Mittlerweile bekommt er vorm Auftransen ein Leckerli und danach und seitdem kappt es.
Eigentlich widerstrebt es mir, ihn damit zu bestechen aber es ist soo viel einfacher und ich muß da nicht so rumhampelnn
Sarah, nur mal zur Begriffserklärung: Wenn du ihm VOR der verlangten Aufgabe ein Leckerli gibst, kann man es Bestechung nennen, DANACH ist es einfach eine Belohnung, so wie auch ein freundliches Wort oder ein Streicheln.
Bestechung ist abzulehnen, da sind sich alle einig. Andererseits: Wenn das die einzige Methode ist, mit der du ihn (vorerst!) z.B. zum Herkommen oder Kopfsenken bekommst, warum sich dann nicht das Leben leichter machen? Wenn aber das Auftrensen jetzt schon ganz gut geht, dann würde ich dieses Leckerli vorher schleunigst abbauen - ein Pferd kapiert durchaus sehr schnell, dass es Leckerli nur für getane Leistung gibt und nicht schon im Voraus.
Das Leckerli danach ist die Belohnung. Auch das Belohnen durch Leckerli lehnen manche kategorisch ab, ich muss sagen, ich bin dafür. Aber auch da, man darf nicht abhängig davon werden. Belohnung brauchts anfangs, um dem Pferd zu sagen, so ist es richtig, das wollte ich. Klappt es dann einwandfrei, gibts Belohnung nur noch ab und zu, schließlich immer weniger. Bzw. Belohnung für richtiges Verhalten sollte bleiben, aber was anfangs ein ganzer Apfel war, kann dann zu einem Stück Brot und schließlich nur noch zu einem freundlichen "Brav so" abgebaut werden.
So und jetzt zum Aufsteigthema:
1. Überprüfe deine Aufsitztechnik. Wie stehst du beim Aufsteigen? Bohrt sich deine Fussspitze in seinen Bauch? Abstellen (mehr seitlich stehen)! Du schreibst, du hältst dich am Sattel vorne und hinten fest. Das ist bei einem sowieso schon rutschenden Sattel nicht optimal. Wenn du parallel zum Pferd in dessen "Fahrtrichtung" stehst, kannst du über das Pferd greifen (wenn du zu klein dazu bist - Aufstieghilfe, s.o.
), linke Hand vorne am Sattel, rechte Hand rechts vorne am Sattel etwas tiefer an den Pauschen. So wird schon mal dein Gewicht besser verteilt, das ist angenehmer und Sattel rutscht (hoffentlich) weniger.
2. Pferd sollte Kommando "Steh" oder "Hoo" von Führübungen schon grundsätzlich kennen.
3. Aufsteigen, Pferd dabei festhalten lassen, damit es einigermaßen steht, oder sonstwie versuchen raufzukommen, egal wie. Wenn du oben bist, warten bis Pferd einen Moment! stillsteht (wenn er schon im flotten Schritt Richtung Hufschlag unterwegs ist, musst du halt auch mal kurz den Zügel annehmen, dabei Stimmkommando fürs Stehenbleiben geben), dann sofort "Brav" oder ähnliches rufen, vorbeugen, Leckerli reinschieben. Kann sein, dass er nicht gleich kapiert, dass es von oben auch ein Leckerli gibt und er dazu den Hals nach hinten biegen muss - dann muss dein Helfer das Leckerli seitlich hinten füttern, bis er die Bewegung kennt.
4. Du wirst sehen, es dauert NICHT lang und Pferd biegt beim Aufsteigen den Hals schon noch hinten für's Leckerli. Ach ja, und Leckerli bitte auf der rechten Seite füttern. Lass dich nicht stören, wenn vielleicht sogar eine Phase kommt, in der das Pferd nach dem Aufsitzen anfängt herumzukreiseln: Er biegt sich nach rechts, du bist nicht schnell genug mit dem Leckerli, er biegt sich noch mehr, Hinterhand weicht nach links aus, Pferd dreht sich. Warte einfach, bis er aufgibt und wieder einen Moment stillsteht - dann wieder Lob und Leckerli. Pferd wird auch bald dahinterkommen, dass unruhig herumtreten, das Leckerli nicht beschleunigt, sondern verzögert.
5. Hat Pferd begriffen, steht bis du oben bist und nimmt artig das Leckerli, kannst du ihn auch mal ein paar Sekunden warten lassen, z.B. erst Zügel sortieren, Nachgurten etc. Dann gibt's Leckerli.
6. Klappt auch das, Pferd steht eine Weile mit dir drauf, dann gibts auch mal KEIN Leckerli, nur das Stimmlob. Beim nächsten Mal wieder Leckerli, dann wieder nicht, langsam abbauen. Mit Recht machen sich nämlich Spötter manchmal über Reiter lustig, deren Pferde gar nicht mehr losgehen, auch nicht auf nachdrückliche Hilfen, wenn man nicht vorher etwas "eingeworfen" hat.
Aber Achtung: Das Stehenbleiben muss vorher wirklich sitzen, ich würde das Leckerli frühestens nach einigen Wochen weglassen. Der ganze Prozess darf sich ruhig eine Weile hinziehen, du hast das Pferd ja noch länger.
7. Ist Stehenbleiben unterm Reiter sonst, während des normalen Reitens kein Problem? Wenn doch, halte dein Pferd auch zwischendrin immer mal wieder kurz an, wenn es da auch Schwierigkeiten gibt, ist es eine gute Idee, wenn du das Pferd zum Absteigen in die Mitte der Bahn gelenkt hast, da noch eine Weile auf ihm sitzen zu bleiben, damit es sich daran gewöhnt auch mit Reiter ruhig zu warten. Meistens bleiben sie am Ende der Reitstunde ganz gut stehen, weil sie ja das Absitzen erwarten, da hat man nochmal Gelegenheit tüchtig dafür zu loben und die Reiteinheit positiv zu beenden.
Leckerlibelohnung brauchts dann in der Situation nicht, dass du dann schließlich absitzt ist normalerweise Belohnung genug.
8. Berichte, wie's geklappt hat. Mich hat diese Methode noch nie im Stich gelassen.