Ich hab jetzt mal diese markante Ueberschrift gewaehlt, obwohl es ganz so schlimm auch nicht ist. Also beschreib ich jetzt mal den Fall genauer.
Habe ja im letzten Sommer mein Ferd eingeritten, groestenteils selbst, nur die ersten drei mal (einmal Longe, zweimal frei) sass ein routinierter Jungpferde-Einreiter drauf. War ganz brav, verunsichert, klar, aber niemals nicht versucht, den Reiter loszuwerden. Runtergefallen bin ich schon, aber er hatte mich eher "verloren" denn abgebockt. Einmal sind wir zusammen hingestuerzt, als er im Rechtsgalopp einen Haken nach links schlug, also im Aussengalopp. Aber auch diese Sturze stehen im Zusammenhang, mit dem Problem, um das es hier geht.
Von Anfang an (schon an der Longe) fiel auf, dass er Schwierigkeiten hat, das rechte HB unterzusetzen. Ich hab das erst mal auf die Nat. Schiefe geschoben. Obiger Bereiter gab mir auch den Tipp, erst mal nicht drauf zu achten, wie und wo er den Kopf haelt, Hauptsachen die Koerperachse sei mehr oder weniger parallel zur Bande.
Im ersten halben/dreiviertel Jahr hab ich ihn auch versucht, mehr oder weniger in Ruhe zu lassen, Zuegeleinwirkung eher Impulsmaessig. Soweit, so gut.
Dann bekam ich den ernsten Rat, nun langsam mal so was wie Dehnungshaltung und Anlehnung in Angriff zu nehmen. Sonst bekaeme ich bald ernste Schwierigkeiten. Bis dato war das Problem eher Einrollen/Rueckenlos wegrennen.
So arbeitete ich also an Uebergaengen, halben Paraden, etc. Die Anlehnung an den linken Zuegel geht gegen null, selbst bei Konterschulterherein rechts schafft er es irgendwie, die Hals eng zu machen und/oder den Kopf zu verkanten, um jedem Kontakt auszuweichen. Auch dass hielt ich fuer zwar nicht besonders klasse, aber noch normal.
Irgendwann fiel mir dann auf, dass rechts sowas rosanes aus derm Maul haengt. Also die Zunge zu sehen ist. Und zwar nicht die ganze Zunge, sondern der seitliche Zungenrand lappt rechts ueber die Laden. Da er es auch an der Longe macht, sind Handfehler vielleicht nicht direkt die Ursache. Ich hab dann mal im Stall genauer geguckt, WAS er genau da anstellt. ER verdreht die Zunge im Maul, so wie wenn man versucht, sich nach dem Essen unauffaellig Speisereste aus den unteren Scheidezaehnen zu pulen (ich hoffe, den Vergleich versteht man). Dass heisst, er dreht die Zunge so, dass er sich links das Gebiss anhebt.
Lasse ich in ohne Kotankt laufen, tritt dies auf, auch im Gelaende. Wenn ich dann aus irgendeinem Grund den linken Zuegel anwende, haengt er sich sofort rechts auf und schlaegt einen Haken nach links. Daher ALLE Stuerze bisher, auch einen im Gelaende. Auch an der Longe bockt er regelmaessig, wenn er das erste Mal kontakt mit dem aeusseren Ausbinder bekommt. Unabhaengig davon, wie lange/wie brav er vorher schon auf der linken Hand gearbeitet hat.
Besser wird es erst, wenn ich ganz bewusst das rechte HB aktiviere, Uebertreten nach lenks, SW links, SH rechts, Konter Sh rechts, Schitt-Galopp Uebergaenge rechts, etc.... dann findet er irgendwann die Anlehnung an den Linken Zuegel und das Maul ist geschlossen.
Hat jemand dazu noch eine Idee?
P.S.: aktuell hat er sich gerade beim abspacken im Gelaende einen Sehnenschaden am rechten HB zugezogen. Zufall?
Kerstin