Autor Thema: Schiefes (an-)galoppieren - Konzept gesucht  (Gelesen 5899 mal)

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Offline AleikeTopic starter

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Der Titel sagt's ja schon.
Situation: Mein Pferd galoppiert schief auf gerader Linie, und ich finde, dass er das mittlerweile auch gerade können müsste. Wenn wir erstmal im Galopp sind, kann ich daran basteln, auch wenn wir dann leicht mal zwischen Schulterherein und traversartig schief hin und her pendeln (seitlich sehr flexibles Pferd ::) - vorwärts und ziehen ist immer unser Thema, in Schritt und Trab inzwischen schon ganz gut sortiert). Ich arbeite jetzt bewusst dran, das ganze Pferd im Galopp gerader zu ziehen und bin ganz optimistisch.

Was mir Kummer macht, ist das Angaloppieren. Pferd galoppiert freudig und leicht auf beiden Händen aus Trab, Schritt, Halt und Rückwärts an, schmeißt aber eben die Hinterhand dabei deutlich nach innen. Beim zweiten Sprung kann ich schon wieder korrigieren, aber dann ist das Anspringen halt schon vorbei. :P  Meine Galopphilfe kommt im Wesentlichen aus dem Becken. Schon der Gedanke an Galopp lässt ihn prophylaktisch die Hinterhand hereinschieben. Eine Zeitlang habe ich das Traversartige zum anspringen wohl auch bewusst gemacht :-\, so dass das zum großen Teil dumme Angewohnheit beim Pferd ist. Aber inzwischen springt er ganz leicht an und wie kommen wir von der Schiefe wieder weg?

- Ich versuche schon, den äußeren Schenkel fast parallel zu halten (weil jedes zurücklegen gleich die Hinterhand verschiebt) und bewusst innen einen Impuls zu setzen, merke aber beim Anspringen keinen Ansatz zur Besserung.
- Versuche ich, aus einem Schultervor anzugaloppieren, schiebt er die Hinterhand zur anderen Seite und versteht Außengalopp. Ähnlich, wenn ich prophylaktisch mit dem inneren Schenkel deutlich verwahre. (Oder es wird dann ein gemeinschaftliches Klemmen.)
- Meine neueste Idee ist, einfach konsequent so schnell wie möglich, also beim zweiten Sprung, die Schulter wieder vor die Hinterhand zu setzen und zu hoffen, dass er das früher oder später selbst vorwegnimmt.
- Oder warte ich mit der Korrektur des Angaloppierens, bis der geradegerichtete Galopp geradeaus sicherer ist? Was kommt zuerst?

Ich bin etwas ratlos, wie ich am Besten vorgehe.
Tipps? Ideen? Leseempfehlung?
« Letzte Änderung: 22.03.12, 23:15 von Aleike »
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geolina

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Re: Schiefes (an-)galoppieren - Konzept gesucht
« Antwort #1 am: 23.03.12, 06:50 »
hallo,

ich glaube der schlüssel ist der äußere zügel. gut am äußeren zügel haben, wenn es sein muss auch ein wenig nach außen stellen, dann aber vor dem angaloppieren gerade machen oder leicht nach innen stellen - nie zuviel -  und anspringen lassen. am anfang, dann evtl. sogar wieder einen mini-impuls mit dem inneren bein setzen, damit er wirklich am äußeren zügel bleibt und sich dann eben nicht schief machen kann.

ist aber ziemlich anstrengend für pferde, es kann also sein, dass erstmal das angaloppieren zäh wird, dann weisst du, yep, bin auf dem richtigen weg - es wird anstrengend *ggg*.

zum ziehen - durchaus mal springgymnastig einbauen, oder stangen im galopp, da sind dann viele so freudig dabei, man erkennt den galopp gar nimmer. klar klappt das nicht bei allen, schon klar.

alex

Offline donau

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Re: Schiefes (an-)galoppieren - Konzept gesucht
« Antwort #2 am: 23.03.12, 10:03 »
ich hätt auch mal gesagt - im trab dran arbeiten, dass der wirklich an den aussenzügel zieht, und an dem gerade gerichtet ist. ich habe/hatte mit meiner donau ein ähnliches problem - hab der mal gezeigt, dass man auch im travers angalopieren kann, weil´s ja angeblich den galopp verbessert ::) seitdem meint madame auf trense, dass angaloppieren hintern reinschwenken bedeutet.

und ja, ich hab´s korrigiert bekommen, mit angaloppieren aus dem sh, und zwar dem ehrlichen, wo der aussenzügel wirklich dran ist, und auch im moment des angaloppierens NICHT nachgibt. das ist nämlich meist das problem, ich kenns von mir, aussen wird nachgegeben, unbewusst, nur minimal, und das reicht ;) probier mal ganz bewusst, mit dem inneren hüftknochen zur äusseren hand angaloppieren, wenn man die hilfe so ausrichtet, bleibt das pferd meist gerader. hilfreich ist auch, im aussengalopp neben der bande anspringen lassen, angaloppieren zwischen 2 stangen, oder zwischen bande und stange. alles auf der geraden, versteht sich, und nicht in der kurve. guter übungspunkt ist mitte der kurzen seite zb., und die ecke vorher im sh/ schulter vor durchreiten.

parallel dazu generell an der geraderichtung im galopp arbeiten, sodass du vorher und nachher gut geraderichten kannst, und dir eigentlich nur über den moment den angaloppierens helfen musst. jegliches seitliches entziehen ist nämlich ein zeichen dafür, dass das pferd sich noch nicht ordentlich einrahmen lässt, wenn das funktioniert, ist auch das grade angaloppieren kein thema mehr, sofern man als reiter wirklich aktiv da einwirkt ;)
Wer auf seinem Standpunkt beharrt, darf sich nicht wundern, dass er nicht weiterkommt...

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Offline angi

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Re: Schiefes (an-)galoppieren - Konzept gesucht
« Antwort #3 am: 23.03.12, 10:39 »
Was ich nur kurz anmerken möcht, man kann Dinge auch "überreiten", grad im Galopp. Wenn man schon einen Knopf im Kopf hat, bevor man die Hilfe überhaupt gibt, vor lauter Gliedmaßensortieren, ist die Chance recht groß, dass irgendein Wurstel dabei herauskommt. Wenn es schlangenpferdig veranlagt ist (zwischen Schulterherein und traversartig schief hin und her pendeln (seitlich sehr flexibles Pferd)) würd ich auch nicht versuchen das Schangenartige mit noch mehr Seitengängen zu korrigieren, sondern eine Zeit lang eher entlasten und mit Gerte und Stimme und viel Schmackes angaloppieren, wie bei einem Jungpferd und dabei nur "vorvorvor" denken. Keinen Staatsakt draus machen ;)

Klingt doof, aber mir hilft bei sowas (zu viel Gewurme zu wenig Vorwärts) ein Intervalltimer sehr. Da stell ich mir nach angemessener Aufwärmzeit und Lösungsphase z.B. ein 5min Intervall ein und innerhalb dieser Zeit wird einfach galoppiert, bzw Galopp-Trab-Galopp Übergänge gemacht, wenns piepst ist Ende. Das hindert einen daran zu viel Herumzubasteln :-X ;)
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Offline AleikeTopic starter

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Re: Schiefes (an-)galoppieren - Konzept gesucht
« Antwort #4 am: 23.03.12, 11:02 »
Soooo viele gute Anregungen, ganz vielen Dank! :-* :-* :-*
Sie hören sich alle richtig und logisch an, ich werde mir eine Liste machen und nach und nach "abarbeiten".

"Schlangenpferdig" trifft's übrigens sehr gut, kommt gerade bei solchen Problemen gern wieder zum Vorschein.
Wegen dem Gewurme zerbreche ich mir ja jetzt erst mal theoretisch den Kopf, weil ich sonst merke, wie ich auf dem Pferd ärgerlich werde, und das ist kontraproduktiv.

Stangen machen nicht viel Ziehen, aber ich habe mir schon vorgenommen, jetzt wieder mehr auszureiten und auch zügig voranzureiten, das macht auf Dauer mehr Zug im Galopp.

Hüftknochen zur äußeren Hand hört sich auch äußerst vielversprechend an.
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Offline AleikeTopic starter

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Re: Schiefes (an-)galoppieren - Konzept gesucht
« Antwort #5 am: 24.03.12, 11:04 »
Gestern habe ich eine Kombination aus "vorher deutlicher an beide Zügel stellen", "innerer Gesäßknochen zur äußeren Hand" und "vooooor" probiert.

Das hat zu einigem versehentlichen Außengalopp geführt (und einem irritierten Pferd, das das nicht hypermotiviert selbständig korrigieren durfte), aber nach geduldigem probieren auch zu ein paar Malen richtig geradem oder beinahe geradem angaloppieren! Und natürlich großem Begeisterungsausbruch und Lob für das leicht verwirrte Pferd. :D

Ich glaube, da habe ich einen guten Ansatz, und ja außerdem dank euch noch Plan C, D und E im Ärmel *auf signatur verweis*. Jetzt kommt es wahrscheinlich "nur noch" ;D auf Geduld, Konsequenz (mit mir selbst) und sorgfältiges Üben an. :D

Auch für draußen habe ich mir vorgenommen, im Galopp immer wieder freundlich auf die Geraderichtung hinzuwirken, statt ihm das Füßesortieren allein zu überlassen und einfach zu galoppieren.
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Offline Figonero

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Re: Schiefes (an-)galoppieren - Konzept gesucht
« Antwort #6 am: 24.03.12, 11:58 »
Aehm, Tips hab ich keine, so weit sind wir noch nicht ...... aber gleich ne Frage, die auch ins "Galopp-Universum" gehoert.
Schon immer war "rechts" ein Problem....das endete in 90% der Faelle in Aussengalopp, oder noch schlimmer, Kreuzgalopp. Mit nachfolgendem Ungleichgewicht, Nervositaet, Haspeln, neuer Versuch, noch schlimmer......
Jetzt, komischerweise geht es ganz einfach. Hab sogar neulich auf dem Platz an der langen Seite absichtlich "rechts" angefragt, an der langen Seite, obwohl ich linker Hand war. Um zu ueberpruefen, in wie weit die Hilfe verstanden ist, oder ob er sich einfach an der Richtung orientiert....hat geklappt!
Dafuer ist jetzt "links" kaputt! Da springt er zwar nicht hektisch und im Kreuzgalopp an, aber in den allermeisten Faellen ....rechts.
Muss man das verstehen?
Und wenn er links anspringt, dann eben mit deutlichem Hinternschwenk. Allerdings halte ich das Thema "Geraderichtung" im Galopp fuer noch verfrueht. Nur sollte er sich vielleicht nicht so sehr dran gewoehnen, das eben mit "Schwenk" zu machen.
Anlehnung koennte hier der Schluessel sein?
Kerstin

Offline AleikeTopic starter

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Re: Schiefes (an-)galoppieren - Konzept gesucht
« Antwort #7 am: 25.03.12, 21:58 »
Dazu habe ich nur eigene Erfahrung zu bieten: Wenn bei uns plötzlich ein Galopp nicht mehr wie gewohnt klappen sollte, würde ich aus Erfahrung befürchten, dass es irgendwo am Pferd klemmt, bevorzugt am ISG. (Alternativ am Reiter.) Sonst kann ich zu deiner Beschreibung  leider nichts hilfreiches sagen. :-[
Galoppiert er denn an der Longe oder frei auf beiden Händen normal?
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