeder selbst abwägen, aber ich finde es wichtig drauf hinzuweisen.
« Letzte Änderung: 25.04.14, 10:00 von petra »
Ich mag Ironie.
Aber dieses "guten Morgen" ist doch etwas übertrieben....

Offline baura

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 998
  • Geschlecht: Weiblich
  • Heute schon getöltet?
    • Puschels & Co.
Re: Losreissen
« Antwort #11 am: 25.04.14, 10:06 »
Man könnte meinen, kooperative pferde werden so geboren.

Zwischen frei stehen und zweiseitig angebundrn gibt es natürlich eine menge erziehungsbedarf.

Wenn man in der stallgasse nur anbinden darf verlege ich halt das putzen nach draußen.  Aber ohnehin wcheint ja das nur die spitze des eisberges zu sein. Wenn ich 3 boxen lang zum anhalten brauch, hab ich vermutlich noch ganz andere Probleme.

Aber wie esge sinngemäß immer zu sagen pflegt, kaum investiert man ein paar 100 stunden und schon hat man ein gut erzogenes pferd.
Leonard: 'Herrgott noch eins, Sheldon, muss ich jedesmal mein Sarkasmusschild hochhalten, wenn ich mal den Mund aufmache?'
Sheldon: 'Du hast ein Sarkasmusschild?'

Offline Frau Peh

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 2.048
  • Geschlecht: Weiblich
    • Comic-Schilder und andere schöne Dinge
Re: Losreissen
« Antwort #12 am: 25.04.14, 10:08 »
Aber wie esge sinngemäß immer zu sagen pflegt, kaum investiert man ein paar 100 stunden und schon hat man ein gut erzogenes pferd.
  ;D ;D ;D Danke, baura - you made my day!  ;D ;D ;D

Offline Ipanema

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 877
Re: Losreissen
« Antwort #13 am: 25.04.14, 10:20 »
Christine,
auch wenn du jetzt die Schiene „sicher anbinden plus (bei Bedarf) Gerte auf den Po“ fahren willst um dem Pferd ein für alle mal klar zu machen, dass es sich nicht losreißen KANN – es wäre trotzdem eine gute Idee nebenher an der Baustelle „Pferd hasst Putzen“ zu arbeiten. Wenig zu putzen und weichere Striegel waren schon mal ein guter Ansatz, aber offenbar nicht genug. Denn, da gebe ich baura und Hexle recht, Pferde haben immer einen Grund, für das, was sie machen.
Nimm dir ein paar Tage Zeit für das Projekt „Putzen“. Leg den Fokus nicht darauf, dass das Pferd geputzt sein muss – jetzt ist es eh eine putzfreundliche Zeit, Pferde haben schon ziemlich kurzes Fell und es ist meistens trocken. Und sollte er wirklich mal eine Schlammkruste drauf haben, dann lass das Reiten halt für einen Tag ausfallen. Falls er dringend Bewegung braucht – Boxenpferd? - , dann kannst du ja ohne Ausrüstung auf dem Rücken longieren.
Tritt das Verhalten eher im Winter (dickes Fell) oder im Sommer (kurzes Fell) auf? Wie reagiert er denn, wenn man ihn streichelt? Mit festem Druck, mit leichterem Druck? Kann man sich über ausgiebiges „Kuscheln“ an das Putzen herantasten? Was stört ihn? Der Striegel? Oder eher Wurzelbürste/Kardätsche? Notfalls kann auch der Gummistriegel (fast) ganz wegfallen, eine Wurzelbürste oder einen neumodische „Magic Brush“ tut’s, wenn du nicht gerade ein Schlammmonster hast.
Tellington-Touches geben dem Pferd nicht nur Bewusstsein für seinen Körper, sondern lehren es gleichzeitig auf angenehme Art den „Druck“ der Finger zu ertragen. Auch andere Massagetechniken können „funktionieren“. Du kannst außerdem dem Pferd das Putzen per Clickern und „Annäherung und Rückzug“ schmackhaft machen. Und wenn es einfach so eine dünne empfindliche Haut hat und daher nie ein Freund des  Putzens wird, dann kann er zumindest lernen, das In-die-Luft-Schnappen und Andeutungsweise-Treten zu unterlassen. Und zwar auf Dauer. Jetzt steht er nach einem „Verweis“ von dir zwar auch notgedrungen still, aber du siehst ja selbst, dass du am nächsten Tag wieder die selbe Situation hast. Und die macht wahrscheinlich sowohl dir als auch ihm schlechte Laune – ein schlechter Anfang für einen entspannten gemeinsamen Tag, auch wenn er beim Reiten dann „brav“ ist.
Wenn dir Clickern so gar nicht liegt, dann hält auch NH Wege und Techniken bereit *wink zu baura*, die es dem Pferd ermöglichen das gewünschte Verhalten zu LERNEN und nicht nur kurzfristig auf deine Verweise zu reagieren.
Und wenn dir „Tellington“, „Clickern“, „NH“ jetzt wenig sagen – es gibt eine Menge Bücher und Infos im I-Net dazu sowie auch kompetente Leute hier im Forum. Aber wenn man ein Pferd hat, reicht es (leider?) nicht, sich bzgl. Reiten fortzubilden, es gibt noch viel Drumherum, das auch gelernt werden will.

Im Übrigen würde ich auch empfehlen, gelegentlich das „Frei Stehen“ mit deinem Pferd zu üben. Nicht jetzt, in Verbindung mit dem Putzen. Aber das ist eine Übung, die du sicher noch oft gebrauchen kannst, glaub’s mir. Und das Pferd auch ein wenig Disziplin und Selbstbeherrschung lehrt. Man kann das auch erstmal in der Box oder auf dem Paddock anfangen. Oder wenn du mal allein in der Stallgasse, Halle etc. bist.

Frei Stehen beim Putzen finde ich allerdings als dauerhafte Lösung suboptimal. Hab’s bei einem Pferd mit Anbindeproblemen (nicht wegen „Putzallergie“, sondern aus anderen Gründen) auch jahrelang so gehandhabt, das bedeutete aber, dass ich immer alles Putz- und Sattelzeug vor dem Pferd holen bereitstellen musste. Mal eben Vergessenes aus der Sattelkammer holen, war nicht drin. Oder nur mit gehetztem Blick zum Pferd draußen. Den auch ein gut erzogenes Pferd kann erschrecken etc. und wenn es dann frei durch’s Dorf läuft (bei uns war der Hof nicht eingezäunt, der Putzplatz schon gar nicht), dann ist das nicht lustig. Außerdem muss das Pferd das Angebunden-und-ruhig-stehen auch für Pausen beim Ausritt, den Hänger, Tierarztbehandlungen und anderes lernen.

Oh, schon wieder neue Beiträge da, schnell nachlesen!

Offline Ipanema

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 877
Re: Losreissen
« Antwort #14 am: 25.04.14, 10:26 »
Nachtrag:
Man könnte meinen, kooperative pferde werden so geboren.

Ja, mir wird auch immer gesagt, ich hätte soviel Glück, weil meine Pferde alle so brav sind! *lach*
Der von Esge ist auch gut!  ;D