Thema: Pferde büxen aus

[Salome20889]

Hallo ihr Lieben,
heute ist mir im Stall die Hutschnur geplatzt. Erzählt mir doch der SB, dass die Pferde mal wieder die Gunst der Stunde genutzt haben und ausgebüxt sind. Beim Heu holen muss der SB immer durch die Koppel und verpennt es häufiger, das Tor rechtzeitig zu schließen. Natürlich sind die Pferde nicht ganz doof und stehen auch schon Gewehr bei Fuss, wenn der SB Heu holt und schlüpfen dann mit durch das Tor. Das war bisher auch nicht ganz so tragisch, weil wir sie gleich wieder einfangen konnten. Doch heute sind sie bis zum nächsten Ort gelaufen über Straßen etc. hinweg. Seit Monaten red ich mir nun den Mund fusselig, der SB soll den Weg vom Heulager zu dem seperaten Tor durch einen zusätzlichen Zaun sichern. Nichts der gleichen ist bisher passiert. Als ich nun heute hörte, wie weit mein Pferd sich vom Stall entfernt hat (sind gute 3 km und eine Bahnstrecke liegt auch noch daneben), ist mir richtig speiübel geworden. Es ist saukalt, verschneit und glatt und wenn die Pferde auf die Straße vor ein Auto laufen, dann gnade Gott... Jedenfalls hab ich mich fürchterlich darüber aufgeregt und nochmals darauf hingewiesen, dass es nur solange lustig ist, solange nichts passiert. Aber wenn was passiert, dann ist es doch schon grob fahrlässig, weil dem SB ja bekannt ist, dass die Pferde immer mal wieder ausbüxsen, weil er das Tor nicht schnell genug verschließt. Habe auch versucht mit der Frau vom SB zu sprechen, weil sie auch immer alles rechtliche und finanzielle regelt. Die hat mich nur angelacht und gefragt, was ich denn nur will schließlich ist ja nichts passiert. Das muss doch nicht sein?! Es kann lange nichts passieren, aber wenn dann doch was passiert - Kollision mit Auto - Pferd verletzt oder tot - veileicht noch ein Mensch der zu Schaden kommt - dann zahlt doch auch keine Versicherung mehr. Bzw. man tritt an mich heran, weil ich ja Tierhalter bin. Wie seht ihr dass? Bin jetzt echt am überlegen, ob ich mir einen anderen Stall suchen. Schließlich habe ich ja auch eine Verantwortung meinem Pferd gegenüber und das teilt nun mal nicht unbedingt meine Meinung, was gefährlich ist und was nicht. Jedenfalls bin ich mir nicht sicher, wie die rechtliche Situation aussieht, sollte doch etwas passieren. Was haltet ihr davon?
LG Salome

[Muriel]

Hier handelt der SB ganz klar fahrlässig. Wissen die anderen PFerdebesitzer das?
ich würde das notieren mit Datum, auch die Aussagen dazu "wieso, ist doch nichts passier", denn im Falle eines Falles (der hoffenltich nie eintreten möge) hast Du den Beweis dass es aufgrund wiederholter Fahrlässigkeit des SB passiert ist.
Er nimmt seine Hüte- und Aufsichtspflicht nicht ernst.

Ich glaub ich würde mich nach einem anderen Stall umsehen, wenn so etwas öfters vorkäme. Man hat ja keine ruhige Minute mehr.

[Wieselchen]

Das ist allerdings haarsträubend !! Jeder, der mal einen Unfall mit Pferd und Auto gesehen hat würde da ebenso durchdrehen... zu Recht !! Und nicht nur, wenn man sowas schonmal gesehen hat, man kann es sich doch eigentlich vorstellen. Das ist sehr verantwortungslos vom Stallbesi, das würde mich auch sehr erschrecken. Wenn der nicht einsichtig ist würde ich mich auch auf jeden Fall nach einem anderen Stall umschauen. Vielleicht kann man zusammen mit den anderen Pferdebesitzern nochmal mit den Stallbesi reden?
Denen klarmachen, daß man sich in erster Linie Sorgen macht? Und das sie richtig Schwierigkeiten haben wenn dann mal was passiert.

[Salome20889]

Vielen lieben Dank für eure Antworten! Leider bin ich im Stall die einzige Einstellerin. Der SB hat nur noch selbst zwei Ponys. Es gibt also niemand anderen, der dazu Stellung beziehen kann. Ich frage mich halt die ganze Zeit, ob ich vielleicht überzogen oder hysterisch reagiert habe, aber ich bin sehr sicherheitsliebend und wenn man sich schon so ein Tier leistet und lange Freude daran haben will, dann muss man schließlich auch ein bisschen was dafür tun. Ich habe nur in der Cavallo gelesen, dass u. U. auch der Tierhalter zur Rechenschaft gezogen werden kann, wenn es zu einem Unfall oder der Gleichen kommt. Außerdem kommt doch auch bei grober Fahrlässigkeit keine Versicherung mehr auf. So würde auch ich im Extremfall auf einem Schaden sitzen bleiben, oder? Schließlich sind die Nachbarn in einem kleinen Kaff auch schnell im Bilde, wenn die Pferde häufiger mal stiften gehen und werden das auch dementsprechend weitersagen. Ich hab auch schon mit meinem Lebensgefährten gesprochen, wir werden am WE mal auf Pferdestallerkundungstour gehen. Vielleicht findet sich ja eine nette kleine Stallgemeinschaft, die ihre Tiere und die dazugehörige Verantwortung ernst nehmen. Langsam frag ich mich auch, warum ich immer noch allein in dem Stall bin (Preis-Leistungsverhältniss ist nicht schlecht). Glaube inzwischen wirklich, dass schon vor meiner Zeit komische Sachen vorgefallen sind. Naja, meist stellt sich erst über eine geraume Zeit heraus, ob ein Stall wirklich gut ist oder alles nur heiße Luft war...

[carola]

Ich frage mich, warum immer wieder aufkommt, dass Versicherungen bei grober Fahrlässigkeit nicht zahlen.
Die Haftpflicht zahlt auch bei grober Fahrlässigkeit, dafür ist sie da. Nicht zahlen tut sie bei Vorsatz, und dazu gehört auch bedingter Vorsatz. Das ist, wenn man sehenden Auges ins Unglück rennt. Wäre hier der Fall, wenn das ständig passiert.
Alle Sachversicherungen (dazu gehört auch die Kasko) haben diesen Automatismus nicht. Nach neustem Gesetz dürfen Abzüge allerdings nur je nach Schwere der Schuld gemacht werden, das heißt, der Abzug kann dann irgendwo zwischen 1 und 100% liegen. Bei 100% gehört aber richtig viel dazu.
Hier haftet auf jeden Fall der SB. Natürlich haftest du auch immer, das ist bei Pferden nunmal so, aber deine Versicherung wird sich ihr Geld vom SB holen - sofern er versichert ist und sofern er zahlen kann.
Da es mir hier zum einen um mein Pferd ginge und zum anderen auch um mein Gewissen gegenüber anderen (was passiert, wenn mein Pferd den Tod eines Menschen verursacht, weil es vor ein Auto rennt?) und ich mir überlegen würde, ob der SB nur in diesem Falle so selbstherrlich und verantwortungslos handelt, oder ob das vielleicht auch in vielen Bereichen, die mein Pferd betreffen, so sein kann, würde ich auch auf Stallsuche gehen.

[sa]

Ich kann Dir auch nur dringend empfehlen, auf Stallsuche zu gehen. Selbst für den Fall, dass Du nicht haften solltest , würd eich das Risiko nicht eingehen. Ich habe gerade am eignen Leib erlebt, wie sonnig manche Stallbesitzer mit Unfällen bzw. den dazugehörigen Versicherungen umgehen (schwerer Reitunfall beim Probereiten eines Pferdes). Unter Bauern scheint man an solchen Dingen de öfteren zu sparen, und wenn dann was passiert, ist die Panik plötzlich gross...Ich würde mich auf keinen Fall darauf verlassen, dass a) es immer gutgeht und b) deine SB entsprechend versichert sind. Ausserdem, möchtest Du - auch moralisch - der Pferdebesitzer sein, dessen Gaul andere Menschen auf dem gewissen hat


lg

Sabine

[tara]

vielleicht kannst du auch mal mit deinem Versicherungsvertreter ein informelles Gespräch führen. Er kann dir am ehesten sagen, wer wann wofür haftet.

[Salome20889]

Der Gedanke, dass mein Pferd den Tod eines Menschen verursachen könnte oder selbst zu Tode kommt, nur weil der SB nicht in der Lage ist einen vernünftigen Zaun zu errichten, schwirrt mir die ganze Zeit durch den Kopf. Aber wisst ihr, was mich am meisten wurmt, und zwar so richtig, dass meine Sorgen und Ängste diesbezüglich einfach abgetan werden. Ich hasse nichts mehr als nicht ernst genommen zu werden.
Der Tip mit dem informellen Gespräch mit einem Versicherungsmann ist wirklich gut, dem muss ich unbedingt mal nachgehen. Allerdings hört man immer wieder aus Zeitung, Internet, Bekannten, dass sich die Versicherungen gern aus der Affäre ziehen. Da liegt der Gedanke natürlich auch nahe, inwieweit ich eine Mitschuld trage, da mir das Problem ja bekannt ist. Das sind alles solche Dinge, die einem dann den Tag vermiesen und ehrlich gesagt hab ich überhaupt keine Lust mehr heut zum Stall zu fahren. Aber es kann ja nicht sein, sich deshalb die Freude am Pferd vermiesen zu lassen. Bin mal gespannt, ob heute ein Zaun zur Absicherung steht. Das wurde mir vor lauter Wut gestern noch an den Kopf geknallt, so nach dem Motto: "Gibst du dann Ruhe?!". Juhu ich freu mich so (ironisch), dass es doch immer wieder so einen Sch...kram gibt, der einem die Freude verdirbt. Es könnte doch alles so einfach sein. Ach ja bzgl. Bauer und so. Vorher war ich in einem Stall bei einem Bauern ohne Einstellvertrag oder Gleichen, da hat es irgendwie besser geklappt. Jetzt mit Einstellvertrag (hält sich ja scheinbar sowieso keiner dran), davon mal abgesehen gehen die Standardeinstellverträge ja eher zu Lasten der Einsteller, was man da teilweise unterschreiben muss, nun ja kann man sich streiten.

[carola]

Salome, du kannst auch bei den ganzen landwirtschaftlich orientierten Versicherungen (LVM, R+V...) sehr nette Broschüren kriegen, wo mal alles drinsteht mit Tierhüterversicherung und wofür und wann haftet und so. Meine damaligen Bauern, die auch immer meinten, man könne Riesenwarmblüter mit Kuhdrat auf Kuhhöhe einzäunen, waren völlig erschrocken als sie das gelesen haben. Zugegebenermaßen hat sich meines Wissens bis heute aber nicht wirklich was geändert.
Und ich bezweifle, dass so ein armer Vertreter dir wirklich bis ins Detail das Haftungsrecht auseinandersetzen kann. Da müsstest du eher mit einem Juristen aus der entsprechenden Schadenabteilung sprechen.

[tara]

Und ich bezweifle, dass so ein armer Vertreter dir wirklich bis ins Detail das Haftungsrecht auseinandersetzen kann.

wenn der Mensch was taugt, macht er sich schlau oder leitet weiter.

[Salome20889]

Hallo Carola, das es solche Broschüren gibt find ich Klasse. Werd gleich mal auf die jeweiligen Homepages der Versicherungen schauen. Vielleicht finden sich da schon einige nützliche Sachen, die ich in einem kommenden Gespräch anbringen kann. Das mit dem Kuhdraht und der Höhe kenn ich. Der Sb zäunt immer in Ponyhöhe auf 1,40 m mit zwei E-Litzen ein und veilleicht noch zwei Glattdrahtseile. Das mein Schweres Warmblut mit Stockmaß 1,58 da locker den Hals drüber reckt und Grashalme auf der anderen Seite zupft  wird mir dann immer vorgehalten. Ja was soll man dazu noch sagen? Soll ich es meinem Pferd etwa verbieten, nützt das was? Ich glaube, da sollte man doch mal bestimmte Kriterien auf den Tisch packen. Hab ich aber auch schon mal angebracht, aber vonwegen, man kann es ja auch übertreiben als Antwort bekommen. Dann geht eines seiner Ponys liebendgern auch durch Zäune mit Strom drauf, klar flitzen die anderen zwei dann auch hinterher. all solche Sachen, die, wenn man sie mal summiert wirklich langsam einen bitteren Geschmack im Mund hinterlassen. Au Backe, man vergisst sovieles wieder, weil halt nix passiert ist bisher. Und ich hab einfach das Gefühl, dass ist genau das Problem bei SB + Frau. Es ist halt nichts weiter passiert bisher. Wieviel lässt man zu, bis man seinem Pferd einen Stallwechsel antut (wäre jetzt dann der dritte in einem Jahr)? Ich weiß wirklich nicht, was da noch kommen wird. Besser ich orientiere mich wirklich um. Ich bin halt die Einzige im Stall und dadurch hat sich ein mehr oder minder freundschaftliches Verhältnis entwickelt, da sieht man über noch viel mehr hinweg als man es so schon tun würde. Da ist es auch schwierig wieder zum Dienstleister - Kunden - Verhältnis zu wechseln.

[sa]

Salome, ich kann Deinen Zorn gut verstehen. Ich glaube, dass es manchen Leuten schlicht an Fantasie fehlt , sich vorzustellen, was so alles passieren kann...Und die Dinge passieren, nicht oft, aber trotzdem....

ich würde den Leuten eine Art Ultimatum setzen, entweder vernünftiger Zaun oder Du gehst.Punkt. Sicherheit geht vor, ich finde, dass das keine Diskussion ist.


lg

Sabine

[tara]

verwunderlich ist, daß sich noch niemand beschwert hat, daß die Pferde in seinem Acker/Garten wüteten....

[carola]

Nö, find ich nicht. Das sind scheinbar Bauern (das ist jetzt nicht negativ besetzt ). Und die kennen sich alle untereinander. Dem einen flitzen mal die Kühe, dem anderen halt die Pferde. Die rennen dann eben bei Nachbars auf die Wiese und speisen da. So ist das halt. Ich kenne das von früher. Ist ja auch an sich okay, denn wenn es da jedesmal Ärger gäbe, würden die ihres Lebens alle nicht mehr froh, und sowas passiert grundsätzlich mal. Aber eben nur "mal". Und nicht dauernd.
Aber es ist tatsächlich so: so lange wirklich nichts passiert, wird das Thema auch nicht ernst genommen.

[Salome20889]

Hallo Tara, doch es gab schon Beschwerden, das war aber vor meiner Zeit in dem Stall. iIh bin erst im März 2009 dort hingekommen. War vorher zwei Wochen in einem anderen Stall, da bin ich fast Ammok gelaufen, weil man nichts durfte und Haltung auch nicht die war, die mir versprochen wurde. Davor waren wir in Baden Württemberg fünf Jahre lang im gleichen Stall bei einem Bauern aber als Selbstversorger, Misten, Füttern usw. alles selbst. Da hab ich mich halt auch daran gewöhnt vieles selbst zu machen und auch meinen Vorstellungen entsprechend. Da haben wir den Bauern einfach gefragt, können wir das so machen und wenn ja, da gings halt los. Material hat der Bauer aber gestellt, dass war nie ein Problem. Da hab ich auch Zäune selbst gerichtet und dergleichen mehr. Das hat gut funktioniert und der Bauer war auch ganz froh, dass er nicht alles selbst machen musste. Da gab es auch keinen Einstellvertrag. Alles viel entspannter und nicht so festgesetzt. Aber jetzt zahl ich ja für das Rundum Sorglos Paket, nicht mehr für do it yourself! Da kann man doch auch erwarten, dass es auch Sorglos ist!!!