Autor Thema: agressiver Stinkstiefel, was kann ich tun?  (Gelesen 14864 mal)

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Offline Aleike

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Re: agressiver Stinkstiefel, was kann ich tun?
« Antwort #30 am: 07.10.11, 13:09 »
Hallo Kerstin,
habe das Thema erst gerade gelesen, und dachte, dass dich vielleicht zwei Beobachtungen von mir noch interessieren könnten?

Mein Pferd steht in einem großen Offenstall in einer Herde mit 20-22 Pferden.

1.) In die alte Gruppe kam ein neues erwachsenes Pferd mit wenig Sozialerfahrung, schien mit der großen Herde überfordert. Nachdem er mit Agression erfolgreich war, hat er sich fürchterlich aufgeführt, dauernd völlig übersteigert getreten und gebissen, sogar Menschen mehrfach angestiegen. Leider wurde er nicht gekündigt. >:(
Es war aber nach einiger Zeit sichtbar, dass sich sein Verhalten besserte. Nach inzwischen geschätzt drei Jahren und obendrein Trennung der Wallache und Stuten ist er in der Gruppe absolut unauffällig und ruhig geworden, man bemerkt ihn gar nicht mehr. Und gegen Menschen ist er auch nicht mehr agressiv, höchstens manchmal ein bisschen aufdringlich, wenn man den Fehler gemacht hat, mit Kraulen anzufangen ;). Er hat's also gelernt. Was man dafür aber braucht, ist eine nicht zu kleine Gruppe mit ein paar ranghohen sicheren Pferden und ausreichend Platz bzw. Strukturierung der Fläche, damit rangniedrige Pferde sicheren und entspannten Abstand halten können.

2.) In unserer jetzigen Gruppe gibt es einen ranghohen und ebenfalls ziemlich dominanten Wallach. Der ist zwar nicht so kopflos und gestört wütend, aber doch auch so massiv, dass einige Pferde großen Abstand zu ihm wahren, u. a. meins. Solange sie Abstand halten können, funktioniert das problemlos. Er kann sich mit den anderen ranghohen und spielfreudigen Wallachen austoben und wer ihm aus dem Weg geht, hat seine Ruhe. Nun stand meiner vor einigen Wochen aber mit ihm zusammen auf einem separaten und im Prinzip für 2 Pferde ausreichend großen Paddock; die Heufütterung fand an zwei möglichst weit voneinander entfern liegenden Punkten statt und beide kamen zu ihrem Recht. Nur musste ich nach ein paar Tagen feststellen, dass mein normalerweise innerhalb von wenigen Minuten losgelassenes Pferd total verspannt und in sich zusammengezogen war und sich bei der Arbeit nicht mehr loslassen konnte - in dieser sozial "engen" Zweierkonstellation hat der andere seine ganzes Dominanzstreben an meinem ausgelassen. Das, was in der großen Gruppe funktionierte, ging nicht zu zweit.
Das Pferd ist also nicht eigentlich unverträglich, aber in der Kleingruppe sozial unausgelastet.

« Letzte Änderung: 07.10.11, 13:23 von Aleike »
Man darf nicht sagen: "Was, du Mistvieh, du willst nicht?" Sondern: "Entschuldige, mein Tier, ich werde schon noch dahinterkommen, wie ich es lerne, dich peu à peu auf den rechten Weg zu führen." (Udo Bürger)