Autor Thema: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen  (Gelesen 48669 mal)

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Offline leonidaTopic starter

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Da es bei den Sattelsammlern jetzt wohl doch etwas zu weit OT ist, mach ich hier mal einen neuen Thread dazu auf.

Muriel hat mir zum Geburtstag das Buch Pferde gesund und vital durch Homöopathie geschenkt. Beim Lesen des Buches bin ich auf eine Kategorisierung von Charakteren nach Konstitutionstypen gestoßen und hab überlegt, welchem Typ mein Pferd wohl am ehesten entspricht. Zunächst war ich natürlich etwas befangen, aber als ich meinem Mann noch mal einiges vorlas, fiel es mir wie Schuppen von den Augen, dass im Typ "Nux-vomica" sehr viel enthalten ist, was 1:1 auf mein Pferdchen passt.

Hier mal der Text, die entsprechenden Passagen fett markiert:

Konstitutionstyp Nux-vomica (Brechnuss)

Der cholerische Nerventyp, der zu Magengeschwüren neigt, kennzeichnet das Bild von Nux-vomica.
Die Pferde haben ein lebhaftes, unruhiges Temperament und sind ausgesprochen ehrgeizig. Diese enorme Leistungsbereitschaft kann sich positiv äußern, wenn das Pferd einen Reiter hat, der schnell auf die Anforderungen seines Pferdes reagiert.
Es kann aber in Übellaunigkeit und Arbeitsverweigerung ausarten, wenn Nux-vomica nicht ausgelastet ist oder zu viel Hektik und Stress hat; beispielsweise durch zu häufige Turnierbesuche oder wechselnde Herdenzugehörigkeit. Dann ärgert sich Nux-vomica und wird im Umgang schwierig. Beim Reiten knirschen diese Pferde oft mit den Zähnen.
Die Nux-vomica-Pferde lassen sich nicht gerne anfassen und reagieren empfindlich auf äußere Reize. Bei Zwangsmaßnahmen durch den Tierarzt oder den Hufschmied können sie explosionsartig aggresiv reagieren. Es gibt aber auch Pferde, die die Untersuchung artig über sich ergehen lassen, danach aber sofort anderen Pferden drohen und ihren Ärger zeigen.
Nux-vomica steht schnell unter Anspannung und entwickelt häufig Magen-Darmprobleme. Die Pferde neigen zu jeder Art von Kolik und Durchfallerkrankungen. Die Verdauungsstörungen entstehen nach Aufnahme von zu viel, falsch zusammen gesetztem oder verdorbenem Futter oder nach Eingabe von oralen Medikamenten wie Wurmkuren oder Antibiotika.
Aufgrund seiner Unruhe und seines Ehrgeizes neigt Nux-vomica zu Muskelverspannungen. Da die Pferde sich nicht gerne anfassen lassen, müssen sie behutsam gesattelt und es muss vorsichtig nachgegurtet werden. Ein kurzes Ablongieren vor dem Reiten erleichtert die Arbeit mit einem Nux-vomica-Pferd. Nux-vomica ist ein schwieriges Pferd, weil sein cholerisches Temperament viel Einfühungsvermögen vom Reiter erfordert.
Es ist besser, die Drohgebärden und Zicken beim Satteln zu ignorieren und den Ärger dieses Pferdes ins Leere laufen zu lassen, als zu erwarten, dass sich das Temperament ändert.
Da Nux-vomica aber sehr ehrgeizig ist, kann er bei geschicktem Umgang seines Reiters zu außerordentlichen Leistungen fähig sein. In jedem Fall ist ein waches Auge auf die Verdauung zu halten, damit durch Überanstrengung keine Kolik entsteht


Ich bin gerade dabei, mich noch etwas intensiver mit der Thematik zu beschäftigen, ob sich z.B. in der "problematischen Zeit", d.h. meist Herbst/Frühjahr etwas verbessert, wenn man dann das Konstitutionsmittel verabreicht. Allerdings muss ich zu geben, dass ich in letzter Zeit noch nicht allzu weit gekommen bin, da ich noch einige andere Baustellen offen hab. ;)
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Offline Carlotta67

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Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
« Antwort #1 am: 13.11.08, 11:26 »

*einlogg*  ;)

Offline Bernie

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Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
« Antwort #2 am: 13.11.08, 11:27 »
Danke, Leonida, für die Box.

Bei uns ist es auch im Frühjahr/Herbst akut, im Sommer und im Winter ist Baron sehr leistungsbereit und die "Zickereien" (ich nenne das jetzt mal so...) sind so gut wie nicht sichtbar, aber "da".

lg

Bernie
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Offline Carlotta67

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Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
« Antwort #3 am: 13.11.08, 11:31 »

Leo, mal blöde Frage: Ich habe zwar ganz sicher bei meinen keinen Nux-vomica-Typ dabei, aber WENN ich sowas nun analysiert hätte - muß ich dann meinem Pferd sein Leben lang bzw. kurweise immer wieder ein bestimmtes homöopathisches Mittel verabreichen um es "in Schach" zu halten?  ???

Offline Medanos

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LG Manu

Offline leonidaTopic starter

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Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
« Antwort #5 am: 13.11.08, 12:05 »
muß ich dann meinem Pferd sein Leben lang bzw. kurweise immer wieder ein bestimmtes homöopathisches Mittel verabreichen um es "in Schach" zu halten?  ???

So weit bin ich mit meinen Recherchen noch nicht, aber ich würde sagen nein. Ich denke, dass man sich dadurch einfach bewusst ist, wo es Schwachstellen gibt und dass das eben eine Ursache hat.

Mir haben ja auch schon viele Leute glauben machen wollen, dass das typische Stutenzickigkeit in besonders ausgeprägter Form wäre. Manche rieten mir dazu hart durch zu greifen, was ich anfangs mangels besserem Wissen befolgt hab. Vollkommen ohne Erfolg, im Gegenteil

Es gab aber auch andere Stimmen wie z.B. mein Klinik-TA, auf den ich sehr viel halte. Der hatte nach der ersten Kolik, als ich mit ihm auch auf diese "nicht anfassen lassen"-Problematik zu sprechen kam gesagt, dass es solche Pferde gibt und dass man da auf keinen Fall mit Härte ran darf. Woher es denn aber nun kommt, konnte er mir auch nicht wirklich sagen. Er vermutete, dass sie mal eine Herpes-Infektion gehabt haben könnte und diese Überempfindlichkeit dann zurück geblieben ist.

Dass es aber auch von der Jahreszeit abhängig ist, hab ich jetzt erst nach und nach durch meine Beobachtungen innerhalb der letzten drei Jahre herausgefunden.

Im Sommer war sie in der Regel vollkommen problemlos. Diesen Sommer so gut wie noch nie zuvor. Und dann war ja auch immer noch der Verdacht im Raum, dass es mit ihren Eierstöcken, die ja auch schon zwei Winter in Folge Probleme gemacht hatten zusammen hängt. Die sind aber dieses Jahr 1a. Und gerade in dem Zusammenhang wurde ich hellhörig, weil Bernie ja einen Wallach hat, der solches Verhalten zeigt.

Mal ein Beispiel. Wenn sie einen ganz schlimmen Tag hat und ich sie an der Brust oder zwischen den Vorderbeinen anfasse, quietscht sie sofort bei jeder Art von Berührung. Ob nun nur leicht, etwas fester oder wie auch immer. Ist es richtig schlimm, schnappt sie auch nach Luft. Muriel hat es neulich mal erlebt. An solchen Tagen steht sie total unter Strom, alle Muskeln sind angespannt, Putzen und Satteln ist für uns beide ein notwendiges Übel. Ist das aber erledigt, arbeitet sie sowohl unterm Sattel, als auch bei Bodenarbeit oder ähnlichem prima mit. Danach geht es ihr auch besser und sie lässt sich besser anfassen.

Dadurch kamen wir auch mittels NHT nicht weiter. Nachdem ich ja auf die ersten Ratgeber gehört und durchgegriffen hatte, gab es eine Zeit, in der ich sie nur mit Gerte in der Hand putzen konnte. Und je mehr ich ihre vermeintlichen Frechheiten ahndete, desto mehr setzte sie mir entgegen. Ich hatte recht schnell begriffen, dass dies nicht der Weg der Wahl sein kann und nach professioneller Hilfe gesucht.
Eine Freundin hatte mit NHT gute Erfahrungen bei ihrem pubertierenden Wallach gemacht, also suchte ich mir einen guten Trainer. Wir haben viel gelernt, nur unser "Problem" konnten wir nicht lösen, da sie bei der Bodenarbeit ja eh ein anderes Pferd war. Auf das Putzen und sich Anfassen lassen hatte das aber trotzdem keine verbessernde Wirkung. Das gab sich dann halt mit dem kommenden Sommer.
Und im Herbst ging es wieder los. ::)
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Offline Ladylike

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Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
« Antwort #6 am: 13.11.08, 12:19 »
Wow...die Beschreibung trifft ziemlich auf meinen Ex-Einsteller zu. Selten so ein wechselhaftes, unstetes Pferd erlebt.

Ich finde es sehr schwer so ein Pferd zu händeln. Wie macht ihr das bzw. wie stark ist das Verhalten bei euren Tieren ausgeprägt?
Sicherlich kann man z.B. diese Drohgebärden ins Leere laufen lassen aber das kostet viel Selbstsicherheit und auch Selbstbeherrschung. Mir würde das glatt die Freude an dem Tier verderben wenn es ständig einen mies gelaunten/genervten Ausdruck hätte u.ä. :-\
..ich hab keine Zeit mich zu beeilen..

Muriel

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Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
« Antwort #7 am: 13.11.08, 12:31 »
mit dem entsprechenden Konstitutionsmittel kann die Konstitution auch beiinflusst werden.
Das würde ich aber einem guten THP überlassen, denn die nötigen Mittel bekommt man nicht in der Apotheke (in der Regel LM-Potenzen im 20000er Bereich und höher)

ich hab bei meiner Tochter einmal eine K.behandlung (über Arzt) gemacht und es war erstaunlich, welche Veränderungen sich innerhalb von ein paar Wochen ergaben. Als hätte sie sich vorher selbst im Weg gestanden und auf einmal war der Weg frei für weitere Entwicklung (da war sie fünf).
5 Globuli der richtigen Sorte, mehr nicht. das Mittel hab ich im Leben noch nicht gehört.

Offline leonidaTopic starter

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Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
« Antwort #8 am: 13.11.08, 12:37 »
Das Problem ist, dass ich ja trotz allem ein junges Pferd hab, dass schon zwischendurch auch einfach mal frech ist. Mit der Zeit hab ich aber ganz gut unterscheiden gelernt, ob sie etwas tut, weil sie nicht anders kann oder ob sie mal eben testet.

Momentan hat sich z.B. die Rangfolge geändert. Bisher war Prinzesschen Chefin und recht grätzig zur Oma. Seit etwa fünf Wochen ist auf einmal die Oma wieder Chef und nu hat sie doch glatt versucht, mal zu testen, ob sie dann nicht zumindest meine Chefin sein könnte. Da wurde mal geschnuffert und versuchsweise geschnappt. Als mir das zu bunt wurde, gab es eins auf die Nase. Von ihr ein entsetztes "öhöhö" und dann war's gut. Das ist sofort auch das Feedback für mich, dass die Reaktion die richtige war. Hätte sie geschnappt als Reaktion z.B. auf berühren an besonders unangenehmer Stelle und sie hätt eins auf die Nase bekommen, hätt sie dann noch heftiger reagiert.

Ja, wie händelt man so etwas? Ich hab gelernt, damit um zu gehen und nehme weitgehend Rücksicht. z.B. wird halt nur das nötigste geputzt, wenn sie einen "schlechten" Tag hat. Ich bleibe beständig dran und bin natürlich auch auf der Suche, dass wir die Sache irgendwie in den Griff bekommen oder zumindest abmildern können. Ganz damit abfinden mag ich mich nicht, weil ich mir denke, dass sie dabei ja auch irgendwie leidet.

Muriel hatte sie bei ihrem Besuch dann ausgiebig massiert und gedehnt, was anfangs sehr anstrengend war. Aber sie hat es dann tatsächlich geschafft, dass Inchen sich sowas wie entspannt hat.

Was ich mir inzwischen zugelegt hab, ist einfach ein dickes Fell gegenüber blöder Bemerkungen und gut gemeinter Ratschläge. Und auch gegenüber unserer Vermieterin, die dann immer sagt "das würd ich mir nicht an tun". :-\
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Offline skywalker

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Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
« Antwort #9 am: 13.11.08, 13:06 »
*aucheinlogg* Danke für die Box!

Aber jetzt wo ich das so lese... das trifft nicht genauso auf meinen zu. Also Ehrgeiz oder Leistungsbereitschaft hat er eher wenig, ist ein Energiesparmodell. Kolikanfällig ist er auch nicht, zumindesst in den 1,5 Jahren, die ich ihn jetzt habe.

Was mich hellhörig gemacht hat jetzt war dieses "fass-mich-nicht-an", aber da ich keine Hektik an dem Pferd erkennen kann, passt der Rest nicht.

Ich versuch mal zu beschreiben:

Kurze Vorgeschichte:
Pferd gekauft im April '07, da war er noch Hengst und gerade 4 geworden (ok, vielleicht lags daran  ::). Habe ihn dann legen lassen und im Sommer kam er zu uns in die Herde, wo er sich schnell integriert hat, aber trotzdem er ein fittes, junges und cooles Pferd ist, ist er Rangniedrigster unter 25 PFerden, bis heute.
Anfangs schob ich vieles auf den STreß der Kastration und des Umzugs, klar.
Aber trotzdem, manche Eigenschaften sind einfach... komisch:

- Das begann einige Wochen, nachdem ich ihn hatte: Da begann er, Menschen beim Putzen an der Wand einzuquetschen (und zwar langsam, gezielt und geplant) und dann auf sie einzutreten (mit dem Hinterbein). Nun gut, stempelte ich als "frech" und "austesten" ab und putzte nur noch mit Strick in der Hand, mit dem er eins übern Hintern bekam für solche Versuche. Machte es aber eher schlimmer, er stand nur noch mit verkniffenem Gesicht da und nutzte jede Gelegenheit, es doch zu tun.

- Im Winter wurde es besonders schlimm, da verlegte er sich aufs Beißen. Damals fiel mir zum ersten Mal auf, dass das Pferd aus einem offenbar total entspannten Zustand wie aus dem Nichts explodierte: Gerade noch mit halb geschlossenen Augen dastehend, ich putzte über eine Stelle, die ich gerade 10x bearbeitet hatte - hatte ich Zähne oder Hufe näher an mir als ich wollte. Bruchteile von Sekunden danach döste das Pferd weiter als wäre nichts geschehen, auch durfte ich dann die gleiche Stelle weiterputzen - also Schmerz ??  ??? kommt eigentlich nicht in Frage.

- Er reagiert äußerst mimosenhaft selbst auf kleine Schmerzen - so kleine Krusten im Fell rauskletzeln, das hab ich nur einmal probiert  ::).

- Dann kam diese Abwehrreaktion beim Aufsteigen (bis dahin NCIHT beim Satteln). Und zwar auch - 4x gings, das 5. Mal: Gifteln und beißen. Manchmal hatte ich echt das Gefühl, ein schizophrenes Pferd zu haben... DAs kam erst nach einiger Zeit (also vorher bin ich oft aufgestiegen ohne nix), und ich habe zu der Zeit nicht gearbeitet im Sattel, es ging nur ums Aufsteigen Akzeptieren. Das konnte ich dann mit einer NH-Trainerin in den Griff kriegen (offenbar doch nur Dominanzgesten vom Möchte-Gern-Hengst??). Nachdem ich jetzt das Aufsteigen durch Leckerlis danach positiv besetzt habe, geht es meistens ganz ohne Aufregung und Gifteln.

- Dafür verlegte er sich aufs Gifteln beim Satteln. Und zwar wieder: einen Tag nicht, einen Tag schon, einen Tag ganz schlimm, einen Tag nur halbherzig. Ist etwas ablenkendes da (andere Pferde, FUtter, ein traktor, Auto, etc.): kein Gifteln. Manchmal nicht beim SAtteln, aber beim Gurten, manchmal umgekehrt.

- Generell scheint er NÄhe von Menschen nicht zu vertragen, obwohl er ein cooler Kerl ist (Traktoren, Autos, laute GEräusche, Hänger, Stangen, fremde Pferde, REhe, Kühe, ihn scheint nix zu tangieren - er wird neugierig, aber selten ängstlich). Wir hatten einen Hufkurs bei uns im STall, ich dachte *dumm*, das ginge und führte ihn vor zur Beurteilung der Gliedmaßen und Hufe, die vielen Leute rundherum wurden ihm dann offenbar zu viel und mein Hufschmied bekams zu spüren - rückwärts geschoben (--> äußerst gezielt) und *bamm* meinem Schmied das Knie lädiert.

- Da fällt mir ein: Hufe geben war das schlimmste am Anfang. Er katapultierte Hufschmiede der Reihe nach durch die Luft. Anfassen ließ er sich! Sogar mit Wasser abspritzen, kein Problem! ER gab den Huf auch her! Aber sobald man versuchte, den fest zu halten, hat er getreten und zwar wieder: gezielt und überlegt. Da weiß ich bis heute nicht, ob es schlechte Erfahrung war oder was... eine Zeitlang dachte ich, er hat wohl kein Gleichgewicht noch und hat Angst, aber dann beobachtete ich wieder, wie er sich 2 MIn. lang mit dem Hinterhuf den Hinterkopf kratzte, ganz ohne umzufallen... naja  ::)

- Ansonsten ist er ein Phlegmatiker, kaum aus der Ruhe zu bringen, Energiesparmodell mit sehr wenig Vorwärtsdrang, also nix Hektik und Ehrgeiz.
Wo seine Frustrationstoleranz ganz gering ist, ist Futter. Ich hatte unschöne Erlebnisse mit Leckerligaben (er wollte mehr, hat dann zuerst hergebissen, vorne hergetreten und sich dann umgedreht, rückwärts geschoben und mit beiden Beinen ausgeschlagen) und wenn andere Pferde in der NÄhe gefüttert werden und er grad nix hat, dann rechne ich mit so einer Explosion auch jederzeit. Kann an seinem niederen Rang liegen, vermute ich.

Ja, also passt das nicht mit der Brechnuss (obwoh der Name sehr bezeichnend ist) - ich fürchte ich hab einfach einen Grantscherm erwischt  ::).
Ich sehe GsD auch Verbesserungen, sonst wär ich schon ganz fertig  ::)

Offline Bernie

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Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
« Antwort #10 am: 13.11.08, 17:57 »
Hi!

Ich habe jetzt schon seitenweise über diesen Konstitutionstyp nachgelesen, auch diverse Diplomarbeiten etc. SEHR interessant. Für mich ist es insofern interessant, da ich seit fast 4 Jahren mit solch einem "Typ" arbeite und immer wieder zweifle ich an mir selbst, weil eben schon wieder irgendwas ist. Und sollte es wirklich einfach dieser Konstitutionstyp sein, also einfach seine Art und Weise, dann kann ich vieles noch gelassener nehmen, als ich es zwangsläufig eh schon tue.

Wie ich damit umgehe? Es IST anstrengend. Erstens, mit richtig schlechter Laune brauche ich meinem Pferd gar nicht zu kommen, das wird gefährlich. Und das ist kein Schmäh.

Ich strahle soviel wie möglich positive Energie aus und natürlich, es gibt Tage, wo mich das missmutige Gesicht runterzieht, aber ich habe gelernt, damit umzugehen, ich bin dann noch positiver und kann so vieles ausgleichen.

Generell kann ich sagen, bei regelmäßiger Arbeit (aber auch nicht zuviel, das ist wieder schlecht, aber gut, das ist wohl bei allen Pferden so, aber generell sind die Symptome bei allem ausgeprägter) wird es besser. Im Sommer und im Winter habe ich immer ein sehr leistungsbereites, ausgeglichenes Pferd (in Relation gesehen).

Immer im Herbst und Frühling wird es schlimmer, da hole ich dann auch immer die Chiropraktikterin, erst jetzt sehe ich da Zusammenhänge.

Diesen Winter ist Baron das erste Mal eingedeckt und es ist jetzt schon eine immense Verbesserung zu sehen.

Aber ich möchte auch betonen, dass ich genau dieses Pferd deshalb gekauft habe. Denn sein Charakter ist für mich eine Riesenherausforderung und ich möchte ihn genau so haben, wie er ist. Auch gibt es diese Schwankungen bei der Arbeit so gut wie gar nicht. Sehr ehrgeizig. Das Einzige, er kann sehr schlecht damit umgehen, wenn er nicht auf Anhieb das "Richtige" macht und somit 3-4 Anläufe braucht, da wird er furchtbar wuschig. Aber wurde durch die Ausbildung besser.

Generell muss ich an Tagen, wo er "drauf" ist, noch mehr runterkommen, mich sozusagen "erden", bewusst atmen etc.

Und das schreibe gerade ich, die noch vor diesem Pferd gewisse Sachen als absolut lächerlich abgetan hat. Aber ich denke, solche Pferde spiegeln den Ausbilder noch mehr als andere. Schwierig? Ja, aber ich möchte nichts mehr anderes. Auch wenn es Tage gibt, wo es nicht einfach ist.

Meine TÄ ist informiert, wir werden nächste Woche am Pferd drüber sprechen und ev. einen Fachmann zu Rate ziehen. Es wäre schön, wenn man meinem Pferd in der schwierigen Phase mit diesem Mittel in der richtigen Potzen eine Unterstützung bieten könnte. Seit Jahren arbeite ich mit Iwestmineralfutter und jetzt seit Kurzem auch Myoplast als Kur, das hilft schon sehr viel, vor allem bzgl. Muskeltonus.

lg

Bernie
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Offline tansu21de

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Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
« Antwort #11 am: 13.11.08, 21:58 »
Ich denke man muß schon ein großes Wissen um die Materia Medica haben um den Konstitutionstyp  beim Pferd  bestimmen zu können.
Einfach mal aus einem Buch finde ich schwierig. Ich habe einige Seminare und Praktika zur Tierhomöopathie besucht und mich ausgiebig mit der Materia Medica befasst und bin mir bei einem meiner Pferde nicht wirklich sicher. Bei ihm tippe ich auch auf Nux aber vor dem Hintergrund, dass er zu Kotwasser neigt (nach Futterumstellung) sich mit Lob verheizen lässt (sehr ehrgeizig) und für Dummheiten den "richtigen Moment" abwarten kann, um sich daneben zu benehmen. Er hat aber noch nie Nux in einer Hochpotenz bekommen, dafür bin ich mir noch nicht sicher genug.

Mein anderer ist ein typischer Phosphorus schlaksig, schmal, dünn und hibbelig. Der bekommt sein Konstitutionsmittel dann wenn ich den Eindruck habe ich müsste seine "Lebenskraft" stärken. Zum Beispiel wenn ich zu Saisonbeginn merke er droht abzubauen... - Ich gebe aber nur einmalig einige Globuli C1000 ist für Konstitutionsbehandlung noch eher eine niedrige Potenz.

@Leonida: was ist z.B. mit Pulsatilla, Thuja oder Aristolochia - Sepia fällt mir da auch noch ein...

Offline leonidaTopic starter

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Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
« Antwort #12 am: 13.11.08, 22:56 »
Hallo Tanja,

stimmt, allein über ein Buch ist es eigentlich auch nicht zu machen. Ich wollt bei Gelegenheit auch mal noch meine Heilpraktikerin dazu interviewen.

In dem Buch ist auch nur eine kleine Auswahl von Konstitutionstypen näher beschrieben. Pulsatilla passt von der dortigen Beschreibung her gar nicht. Die anderen drei von Dir genannten sind im Buch gar nicht enthalten.

Was ich jetzt auf jeden Fall gemerkt hab ist, dass sie wohl sehr kälteempfindlich ist und ich hab schon vor ein paar Wochen beschlossen, sie daher diesen Winter einzudecken, auch wenn ich ansonsten kein Freund vom Eindecken bin, aber wenn es hilft. ::)


Grüßle
Steffi
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Muriel

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Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
« Antwort #13 am: 13.11.08, 23:00 »
Was ich auch total spannend fand, war das sie nur bei Berührung mit Händen gezickt hat, Abstreichen mit der Gerte war absolut null Problem.

Irgendwo ist das alles was energetisches. Wie ja auch Bernie schreibt, daß sie sich erden muss.

Offline Bernie

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Re: Konstitutionstypen allgemein, Nux-vomica im Besonderen
« Antwort #14 am: 14.11.08, 07:17 »
tansu21de, genau, deshalb werde ich auch mit einem Fachmann drüber sprechen, wir haben vor Ort einen Homöopathen, seit zig Jahren praktiziert er, ist auch TA, er bestimmt den konstitutionstyp mittels 4seitigem  :o Fragebogen und hat sehr viel Wissen, dem kann ich wohl vertrauen.  ;)

Muriel, wie gesagt, vor einigen Jahren hätte ich alle noch als "gagaga" beschimpft, aber das ist eben meine Erfahrung mit diesem Pferd und ja, es ist wohl energetisch...

Meine Überlegung war ja auch schon mal soweit, dass ich der Auslöser bin, als ich der Stressfaktor. Dies kann ich nun GsD verneinen, aber da muss man einfach in alle Richtungen schauen...

Mir hat in den ersten Monaten, als Baron ankam und wir noch in einem großen Stall standen, jemand mehr oder weniger "vorgeworfen", mein Pferd würde ihrem Wallach die Energie "nehmen/absaugen" etc. Beide sehr hengstig und naja....damals habe ich darüber verständnislos den Kopf geschüttelt...

Aber er nimmt schon eine sehr dominante Rolle ein, mit dem kann nicht jeder Mensch  umgehen. Ebenso wie ich dominant bin und aufpassen muss, dass ich nicht über andere drüberfahre.  ::) ;D

lg

Bernie
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