Autor Thema: Zungenfehler  (Gelesen 10831 mal)

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Offline FigoneroTopic starter

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Zungenfehler
« am: 31.07.09, 15:10 »
Ich hab jetzt mal diese markante Ueberschrift gewaehlt, obwohl es ganz so schlimm auch nicht ist. Also beschreib ich jetzt mal den Fall genauer.
Habe ja im letzten Sommer mein Ferd eingeritten, groestenteils selbst, nur die ersten drei mal (einmal Longe, zweimal frei) sass ein routinierter Jungpferde-Einreiter drauf. War ganz brav, verunsichert, klar, aber niemals nicht versucht, den Reiter loszuwerden. Runtergefallen bin ich schon, aber er hatte mich eher "verloren" denn abgebockt. Einmal sind wir zusammen hingestuerzt, als er im Rechtsgalopp einen Haken nach links schlug, also im Aussengalopp. Aber auch diese Sturze stehen im Zusammenhang, mit dem Problem, um das es hier geht.
Von Anfang an (schon an der Longe) fiel auf, dass er Schwierigkeiten hat, das rechte HB unterzusetzen. Ich hab das erst mal auf die Nat. Schiefe geschoben. Obiger Bereiter gab mir auch den Tipp, erst mal nicht drauf zu achten, wie und wo er den Kopf haelt, Hauptsachen die Koerperachse sei mehr oder weniger parallel zur Bande.
Im ersten halben/dreiviertel Jahr hab ich ihn auch versucht, mehr oder weniger in Ruhe zu lassen, Zuegeleinwirkung eher Impulsmaessig. Soweit, so gut.
Dann bekam ich den ernsten Rat, nun langsam mal so was wie Dehnungshaltung und Anlehnung in Angriff zu nehmen. Sonst bekaeme ich bald ernste Schwierigkeiten. Bis dato war das Problem eher Einrollen/Rueckenlos wegrennen.
So arbeitete ich also an Uebergaengen, halben Paraden, etc. Die Anlehnung an den linken Zuegel geht gegen null, selbst bei Konterschulterherein rechts schafft er es irgendwie, die Hals eng zu machen und/oder den Kopf zu verkanten, um jedem Kontakt auszuweichen. Auch dass hielt ich fuer zwar nicht besonders klasse, aber noch normal.
Irgendwann fiel mir dann auf, dass rechts sowas rosanes aus derm Maul haengt. Also die Zunge zu sehen ist. Und zwar nicht die ganze Zunge, sondern der seitliche Zungenrand lappt rechts ueber die Laden. Da er es auch an der Longe macht, sind Handfehler vielleicht nicht direkt die Ursache. Ich hab dann mal im Stall genauer geguckt, WAS er genau da anstellt. ER verdreht die Zunge im Maul, so wie wenn man versucht, sich nach dem Essen unauffaellig Speisereste aus den unteren Scheidezaehnen zu pulen (ich hoffe, den Vergleich versteht man). Dass heisst, er dreht die Zunge so, dass er sich links das Gebiss anhebt.
Lasse ich in ohne Kotankt laufen, tritt dies auf, auch im Gelaende. Wenn ich dann aus irgendeinem Grund den linken Zuegel anwende, haengt er sich sofort rechts auf und schlaegt einen Haken nach links. Daher ALLE Stuerze bisher, auch einen im Gelaende. Auch an der Longe bockt er regelmaessig, wenn er das erste Mal kontakt mit dem aeusseren Ausbinder bekommt. Unabhaengig davon, wie lange/wie brav er vorher schon auf der linken Hand gearbeitet hat.
Besser wird es erst, wenn ich ganz bewusst das rechte HB aktiviere, Uebertreten nach lenks, SW links, SH rechts, Konter Sh rechts, Schitt-Galopp Uebergaenge rechts, etc.... dann findet er irgendwann die Anlehnung an den Linken Zuegel und das Maul ist geschlossen.
Hat jemand dazu noch eine Idee?

P.S.: aktuell hat er sich gerade beim abspacken im Gelaende einen Sehnenschaden am rechten HB zugezogen. Zufall????
Kerstin

Offline Eva

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Re: Zungenfehler
« Antwort #1 am: 31.07.09, 15:17 »
Hmm, gibt es Röntgenbilder aus einer AKU oder so? Wie schief finden ihn andere Leute? Klingt schon ein wenig ungewöhnlich, könnte aber dennoch in normalen Bereich liegen. Trotzdem wäre es blöd, wenn man jetzt was übersieht. Hat er vielleicht Wolfszähne? Die können auch wurzellos als "Keim" in der Maulschleimhaut liegen, da fallen sie kaum auf, können aber recht unangenehm bei Gebisskontakt sein.
Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)

Offline FigoneroTopic starter

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Re: Zungenfehler
« Antwort #2 am: 31.07.09, 15:31 »
Hallo Eva, AKU hab ich nicht gemacht, ich habe ihn als Jaehrling gekauft.
Ich war gerade am ueberlegen, ob ich den Bereiter, der ihn angeritten hatte mal bitte, ihn zu reiten, um einen Vergleich zu haben. Er koennte dann besser einordnen, ob das noch im normalen Bereich liegt. Aber wie gesagt, im Augenblick ist ja eh Schicht im Schacht. Zaehne wurden auch ueberprueft auf Haken oder aehnliches, da war alles in Ordnung. Kiefer roentgen haben wir allerdings nicht gemacht....
Ich wollte eigentlich das Problem erst mal im Kopf einkreisen und evtl. loesen, so dass dann bei Neubeginn (denn ich denke, es wird ein fast kompletter Neubeginn nach der Pause) die Sache besser zu machen.
Kerstin

Offline Sugar-for-Rick

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Re: Zungenfehler
« Antwort #3 am: 31.07.09, 15:39 »
Was mir dazu grad einfällt:

- Hat ein Pferde-ZA mal in sein Maul geschaut, ob da alles in Ordnung ist?

- Wenn ja, wäre er ev. mit einer anders geformten Trense glücklicher? (Die Vorlieben der Pferde sind ja ganz unterschiedlich.)

- Probleme mit der Hinterhand können auch von weiter vorne kommen. Sogar eine Blockade in der Halswirbelsäule könnte dort Probleme verursachen. Und das würde wiederum auch erkären, weshalb er sich im Genick-Hals so verkantet. Das würde ich mal von einem Osteopathen checken lassen.

Der 3-Jährige, den ich hatte, fiel am Anfang auch immer mal wieder um. Allerdings hat der sich einfach fallen lassen, wenn er aus dem Gleichgewicht geriet. Nach kurzer Zeit lernte er, dass er nur ein paar Ausgleichschritte zu machen braucht, und schon blieb er auch in "Schieflage" sicher auf den Beinen.
Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag.
(Charlie Chaplin)

Liebe Grüsse von Simone

Offline Hexle

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Re: Zungenfehler
« Antwort #4 am: 31.07.09, 17:17 »
hmmm wenn er auch an der longe ein "oh Gott ein Gebiss-angst" problem hat tippe ich erstmal auf ein körperliches Problem (im maul - zu lose schleimhaut die sich vor dem backenzahn zusammenschiebt und schmerzt- gebiss zu tiefgehängt,so dass er es mit der Zunge selber hochhalten muss damit es nicht an die Schneidezähne schlägt ) oder jetzt auch psychisches Problem "angst vor den Schmerzen)

Wie alt ist dein Pferd? ist er fertig mit zahnen ?

was mir aufgefallen ist .. du hast ihn erst letztes Jahr angefangen zu reiten - und dann kam nach 1/2 Jahr

Zitat
Dann bekam ich den ernsten Rat, nun langsam mal so was wie Dehnungshaltung und Anlehnung in Angriff zu nehmen. Sonst bekaeme ich bald ernste Schwierigkeiten. Bis dato war das Problem eher Einrollen/Rueckenlos wegrennen.
solange das Pferd sich noch einrollt oder rückenlos wegrennt seid ihr weit davon entfernt gewesen LOSGELASSEN zu sein - sprich dein Pferd war Körperlich und auch kopfmässig unausbalanciert und deswegen auch fest (Kopf/ Hals/ rücken/Hinterhand )

Wenn du ein unausbalanciertes verspanntes junges Pferd dann auch noch versuchst mit Handeinwirkung in eine "haltung" zu bekommen, die es noch garnicht einnehmen kann, eben weil es noch nicht losgelassen ist (dann kommts nämlich von ganz allein in Anlehnung )  wundert mich derMaulfehler bzw. die Angst vor der Reiterhand nicht so besonders  :-\

Zitat
Wenn ich dann aus irgendeinem Grund den linken Zuegel anwende, haengt er sich sofort rechts auf und schlaegt einen Haken nach links. Daher ALLE Stuerze bisher, auch einen im Gelaende. Auch an der Longe bockt er regelmaessig, wenn er das erste Mal kontakt mit dem aeusseren Ausbinder bekommt. Unabhaengig davon, wie lange/wie brav er vorher schon auf der linken Hand gearbeitet hat
Angst vor gewesenen Schmerzen oder wirklich Schmerzen  :-[

Zitat
Die Anlehnung an den linken Zuegel geht gegen null, selbst bei Konterschulterherein rechts schafft er es irgendwie, die Hals eng zu machen und/oder den Kopf zu verkanten, um jedem Kontakt auszuweichen.
deutlicher kann er es nicht sagen : Hand weg

hast du ihn vor dem anreiten mal durchchecken lassen ob er gesund ist ? ob das kürzertreten nicht aus einem ISG- oder Genickproblem kommt?

Zitat
Besser wird es erst, wenn ich ganz bewusst das rechte HB aktiviere, Uebertreten nach lenks, SW links, SH rechts, Konter Sh rechts, Schitt-Galopp Uebergaenge rechts, etc.... dann findet er irgendwann die Anlehnung an den Linken Zuegel und das Maul ist geschlossen.
dann hast du auch deine Lösung .. Anlehnung  bekommst du durch Aktivierung der Hinterhand und indem du das Pferd entspannst und es dazu bekommst sich loszulassen - nicht durch Handeinsatz (egal ob rechts oder links)

ich würde an deiner Stelle (auch ohne Sehnenschaden) erstmal die Reiterei einstellen und wenn das Pferd wieder mehr als Schritt gehen darf OHNE AUSBINDER  - meinetwegen mit chambon - aber auf keinen Fall mit Ausbindern longieren - ausserdem würd ich bis dahin mal den Kiefer/Halswirbelbereich röntgen und dann das rechte Hinterbein checken lassen - wenn da nichts ist einen guten Osteopathen draufschauen lassen

Du wirst sicher nicht jedes Ziel erreichen, dass du dir gesetzt hast. Du wirst aber ganz sicher kein Ziel erreichen, dass du dir nicht gesetzt hast...

esge

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Re: Zungenfehler
« Antwort #5 am: 01.08.09, 08:07 »
Kann man ihn gebisslos reiten? Damit könntest du erstmal abchecken, ob die Ursache des Problems im Maul liegt, oder sich nur im Maul äußert und ganz woanders ihren Beginn hat.
ich reite hier jetzt seit anderthalb Jahren einen Andalusier, der übelste Maulprobleme hatte. Gebisslos ging er wunderbar. Die Zahnärztin hat eine Großbaustelle bei ihm gefunden und ist immer noch mindestens 3 mal im Jahr bei ihm. Allmählich ist das Raffel saniert und der Bub tritt inzwischen recht gut ans Gebiss. Es dauert ja, bis sich der ganze Kiefer umformt. Ab und an ein Rückfall in alte Erinnerungen kommt mal vor, aber kein Vergleich mehr. Anfangs ging er nur hinter dem Zügel und wenn man rechts was wollte, zog er mit Macht nach links. Er ist kein Hypersensibel, darum hielt sich alles in Grenzen, aber angenehm wars nicht und an gescheite Gymnastizierung war nicht zu denken. Dasselbe mit einem sehr sensiblen und temperamentvolleren Pferd - das hätte vermutlich Verletzte gegeben.

Offline baura

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Re: Zungenfehler
« Antwort #6 am: 01.08.09, 08:34 »
mein derzeitiges Pferd hatte einen Kieferbruch (das muss man nicht röntgen, um das zu sehen, eine erfahrener Pferde-ZA sieht das auch so und kann es erfühlen!), das hatte derart gravierende Auswirkungen auf den ganzen Körper, dass an eine richtige Reiterei nicht zu denken war.
Zahnarzt hat dann letztes Jahr Juni die Zähne etwas angeglichen, war jetzt zum 2. Mal da und sehr erfreut über die Entwicklung der Kaumuskulatur und des Gebisses überhaupt. Sie geht davon aus, dass beim nächsten Mal machen, das Gebiss dann auf einer Ebene ist.
Unabhängig davon musste ein Osteopath 3 x kommen, weil die Fehlstellung des Kiefers massive Blockaden im ganzen Körper verursacht hat.
Es wurde dann tatsächlich alles besser, und zwar so, dass mich Leute im Stall angesprochen haben, mit denen ich eigentlich gar nicht viel zu tun habe, was ich denn mit dem Pferd gemacht hätte, der würde auf einmal so anders laufen und ganz anders aussehen.
Rückblickend muss ich sagen, dass er wohl wirklich Schmerzen beim Reiten hatte, weil eben alles so schief und blockiert war, durch die Behandlungen gingen die Schmerzen weg, er hat einen offeneren Gesichtsausdruck bekommt, lebhafter und eifriger, und logischerweise läuft er jetzt auch viel freier und entspannter.
Hätte ich das gewusst, hätte ich natürlich viel früher mit einer Behandlung angefangen, so haben wir ein ganzes Jahr verloren, in der das Pferd gelitten hat, und ich  mit den Nerven ziemlich am Ende war, weil ich dachte, ich könnte überhaupt nicht reiten.
Leonard: 'Herrgott noch eins, Sheldon, muss ich jedesmal mein Sarkasmusschild hochhalten, wenn ich mal den Mund aufmache?'
Sheldon: 'Du hast ein Sarkasmusschild?'

geolina

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Re: Zungenfehler
« Antwort #7 am: 01.08.09, 09:41 »
hallo,

ich würde durchaus bei der ganzen geschichte das rechte hinterbein nicht außer acht lassen. klar, probleme in der anlehung, um maul, kieferbereich können sich auf die hh auswirken, aber anders herum ist es eben ganz genauso. bei meiner spüre ich auch zuerst an der anlehung rechts, wenn ihr schwaches rechtes hinterbein mal wieder lediert ist.

evtl. klärt sich das ja nach dem gebisslosreitversuch.

nebenbei, die ersten gedanken, die mir kamen: ich weiss nicht, was für ein pferd du hast ;), aber ein gesundes, ohne gebäudemängel behaftetes wb bietet von sich aus eigentlich sehr früh eine schöne haltung an, wenn es locker wird und noch keine blöden erfahrungen gemacht hat.

das ist dann zwar kein v/a, da noch kein dehnen ans gebiss erfolgt, aber man sieht, dass das pferd beginnt die oberlinie zu dehnen und schön locker schwingend unter einem läuft, ich würde wenn das nicht erfolgt gleich mal an probleme denken und evtl. auch mich selber überprüfen, deswegen find ich die idee mit: mal den bereiter schauen lassen beim nächsten anfang auch ganz gut (zusätzlich zum abklären lassen durch einen ta), wobei ich es wohl nicht mit einmal reiten belassen würde, sondern die ausbildung dann konsequent in seine hände legen würde, klar würde ich dabei sein wollen und mithelfen wollen, aber wenn die einreiterei mal so in den brunnen gefallen ist (warum auch immer) und das pferd schlechte erfahrungen gemacht hat (und wenn es nicht am reiter liegt, dann auf jeden fall durch die schmerzen), dann wäre mir das als nicht-profi einfach zu riskant das pferd nochmal zu verprellen und evtl selbst ein problempferd zu schaffen.

der gedanken kam mir als du deine erfahrungen beim kontersh geschildert hast. wenn ein pferd probleme hat, dann muss man in der lage sein einzuschätzen wie man dem pferd helfen kann. einem gesunden pferd, das ausbalanciert ist (oder auf dem weg dahin) mag dann kontersh helfen, einem pferd, das schmerzen hat und/ oder noch überfordert ist sollte man das kontersh tunlichst ersparen.

sorry, aber das waren eben so meine gedanken dazu.

alex

Offline FigoneroTopic starter

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Re: Zungenfehler
« Antwort #8 am: 01.08.09, 23:21 »
Danke erst mal an alle, die geantwortet haben.
Erst mal vorweg, natuerlich liest sich das alles jetzt, wenn es so rueckblickend im Zeitraffer geschrieben ist anders, als es sich so nach und nach im Verlauf eines Jahres darstellt.
Wenn ich so zurueckdenke, war es eigentlich von Anbeginn so, dass er kein Freund des Gebisses war....noch an der Longe hatte ich mit lang eingeschnallten Dreieckern aus Schnurmaterial begonnen, ganz leicht also. Schon da trug er den Hals sehr hoch (Tendenz Hirschhals, obwohls natuerlich bei einem Spanier nicht hirschig aussieht, sondern "schick"), Genick abgebogen, sprich trotz der hohen Haltung hinter der Hand. Nach und nach haben wir uns an eine tiefere Kopf/Hals-Haltung herangearbeitet. Die Tendenz dazu war aber da, und noch mehr dann beim anreiten. Dann war wie gesagt erst mal Ruhe, da ich mich in der ersten Zeit ja mit elementarsten Einwirkungen bez. Richtung/Geschwindigkeit zufrieden gegeben hatte.
Auch klar, dass man ein verspanntes Pferd nicht mit der Hand runterzargelt.
Gebiss hatt ich mal ein doppelt gebrochenes KK Ultra ausprobiert - alles beim Alten.
Naechster Versuch waere eine Baucher Trense oder eine Fulmer Trense, mit festgebundenen "Staebchen" gewesen....

@esge so von dem, was Du da ueber den "Kiefergeschaedigten Andalusier" schreibst, kommt das ganz gut hin. Ebengenau bei "wenn man rechts was wollte, zog er mit aller Macht nach links" hat es uns ja schon mehrfach zerlegt, denn dieses mit "aller Macht nach links ziehen" passiert eben auch im Gelaende, unabhaengig davon, ob da Graeben, Steine, Baeume oder sonst was ist...macht nicht wirklich Spass so, das Ausreiten.
In der schlauen Literatur ist es ja so beschrieben, dass man nur sehr schwer unterscheiden kann, was nun ursaechlich aus der Hinterhand kommt und was aus dem Maul und sich hinten aeussert.
Merkwuerdig ist eben, dass sich die ganze Chose bessert, sobald ich es schaffe, ihn hinten (rechts) zu aktivieren. Spricht also eher gegen ein reines "Maul-Problem".

Halswirbel ausgerenkt....nein, glaub ich weniger. Wovon sollte das kommen? Einfach so? Erstens hatte ich da schon Erfahrung mit Pferden, bei denen das def. der fall war, das aeussert sich dann anders, permanent, schlimmer, und zweitens habe ich glaub ich den Vorteil genau zu wissen, was mit diesem Pferd seit Baby-Alter passiert ist und was nicht.
Ueberfordert ist er mit SH und Konter-SH im Schritt nicht, erstens machen wir das schon lange vom Boden aus, und zweitens faellt es ihm leicht, ob wegen oder trotz der Boden-Arbeit.....wer weiss.
Er wird jetzt gerade 5. Muesste also mit Zahnen so weit durch sein. Bis auf die Haken-Zaehne.

@geolina, habe einen Spanier, da bietet sich nichts von selbst an und schwingt auch nichts von selbst, wie esge sicher bestaetigen kann. Da eine korrekt gedehnte Oberlinie hinzukriegen und sich nicht mit der von Natur aus angebotenen imposanten, allerdings Rueckenlosen Haltung zu begnuegen, ist echte Arbeit....

geolina

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Re: Zungenfehler
« Antwort #9 am: 02.08.09, 12:17 »
hallo figonero,

ach ein spanier - deswegen hab ich ja vorsichtigerweise geschrieben, dass ein wohlgeformtes wb da durchaus viel von sich anbietet - dann sorry, als wb reiter hat man eben immer die eigenen tiere vor der nase, die muss man erst kaputtmachen, bevor es so aussieht ;).

alex

Offline FigoneroTopic starter

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Re: Zungenfehler
« Antwort #10 am: 02.08.09, 22:54 »
@geolina, bist wohl kein ausgesprochener Freund der, aehem, suedlaendischen Rassen, wie? Aber im Grunde hast Du schon recht, ein durchschnittliches Warmblut bringt da am Anfang viel von alleine mit, Takt zum Beispiel. Gerade Haxen im Allgemeinen auch....
Kerstin

Offline Gunni

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Re: Zungenfehler
« Antwort #11 am: 03.08.09, 10:25 »
Hatten letzten Freitag eine Pferde-Zahnärztin da.

Ein Einsteller fragte, ob er denn ev. sein Pferd mitmachen lassen könnte - war kein Problem. Dieses Pferd wird jährlich an den Zähnen kontrolliert. Die erste Aussage der Zahnärztin: Wie geht er denn am Biß? - Schlecht, daher reite ich Gebißlos. Wolfszähne wurden rausgenommen. - Zahnärztin: Leider nein - er hat da einen Blind-Wolfszahn!

Tief im Zahnfleisch war ein riesiger Wolfszahn versteckt. Mit dem Auge nicht wirklich zu sehen - aber gut spürbar.
Dieser wurde von 3 versierten Tierärzten übersehen - über 13 Jahre lang.

Daher wäre ein Röngten sicherlich nicht schlecht. Vor allem, wenn du schon etliche Male gestürzt bist.
Die Untersuchung tut nicht weh und du kannst zumindest da mal einen Punkt sicher ausgrenzen.
Begründer der "WEIGUMS"

“Mich beschleicht Verwirrung, die die Grenze zum Wahnsinn stürmt.”  Sin City

geolina

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Re: Zungenfehler
« Antwort #12 am: 03.08.09, 12:47 »
@geolina, bist wohl kein ausgesprochener Freund der, aehem, suedlaendischen Rassen, wie? Aber im Grunde hast Du schon recht, ein durchschnittliches Warmblut bringt da am Anfang viel von alleine mit, Takt zum Beispiel. Gerade Haxen im Allgemeinen auch....
Kerstin

oha, da kam meine aussage negativer an, als sie klingen sollte  8). aber ist eben schon richtig, ich bin nunmal ein wb-fan/ -freund und kann nicht aus meiner haut.

gegen einen schönen barocken ist dennoch nichts einzuwenden, auch wenn mein geschmack (siehe verkaufspferdebox) wohl eher in richtung: spektakulärer hals, wallemähne und einfach schön anzusehen geht, das gleicht für mich dann auch gebäudemängel aus - ich will die barocken ja nur ansehen und nicht reiten *kicher*, da passt dann das barbieschema.

viel glück mit dem pferdchen - hoffentlich findet ihr heraus was ihn so belastet, stört.

alex

Offline FigoneroTopic starter

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Re: Zungenfehler
« Antwort #13 am: 04.08.09, 22:34 »
So,
angeregt durch eure Hinweise, hab ich mal unter "Wolfszahn" gegoogelt und auf der Seite eines Pferde-Zahnarztes stand: "Anzeichen fuer einen einseitigen Wolfszahn konnen sein: Kofschlagen (haben wir nicht), Verkriechen vor dem Gebiss (jawoll), Verwerfen im Genick (jawoll), seitliches herausstrecken der Zunge (jawoll), extrem schlechte Biegung auf einer Seite (auch das), schlechter Galopp auf einer Seite (hm, jaiin), immer wieder Kreuzgalopp (jawoll)."

Im Allgemeinen bin ich nicht soooo der Freund davon, bei jedem kleinen Reit-Problem gleich das Ganze Arsenal TA/Sattler/Ostheopath/Heilpraktiker/Hufpfleger....aufzufahren, wie wohl in einigen Antworten von mir spuerbar.

Bloede, bloede, bloede, dass er grad nicht Einsatzfaehig ist. Der Ultimative "Test" obs eben doch an mir liegt, waere ja gewesen, "meinen" Bereiter noch mal zu bemuehen. Obwohl, der hat so einen Traumsitz, so ein intuitives Gleichgewicht, der hat eigentlich nie Probleme, die ich mit "seinen" Pferden dann sehr wohl habe. Hatte bisher schon mehrfach Gelegenheit, von ihm eingerittene Pferde dann weiterzuarbeiten und muss ehrlich eingestehen, dass ich sein Niveau nicht halten konnte. Ich erinnere mich an einen 4-Jaehrigen, seit 8-Monaten unter dem Sattel, der, als ich ihn das erste Mal ritt, wie auf Schienen lief. Einmal auf den Zirkel gesteuert, und er bog sich so sauber und blieb so in der Spur, dass ich ewig ohne Weiteres Zutun weiterzirkeln haette koennen. Das aenderte sich dann aber rasch unter mir.

Diese "Ausbrechen" nach links hatte mein Pferd unter ihm dann genau einmal versucht, eins auf den Frack bekommen und es nicht wieder versucht (bei ihm). Kann auch sein, dass da anfaenglich ein wie auch immer geartetes Unwohlsein vorhanden war, und er es gerade nett zur Marotte ausbaut Denkbar waere das auch.
Kerstin

Offline Mettie

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Re: Zungenfehler
« Antwort #14 am: 10.08.09, 00:32 »
Also ich würd auf alle Fälle ein Röntgenbild des Kopfes machen lassen. Und zwar von der Seite UND von vorne.

Ziemlich genau so eine Symptomatik habe ich jetzt 2mal miterlebt.

Zunge quoll zwischen den Lippen hervor, max. 5-markstück groß, also nicht richtig heraus gestreckt und auch nicht über dem Gebiss sondern darunter, um etwas "abzupolstern". Beide Male auch verbunden mit augeprägter Schiefe oder ungleichmäßig starker Belastung der Hinterbeine (Kürzer- und auch Seitwärtstreten eines Hinterbeins). Verkriechen hinter dem Zügel, Herausheben, oder auf Drauflegen und Davonrennen.

Beide Pferde wurden regelmäßig von einem Tierarzt mit Spezialausbildung behandelt und trotzdem wurde bei beiden über viele Jahre hinweg das Problem nicht erkannt. Erst in der Pferdezahnklinik kamen dann die Ursachen heraus.
Einmal waren es zwei überkreuzte Wurzeln der Schneidezähne, deren Wurzelspitzen etwa unterhalb der Laden liegen und beim Druck durch das Gebiss schmerzen. Wurde erst durch einen bestimmten Ausnahmewinkel beim Röntgen (Aufsicht) erkannt, beim vorher vom Haustierarzt gemachten Röntgenbild von der Seite war nichts zu sehen.
Beim anderen ein blinder Wolfszahn.
Bei beiden Pferden ist das Zungenstrecken verschwunden, ebenso wie die anderen Probleme. Nur in Stresssituationen kommt es noch manchmal durch.
Die Besitzer haben ihre Pferde aber nach Auftreten der Probleme nur noch gebisslos oder gar nicht mehr geritten, um das Verhalten nicht zu verfestigen.

Also, mit zwei Röngtenbildern und einer Zahnbehandlung durch Spezialisten ist man wirklich noch vergleichsweise billig dran: 160 Euro Zahnbehandlung und zwei RB's ca. 20 Euro, also 200 Euro insgesamt. Da man ohnehin einmal im Jahr die Zähne machen lassen sollte und das bei einem Spezialisten auch selten unter 120 Euro kommt, ist das meiner Meinung nach eine sinnvolle Investition, auch wenn jetzt nix gefunden wird - dann kann man aber wenigstens mit Sicherheit ein Zahnproblem ausschließen und muss nicht ständig darüber grübeln ob evtl. etwas übersehen wurde.

Woher kommst du? Raum Gießen gibt es eine wirklich ganz ganz tolle Pferdezahnärztin, die regelmäßig mit Spezialisten aus den USA zusammenarbeitet.
Hat jetzt halt keine Signatur mehr um Schleichwerbung für THM Strahlbalsam zu machen.