Und ich finds klasse dass du uns die Anmerkungen nich übel nimmst, donauchen!
Kannst dir auf jeden Fall sicher sein, dass wir alle aus leidvoller Erfahrung heraus kommentieren
Also mein Bub is ja nun kein Jungpferd und ich hab auch keine Erfahrung im Anreiten mit jungen Pferden, aber als er im Zuge der Reitumstellung mal zeitweise ins Rennen kam, war folgendes:
1. Mein RL bemängelte zunächst eine zu inaktive Hinterhand und forderte mich auf, mehr zu treiben.
2. Daraufhin bemühte ich mich, die Hinterkiste in Schwung zu bekommen.
3. In der Reitstunde klappte das von Anfang an sehr gut ohne dass Pferd groß ins Rennen kam, höchstens die ersten paar Runden. Beim alleine Reiten in den folgenden 2 Wochen wurde er mir dabei aber immer eiliger und rannte mir ziemlich unterm Hintern weg. In der nächsten Reitstunde berichtete ich von meinem Problem
5. Der RL antwortete: "Ja, wissen Sie, warum der ihnen weggerannt ist? Weil er ihnen nicht an die Hand ran getreten ist. Und wissen Sie, warum er nicht an die Hand ran getreten ist? Weil er nich an den treibenden Hilfen war!"
Ich dachte im ersten Moment, häää, ich hab mich doch tot getrieben! Doch dann verstand ich erst, was er meinte. Ihm war vor allem wichtig, dass die treibenden Hilfen über die Zügelhilfen überwiegen. Ich habs anfangs viel zu schraubstockmäßig gemacht.
Viel zu "unsensibel" getrieben sodass ich auch mal stärker abparieren musste, und vor allem am inneren Zügel öfter mal hängen blieb.
Als ich dann wieder Stunde hatte, kam ich mir auf einmal total hilflos vor als hätte man mir ne Krücke weggenommen, ich durfte um Himmels Willen nicht mehr rückwärts wirken mit der Hand, jedes Eindrehen der Hand wurde mit einem Rüffel quittiert. Es dauerte auch nen Moment, bis ich ein gutes Gefühl hatte, zu Beginn fühlte sich alles total instabil an und ich kam mir hilflos vor, ich hatte nicht diese sichere Verbindung in die Hand, weil ich meine Hand nur als Anlehnung anbot, statt diese aktiv herzustellen, sodass der Herr mir die ersten Runden natürlich nicht sofort entgegen kam sondern sich aus der Anlehnung etwas frei machte. Ich durfte ihn ja nicht runterzuppeln, oder die Hand stehen lassen um ihn "dagegen" zu treiben. Innere Hand hoch, innere Hand eindrehen, alles verboten.
Hat aber nur ein paar Minuten gedauert da ging er dann doch an die Hand dran und zog völlig selbstständig nach vorne-unten. Ab da konnte ich dann auch ordentlich treiben ohne dass er das ins Rennen umsetzte.
Wenn er mir rennt, hat das immer entweder die Ursache, dass ich zu grob mit der Hand bin, und er mir deshalb hinter den Zügel kommt, oder er sich in der Hinterhand schont, weil ich zu wenig treibe. Tritt er ordentlich an die Hand ran, rennt er schlichtweg nicht. Dann komme ich zum Treiben, und kann über meinen Sitz das Tempo regulieren. Zum Beispiel langsamer leichttraben, tiefer einsitzen, sich mehr aufrichten. Will ich dann mehr versammeln oder durchparieren, reicht es bei den halben Paraden, wirklich nur die Zügelhand etwas mehr zu schließen, ohne die Hand selbst zu bewegen. Wichtig ist halt, das Treiben dabei nicht zu vergessen, sonst geht der Kontakt zur Hand verloren.
Jetzt weiß ich natürlich nicht, in wiefern man das schon von einem Jungpferd fordern kann bzw wie das bei nem jungen Pferd klappt. Aber das wäre auf jeden Fall der erste Punkt, den ich in der Grundausbildung sichern würde, denn nur mit einem an den Hilfen stehenden Pferd kann man Paraden wirken und darauf baut dann ja alles weitere auf.
Ich würd halt mal ganz bewusst auf die Hände achten eine Reiteinheit lang, genau schauen, wie oft muss ich am Innenzügel einwirken, wie stark wirke ich dabei nach hinten. Also, bewegt sich die Hand so stark, dass man es vom Boden aus sehen könnte? Dann isses definitiv zu viel. Vielleicht mal die Zügel verkürzen um eine bessere Verbindung zu haben. Ich hab gemerkt, dass ich immer mehr ins Ziehen und Zuppeln komme, je länger die Fahrleinen sind. Dann halt lieber Hand vor, zum Dehnen lassen, als lange Zügel, und dann ständig die Hände zum Bauch ziehen müssen.