Kann ich nur bestätigen. Als ich Saltim im Dezember von seiner großzügigen Paddockboy umziehen ließ in den Offenstall fand er es absolut total doof!!! Kurz vor tierquälerei! Kein Einzelappartement mehr! Keine Siesta im kuscheligen Strohberg. Nein, so robust wollte der Herr Portugiese wirklich nicht sein! Das ganze liegt jetzt aber ein halbes Jahr zurück - und siehe da, jetzt ist der Offenstall doch richtig fein. Man hat wieder gelernt, dauerhaft mit dem Kumpel auszukommen und das sogar zu genießen. Man pooft lang ausgestreckt in der Sonne. Man hat nachts die Koppel und tags das untergliederte Paddock, wo man gemächlich immer mal den Platz wechseln kann, je nach Sonnenstand und Biorythmus.
Ich glaube, dass Saltim auch in seiner Paddockbox ziemlich glücklich war - zumindest im Sommer, wenn er täglich 6 Stunden auf die Weide kam. Aber im Winter war es definitiv zu wenig Auslauf, zu wenig Gruppe, auch wenn er mähne kraulen mit den Nachbarn in den angrenzenden Paddockboxen gemacht hat.
Vento aber ist völlig verändert. Solange er seine Paddockbox bewohnte hätte ich gesagt: Der ist ganz zufrieden. Aber seit ich ihn im Offenstall erlebe weiß ich, dass er erst jetzt so richtig im Lot ist. So sieht ein zufriedenes Pferd aus!
Uuuund: Lieber gut geführte Paddockbox als schlecht geführter Offenstall - das ist meine Erkenntnis nach 25 Jahren Pferdehaltung in Fremdregie.
Erstens will ich damit sagen, dass man nicht alles pauschalieren kann. Pferde sind verschieden.
Zweitens und wichtiger will ich damit sagen, dass Pferde bei angemessener Boxenhaltung (Box mind 3 x 4 m, allermindestens Fenster ins Freie zum Kopf raushängen, täglich mind. 3 bis 5 Stunden raus mit Kumpels, Hengste wenigstens mit Sichtkontakt, Raufutter ad libidum für alles was einen höheren Grundumsatz als ein Haflinger hat...), durchaus zufrieden wirken können, dass wir Besitzer uns da aber auch vieles schön reden, solange wir das Pferd nicht im Vergleich in Haltung mit mehr Platzangebot gesehen haben.
Drittens wohnen wir auch nicht alle in der Villa am See, sondern aus verschiedenen Gründen auch mal mitten in der Stadt, in kleinen Wohnungen mit nervenden Nachbarn. Das Leben ist nicht immer ideal.
Angi, für deine Hafinette wäre sicher so ein Hit-Aktivstall oder ähnliches gut, wo es viel freie Lauffläche gibt aber halt keine Koppel. Hier in Rhein-Main gibts so Ställe aber ich habe keine Ahnung, ob ihr sowas auch habt.
So, und jetzt muss sich nicht wieder gleich jeder angefasst fühlen, dessen Pferd in einer Box lebt. Nur mal ehrlich in sich forschen, ob das Bewegungsangebot (außer Reiten) denn wirklich groß genug ist fürs Pferd.
Und nicht jeder Offenstallhalter kann mit einem Heiligenschein herumlaufen. Es gibt eine Menge miese Offenställe und vor allem sehe ich nach wie vor den Offenstall nicht als Freibrieb an, gesunde Pferde gelangweilt, verfettet und erschlafft dort zu vergessen. Rentner und Versehrte sind was anderes, aber ich kriege immer Pickel, wenn ich die vielen eigentlich leistungsbereiten Pferde sehe, die schier vor Langweile sterben, deren Besitzer aber sagen: Ach, der steht im Offenstall, den muss ich nur reiten, wenn ich Lust dazu habe - was dann 2 x im MOnat vorkommt.