Autor Thema: Wie viele Stunden täglich sollte ein Schulpferd maximal arbeiten?  (Gelesen 39121 mal)

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Offline ahpe

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Ich weiß, ich bin wieder zu pragmatisch:

Alle Schulpferde die ich kenne, sind zu völlig überteuerten Preisen weggegangen. Ist ne moralische Abschätzung: Wer tut einem mehr leid? Das Schulpferd, was für den anderen mitläuft? Oder der neue Besitzer, der 1000-2000 € zu viel bezahlt.

Aber wenn Dein Vater nen spendablen Tag hat und es sich leisten kann: Super Lösung!


Offline sasthi

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ahpe  ;D ;D ;D ;D

Das hab ich mir bisher bei allen "freigekauften" Schulpferden gedacht, dass die bizzi Teuer waren. ;)
Wenn zwei das Gleiche tun ist das noch lange nicht das Selbe.

Haflinger sind nicht stur, sie geben ihrem Menschen nur mehr Zeit, über seine Fehler nachzudenken

Offline ankebTopic starter

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Unser alter Smoky, der über 20 Jahre lang im Schulbetrieb lief, ist auch zu einem "Mondpreis" weggegangen. Welcher normale Mensch bezahlt sonst 800 € für einen über 30 Jahre alten Ponywallach? Für ihn haben alle gesammelt, weil er so beliebt war. So schnell werden die Leute aber nicht für die "Pensionierung" eines Ponys spenden, zumal ja das Geld für Smoky nicht dafür genutzt wurde, ein neues Pony anzuschaffen (was der Vorstand eigentlich zugesagt hatte!).

Ich bin froh, überhaupt jemand gefunden zu haben, der den Dicken nimmt, sonst wäre der Schlachter wohl der einzige Abnehmer. Hier finde ich bestimmt niemanden, der mir für die Pferde mehr bezahlt, als sie wert sind.

Offline ahpe

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Wieder ich:

Tut mir leid ankeb, aber aus allem was ich hier lese sage ich Dir eins voraus: Eine glorreiche Karriere als Schulpferde-Reitlehrer wirst Du mit Deiner Einstellung (die ich persönlich übrigens symphatisch finde) wohl eher nicht machen.
Denn entweder Du hast ein sehr dickes Fell was das Wohlergehen der Dir anvertrauten Tiere angeht… oder Du bist ein erfolgreicher, mit allen Wassern gewaschener Menschen-(Kunden/Vorstand)Manipulator.

Offline carola

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Ich finde 4 Stunden viel, wenn sie am Stück sind. Es geht ja nicht nur ums Laufen, sondern auch um Konzentration. Es wäre was anderes, wenn sie dazwischen wenigstens ein bisschen Abschaltpause hätten (45 Minuten Unterricht, 15 Minuten Ruhe mit ein bisschen Heu, während die Schüler den Hufschlag machen).
Ansonsten haben vermutlich die Vorschreiber Recht: die Viecher müssen eine gewisse Stundenanzahl bringen, damit sie sich rechnen, und natürlich wollen andere Reiter auch mal in die Halle.
Mein Ex-Verein hat RB an gute Schüler (gegen Geld) vergeben, die die dann am Wochenende geritten haben.

Hier geht es aber wohl  mehr darum, dass DIESE Pferde die von ihnen geforderte Leistung nicht mehr (gut) erbringen können oder sollten. :-\ Geld in Vereinen ist nie da.
Könnt ihr nicht ein paar Veranstaltungen machen (bei uns bringt wohl das sonntägliche Ponyreiten für Kinder, wo kleine Kinder für 1 EUR eine große Runde um den Platz geführt werden das meiste Geld), das dann ausschließlich für Pferdeankauf verwendet wird?
Ein gewisses Maß an Unordnung ist der Preis für Freiheit!

Offline terra

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ankeb - ich wünschte mir, unsere RL würde ein solches Engagement zeigen :D - da gehts mehr nach "krieg ich nicht bezahlt"


Pferde austauschen ist in diesem Fall zwar wohl grundsätzlich angesagt, aber gar nicht so einfach, wie es sich schreibt.

Erstens das liebe Geld: wer gibt schon reichlich für ein ausgedientes Schulpferd? Gerade hier wäre ja eigentlich Platz vor Preis angesagt, damit der "Rentner" nicht noch einmal in die Tretmühle muss.
Zweitens das liebe Geld: woher bekommt man das Pferd das man sucht? und für wieviel?  - wenn man denn endlich was geeignet erscheinendes gefunden hat. Ob´s das dann ist, steht nochmal auf einem ganz anderen Papier. Nach einer gewissen Eingewöhnungsphasse mutieren manche Säbelzahntiger zu Lämmern und manche Lämmer zu Säbelzahntigern.
Drittens die Zeit, die gefahrenen Kilometer, die Enttäuschungen bis man endlich was hoffentlich passendes hat......

Von den Stundenzahlen her sollten die - hoffentlich gesunden!- Pferde das bei ausreichender Fütterung, guter Pflege, guter Haltung, passender Ausrüstung problemlos mitmachen - also nicht klapprig lahmend mit zu engen Stosszügel/Ausbindern und drückendem Sattel Runde um Runde drehen.
Für Abwechslung bei den Pferden sorgen Reitbeteiligungen - knuddeln, an der Hand grasen lassen, mal ohne Sattel rumzuckeln, mal ohne Unterrichtsdruck frei reiten. Das bringt zusätzlich Geld in die Kasse und lastet die Pferde an eher ruhigen Tagen besser aus.





Offline Bonsai2

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Manchmal verlieben sich Reitschüler aber auch in ihr Schulpferd und wollen es dann um jedem Preis kaufen, es muß genau dieses Pferd sein.

Offline carola

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Ich weiß aber nicht, ob man sich Freunde fürs Leben schafft, wenn die Schüler sich relativ schnell massiv über den Tisch gezogen fühlen beim Kauf.
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Offline ankebTopic starter

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@ ahpe: ne glorreiche Karriere muss es ja nicht sein; schön wäre eine Lösung, mit der der Verein, die Schüler, die Pferde, und ich einigermaßen gut fahren. Der Job ist nicht toll, das ist klar, aber immer noch besser, als arbeitlos und deprimiert zu hause rumzusitzen.

@ carola: Ponyreiten findet Samstag nachmittags mit kleineren Ponys "für umme" statt (freiwillige Kostenbeteiligung), so dass damit nicht viel Geld gemacht werden kann. Danke für Deine Idee. RB gegen Geld auf Schulpferden? Nette Idee, es gibt hier aber so viele unterbeschäftigte Pferde, das sich die "besseren" Reiter eine Reitbeteiligung aussuchen können, und oft noch vom Besitzer etwas dafür zugesteckt bekommen.

@ terra: die Sättel sind so lala, bei einem Pferd ist es grenzwertig, die hat jetzt eine meiner Schabracken, mit spezieller Polsterung unter dem Sattel, damit sie keinen Satteldruck bekommt. Sie werden natürlich nicht zu eng ausgebunden, mit Dreieckszügeln, und ich habe einige Schüler dabei, die auch ohne reiten können.

@ Bonsai2: ja klar, aber die beiden, in die die meisten Reitschüler verliebt sind, gebe ich nicht her, ohne die kann ich den Laden dichtmachen.  ;)

Offline Rubens

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Also prinzipiell bin ich auch der Meinung, dass die meisten Pferde in D unterbeschäftigt sind.

Aber hier geht es nicht um "leichte" Arbeit - Anfänger oder nicht ganz so gute Reitschüler schleppen sind a) anstrengend und b) einer guten Selbsthaltung der Pferde nicht förderlich.
Und wenn ankeb nicht der Meinung wäre, dass einige der Pferde ein Problem mit dem Arbeitspensum haben, hätte sie die Box hier wohl nicht eröffnet.

Deine einzige Möglichkeit, den Betrieb auf Dauer zu erhalten ist der Austausch von wenigstens 2 Pferden. Fazit bisher: das geht nur über's Geld. Ein neues sollte nicht viel kosten und am besten unter einen der vorhandenen Sättel passen.
Hm... am ehesten zieht wohl das Argument das ein rechtzeitiger Nachkauf Unterichtsausfälle und damit Einnahmeausfälle vermeidet.
"Manche Dinge verschweigt man am besten, indem man ausführlich über sie redet."   Simone Servais

Offline ahpe

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Der Job ist nicht toll, das ist klar, aber immer noch besser, als arbeitlos und deprimiert zu hause rumzusitzen.

Yupp wohl wahr. will Dich ja bloß ein bissel in die Richtung schubsen, dass Du Dir im Klaren sein sollst, dass Du Dir um diesen Job mental zu meistern, am besten ganz viel Übung im geschickten Umgang mit Menschen zulegen solltest.

Hm... am ehesten zieht wohl das Argument das ein rechtzeitiger Nachkauf Unterichtsausfälle und damit Einnahmeausfälle vermeidet.

Rubens, ich spiel jetzt mal Vorstand (hab ich immerhin 3 Jahre lang als Schriftführerin –kleinstes Licht- erlebt):
Ach, gibt doch z.Zt. Pferde wie Sand am Meer. Wenn der X mal ausfallen sollte, bekommen wir bestimmt ganz schnell Ersatz. Gehen wir halt wieder zum Händler Y, der hat da noch immer was Passendes aus Polen/Tschechien…. am Lager. Noch läuft der alte Z doch noch.

Ankeb, Du musst in dem Job wirklich Menschenkennerin werden:

Du musst solche Entscheidungen akribisch vorbereiten. Such Dir Verbündete und Meinungsmacher. Gibt bestimmt den ein oder anderen im Vorstand, der ein tierfreundlicheres Herz hat. Und der Wirtschafter, der nur ans Geld denkt, hat vielleicht einen Saufkumpel, dessen Tochter reitet und die Mitleid mit dem Pferd hat oder einfach auch nur keine Lust als letzte auf einem müden Pony zu sitzen. Und Du musst wirklich geschickt dabei sein: Nix ist schlimmer, als wenn der Vorstand das Gefühl hat, dass Du gegen ihn arbeitest.

Also ich für meinen Teil bin sehr sehr froh, aus dem Reitvereinswesen entkommen zu sein. Ist ein ganz, ganz hartes Brot. Wünsch Dir viel Glück.


Offline ankebTopic starter

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@ ahpe: danke! Jep, das wird schwierig genug: 1. und 2. Vorsitzender sind nämlich Nichtreiter, und haben keine Ahnung von Pferden.  ::) Verbündete hab ich schon!  ;)

Magenschmerzen sind auch wieder weg: habe mich heute mal wieder über unsere Jugendwartin geärgert, aber danach auf die denkbar angenehmste Weise 10 € verdient: mit einem braven Pferd bei strahlendem Sonnenschein ausreiten!  ;D

Offline ankebTopic starter

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Frage: spreche ich verständliches Deutsch?

Ich hatte heute ein Gespräch mit dem 1. Vorsitzenden, und der Schriftführerin. Vorstand: "Stunden mit 2-3 Reitern lohnen sich nicht für den Verein". Ich:" das ist mir auch klar, deshalb habe ich in den Fortgeschrittenen- Stunden auch 4-5 Reiter. Leider habe ich aber nur zwei Pferde, die für Anfänger ohne Einschränkungen geeignet sind. Deshalb sind in den Anfänger-Abteilungen 2-3 Leute." Vorstand: "das mit dem Pferd austauschen haben wir besprochen, sind aber noch zu keinem Ergebnis gekommen. Die Stunden müssen zusammen gelegt werden." Ich: "wie denn?" Vorstand: " :-X"

Ach ja, ich soll Reithosen tragen beim Unterrichten (meinetwegen), in der Mitte stehen (funktioniert prima, wenn die Eltern Fragen haben  ::)), und einen Unterrichtsplan vorlegen.  ??? Das geht für einige meiner Schüler, aber ich habe z.B. eine Schülerin, die geistig behindert ist, und Korrekturen nicht umsetzen kann, eine mit ADHS, die oft ziemlich vom Padd ab ist... Überhaupt, wie soll ich jeden Monat für jeden RS neue Ziele formulieren, wenn fast 100 % davon nur 1 mal die Woche auf dem Pferd sitzt, und "just for fun" reitet?

Das Glücksgefühl der "Lütten" (guck, nu guck, ich kann angaloppieren! ;D) können die nicht nachvollziehen. Ich schon ich strahle dann mit meinen Schülern um die Wette.

Offline Carlotta67

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Hat dein Vorstand eigentlich selbst privat auch irgendwie mit Pferden zu tun?  ??? Oder sind das so Dorfgrößen die diese Aufgabe kommissarisch übernommen haben?

Einen Lehrplan für jeden RS vorlegen??  ??? ::) 


Offline McFlower

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Ach ja, ich soll [...] in der Mitte stehen
Anke, tut mir leid, aber das kann ich voll und ganz nachvollziehen. Wenn die Eltern Fragen haben, sollen sie die vor oder nach der Reitstunde stellen. Ich kann es überhaupt nicht ab, wenn der RL an der Bande steht und einen Teil seiner Aufmerksamkeit auf die Dinge richtet, die an der Bande passieren. Auch wenn es die Fragen der Eltern sind. Bei anderen Sportarten können die Eltern auch nicht während des Trainings dazwischensabbeln. Denk mal an Fußballtraining, Schwimmtraining, Kampfsporttraining.  :P

Reithosen tragen...da kann ich den Sinn nicht erkennen, aber egal.

Ein schriftlicher Lehrplan ist sicherlich ungewöhnlich und bei einzelnen Schülern auch total sinnentleert, aber so ganz, ganz, ganz blöd finde ich das eigentlich auch nicht. Im Geiste musst du doch ohnehin irgendwelche Ziele verfolgen, und wenn sie auch noch so winzig und banal sind. Was ist so schlimm daran, sie aufzuschreiben? Es müssen doch auch nicht jeden Monat neue Ziele sein!? Das Ziel des Vorstands kann ich da jedenfalls nachvollziehen, er will verhindern, dass du da einfach ziel- und zwecklos vor dich hin unterrichtest. Solche Fälle kennt doch jeder, oder? Bekannte schleppen Kinder an, die 3 Jahre Reitunterricht hatten und man fragt sich, was die in den drei Jahren überhaupt gelernt haben. Oft fast gar nichts...

Warum dein Vorstand allerdings nicht kapiert, dass du noch mindestens zwei anfängertaugliche Pferde brauchst, ist mir ein Rätsel. Das kann doch so schwer nicht zu verstehen sein.
Treulos ist, wer Lebewohl sagt, wenn die Straße dunkel wird. (Gimli - Die Gefährten)