Die Kritik sollte man keinesfalls nur auf den Herrn Schmersal begrenzen. Die Mitreiter auf dem Abreiteplatz geben kein besseres Bild ab ... ich empfehle wieder einmal die restlichen Videos von Epona.
Doch, ich halte das mit der personalisierten Kritik für notwendig aus folgenden Gründen.
Warum sind Menschen in der Lage anderen Menschen oder Tieren Leid zuzufügen und sich im Recht zu fühlen?
Siehe die Diskussion um die Soldatin in Abu Ghuraib? Das Buch "Der Luzifer-Effekt" beschreibt das - ähnlich wie die Ergebnisse des Milgram-Experiments (wer ist zur Folter fähig? Alle Menschen..)
und Stanfort-Prison (welche Dynamik ist notwendig für Eskalation zur Gewalt).
Es bedarf nur 3 vorhandener Parameter:
a) derjenige mit Macht muss sich "wertvoller" / im Stand höher halten als der andere (Mensch über Tier, Reiter über Pferd, Wachpersonal über Inhaftierten)
b) er muss glauben, dass sein Tun richtig und wichtig ist, den allgemeinen Regelsätzen entspricht/Gesetzgebung "im Recht fühlen" (siehe Arpartheid-Gesetze, Unterordnungs/Alpha-Literatur)
c) es muss eine Autoritätsperson da sein, die ihm sagt, dass sein Tun richtig und notwendig ist (Hierarchische Struktur)
Das ist das Problem - wenn die FEI so eine Handlung von einem "Trainer" schützt oder drum diskutiert wird, ob die Kritik personalisiert werden darf oder nicht.
Denn der letzte Effekt c) Person als Vorbild, belohnter Champion, als Trainier und Ausbilder -
wenn dieser nicht direkt und seine Handlung in Frage gestellt wird - wer braucht dann noch Bedenken zu haben seine Arbeit so nicht fortzusetzen?
Im Rollenmobile haben sie die entscheidende Verantwortung wenn sie sagen mein Handeln ist richtig (horseman hahaha) und sich dafür bezahlen lassen Vorbild zu sein.
Wann ist Gewalt gegen Tiere "zumutbar" oder "zulässig"? Mit einer Tierausbilderin die auf Verstärkung arbeitet habe ich lange drüber diskutiert und ich denke das ist auch eine Diskusion wert.
Die ganze Reiterei beruht ja auf einer "Meidmotivation" - also Druck/Zug ausüben und dem nachgeben mit dem Aha-Effekt für s Tier - der Schenkel drückt nicht mehr wenn ich vorwärts/seitwärts weiche.
Wenn der Druck NICHT nachlässt - dann ist das Brechen oder "learned helpness" wie der Fachausdruck heißt, das Tier lernt zu funktionieren - das hab ich bei Craig Schmersal (und auch ander haben das) gesehen.
"Gewalt/Schmerz" - sind meiner Meinung nach als "Mangementmaßnahmen" zulässig, das kennt jeder der seinem Pferd mal in die Zügel greifen musste, wenn Gefahr im Verzug ist - gegen Mensch oder Tier.
So wie man ein Kind am Arm zurückreißt wenn es auf die Straße läuft - aber nicht mit ihm Straße überqueren "üben" würde - in dem man es IMMER irgendwo herumreißt.
Oder einen Hund zurückhält - der einen anderen Hund anfallen möchte, aber trainieren! mit der Situation klarzukommen, ruhig zu bleiben - würde man anders angehen.
weil es durchgehen wollte. Aber als "Ausbildungstool"...?
Und hier sehe ich die falsche Brille - das diese Art von "Checken" und Gewalt - oder Rollkur egal in welchem Reitstil wegen der Verlockung des "schnellen Effektes/Ergebnisses" gerechtfertigt werden und komplett
blind wird für die Mißhandlung des Tieres in dem Augenblick.
Aber - der Reiter hat ja immer Recht, die FEI erlaubt das ja und die Vorbilder reiten das vor, warum sollte man das ändern?
Weil WIR es nicht mehr sehen können/wollen, oder?
Gruß Mim