Autor Thema: Grund für fristlose Kündigung  (Gelesen 20089 mal)

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Offline RedlucyTopic starter

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Grund für fristlose Kündigung
« am: 04.02.10, 14:58 »
Hallo,

ist verlorenes Vertrauen in den SB bzw. in die Grundversorgung der Pferde und ein zerrüttetes Verhältnis zw. den menschlichen Beteiligten ein fristloser Kündigungsgrund?
Wie sieht es aus mit dem nicht-Einhalten von mündlichen Abreden, die Voraussetzung dafür waren, das Pferd überhaupt in diesen Stall zu stellen?
Im Vertrag steht nichts davon, dass diese schriftlich sein müssen, sondern, dass über den Vertrag hinaus erbrachte weitere Leistungen nach vorheriger Absprache mit dem Betrieb erbracht werden.
Absprache ist erfolgt, allerdings inwieweit zählen Ehemänner als Zeugen und wenn nicht, was wenn dann Aussage gegen Aussage stehen würde?
Geht nicht nur um 150.- Euro oder so, sondern normale Frist und doppelt zahlen täte mir schon aktuell finanziell weh.
Gab im Vorfeld schon einige andere gravierende Mängel, die leider nur mündlich, aber unter Zeugen angezeigt wurden.

Würde mich sehr über Infos, Links zu Infos etc. freuen.

Offline Thesi

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Re: Grund für fristlose Kündigung
« Antwort #1 am: 04.02.10, 16:51 »
Ich kenn das zwar eher aus dem Arbeitsrecht, aber Gründe für eine fristlose Kündigung/Vertragsbeendigung müssen im Normalfall so schwerwiegend sein, dass sie eine Einhaltung der Kündigungsfrist unzumutbar machen.
Ich vermute, dass es schon nötig ist, dass es ziemlich plötzlich deutlich schlechter geworden ist - sonst hättest ja kündigen können und die Kündigungsfrist abwarten.
Bei fristlosen Entlassungen/Austritten im Arbeitsrecht ist es auch so, dass diese unverzüglich erfolgen müssen... wartest ein paar Tage ab, ist die Chance vorbei, dann kann es ja nicht so gravierend gewesen sein, dass man die Kündigungsfrist nicht abwarten/aussitzen kann.

Aber wie sehr man diese arbeitsrechtlichen Dinge auf Einstellverträge übertragen kann, weiss ich nicht - aber ich glaub, die Grundidee hinter einer fristlosen Kündigung wird wohl die gleich sein...

Bei mündlichen Abreden wird es immer schwer sein, im Zweifel den Beweis anzutreten.

Offline carola

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Re: Grund für fristlose Kündigung
« Antwort #2 am: 04.02.10, 18:30 »
Es ist im allgemeinen Recht auch so. Guck doch mal, ob du Kommentierungen zu § 241 BGB (Treu und Glauben) findest. Wenn nicht, schick mir eine Mail, dann versuche ich, den Kommentar dazu zu scannen. ;)
Aber ich meine man findet schon was.
Hintergrund ist, dass man kein Vertragsverhältnis aufrecht erhalten kann, wo dasp Vertrauensverhältnis zerrüttet ist. Das gilt für das Arbeitsrecht wohl so wie für das Vertragsrecht auch.
Mündliche Absprachen sind immer so eine Sache. Und du solltest bedenken, dass im Zweifel du die jenige sein wirst, die ihren Anspruch beweisen muss. In jeder Beziehung. Ehemänner sind als Zeugen zulässig, ja, aber man wird natürlich gerne vorhalten, dass der nicht objektiv ist. Gleichwohl kann man ihm keine Lügen unterstellen. ;)
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Offline RedlucyTopic starter

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Re: Grund für fristlose Kündigung
« Antwort #3 am: 04.02.10, 21:08 »
Treu und Glauben muss ich noch googeln...aber ansonsten scheint ein Pferd wohl fast tot umfallen zu müssen (was wiederum heißt man dürfte ja nicht eingreifen bis es soweit ist und müsste sich dann den Zustand/die Folgen bestätigen lassen vom TA oder so...ist ja nicht praktikabel), dass man fristlos rauskommt aus einem Vertrag...nachdem, was ich bisher gefunden habe. Unverzüglich nach einem Vorfall hat ja nun das Problem, dass man auch gleich einen neuen Stall samt Transportmöglichkeit zur Hand haben müsste...
Ansonsten muss man wohl jedes Mal erst Abmahnungen mit Fristen schreiben...was aussichtslos ist in meinem Fall.

Offline Thesi

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Re: Grund für fristlose Kündigung
« Antwort #4 am: 05.02.10, 08:47 »
Treu und Glauben muss ich noch googeln...aber ansonsten scheint ein Pferd wohl fast tot umfallen zu müssen (was wiederum heißt man dürfte ja nicht eingreifen bis es soweit ist und müsste sich dann den Zustand/die Folgen bestätigen lassen vom TA oder so...ist ja nicht praktikabel)

Naja, meistens zeigen sich erste (mehr oder weniger bedeutende) Anzeichen, dass was nicht stimmt, ja schon viel früher - das wäre dann der Punkt, wo man kündigen müsste. Also früher eingreifen geht natürlich schon, aber halt nicht fristlos...

Offline Binesdiva

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Re: Grund für fristlose Kündigung
« Antwort #5 am: 06.02.10, 16:25 »
Könntest Du denn mal etwas zu den Gründen schreiben?

M. E. gibt es schon Gründe für eine fristlose Kündigung. Ich würde es so erklären, daß plötzlich ein Ereignis eingetreten ist, das einen weiteren Verbleib für Dich und das Tier in diesem Stall unmöglich erscheinen lässt (also Mobbing durch Einsteller, die dann Dein Pferd bzw. Dein Zubehör angreifen oder Ställe drohen einzustürzen, Wasserversorgung fällt bis auf weiteres aus etc).

Ob allerdings nicht eingehaltene mündliche Absprachen dazu gehören kommt auf den Einzelfall an.

Auf jeden Fall kommt es auf die Beweisbarkeit an. Ehegatten sind, wie hier schon Carola zutreffend schrieb, natürlich als Zeugen zugelassen, aber die Glaubwürdigkeit ist so eine Sache...

So wie Du es allerdings schreibst, ist das jetzt bei Dir eine Sache, die schon über längere Zeit gärte und nun eskaliert ist. Hört sich für mich so an, als ob Du tatsächlich schon früher mal Fristen hättest setzen müssen.  :-\
Ich weiß, hört sich immer in der Theorie einfach an, aber wer macht das denn tatsächlich auch?

Ist denn bei Euch das Verhältnis wirklich so schlimm? Kann man nicht mehr mit dem SB reden? Ich meine, der wird doch dann auch froh sein, Dich "los" zu sein und möglicherweise etwas kulanter mit den Fristen sein, oder?

Viel Glück!
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Offline zaino

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Re: Grund für fristlose Kündigung
« Antwort #6 am: 07.02.10, 15:33 »
... zumal grade diese herzige Sorte SB bei Kritik oft und schnell mit dem beliebten Satz "Wenns dir nicht passt kannst ja gehen" bei der Hand ist.
Diesen Satz finde ich eh unverschämt, denn ich "kritisiere" eigentlich nur in zivilem sachlichem Ton, wenns wirklich not tut, und mein Pferd z. B. Kohldampf schiebt oder Gefahr besteht, dass die Meute abhaut und auf die Autobahn Futter suchen zieht. Also wenn echte Gefahr im Verzug ist.

Die Weiterzahlung der Miete bezieht sich ja auch auf etv. Instandsetzungsarbeiten oder Nichtbesetzung des Platzes in kurzer Zeit und verhindert somit den Verdienstausfall. Was ist aber, wenn der Stall dann, wenn ich gehe, eh schon überfüllt ist, bis auf die Notboxen!!! vom Offenstall zu schweigen, da prügeln sich die Pferde schon unentwegt... ich habs mal drauf ankommen lassen und die Zahlung von 3!!! (DREI!) weiteren Monatsmieten nach der 2. eingestellt. Der Typ kam dann noch an meinen neuen Hof und fragte nach mir, ich war zum Glück nicht da. Da er damals aber schon Anwälte am A*** hatte wg. Verfütterns von Silageballen mit totem Reh garniert, und 2 Pferde wohl in der Klinik LAGEN dieserhalb, gab er dann auf.
Wär ich nicht vorher gegangen, hätten wir von dem Ballen am End auch noch was abbekommen *urgs* >:( :(
Wer die Tierarztrechnung nachher zahlen muss, der schafft an - an dem Punkt bin ich kompromisslos. Und ich wette, 9 von 10 schlampigen achtlosen SBs ziehen dann NICHT vor Gericht, weils ihnen wurscht ist und sie auch ernsthafte beweisbare Anwürfe in der Öffentlichkeit fürchten. Da wäre ich hart.

Offline RedlucyTopic starter

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Re: Grund für fristlose Kündigung
« Antwort #7 am: 07.02.10, 16:39 »
"So wie Du es allerdings schreibst, ist das jetzt bei Dir eine Sache, die schon über längere Zeit gärte und nun eskaliert ist. Hört sich für mich so an, als ob Du tatsächlich schon früher mal Fristen hättest setzen müssen.  
Ich weiß, hört sich immer in der Theorie einfach an, aber wer macht das denn tatsächlich auch?"

Mündlich angemahnt habe ich jeweils wenn etwas aktuell war...schriftlich hab ich nichts in der Hand...meist kam das dabei raus:

"... zumal grade diese herzige Sorte SB bei Kritik oft und schnell mit dem beliebten Satz "Wenns dir nicht passt kannst ja gehen" bei der Hand ist.
Diesen Satz finde ich eh unverschämt, denn ich "kritisiere" eigentlich nur in zivilem sachlichem Ton, wenns wirklich not tut, und mein Pferd z. B. Kohldampf schiebt oder Gefahr besteht, dass die Meute abhaut und auf die Autobahn Futter suchen zieht. Also wenn echte Gefahr im Verzug ist."

Sachlich bleibe ich auch, da man ja meist am kürzeren Hebel sitzt, wenn man nicht sofort eine gute Stallalternative in der Hinterhand hat. hab üblicherweise auch keine Probleme mit meinen Mitmenschen...

"9 von 10 schlampigen achtlosen SBs ziehen dann NICHT vor Gericht, weils ihnen wurscht ist und sie auch ernsthafte beweisbare Anwürfe in der Öffentlichkeit fürchten. Da wäre ich hart."
Da würde ich in diesem Fall eher nicht drauf pokern.

 
Edit: Habe die Gründe wieder rausgenommen, möchte sie hier nicht dauerhaft öffentlich im Internet stehen haben
.
« Letzte Änderung: 08.02.10, 09:12 von Redlucy »

geolina

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Re: Grund für fristlose Kündigung
« Antwort #8 am: 07.02.10, 17:41 »
hallo,

du kannst koppeln fotografieren, die gehören zur anlage, also anlagennutzung, bzw. würde ich da dazuzählen. heu vor zeugen aus der box fischen, fotografieren, eintüten, boxenzustand fotografieren. zeugenliste für abmahnungen anlegen, zeugen unterschreiben lassen.

dann dem sb sagen, ich gehe und habe vor fristlos zu gehen. wenn du mich nicht ziehen lässt, dann geh ich vor gericht, ich hab fotos gemacht, eine zeugenlist und v.a. ;) eine rechtschutzversicherung, mir ist egal was der anwalt macht, ich lass mich von dir nicht stressen, du musst ja zum termin, für mich macht alles der anwalt - wenn du die zeit für so einen scheiß hast, bitte (es wird ja nur geklagt, um dem anderen noch eines reinzuwürgen, wenn der sb denkt, dass du das ganz locker nimmst steigen die chancen, dass ihm der spass vergeht).

unwiderbringlich zerstörtes vertrauen ist ein guter fristloser grund. wurde mir von einem anwalt mal genannt, mein vater fand das ist schwachsinn und man sollte lieber die zustände nennen (war ein berittvertrag) das wurde vom gericht abgeschmettert, weil ist ja alles nicht so schlimm.

(satteldruck, bei regen mit stalldecke rausstellen und dann mit nasser decke die nacht stehen lassen, mich am nächsten tag informieren, dass ich ja total verantwortungslos wäre da keine 2. decke vor die box zu hängen, mir reiten verbieten, weil ich würde den beritt kaputtmachen, eigenen reitschüler drauflassen, zugesichertes kümmern um hufbearbeitungstermin nicht gemacht, pferd hatte mit fehlstellung dann 8 wochen die eisen drauf: alles dies waren keine gründe für eine fristlose kündigung - die zustände müssten wirklich katastrophal sein, um damit durchzukommen - deshalb würde ich lieber auf ein zerstörtes und unwiderbringlich verlorenes vertrauen gehen *g*)

sbs die einen nicht ziehen lassen sind meiner meinung nach eh doof. bei uns im stall gibt es zwar eine kündigungsfrist, aber die musste noch nie jemand einhalten - zum ende des monats kann man immer gehen. die sb hält niemanden, weil das nur so schlechte laune im stall verbreitet, dass die anderen einsteller dann auch mit runtergezogen werden. aber mei, so denkt halt net jeder - ich würde mich da auch nicht unbedingt bei allen menschen drauf verlassen.

einzige wirklich ganz einfache lösung: such einen nachmieter. jemanden, den der sb verdient hat  ;D ;D ;D.

oder einige dich auf eine leerboxenmiete, dann hast du nicht ganz soviel zu zahlen. futter, reitplatznutzung, koppelnutzung, misten, all das entfällt ja. man sollte doch wenigstens soweit miteinander noch reden können - wenn nicht, sag ihm, dann muss er sich nicht mehr so oft mir dir unterhalten - das sollte es ihm ja wert sein *kicher*.

alex

Offline carola

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Re: Grund für fristlose Kündigung
« Antwort #9 am: 07.02.10, 20:35 »
Ich fürchte, das klingt alles "halb so wild". Wenn du das vor Gericht verteidigen müsstest, wird es echt schwierig. Wieviel ist "genug" Einstreu? Anlagennutzung, klar, Koppeln auch, aber im Winter? Wasser rausbringen durch die Einsteller? Nie im Leben. Beweisen ist schwer, und viele Dinge hast du halt auch hingenommen und mündlich moniert. Ich verstehe dich vollkommen und würde auch lieber heute als morgen gehen, aber ob das auch für einen Richter gilt, der keine Ahnung von Pferd hat? Es sind halt so viele Sachen dabei, die "relativ" sind. Eindecken, wenn es schüttet. Schüttet es wirklich? Oder regt sich der dumme Einsteller wegen drei Tropfen auf?
Ich würde auch versuchen, so möglichst schnell aus der Box zu kommen. Mehr als Leermiete muss man im übrigen wirklich nicht zahlen. Du kannst das nichtverbrauchte Futter abziehen.
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Offline zaino

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Re: Grund für fristlose Kündigung
« Antwort #10 am: 07.02.10, 20:57 »
Redlucy, da muss ich aber mal einwenden: Wenn das da SO abgeht, und Du noch ekelhaft behandelt wirst, aber Dein Geld nehmens schon, gell? - DANN wundert mich, warum Du Dir nicht stillschweigend einen anderen guten Stall gesucht hast und möglichst fristgerecht gekündigt hast? Das geht ja wohl schon länger so, da muss man Konsequenzen ziehen.
Wenn Dein Pferd krank wird oder sich in einem kaputten Zaun verheddert oder an Bewegungsmangel oder Hunger oder gar Durst leidet - dann musst Du doch für Dein Pferd eintreten!!! und darfst auch keine Angst vor der Auseinandersetzung haben! Das hat ja nix mit Streitsucht oder Sichnichtanpassenkönnen zu tun, wer spricht denn für Dein Pferd wenn nicht DU?
Weisst Du dass Pferde grad im Winter wenns nur trockenes Rauhfutter gibt, die fiestesten Anschoppungskoliken kriegen können?

Streit und Auseinandersetzungen sind immer übel, lästig, stressig, schmerzhaft, aber eine hohe TA-Rechnung tut noch weher!
Und, Hand aufs Herz, brauchen wir auch noch in der Freizeit Ärger und Stress? NEIN!

Wieselchen

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Re: Grund für fristlose Kündigung
« Antwort #11 am: 07.02.10, 22:54 »
Aber mal ganz ehrlich, wenn der Stall so sch... ist, dann doch nicht erst seit kurzem, oder? Sowas würd ich mir 3 Wochen anschauen und mir dann einen neuen Stall suchen und direkt kündigen. Wenn so viele Sachen nicht laufen werden da  über kurz oder lang doch viele Leute gehen, vor allem wenn der Stall auch noch so teuer ist. Das sind für mich alles keine Gründe für eine fristlose Kündigung. Für einen schlechten Stall, in dem man nicht bleiben will ja, aber schlechtes Heu und wenig Einstreu sind ja keine Dinge, die fürs Pferd lebensbedrohend sind. Das schimmelige Heu natürlich, wenn es dauerhaft verfüttert wird, aber so lange wird man doch wohl nicht abwarten und sein Pferd da stehen lassen?
Also, direkt kündigen und neuen Stall suchen, vor allem wenn man mit dem SB eh nicht reden kann, ich war auch mal in so einem Stall. Also nicht sooo schlimm wie bei Dir, aber die Pferde bekamen zu wenig Heu und Silage und auch gerne mal welches was überhaupt nicht gut war, der Stallarbeiter war ein unfreundlicher, dreister Blödmann und der SB eben so'n Bauer auch von der Sorte "nee, will ich nicht, mach ich nicht, ist mir doch egal"
Also hab ich mir was neues gesucht und meine Sachen gepackt. Sowas schaue ich mir nicht lange an und wenn ich gleich schon merke mit dem kann man gar nicht vernünftig reden was hat das dann für einen Sinn, mündlich abzumahnen oder sich ständig zu beschweren, wenn man schon gemerkt hat, daß das nichts bringt.
Das versuche ich genau 2x in Ruhe um des lieben Friedens Willen und dann ist Feierabend. Kündigung. Wird doch noch bessere Ställe in der Umgebung hoffentlich geben. Teurer kann es ja scheints auch nicht mehr werden.

Offline zaino

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Re: Grund für fristlose Kündigung
« Antwort #12 am: 07.02.10, 23:12 »
Stimmt, ich versuch das dann 2-3x mit Fragen und sachlich-freundlichem Reden, aber erfahrungsgemäss, wenn ich dann gleich Zoff kriege, ist mit den Typen nicht zu reden, und sie werden dann auch ganz vernünftige Einwände nicht händeln können oder wollen. Ich weiss, wenn man nicht aufpasst, heisst man gleich "Stallnomade", aber es gibt auch eine Kehrseite der Medallie - nämlich sperrige kundenunfreundliche garstige und/oder dumme SBs.
Zu ändern sind die Leut nicht, Kunden werden sie auch immer finden, die nehmen halt höhere Fluktuation in Kauf und hoffen, irgendwann bleibt eine handverlesene Truppe, die alles schluckt... wir haben hier so einen im Umland, der inseriert Woche um Woche und hat sogar expandiert. Seine Offenställe sind entsprechend katastrophal, weil da der ständige Durchlauf ganz ganz schlecht ist.

Offline Binesdiva

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Re: Grund für fristlose Kündigung
« Antwort #13 am: 08.02.10, 00:58 »
Hach, genau das hatte ich befürchtet....

Allerdings hätte ich unter diesen Umständen nicht lange gewartet, da ist mir mein Pferd doch wichtig.

Die Beweispflicht liegt ganz klar bei Dir, blöderweise monierst Du genau Sachen, die (wie schreibe ich es jetzt am Besten), hm, objektiv nicht nachweisbar sind.
Bestes Beispiel ist die Einstreu, genau dieses Ärgernis hatte ich auch mal, daher weiß ich genau, daß nirgends (weder in Richtlinien, Verordnungen oder was auch immer) steht, wie viel genug ist. Das wird dort eher schwammig gehalten.

Ich bin ihm und seinen Angestellten einfach jeden Tag "tierisch auf den Sack gegangen" und habe aus Prinzip auch jeden Tag selber eingestreut bzw. nachgestreut. Eines Tages habe ich ihn auch direkt mal auf die Einstreu angesprochen, und zwar als sich gerade neue Interessenten den Stall angeschaut haben.
Seitdem läuft's.  8)

Tja und auch die Sache mit dem Heu, eigentlich sind es ja diese üblichen 1kg pro 100 Pferdegewicht. Aber Du wirst nie feststellen, ob Dein Pferd wirklich die Menge bekommt (außer Du wiegst nach).
Schimmeliges Heu könnte aber tatsächlich ein Grund sein, fristlos zu kündigen. Dann wäre es aber gut, wenn es sich nicht nur um einen Ballen handelt (das kann ja mal vorkommen), sondern sein ganzer Bestand verschimmelt ist.

Kein Wasser mehr auf der Koppel, hm, auch schwierig, bei -20 °C. Unsere bekommen zwar Wasser, das friert aber so schnell ein, so schnell kann man garnicht gucken. Dann gehen die Jungs (also die Angestellten) mal durch und machen das Eis kaputt, aber es friert wieder. Kann also auch vorkommen, daß die mal ohne Wasser sind, die Pferde behelfen sich dann aber mit Schnee.
Ich habe auch panische Angst vor Koliken (nach einer besonders fiesen Anschoppungskolik) und achte drauf, daß der Fert immer genügend trinkt. Bei diesen absoluten Tiefsttemperaturen gehen die Einsteller abends so gegen 21:00 noch mal durch und tränken die Pferde.

Im Stall haben die Pferde dann beheizbare Tränken, da kommt auch immer lauwarmes Wasser raus. Und obwohl die Rohre isoliert sind, ist ab und an die Zunge der Tränke eingefroren. Das haben die Jungs dann abends entfernt, aber über Nacht isses dann trotzdem teilweise wieder gefroren.

Gibt's denn diese anderen Leistungen nicht mehr? Oder waren die früher "für umme" und kosten nun?

Und jetzt muß ich Dich wirklich mal fragen, wieso Du überhaupt in diesen Stall gegangen bist, wenn er doch auch noch teuer ist?

Ich war auch schon in mehreren Ställen und habe die Erfahrung gemacht, daß die meisten SB wahre Diven sind. Geld nehmen sie gerne, mit den erbrachten Leistungen tun sie sich schon schwerer und wenn man doch noch Wünsche oder Kritik hat...

Mittlerweile pflege ich zu meinen SB ein freundlich distanziertes Verhältnis, so wie in etwa zu meiner Käsefachverkäuferin. Da fällt es dann nämlich leichter, Kritik anzubringen bzw. seine Forderungen durchzusetzen.

Ach, ein Grund für eine fristlose Kündigung war auch die Geschichte, die mir passiert ist:
Pferd wird vom Paddock in die Box laufen gelassen. Dieser Teil der Geschichte ist okay, ist ein kompliziertes Pferd, der sich nicht anfassen lässt, dem mußte man nur eine "Straße" absperren, dann lief der ganz gemächlich im Schritt in seine Box.
Das war mit dem SB auch so abgesprochen.

Eines Tages macht die Auszubildene für's staatlich geprüfte Scheiße-Schippen (also Pferdewirt Z&H) und in etwa so clever wie ein Meter Feldweg genau dies:
sie lässt das Pferd in die Box laufen, aber:
kurz vorher hatten die Heu und Stroh mit dem Traktor in die Stallgasse gefahren. Der Boden war nun mit Dreck, Schlamm und Nässe verschmiert und so rutschig, daß sogar Hunde bzw. Menschen ausgerutscht sind. Ein Pferd mit vier Eisen hatte da nun gar keine Chance. Kurz vor seiner Box wird das Pferd also ausrutschen und hinfallen und sich ein blutende Wunde am Karpalgelenk zuziehen.
Was macht der strutzdämliche Azubi?
Genau.
Nichts.

Meine Freundin allerdings schon. Die hat sich das Pferd aus der Box gezogen, festgestellt, daß der hinten rumpellahm ging und hat mich angerufen.

Als ich sie dann fragte, was passiert war, war die erste Antwort "nichts". Die zweite "ich habe ihn normal reingeführt wie immer (!!!!) und plötzlich hat er sich erschreckt, ist rückwärts aus der Box und hingefallen".
Natürlich konnte man diese Aussage auch widerlegen, zum einen anhand des vorgefunden Verletzungsbildes und der nicht korrespndieren Spuren vor der Box (ach schön, wie in meinen Berichten).
Ach ja, Zeugen gab's auch.

Also, TA angerufen, der sagte nur, "auweia, kann sein, daß der nie mehr reitbar wird". Zu diesem Zeitpunkt war das Pferd bis M** erfolgreich, also ging's schon um ein bißchen Geld.

Ich SB angerufen (eine wahre Diva), der wollte davon nichts hören und hat aufgelegt.

Mein nächster Gang war natürlich direkt zum Rechtsanwalt meines Vertrauens.

Der sagte, daß eine fristlose Kündigung in diesem Fall gerechtfertigt wäre, da das Vertrauensverhältnis nun eindeutig zerrüttet ist. Zumal es noch Klageandrohungen unsererseits gab, da der SB sich echt stur gestellt hat und nicht einmal die Unterlagen seiner Betriebshaftpflicht rausrücken wollte (da hatte er nämlich ein kleine Selbstbeteiligung).

Habe den Stall dann recht bald verlassen.

Unnötig auch zu sagen, daß ich diesen Rechtsstreit gewonnen habe, aber ich hatte auch Zeugen und Fotos.

Was ich mit diesem Roman eigentlich sagen wollte, daß man wirklich alles beweisen muß, dann kann man auch Erfolg haben.
GsD war dieser SB aber auch einer von der Sorte, der keinen Bock auf Gerichtstermine hatte und irgendwann angesichts der vielen Schreiben meines RA kapitulierte.
Wie's vor Gericht ausgegangen wäre, tja, das kann man nicht wissen....
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Offline RedlucyTopic starter

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Re: Grund für fristlose Kündigung
« Antwort #14 am: 08.02.10, 09:33 »
Eben, das Problem ist, dass es für vieles keine verbindlichen Richtlinien gibt.
Schimmel ist noch recht eindeutig, wobei man da erstmal beweisen muss, dass man die Heuprobe auch aus der Box/dem Futter hat.
Bei staubigem Heu, Heu schlechter Qualität wird es noch schwieriger...und es sind ja auch Ballen die ok sind auch dabei. Kommt ja auch imer auf lieferung und Ernte an.


Das Wasser auf Koppel bezieht sich auf Frühjahr/Sommer/Herbst in erster Linie, Zäune waren auch im Sommer wochenlang defekt.
Anfangs waren eben alle abgesprochenen Leistungen dabei und es kommen aus gesundheitlichen Gründen ...möchte das hier nicht breit treten, sonst wird es zu genau zuordbar...nur sehr wenige Ställe in Frage.
Es gab auch keinen Vorfall, der ein einfrieren der Leistungen auslösen hätte können, dies geschah schrittweise je nach Lust und Laune SB und wir Einsteller haben eben aus o.g. Grund vieles durch Eigenleistung (nach Anmahnung natürlich, die egal wie freundlich und sachlich nie gut ankam) kompensiert, eben weil das mit einem anderen Stall hier im Raum nicht soooo leicht ist. Nun ist es aber eben so, dass ich jeden Tag fast zweimal am Stall sein müsste, täglich ist mir leider schon nicht immer möglich (wird aber momentan gewährleistet im Wechsel mit anderen Betroffenen), um eine entsprechende Versorgung sicherzustellen was mir ja eigentlich untersagt ist. Neuer Stall ist gefunden, ich werde noch vor Kündigungsfristende gehen, dem Pferd und meinen Nerven zu liebe, die Frage ist eben ob man die Kosten (Doppelzahlung) minimieren kann, zumal es mir widerstrebt unnötig jemandem speziellen noch Geld in den Rachen zu werfen für eine mangelhafte Versorgung. Die Kaltmietegeschichte ist vertraglich ausgeschlossen.
Hinterher ist man immer schlauer und hätte seine Sachen früher packen sollen (bin damit auch nicht allein).
Ich steh eben schon für mein Pferd ein, erst freundlich, dann sachlich-bestimmt (das ist ja anscheindend genau das Problem)...ausfallend werd ich nicht, die Blöße geb ich mir nicht.